mir hierbei noch wohl erinnerlich, als mir dieser Muskel von Flüssen geschmerzet, daß ich dabei mit Beschwerlich- keit Luft holen muste; ich lese auch, daß von einer Krankheit der Muskeln, zwischen dem Oberarm und der Brust fast eine mäßige Erstikkung erfolgt sey (l), und daß ein beschwerliches Atemholen, das zu einer Wunde des Oberarmsnerven, und Zizzenmuskels bei der Entzündung zugekommen war, als man das medicinische Gummi Euphorbium an den Nerven brachte, geheilt worden (m). Jch habe überdem öfters in der Erfahrung befunden, wenn ich beschwerlich Atem holte, daß ich alsdenn eine grosse Linderung verspürt, wenn ich die Arme über mich strekkte, und die Schulterblätter mit der Achsel zusam- men erhob. Es sind ansehnliche Männer, welche diese Verrichtung leugnen, und vor allen J. Benignus Winslow(n) und andre, lassen sie wieder ausser Acht (o), vielleicht weil sie im natürlichen Zustande, und wenn die achseln nicht erhoben, und angehalten werden, nicht Statt findet. Doch wir untersuchen hier nicht ein Werkzeug des so nüzzlichen Atemholens, sondern nur Kräfte, wel- che vermögend sind, die Ribben empor zu heben.
Es hat mit dem sehr breiten Rükkenmuskel bei- nahe eben die Beschaffenheit, als mit dem Brustmuskel; es ist hier der Ort nicht, solchen zu beschreiben, sondern es mag genung seyn, wenn man nur dabei bemerkt, daß das eine Ende desselben an der Achsel, dem Brust- muskel gegen über, und neben der hintern Erhabenheit dieses Knochens sey, an der sich die Furche des zweiköp- figen Muskels endigt (p). Die fleischigen Theile dieses sehr ansehnlichen Muskels, sind mannichfaltig, indessen
begeben
(l)[Spaltenumbruch]CARPVS in MVNDI- NVM. S. CCCXVII. b. er leitet daher, daß diese Muskeln zum Atemholen mit dienen.
(m)BARTHOLETTI re- spir. diff. S. 234.
(n)[Spaltenumbruch]Memoir. 1738. S. 79.
(o)ALBIN. S. 267.
(p)ALBIN. T. 18. f. 1. 2. S. 342.
I. Abſchnitt. Die Bruſt.
mir hierbei noch wohl erinnerlich, als mir dieſer Muskel von Fluͤſſen geſchmerzet, daß ich dabei mit Beſchwerlich- keit Luft holen muſte; ich leſe auch, daß von einer Krankheit der Muskeln, zwiſchen dem Oberarm und der Bruſt faſt eine maͤßige Erſtikkung erfolgt ſey (l), und daß ein beſchwerliches Atemholen, das zu einer Wunde des Oberarmsnerven, und Zizzenmuskels bei der Entzuͤndung zugekommen war, als man das mediciniſche Gummi Euphorbium an den Nerven brachte, geheilt worden (m). Jch habe uͤberdem oͤfters in der Erfahrung befunden, wenn ich beſchwerlich Atem holte, daß ich alsdenn eine groſſe Linderung verſpuͤrt, wenn ich die Arme uͤber mich ſtrekkte, und die Schulterblaͤtter mit der Achſel zuſam- men erhob. Es ſind anſehnliche Maͤnner, welche dieſe Verrichtung leugnen, und vor allen J. Benignus Winslow(n) und andre, laſſen ſie wieder auſſer Acht (o), vielleicht weil ſie im natuͤrlichen Zuſtande, und wenn die achſeln nicht erhoben, und angehalten werden, nicht Statt findet. Doch wir unterſuchen hier nicht ein Werkzeug des ſo nuͤzzlichen Atemholens, ſondern nur Kraͤfte, wel- che vermoͤgend ſind, die Ribben empor zu heben.
Es hat mit dem ſehr breiten Ruͤkkenmuskel bei- nahe eben die Beſchaffenheit, als mit dem Bruſtmuskel; es iſt hier der Ort nicht, ſolchen zu beſchreiben, ſondern es mag genung ſeyn, wenn man nur dabei bemerkt, daß das eine Ende deſſelben an der Achſel, dem Bruſt- muskel gegen uͤber, und neben der hintern Erhabenheit dieſes Knochens ſey, an der ſich die Furche des zweikoͤp- figen Muskels endigt (p). Die fleiſchigen Theile dieſes ſehr anſehnlichen Muskels, ſind mannichfaltig, indeſſen
begeben
(l)[Spaltenumbruch]CARPVS in MVNDI- NVM. S. CCCXVII. b. er leitet daher, daß dieſe Muskeln zum Atemholen mit dienen.
(m)BARTHOLETTI re- ſpir. diff. S. 234.
(n)[Spaltenumbruch]Memoir. 1738. S. 79.
(o)ALBIN. S. 267.
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[93/0099]
I. Abſchnitt. Die Bruſt.
mir hierbei noch wohl erinnerlich, als mir dieſer Muskel
von Fluͤſſen geſchmerzet, daß ich dabei mit Beſchwerlich-
keit Luft holen muſte; ich leſe auch, daß von einer
Krankheit der Muskeln, zwiſchen dem Oberarm und der
Bruſt faſt eine maͤßige Erſtikkung erfolgt ſey (l), und daß
ein beſchwerliches Atemholen, das zu einer Wunde des
Oberarmsnerven, und Zizzenmuskels bei der Entzuͤndung
zugekommen war, als man das mediciniſche Gummi
Euphorbium an den Nerven brachte, geheilt worden (m).
Jch habe uͤberdem oͤfters in der Erfahrung befunden,
wenn ich beſchwerlich Atem holte, daß ich alsdenn eine
groſſe Linderung verſpuͤrt, wenn ich die Arme uͤber mich
ſtrekkte, und die Schulterblaͤtter mit der Achſel zuſam-
men erhob. Es ſind anſehnliche Maͤnner, welche dieſe
Verrichtung leugnen, und vor allen J. Benignus
Winslow (n) und andre, laſſen ſie wieder auſſer Acht (o),
vielleicht weil ſie im natuͤrlichen Zuſtande, und wenn die
achſeln nicht erhoben, und angehalten werden, nicht Statt
findet. Doch wir unterſuchen hier nicht ein Werkzeug
des ſo nuͤzzlichen Atemholens, ſondern nur Kraͤfte, wel-
che vermoͤgend ſind, die Ribben empor zu heben.
Es hat mit dem ſehr breiten Ruͤkkenmuskel bei-
nahe eben die Beſchaffenheit, als mit dem Bruſtmuskel;
es iſt hier der Ort nicht, ſolchen zu beſchreiben, ſondern
es mag genung ſeyn, wenn man nur dabei bemerkt,
daß das eine Ende deſſelben an der Achſel, dem Bruſt-
muskel gegen uͤber, und neben der hintern Erhabenheit
dieſes Knochens ſey, an der ſich die Furche des zweikoͤp-
figen Muskels endigt (p). Die fleiſchigen Theile dieſes
ſehr anſehnlichen Muskels, ſind mannichfaltig, indeſſen
begeben
(l)
CARPVS in MVNDI-
NVM. S. CCCXVII. b. er
leitet daher, daß dieſe Muskeln zum
Atemholen mit dienen.
(m) BARTHOLETTI re-
ſpir. diff. S. 234.
(n)
Memoir. 1738. S. 79.
(o) ALBIN. S. 267.
(p) ALBIN. T. 18. f. 1. 2.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/99>, abgerufen am 28.11.2024.
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