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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

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Das Atemholen. VIII. Buch.
begeben sie sich doch gemeiniglich (q) in drei, oder zuwei-
len vier (r) Gleichgebünden, mitten nach der knochigen
Gegend der zwölften, eilften, zehnten und neunten Rib-
be (s), wo diese Gegend von ihren beiden Enden gleich
weit entfernt liegt, niederwerts hinab.

Folglich wird dieser Muskel aus eben der Ursache die-
se Ribben ausheben, so oft die Schulter feste gehalten
wird, und er widerstehet seinem Niederziehen mehr, als
die Ribben dem Erheben Widerstand thun. Die Bewe-
gung kann auch nicht undeutlich seyn, weil die Gegend
der Ribbe, an die er sich anhängt, beweglicher ist (t).

Es würde zu lang seyn, und billiger aus der Zer.
gliederungskunst hergenommen werden müssen, was zur
Geschichte des mönchkappenförmichen Muskels (trape-
zius
), des Schulterblathebers, und beider rautigen Mus-
kel gehöret, da diese Muskeln das Schlüsselbein, und
Schulterblat auf mannichfache Weise, doch sämtlich her-
aufziehen, und so feste halten, daß beide Knochen von
denen Muskeln, die zu den Ribben hinauf steigen, nicht
verzogen werden können.

Jch nehme auch hier nicht die Muskeln vor mich, die
den Rükken, Nakken und Kopf ausstrekken, ob sie gleich
ebenfalls zu einem beschwerlichen Atemholen viel beitra-
gen, wenn sie ihre Rükkenwirbel feste machen, wobei die
Wirksamkeit der ungleich dreiseitigen, der zizzenförmi-
gen, und anderer vom Kopfe, und Nakken zu den Ribben
gehenden Muskeln, einzig und allein auf das Erheben
der Ribben verwandt wird.

§. 27.
(q) [Spaltenumbruch] ALBIN. T. 18. f. 1. 2.
(r) ALBIN. eben daf. S. 342.
Vier hat Spiegel. L. IV. T. 16.
winslow. n.
195.
(s) ALBIN. T. I. u. IX.
(t) [Spaltenumbruch] Diese Bewegung gestattet
i. b. winslow, wenn das Schul-
terblatt sehr in die Höhe gehoben
ist. Memoir. de l' Acad. 1738. S. 80.

Das Atemholen. VIII. Buch.
begeben ſie ſich doch gemeiniglich (q) in drei, oder zuwei-
len vier (r) Gleichgebuͤnden, mitten nach der knochigen
Gegend der zwoͤlften, eilften, zehnten und neunten Rib-
be (s), wo dieſe Gegend von ihren beiden Enden gleich
weit entfernt liegt, niederwerts hinab.

Folglich wird dieſer Muskel aus eben der Urſache die-
ſe Ribben auſheben, ſo oft die Schulter feſte gehalten
wird, und er widerſtehet ſeinem Niederziehen mehr, als
die Ribben dem Erheben Widerſtand thun. Die Bewe-
gung kann auch nicht undeutlich ſeyn, weil die Gegend
der Ribbe, an die er ſich anhaͤngt, beweglicher iſt (t).

Es wuͤrde zu lang ſeyn, und billiger aus der Zer.
gliederungskunſt hergenommen werden muͤſſen, was zur
Geſchichte des moͤnchkappenfoͤrmichen Muskels (trape-
zius
), des Schulterblathebers, und beider rautigen Mus-
kel gehoͤret, da dieſe Muskeln das Schluͤſſelbein, und
Schulterblat auf mannichfache Weiſe, doch ſaͤmtlich her-
aufziehen, und ſo feſte halten, daß beide Knochen von
denen Muskeln, die zu den Ribben hinauf ſteigen, nicht
verzogen werden koͤnnen.

Jch nehme auch hier nicht die Muskeln vor mich, die
den Ruͤkken, Nakken und Kopf ausſtrekken, ob ſie gleich
ebenfalls zu einem beſchwerlichen Atemholen viel beitra-
gen, wenn ſie ihre Ruͤkkenwirbel feſte machen, wobei die
Wirkſamkeit der ungleich dreiſeitigen, der zizzenfoͤrmi-
gen, und anderer vom Kopfe, und Nakken zu den Ribben
gehenden Muskeln, einzig und allein auf das Erheben
der Ribben verwandt wird.

§. 27.
(q) [Spaltenumbruch] ALBIN. T. 18. f. 1. 2.
(r) ALBIN. eben daf. S. 342.
Vier hat Spiegel. L. IV. T. 16.
winſlow. n.
195.
(s) ALBIN. T. I. u. IX.
(t) [Spaltenumbruch] Dieſe Bewegung geſtattet
i. b. winſlow, wenn das Schul-
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iſt. Memoir. de l’ Acad. 1738. S. 80.
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[94/0100] Das Atemholen. VIII. Buch. begeben ſie ſich doch gemeiniglich (q) in drei, oder zuwei- len vier (r) Gleichgebuͤnden, mitten nach der knochigen Gegend der zwoͤlften, eilften, zehnten und neunten Rib- be (s), wo dieſe Gegend von ihren beiden Enden gleich weit entfernt liegt, niederwerts hinab. Folglich wird dieſer Muskel aus eben der Urſache die- ſe Ribben auſheben, ſo oft die Schulter feſte gehalten wird, und er widerſtehet ſeinem Niederziehen mehr, als die Ribben dem Erheben Widerſtand thun. Die Bewe- gung kann auch nicht undeutlich ſeyn, weil die Gegend der Ribbe, an die er ſich anhaͤngt, beweglicher iſt (t). Es wuͤrde zu lang ſeyn, und billiger aus der Zer. gliederungskunſt hergenommen werden muͤſſen, was zur Geſchichte des moͤnchkappenfoͤrmichen Muskels (trape- zius), des Schulterblathebers, und beider rautigen Mus- kel gehoͤret, da dieſe Muskeln das Schluͤſſelbein, und Schulterblat auf mannichfache Weiſe, doch ſaͤmtlich her- aufziehen, und ſo feſte halten, daß beide Knochen von denen Muskeln, die zu den Ribben hinauf ſteigen, nicht verzogen werden koͤnnen. Jch nehme auch hier nicht die Muskeln vor mich, die den Ruͤkken, Nakken und Kopf ausſtrekken, ob ſie gleich ebenfalls zu einem beſchwerlichen Atemholen viel beitra- gen, wenn ſie ihre Ruͤkkenwirbel feſte machen, wobei die Wirkſamkeit der ungleich dreiſeitigen, der zizzenfoͤrmi- gen, und anderer vom Kopfe, und Nakken zu den Ribben gehenden Muskeln, einzig und allein auf das Erheben der Ribben verwandt wird. §. 27. (q) ALBIN. T. 18. f. 1. 2. (r) ALBIN. eben daf. S. 342. Vier hat Spiegel. L. IV. T. 16. winſlow. n. 195. (s) ALBIN. T. I. u. IX. (t) Dieſe Bewegung geſtattet i. b. winſlow, wenn das Schul- terblatt ſehr in die Hoͤhe gehoben iſt. Memoir. de l’ Acad. 1738. S. 80.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/100>, abgerufen am 28.11.2024.