Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Stimme. IX. Buch.
feinen Tönen sey. Feruer werden die Bänder der
Spalte frey, daß sie zittern können (x), aber so einge-
hüllt, daß die klingende Schwingungen von den übrigen
umherliegenden Theilen des Körpers verhindert würden;
folglich sey es so wenig nothwendig, daß die Bänder der
Spalte beben müsten, daß man vielmehr durch die Vö-
gel, denen die Knorpel statt der Saiten dienen (y), durch
die Orgel, und eine bleierne, oder papierne Glottis (z),
oder wenn sie auch von Wachs ist, dennoch allerlei Töne
erhalten könne. Doch es sey auch bei der Veränderung
der Länge keine so kurze Tonleiter hinlänglich, um eine
so verwundrungswürdige Verschiedenheit in den Klängen
hervor zu bringen (a). Man könne in den Ferrein-
schen
Versuchen, wenn man mit einem angelegten Grif-
fel die Bänder drükkt, niemals genau die Oktave,
Quinte und Terz von dem vorigen Ton herausbringen (b),
sondern nur einen gleichsam verwegenen andern und über-
schrienen Ton machen; oder, dieser ändere sich auch ganz
und gar nicht, wofern der Griffel, womit man das Band
drükkt, sehr dünn ist (c). Die sonst empfundene Verän-
derung habe nie eine verengerte Spalte zum Grunde (d).
Endlich so laße sich, ohne einen Verdacht einer Span-
nung klingender Säiten bei dem Zischen, bald diese, bald
jene Töne, blos vermittelst der Enge oder der Breite des
Raums, zwischen den Lippen hervorbringen (e). Es kom-
me aber dabei nichts weiter vor, daß nicht die veränderte
Breite der Spalte eben sowohl verschiedene Töne machen
sollte (f).

An-
(x) [Spaltenumbruch] S. 30.
(y) S. 42.
(z) S. 39.
(a) S. 35. 36.
(b) S. 40.
(c) Ebendas.
(d) [Spaltenumbruch] S. 41.
(e) S. 43. ich verstehe nicht, was
montagn. hier antwortet, eclair-
cissem.
S. 92.
(f) Ebendas.

Die Stimme. IX. Buch.
feinen Toͤnen ſey. Feruer werden die Baͤnder der
Spalte frey, daß ſie zittern koͤnnen (x), aber ſo einge-
huͤllt, daß die klingende Schwingungen von den uͤbrigen
umherliegenden Theilen des Koͤrpers verhindert wuͤrden;
folglich ſey es ſo wenig nothwendig, daß die Baͤnder der
Spalte beben muͤſten, daß man vielmehr durch die Voͤ-
gel, denen die Knorpel ſtatt der Saiten dienen (y), durch
die Orgel, und eine bleierne, oder papierne Glottis (z),
oder wenn ſie auch von Wachs iſt, dennoch allerlei Toͤne
erhalten koͤnne. Doch es ſey auch bei der Veraͤnderung
der Laͤnge keine ſo kurze Tonleiter hinlaͤnglich, um eine
ſo verwundrungswuͤrdige Verſchiedenheit in den Klaͤngen
hervor zu bringen (a). Man koͤnne in den Ferrein-
ſchen
Verſuchen, wenn man mit einem angelegten Grif-
fel die Baͤnder druͤkkt, niemals genau die Oktave,
Quinte und Terz von dem vorigen Ton herausbringen (b),
ſondern nur einen gleichſam verwegenen andern und uͤber-
ſchrienen Ton machen; oder, dieſer aͤndere ſich auch ganz
und gar nicht, wofern der Griffel, womit man das Band
druͤkkt, ſehr duͤnn iſt (c). Die ſonſt empfundene Veraͤn-
derung habe nie eine verengerte Spalte zum Grunde (d).
Endlich ſo laße ſich, ohne einen Verdacht einer Span-
nung klingender Saͤiten bei dem Ziſchen, bald dieſe, bald
jene Toͤne, blos vermittelſt der Enge oder der Breite des
Raums, zwiſchen den Lippen hervorbringen (e). Es kom-
me aber dabei nichts weiter vor, daß nicht die veraͤnderte
Breite der Spalte eben ſowohl verſchiedene Toͤne machen
ſollte (f).

An-
(x) [Spaltenumbruch] S. 30.
(y) S. 42.
(z) S. 39.
(a) S. 35. 36.
(b) S. 40.
(c) Ebendaſ.
(d) [Spaltenumbruch] S. 41.
(e) S. 43. ich verſtehe nicht, was
montagn. hier antwortet, eclair-
ciſſem.
S. 92.
(f) Ebendaſ.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0704" n="696[698]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Stimme. <hi rendition="#aq">IX.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
feinen To&#x0364;nen &#x017F;ey. Feruer werden die Ba&#x0364;nder der<lb/>
Spalte frey, daß &#x017F;ie zittern ko&#x0364;nnen <note place="foot" n="(x)"><cb/>
S. 30.</note>, aber &#x017F;o einge-<lb/>
hu&#x0364;llt, daß die klingende Schwingungen von den u&#x0364;brigen<lb/>
umherliegenden Theilen des Ko&#x0364;rpers verhindert wu&#x0364;rden;<lb/>
folglich &#x017F;ey es &#x017F;o wenig nothwendig, daß die Ba&#x0364;nder der<lb/>
Spalte beben mu&#x0364;&#x017F;ten, daß man vielmehr durch die Vo&#x0364;-<lb/>
gel, denen die Knorpel &#x017F;tatt der Saiten dienen <note place="foot" n="(y)">S. 42.</note>, durch<lb/>
die Orgel, und eine bleierne, oder papierne Glottis <note place="foot" n="(z)">S. 39.</note>,<lb/>
oder wenn &#x017F;ie auch von Wachs i&#x017F;t, dennoch allerlei To&#x0364;ne<lb/>
erhalten ko&#x0364;nne. Doch es &#x017F;ey auch bei der Vera&#x0364;nderung<lb/>
der La&#x0364;nge keine &#x017F;o kurze Tonleiter hinla&#x0364;nglich, um eine<lb/>
&#x017F;o verwundrungswu&#x0364;rdige Ver&#x017F;chiedenheit in den Kla&#x0364;ngen<lb/>
hervor zu bringen <note place="foot" n="(a)">S. 35. 36.</note>. Man ko&#x0364;nne in den <hi rendition="#fr">Ferrein-<lb/>
&#x017F;chen</hi> Ver&#x017F;uchen, wenn man mit einem angelegten Grif-<lb/>
fel die Ba&#x0364;nder dru&#x0364;kkt, niemals genau die Oktave,<lb/>
Quinte und Terz von dem vorigen Ton herausbringen <note place="foot" n="(b)">S. 40.</note>,<lb/>
&#x017F;ondern nur einen gleich&#x017F;am verwegenen andern und u&#x0364;ber-<lb/>
&#x017F;chrienen Ton machen; oder, die&#x017F;er a&#x0364;ndere &#x017F;ich auch ganz<lb/>
und gar nicht, wofern der Griffel, womit man das Band<lb/>
dru&#x0364;kkt, &#x017F;ehr du&#x0364;nn i&#x017F;t <note place="foot" n="(c)">Ebenda&#x017F;.</note>. Die &#x017F;on&#x017F;t empfundene Vera&#x0364;n-<lb/>
derung habe nie eine verengerte Spalte zum Grunde <note place="foot" n="(d)"><cb/>
S. 41.</note>.<lb/>
Endlich &#x017F;o laße &#x017F;ich, ohne einen Verdacht einer Span-<lb/>
nung klingender Sa&#x0364;iten bei dem Zi&#x017F;chen, bald die&#x017F;e, bald<lb/>
jene To&#x0364;ne, blos vermittel&#x017F;t der Enge oder der Breite des<lb/>
Raums, zwi&#x017F;chen den Lippen hervorbringen <note place="foot" n="(e)">S. 43. ich ver&#x017F;tehe nicht, was<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">montagn.</hi></hi></hi> hier antwortet, <hi rendition="#aq">eclair-<lb/>
ci&#x017F;&#x017F;em.</hi> S. 92.</note>. Es kom-<lb/>
me aber dabei nichts weiter vor, daß nicht die vera&#x0364;nderte<lb/>
Breite der Spalte eben &#x017F;owohl ver&#x017F;chiedene To&#x0364;ne machen<lb/>
&#x017F;ollte <note place="foot" n="(f)">Ebenda&#x017F;.</note>.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">An-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[696[698]/0704] Die Stimme. IX. Buch. feinen Toͤnen ſey. Feruer werden die Baͤnder der Spalte frey, daß ſie zittern koͤnnen (x), aber ſo einge- huͤllt, daß die klingende Schwingungen von den uͤbrigen umherliegenden Theilen des Koͤrpers verhindert wuͤrden; folglich ſey es ſo wenig nothwendig, daß die Baͤnder der Spalte beben muͤſten, daß man vielmehr durch die Voͤ- gel, denen die Knorpel ſtatt der Saiten dienen (y), durch die Orgel, und eine bleierne, oder papierne Glottis (z), oder wenn ſie auch von Wachs iſt, dennoch allerlei Toͤne erhalten koͤnne. Doch es ſey auch bei der Veraͤnderung der Laͤnge keine ſo kurze Tonleiter hinlaͤnglich, um eine ſo verwundrungswuͤrdige Verſchiedenheit in den Klaͤngen hervor zu bringen (a). Man koͤnne in den Ferrein- ſchen Verſuchen, wenn man mit einem angelegten Grif- fel die Baͤnder druͤkkt, niemals genau die Oktave, Quinte und Terz von dem vorigen Ton herausbringen (b), ſondern nur einen gleichſam verwegenen andern und uͤber- ſchrienen Ton machen; oder, dieſer aͤndere ſich auch ganz und gar nicht, wofern der Griffel, womit man das Band druͤkkt, ſehr duͤnn iſt (c). Die ſonſt empfundene Veraͤn- derung habe nie eine verengerte Spalte zum Grunde (d). Endlich ſo laße ſich, ohne einen Verdacht einer Span- nung klingender Saͤiten bei dem Ziſchen, bald dieſe, bald jene Toͤne, blos vermittelſt der Enge oder der Breite des Raums, zwiſchen den Lippen hervorbringen (e). Es kom- me aber dabei nichts weiter vor, daß nicht die veraͤnderte Breite der Spalte eben ſowohl verſchiedene Toͤne machen ſollte (f). An- (x) S. 30. (y) S. 42. (z) S. 39. (a) S. 35. 36. (b) S. 40. (c) Ebendaſ. (d) S. 41. (e) S. 43. ich verſtehe nicht, was montagn. hier antwortet, eclair- ciſſem. S. 92. (f) Ebendaſ.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/704
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 696[698]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/704>, abgerufen am 01.06.2024.