Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.Das Atemholen. VIII. Buch. erhellet, daß die zu große Hizze der Luft, des Feuers,der bewegten Muskeln, oder des Fiebers, eine unerträg- liche Beschwerlichkeit verursachen (b), welche durch das Atemholen in einer kühlen Luft, mit der grösten Annehm- lichkeit gemildert würde, und es betrüge der Jnstinkt sel- ten, der uns, kalte Luft zu atmen, anrathe, so oft wir uns übermäßig erhizzt haben. Hierzu kam die Ohnentbehr- lichkeit der Hipothese, deren Herrschaft sehr gros ist, weil die ersten Grundleger der Arzeneikunst schon im Wahn standen, daß ein gewisses Lebensfeuer schon im Herzen wohne (c). Man lieset bei dem Aretaeus (d), daß das Herz die Lunge verbrenne, und dieses Eingeweide daher zu der kühlen Luft eine Neigung äussere. Da Kartesius eben diesen Zunder in das Herz leg- Doch da das Ansehn, sowohl dieses Kühlbehälters, die (b) [Spaltenumbruch]
HELVET. Mem. 1718. S. 244. stevenson essays of a So- ciet at Edimb. T. V. S. 832. (c) Daher besteht beim Galen der gröste Nuzzen des Atemholens, in der Erhaltung der natürlichen Wärme durch das Abkühlen, de usu part. L. 7. c. 9. de util. respirat. c. 3. de dissect. instrum. vocal. c. 3 har- vey exerc. de circ. sangu. III. S. 233. Dieser Nuzzen ist der einzige noth wendige, h. fabricivs de respir. L. I. Ende. (d) [Spaltenumbruch]
De caus. et sign. acut. L. II. c. 1. (e) 6 Buch. (f) Format. fet. S. 201. de homi- ne. c. 5. sylvivs dissert. VII. n. 57. SWAMMERD. de respir. S. 96. (g) De format. fet. S. 201. syl- vivs dissert. VII. n. 78. swam- merd. angef. Ort. diemerbr. S. 313. (h) Mem. de 1718. S. 222. u. f.
Eclair- Das Atemholen. VIII. Buch. erhellet, daß die zu große Hizze der Luft, des Feuers,der bewegten Muskeln, oder des Fiebers, eine unertraͤg- liche Beſchwerlichkeit verurſachen (b), welche durch das Atemholen in einer kuͤhlen Luft, mit der groͤſten Annehm- lichkeit gemildert wuͤrde, und es betruͤge der Jnſtinkt ſel- ten, der uns, kalte Luft zu atmen, anrathe, ſo oft wir uns uͤbermaͤßig erhizzt haben. Hierzu kam die Ohnentbehr- lichkeit der Hipotheſe, deren Herrſchaft ſehr gros iſt, weil die erſten Grundleger der Arzeneikunſt ſchon im Wahn ſtanden, daß ein gewiſſes Lebensfeuer ſchon im Herzen wohne (c). Man lieſet bei dem Aretaeus (d), daß das Herz die Lunge verbrenne, und dieſes Eingeweide daher zu der kuͤhlen Luft eine Neigung aͤuſſere. Da Karteſius eben dieſen Zunder in das Herz leg- Doch da das Anſehn, ſowohl dieſes Kuͤhlbehaͤlters, die (b) [Spaltenumbruch]
HELVET. Mem. 1718. S. 244. ſtevenſon eſſays of a So- ciet at Edimb. T. V. S. 832. (c) Daher beſteht beim Galen der groͤſte Nuzzen des Atemholens, in der Erhaltung der natuͤrlichen Waͤrme durch das Abkuͤhlen, de uſu part. L. 7. c. 9. de util. reſpirat. c. 3. de diſſect. inſtrum. vocal. c. 3 har- vey exerc. de circ. ſangu. III. S. 233. Dieſer Nuzzen iſt der einzige noth wendige, h. fabricivſ de reſpir. L. I. Ende. (d) [Spaltenumbruch]
De cauſ. et ſign. acut. L. II. c. 1. (e) 6 Buch. (f) Format. fet. S. 201. de homi- ne. c. 5. ſylvivſ diſſert. VII. n. 57. SWAMMERD. de reſpir. S. 96. (g) De format. fet. S. 201. ſyl- vivſ diſſert. VII. n. 78. ſwam- merd. angef. Ort. diemerbr. S. 313. (h) Mem. de 1718. S. 222. u. f.
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Das Atemholen. VIII. Buch.
erhellet, daß die zu große Hizze der Luft, des Feuers,
der bewegten Muskeln, oder des Fiebers, eine unertraͤg-
liche Beſchwerlichkeit verurſachen (b), welche durch das
Atemholen in einer kuͤhlen Luft, mit der groͤſten Annehm-
lichkeit gemildert wuͤrde, und es betruͤge der Jnſtinkt ſel-
ten, der uns, kalte Luft zu atmen, anrathe, ſo oft wir uns
uͤbermaͤßig erhizzt haben. Hierzu kam die Ohnentbehr-
lichkeit der Hipotheſe, deren Herrſchaft ſehr gros iſt, weil
die erſten Grundleger der Arzeneikunſt ſchon im Wahn
ſtanden, daß ein gewiſſes Lebensfeuer ſchon im Herzen
wohne (c). Man lieſet bei dem Aretaeus (d), daß das
Herz die Lunge verbrenne, und dieſes Eingeweide daher
zu der kuͤhlen Luft eine Neigung aͤuſſere.
Da Karteſius eben dieſen Zunder in das Herz leg-
te (e), ſo erneuerte dieſer auch dieſes beſondre Kuͤhlbehaͤlt-
nis wieder (f), und da er ſchon in der Naturkunde er-
fahrner war, und wuſte, daß die Kaͤlte alle Koͤrper ver-
dichte (g), ſo lehrte er, daß auch das Blut in der Lunge
zu einer kleineren Maſſe gemacht werde. Die kartheſia-
niſche Schule hat beide Hipoteſen dieſes Mannes bei-
behalten.
Doch da das Anſehn, ſowohl dieſes Kuͤhlbehaͤlters,
als der Verdichtung, mittelſt der Gegengruͤnde vortref-
licher Maͤnner, ziemlich geſchwaͤcht worden, ſo haben
vor andern, J. Claudius Adrian Helvetius (h),
die
(b)
HELVET. Mem. 1718. S.
244. ſtevenſon eſſays of a So-
ciet at Edimb. T. V. S. 832.
(c) Daher beſteht beim Galen
der groͤſte Nuzzen des Atemholens,
in der Erhaltung der natuͤrlichen
Waͤrme durch das Abkuͤhlen, de uſu
part. L. 7. c. 9. de util. reſpirat. c. 3.
de diſſect. inſtrum. vocal. c. 3 har-
vey exerc. de circ. ſangu. III. S. 233.
Dieſer Nuzzen iſt der einzige noth
wendige, h. fabricivſ de reſpir.
L. I. Ende.
(d)
De cauſ. et ſign. acut. L. II.
c. 1.
(e) 6 Buch.
(f) Format. fet. S. 201. de homi-
ne. c. 5. ſylvivſ diſſert. VII. n. 57.
SWAMMERD. de reſpir. S. 96.
(g) De format. fet. S. 201. ſyl-
vivſ diſſert. VII. n. 78. ſwam-
merd. angef. Ort. diemerbr.
S. 313.
(h) Mem. de 1718. S. 222. u. f.
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