dreiekkige Muskel mit den Kräften des Unterleibes zu- sammenstimme. Endlich ziehen eben diese Muskeln das Brustbein (p), das mit den Ribben im Zusammenhange steht, herab, und rükkwerts, und dieses verrichten sonder- lich die geraden, folglich verkürzen sie den dritten Durch- messer der Brust, der vom Brustbeine nach den Wirbel- beinen zu geht. Ein gewisser Mensch, wuste durch ein gewaltsames Zusammenziehen der Bauchmuskeln, deren Sehnen in der weissen Linie wie Strikke starrten, das Brustbein so stark gegen die Wirbelbeine zurükke zu treiben, daß in dieser Gegend eine grosse Hölung entstand (q).
§. 21. II. Die elastische Natur der Ribben.
Es befinden sich die Ribben in todten Körpern, in Menschen die nicht einatmen, und so oft sie sich selbst überlassen sind, in dem Zustande des Ausatmens, sie haben nämlich weite Zwischenräume zwischen sich, sie machen (die erste Ribbe ausgenommen), mit dem Brust- beine und den Wirbelbeinen niederwers betrachtet, spizze Winkel, ihr unterer Rand lagert sich unter den oberen, und was dergleichen mehr ist, welches wir sonst erzählt haben. Aus diesem Zustande werden sie durch die Rib- benmuskeln, wenigstens so oft herausgehoben, als diese Muskeln die Ribben in die Höhe heben, und sie beschrei- ben alsdenn beinahe rechte, ganz rechte, und endlich stum- pfe Winkel mit dem Brustbeine (r), sie senken sich mit ihren Spizzen nieder (s), sie ziehen die Mitte ihrer Bö- gen in die Höhe (t), und es ragt ihr unterer Rand (u),
vor
(p)[Spaltenumbruch]
Vergl. GVNZ de situ pa- rient. S. 31.
(q)FRYER orient. travels. S. 192.
(r)[Spaltenumbruch]
Vergl. S. 24. 25.
(s) Ebendas.
(t) Ebendas.
(u) Ebendas.
IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
dreiekkige Muskel mit den Kraͤften des Unterleibes zu- ſammenſtimme. Endlich ziehen eben dieſe Muskeln das Bruſtbein (p), das mit den Ribben im Zuſammenhange ſteht, herab, und ruͤkkwerts, und dieſes verrichten ſonder- lich die geraden, folglich verkuͤrzen ſie den dritten Durch- meſſer der Bruſt, der vom Bruſtbeine nach den Wirbel- beinen zu geht. Ein gewiſſer Menſch, wuſte durch ein gewaltſames Zuſammenziehen der Bauchmuskeln, deren Sehnen in der weiſſen Linie wie Strikke ſtarrten, das Bruſtbein ſo ſtark gegen die Wirbelbeine zuruͤkke zu treiben, daß in dieſer Gegend eine groſſe Hoͤlung entſtand (q).
§. 21. II. Die elaſtiſche Natur der Ribben.
Es befinden ſich die Ribben in todten Koͤrpern, in Menſchen die nicht einatmen, und ſo oft ſie ſich ſelbſt uͤberlaſſen ſind, in dem Zuſtande des Ausatmens, ſie haben naͤmlich weite Zwiſchenraͤume zwiſchen ſich, ſie machen (die erſte Ribbe ausgenommen), mit dem Bruſt- beine und den Wirbelbeinen niederwers betrachtet, ſpizze Winkel, ihr unterer Rand lagert ſich unter den oberen, und was dergleichen mehr iſt, welches wir ſonſt erzaͤhlt haben. Aus dieſem Zuſtande werden ſie durch die Rib- benmuskeln, wenigſtens ſo oft herausgehoben, als dieſe Muskeln die Ribben in die Hoͤhe heben, und ſie beſchrei- ben alsdenn beinahe rechte, ganz rechte, und endlich ſtum- pfe Winkel mit dem Bruſtbeine (r), ſie ſenken ſich mit ihren Spizzen nieder (s), ſie ziehen die Mitte ihrer Boͤ- gen in die Hoͤhe (t), und es ragt ihr unterer Rand (u),
vor
(p)[Spaltenumbruch]
Vergl. GVNZ de ſitu pa- rient. S. 31.
(q)FRYER orient. travels. S. 192.
(r)[Spaltenumbruch]
Vergl. S. 24. 25.
(s) Ebendaſ.
(t) Ebendaſ.
(u) Ebendaſ.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0435"n="429"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">IIII.</hi> Abſchn. deſſen Erſcheinungen.</hi></fw><lb/>
dreiekkige Muskel mit den Kraͤften des Unterleibes zu-<lb/>ſammenſtimme. Endlich ziehen eben dieſe Muskeln das<lb/>
Bruſtbein <noteplace="foot"n="(p)"><cb/>
Vergl. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">GVNZ</hi> de ſitu pa-<lb/>
rient.</hi> S. 31.</note>, das mit den Ribben im Zuſammenhange<lb/>ſteht, herab, und ruͤkkwerts, und dieſes verrichten ſonder-<lb/>
lich die geraden, folglich verkuͤrzen ſie den dritten Durch-<lb/>
meſſer der Bruſt, der vom Bruſtbeine nach den Wirbel-<lb/>
beinen zu geht. Ein gewiſſer Menſch, wuſte durch ein<lb/>
gewaltſames Zuſammenziehen der Bauchmuskeln, deren<lb/>
Sehnen in der weiſſen Linie wie Strikke ſtarrten, das<lb/>
Bruſtbein ſo ſtark gegen die Wirbelbeine zuruͤkke zu treiben,<lb/>
daß in dieſer Gegend eine groſſe Hoͤlung entſtand <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">FRYER</hi> orient. travels.</hi><lb/>
S. 192.</note>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 21.<lb/><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Die elaſtiſche Natur der Ribben.</hi></head><lb/><p>Es befinden ſich die Ribben in todten Koͤrpern, in<lb/>
Menſchen die nicht einatmen, und ſo oft ſie ſich ſelbſt<lb/>
uͤberlaſſen ſind, in dem Zuſtande des Ausatmens, ſie<lb/>
haben naͤmlich weite Zwiſchenraͤume zwiſchen ſich, ſie<lb/>
machen (die erſte Ribbe ausgenommen), mit dem Bruſt-<lb/>
beine und den Wirbelbeinen niederwers betrachtet, ſpizze<lb/>
Winkel, ihr unterer Rand lagert ſich unter den oberen,<lb/>
und was dergleichen mehr iſt, welches wir ſonſt erzaͤhlt<lb/>
haben. Aus dieſem Zuſtande werden ſie durch die Rib-<lb/>
benmuskeln, wenigſtens ſo oft herausgehoben, als dieſe<lb/>
Muskeln die Ribben in die Hoͤhe heben, und ſie beſchrei-<lb/>
ben alsdenn beinahe rechte, ganz rechte, und endlich ſtum-<lb/>
pfe Winkel mit dem Bruſtbeine <noteplace="foot"n="(r)"><cb/>
Vergl. S. 24. 25.</note>, ſie ſenken ſich mit<lb/>
ihren Spizzen nieder <noteplace="foot"n="(s)">Ebendaſ.</note>, ſie ziehen die Mitte ihrer Boͤ-<lb/>
gen in die Hoͤhe <noteplace="foot"n="(t)">Ebendaſ.</note>, und es ragt ihr unterer Rand <noteplace="foot"n="(u)">Ebendaſ.</note>,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">vor</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[429/0435]
IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
dreiekkige Muskel mit den Kraͤften des Unterleibes zu-
ſammenſtimme. Endlich ziehen eben dieſe Muskeln das
Bruſtbein (p), das mit den Ribben im Zuſammenhange
ſteht, herab, und ruͤkkwerts, und dieſes verrichten ſonder-
lich die geraden, folglich verkuͤrzen ſie den dritten Durch-
meſſer der Bruſt, der vom Bruſtbeine nach den Wirbel-
beinen zu geht. Ein gewiſſer Menſch, wuſte durch ein
gewaltſames Zuſammenziehen der Bauchmuskeln, deren
Sehnen in der weiſſen Linie wie Strikke ſtarrten, das
Bruſtbein ſo ſtark gegen die Wirbelbeine zuruͤkke zu treiben,
daß in dieſer Gegend eine groſſe Hoͤlung entſtand (q).
§. 21.
II. Die elaſtiſche Natur der Ribben.
Es befinden ſich die Ribben in todten Koͤrpern, in
Menſchen die nicht einatmen, und ſo oft ſie ſich ſelbſt
uͤberlaſſen ſind, in dem Zuſtande des Ausatmens, ſie
haben naͤmlich weite Zwiſchenraͤume zwiſchen ſich, ſie
machen (die erſte Ribbe ausgenommen), mit dem Bruſt-
beine und den Wirbelbeinen niederwers betrachtet, ſpizze
Winkel, ihr unterer Rand lagert ſich unter den oberen,
und was dergleichen mehr iſt, welches wir ſonſt erzaͤhlt
haben. Aus dieſem Zuſtande werden ſie durch die Rib-
benmuskeln, wenigſtens ſo oft herausgehoben, als dieſe
Muskeln die Ribben in die Hoͤhe heben, und ſie beſchrei-
ben alsdenn beinahe rechte, ganz rechte, und endlich ſtum-
pfe Winkel mit dem Bruſtbeine (r), ſie ſenken ſich mit
ihren Spizzen nieder (s), ſie ziehen die Mitte ihrer Boͤ-
gen in die Hoͤhe (t), und es ragt ihr unterer Rand (u),
vor
(p)
Vergl. GVNZ de ſitu pa-
rient. S. 31.
(q) FRYER orient. travels.
S. 192.
(r)
Vergl. S. 24. 25.
(s) Ebendaſ.
(t) Ebendaſ.
(u) Ebendaſ.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/435>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.