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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

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IIII. Abschn. dessen Erscheinungen.
eine für das Zwerchfell nicht günstige Lage, macht das
Atemholen beschwerlich, wenn die Eingeweide des Bau-
ches, mit ihrer Schwere, auf das Zwerchfell fallen, der-
gleichen an einem Menschen geschicht, der auf dem Rük-
ken liegt, und die Beine hängen läst (d).

Daß das Zwerchfell zum Einatmen mehr, als die
Ribben beitrage, hat ohnlängst Franz Boißier (e)
eingesehen, und eben dieses ist auch meine eigne Beob-
achtung (f). Denn wenn man die Brust kaum über
zwo Linien erweitert (f*), und an dergleichen Körpern
der Durchmesser der Brust überhaupt acht Zoll, und ei-
nen halben macht, so wird die gesammte Erweiterung
der Brust seyn. Da ausserdem die mittlere Entfer-
nung des Brustknochens von den Wirbelbeinen 31 Linien
beträgt (g), und das Zunehmen der Entfernung ebenfalls
zwo Linien macht (h), so kann man eine jede Section
der Brust, wenn sie nlcht im Einatmen begriffen ist,
vor eine Ellipse halten, deren einer der Durchmesser 102
Linien, der andere 31 Linien ist, folglich kan man sie als
einen Zirkel betrachten, dessen Durchmesser 56 Linien,
der Umkreis 176 Linien, und die Fläche 2464 Linien hat.
Hingegen sind an einer Brust, deren Ribben sich erhe-
ben, die Segmenta Ellipsen, deren grosser Durchmesser
104 Linien, der kleine 33 Linien beträgt, folglich sind sie
Zirkeln gleich, deren Durchmesser fast 58, der Umfang
182 beinahe, die Fläche 2593, folglich um 129 Linien,
grösser, als die vorige ist. Folglich wird der| Unterscheid
der einatmenden Brust, was die Ribben belangt, zu der
Brust, wenn sie in Ruhe ist, in jeder Section beinahe
zehn Quadratlinien betragen. Wenn man ferner für die
Mittellänge der Brust 8 Zoll sezzt, oder 96 Linien, und

die
(d) [Spaltenumbruch] GVNZ de situ parient.
S. 32.
(e) De respir. diffic. S. 24.
(f) Exp. 11.
(f*) [Spaltenumbruch] Exp. 2. S. 217.
(g) Ebendas. S. 214.
(h) S. 217.

IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
eine fuͤr das Zwerchfell nicht guͤnſtige Lage, macht das
Atemholen beſchwerlich, wenn die Eingeweide des Bau-
ches, mit ihrer Schwere, auf das Zwerchfell fallen, der-
gleichen an einem Menſchen geſchicht, der auf dem Ruͤk-
ken liegt, und die Beine haͤngen laͤſt (d).

Daß das Zwerchfell zum Einatmen mehr, als die
Ribben beitrage, hat ohnlaͤngſt Franz Boißier (e)
eingeſehen, und eben dieſes iſt auch meine eigne Beob-
achtung (f). Denn wenn man die Bruſt kaum uͤber
zwo Linien erweitert (f*), und an dergleichen Koͤrpern
der Durchmeſſer der Bruſt uͤberhaupt acht Zoll, und ei-
nen halben macht, ſo wird die geſammte Erweiterung
der Bruſt ſeyn. Da auſſerdem die mittlere Entfer-
nung des Bruſtknochens von den Wirbelbeinen 31 Linien
betraͤgt (g), und das Zunehmen der Entfernung ebenfalls
zwo Linien macht (h), ſo kann man eine jede Section
der Bruſt, wenn ſie nlcht im Einatmen begriffen iſt,
vor eine Ellipſe halten, deren einer der Durchmeſſer 102
Linien, der andere 31 Linien iſt, folglich kan man ſie als
einen Zirkel betrachten, deſſen Durchmeſſer 56 Linien,
der Umkreis 176 Linien, und die Flaͤche 2464 Linien hat.
Hingegen ſind an einer Bruſt, deren Ribben ſich erhe-
ben, die Segmenta Ellipſen, deren groſſer Durchmeſſer
104 Linien, der kleine 33 Linien betraͤgt, folglich ſind ſie
Zirkeln gleich, deren Durchmeſſer faſt 58, der Umfang
182 beinahe, die Flaͤche 2593, folglich um 129 Linien,
groͤſſer, als die vorige iſt. Folglich wird der| Unterſcheid
der einatmenden Bruſt, was die Ribben belangt, zu der
Bruſt, wenn ſie in Ruhe iſt, in jeder Section beinahe
zehn Quadratlinien betragen. Wenn man ferner fuͤr die
Mittellaͤnge der Bruſt 8 Zoll ſezzt, oder 96 Linien, und

die
(d) [Spaltenumbruch] GVNZ de ſitu parient.
S. 32.
(e) De reſpir. diffic. S. 24.
(f) Exp. 11.
(f*) [Spaltenumbruch] Exp. 2. S. 217.
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[365/0371] IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen. eine fuͤr das Zwerchfell nicht guͤnſtige Lage, macht das Atemholen beſchwerlich, wenn die Eingeweide des Bau- ches, mit ihrer Schwere, auf das Zwerchfell fallen, der- gleichen an einem Menſchen geſchicht, der auf dem Ruͤk- ken liegt, und die Beine haͤngen laͤſt (d). Daß das Zwerchfell zum Einatmen mehr, als die Ribben beitrage, hat ohnlaͤngſt Franz Boißier (e) eingeſehen, und eben dieſes iſt auch meine eigne Beob- achtung (f). Denn wenn man die Bruſt kaum uͤber zwo Linien erweitert (f*), und an dergleichen Koͤrpern der Durchmeſſer der Bruſt uͤberhaupt acht Zoll, und ei- nen halben macht, ſo wird die geſammte Erweiterung der Bruſt [FORMEL] ſeyn. Da auſſerdem die mittlere Entfer- nung des Bruſtknochens von den Wirbelbeinen 31 Linien betraͤgt (g), und das Zunehmen der Entfernung ebenfalls zwo Linien macht (h), ſo kann man eine jede Section der Bruſt, wenn ſie nlcht im Einatmen begriffen iſt, vor eine Ellipſe halten, deren einer der Durchmeſſer 102 Linien, der andere 31 Linien iſt, folglich kan man ſie als einen Zirkel betrachten, deſſen Durchmeſſer 56 Linien, der Umkreis 176 Linien, und die Flaͤche 2464 Linien hat. Hingegen ſind an einer Bruſt, deren Ribben ſich erhe- ben, die Segmenta Ellipſen, deren groſſer Durchmeſſer 104 Linien, der kleine 33 Linien betraͤgt, folglich ſind ſie Zirkeln gleich, deren Durchmeſſer faſt 58, der Umfang 182 beinahe, die Flaͤche 2593, folglich um 129 Linien, groͤſſer, als die vorige iſt. Folglich wird der| Unterſcheid der einatmenden Bruſt, was die Ribben belangt, zu der Bruſt, wenn ſie in Ruhe iſt, in jeder Section beinahe zehn Quadratlinien betragen. Wenn man ferner fuͤr die Mittellaͤnge der Bruſt 8 Zoll ſezzt, oder 96 Linien, und die (d) GVNZ de ſitu parient. S. 32. (e) De reſpir. diffic. S. 24. (f) Exp. 11. (f*) Exp. 2. S. 217. (g) Ebendaſ. S. 214. (h) S. 217.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/371>, abgerufen am 23.11.2024.