oft, die Ribben zu bewegen, und zwar so, daß es unser Wille ist (p). So gar bedienen wir uns in Anstrengun- gen, nämlich im heftigen Einatmen, öfters ganz allein des Zwerchfells, so, daß die Ribben ohne Bewegung bleiben (q). Und daher zerreist dieses bisweilen bei den starken Anstrengungen (r).
Folglich leidet das Atemholen schon davon ungemein, daß das Zwerchfell fehlerhaft ist, wenn die Brust gleich unverlezzt ist. Da eine Wikke das Zwerchfell drükkte, schien der Kranke sterben zu wollen, und es ward dieser wieder gesund, als man sie ihm wieder herauszog (s). Es erfolgte eine tödliche Ohnmacht, da das Zwerchfell ein Geschwür hatte, und voller Wasserbläschen war (t): Eine Wassergeschwulst, welche vierzig Unzen Wasser ent- hielt, und die Anhängsel des Zwerchfells drükkte, ver- ursachete ein beschwerliches Atemholen ' (u). Eben so be- schwerlich war das Atemholen, als jemand ein fettes Nezz (x), verhärtete Drüsen im Gekröse (y), eine an- gewachsene Leber (z), und Geschwülste an der Leber, und Milz hatte (z*). Jn den Pferden entstehet oft eine Eng- brüstigkeit, von der zu grossen Dünnheit des Zwerchfells, indem die Fasern desselben in diesem Zustande fast zu Membranen werden (a). Wenn man endlich das Zwerch- fell vernichtigt, so stehet auch das Atemholen stille (a*). Als in Pferden das Zwerchfell zerrissen (b), folgte, wie vom zerrissnen Zwerchfellsnerven (c), der Tod. Selbst
eine
(p)[Spaltenumbruch]WINSL. angef. Ort. S. 67.
(q) Ebenders. S. 68.
(r)Mem. de l'Acad. des scienc. 1733. S. 513.
(s)CIVCCI beim SANCAS- SANVS obs. ult. Dilucid. T. III.
(t)WILLIS anim. brutor. S. 313.
(u)KERKRING obs. 89.
(x)RHOD Cent. II. obs. 24.
(y) Ebendas. obs. 25.
(z)TABARRANI obs. II. [Spaltenumbruch]
S. 25.
(z*)GALEN de util. respir. L. I. II. HOADL. S. 72. SENAC Mem de l'Acad 1729. S. 130.
(a)GIBSON anat. of the horse. S. 48. 249.
(a*)THRVSTON. S. 43.
(b)GIBSON. S. 391. Mem. de l'Acad. des scienc. 1733. angef. Ort.
(c)BIRCH. T. I. S. 509.
Das Atemholen. VIII. Buch
oft, die Ribben zu bewegen, und zwar ſo, daß es unſer Wille iſt (p). So gar bedienen wir uns in Anſtrengun- gen, naͤmlich im heftigen Einatmen, oͤfters ganz allein des Zwerchfells, ſo, daß die Ribben ohne Bewegung bleiben (q). Und daher zerreiſt dieſes bisweilen bei den ſtarken Anſtrengungen (r).
Folglich leidet das Atemholen ſchon davon ungemein, daß das Zwerchfell fehlerhaft iſt, wenn die Bruſt gleich unverlezzt iſt. Da eine Wikke das Zwerchfell druͤkkte, ſchien der Kranke ſterben zu wollen, und es ward dieſer wieder geſund, als man ſie ihm wieder herauszog (s). Es erfolgte eine toͤdliche Ohnmacht, da das Zwerchfell ein Geſchwuͤr hatte, und voller Waſſerblaͤschen war (t): Eine Waſſergeſchwulſt, welche vierzig Unzen Waſſer ent- hielt, und die Anhaͤngſel des Zwerchfells druͤkkte, ver- urſachete ein beſchwerliches Atemholen ‘ (u). Eben ſo be- ſchwerlich war das Atemholen, als jemand ein fettes Nezz (x), verhaͤrtete Druͤſen im Gekroͤſe (y), eine an- gewachſene Leber (z), und Geſchwuͤlſte an der Leber, und Milz hatte (z*). Jn den Pferden entſtehet oft eine Eng- bruͤſtigkeit, von der zu groſſen Duͤnnheit des Zwerchfells, indem die Faſern deſſelben in dieſem Zuſtande faſt zu Membranen werden (a). Wenn man endlich das Zwerch- fell vernichtigt, ſo ſtehet auch das Atemholen ſtille (a*). Als in Pferden das Zwerchfell zerriſſen (b), folgte, wie vom zerriſſnen Zwerchfellsnerven (c), der Tod. Selbſt
eine
(p)[Spaltenumbruch]WINSL. angef. Ort. S. 67.
(q) Ebenderſ. S. 68.
(r)Mem. de l’Acad. des ſcienc. 1733. S. 513.
(s)CIVCCI beim SANCAS- SANVS obſ. ult. Dilucid. T. III.
(t)WILLIS anim. brutor. S. 313.
(u)KERKRING obſ. 89.
(x)RHOD Cent. II. obſ. 24.
(y) Ebendaſ. obſ. 25.
(z)TABARRANI obſ. II. [Spaltenumbruch]
S. 25.
(z*)GALEN de util. reſpir. L. I. II. HOADL. S. 72. SENAC Mem de l’Acad 1729. S. 130.
(a)GIBSON anat. of the horſe. S. 48. 249.
(a*)THRVSTON. S. 43.
(b)GIBSON. S. 391. Mem. de l’Acad. des ſcienc. 1733. angef. Ort.
(c)BIRCH. T. I. S. 509.
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Das Atemholen. VIII. Buch
oft, die Ribben zu bewegen, und zwar ſo, daß es unſer
Wille iſt (p). So gar bedienen wir uns in Anſtrengun-
gen, naͤmlich im heftigen Einatmen, oͤfters ganz allein
des Zwerchfells, ſo, daß die Ribben ohne Bewegung
bleiben (q). Und daher zerreiſt dieſes bisweilen bei den
ſtarken Anſtrengungen (r).
Folglich leidet das Atemholen ſchon davon ungemein,
daß das Zwerchfell fehlerhaft iſt, wenn die Bruſt gleich
unverlezzt iſt. Da eine Wikke das Zwerchfell druͤkkte,
ſchien der Kranke ſterben zu wollen, und es ward dieſer
wieder geſund, als man ſie ihm wieder herauszog (s).
Es erfolgte eine toͤdliche Ohnmacht, da das Zwerchfell
ein Geſchwuͤr hatte, und voller Waſſerblaͤschen war (t):
Eine Waſſergeſchwulſt, welche vierzig Unzen Waſſer ent-
hielt, und die Anhaͤngſel des Zwerchfells druͤkkte, ver-
urſachete ein beſchwerliches Atemholen ‘ (u). Eben ſo be-
ſchwerlich war das Atemholen, als jemand ein fettes
Nezz (x), verhaͤrtete Druͤſen im Gekroͤſe (y), eine an-
gewachſene Leber (z), und Geſchwuͤlſte an der Leber, und
Milz hatte (z*). Jn den Pferden entſtehet oft eine Eng-
bruͤſtigkeit, von der zu groſſen Duͤnnheit des Zwerchfells,
indem die Faſern deſſelben in dieſem Zuſtande faſt zu
Membranen werden (a). Wenn man endlich das Zwerch-
fell vernichtigt, ſo ſtehet auch das Atemholen ſtille (a*).
Als in Pferden das Zwerchfell zerriſſen (b), folgte, wie
vom zerriſſnen Zwerchfellsnerven (c), der Tod. Selbſt
eine
(p)
WINSL. angef. Ort. S. 67.
(q) Ebenderſ. S. 68.
(r) Mem. de l’Acad. des ſcienc.
1733. S. 513.
(s) CIVCCI beim SANCAS-
SANVS obſ. ult. Dilucid. T. III.
(t) WILLIS anim. brutor.
S. 313.
(u) KERKRING obſ. 89.
(x) RHOD Cent. II. obſ. 24.
(y) Ebendaſ. obſ. 25.
(z) TABARRANI obſ. II.
S. 25.
(z*) GALEN de util. reſpir.
L. I. II. HOADL. S. 72. SENAC
Mem de l’Acad 1729. S. 130.
(a) GIBSON anat. of the horſe.
S. 48. 249.
(a*) THRVSTON. S. 43.
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de l’Acad. des ſcienc. 1733. angef.
Ort.
(c) BIRCH. T. I. S. 509.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/370>, abgerufen am 23.11.2024.
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