Da das Atemholen ein Geschäfte ist, welches aus dem Einfalle der Luft, wovon die Lunge ausge- dehnt wird, und aus der Wirksamkeit der thierischen Werkzeuge, welche diese Luft wechselweise an sich ziehen, und wieder fortstoßen, zusammengesezzt ist, so mus ich so viel aus den Schriften der Naturlehre beibringen, als diese Thätigkeit der Luft, die sie währendem Atemholen ausübt, zu erläutern hinlänglich ist. Jch trage hier nichts neues, oder von eigner Erfindung vor. Dabei wird es meine Sache seyn, kurz zu werden, und mich auf zuverläßige Schriftsteller beziehen.
Es ist die Luft, welche wir mit dem Atem in uns zie- hen, überhaupt dieselbe, welche um den Erdboden, einen holen, kugligen Ring, von nicht hinlänglich bekannter Höhe macht, und sich hie und da auch in die Hölen der Erde hineinschleicht; man nennt sie Atmosphaerenluft, von den beigemischten Dämfen, und man mus diese von dem wahren Elemente der Luft unterscheiden.
§. 2. Die Luft ist eine Art eines flüßigen Elements.
Es ist die erste und allereinfachste Beschaffenheit der Luft, im höchsten Grade, und beständig flüßig zu seyn (r): im höchsten Grade, so daß sie allen Körpern, die sie zer- theilen wollen, ungemein leicht ausweicht; beständig flüs- sig, da man die Luft durch keine künstliche Verdikkung,
und
(r)BOERH. Elem. chem. T. I. S. 429.
Das Atemholen. VIII. Buch.
Dritter Abſchnitt. Die Luft.
§. 1.
Da das Atemholen ein Geſchaͤfte iſt, welches aus dem Einfalle der Luft, wovon die Lunge ausge- dehnt wird, und aus der Wirkſamkeit der thieriſchen Werkzeuge, welche dieſe Luft wechſelweiſe an ſich ziehen, und wieder fortſtoßen, zuſammengeſezzt iſt, ſo mus ich ſo viel aus den Schriften der Naturlehre beibringen, als dieſe Thaͤtigkeit der Luft, die ſie waͤhrendem Atemholen ausuͤbt, zu erlaͤutern hinlaͤnglich iſt. Jch trage hier nichts neues, oder von eigner Erfindung vor. Dabei wird es meine Sache ſeyn, kurz zu werden, und mich auf zuverlaͤßige Schriftſteller beziehen.
Es iſt die Luft, welche wir mit dem Atem in uns zie- hen, uͤberhaupt dieſelbe, welche um den Erdboden, einen holen, kugligen Ring, von nicht hinlaͤnglich bekannter Hoͤhe macht, und ſich hie und da auch in die Hoͤlen der Erde hineinſchleicht; man nennt ſie Atmoſphaerenluft, von den beigemiſchten Daͤmfen, und man mus dieſe von dem wahren Elemente der Luft unterſcheiden.
§. 2. Die Luft iſt eine Art eines fluͤßigen Elements.
Es iſt die erſte und allereinfachſte Beſchaffenheit der Luft, im hoͤchſten Grade, und beſtaͤndig fluͤßig zu ſeyn (r): im hoͤchſten Grade, ſo daß ſie allen Koͤrpern, die ſie zer- theilen wollen, ungemein leicht ausweicht; beſtaͤndig fluͤſ- ſig, da man die Luft durch keine kuͤnſtliche Verdikkung,
und
(r)BOERH. Elem. chem. T. I. S. 429.
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Das Atemholen. VIII. Buch.
Dritter Abſchnitt.
Die Luft.
§. 1.
Da das Atemholen ein Geſchaͤfte iſt, welches aus
dem Einfalle der Luft, wovon die Lunge ausge-
dehnt wird, und aus der Wirkſamkeit der thieriſchen
Werkzeuge, welche dieſe Luft wechſelweiſe an ſich ziehen,
und wieder fortſtoßen, zuſammengeſezzt iſt, ſo mus ich
ſo viel aus den Schriften der Naturlehre beibringen, als
dieſe Thaͤtigkeit der Luft, die ſie waͤhrendem Atemholen
ausuͤbt, zu erlaͤutern hinlaͤnglich iſt. Jch trage hier
nichts neues, oder von eigner Erfindung vor. Dabei
wird es meine Sache ſeyn, kurz zu werden, und mich auf
zuverlaͤßige Schriftſteller beziehen.
Es iſt die Luft, welche wir mit dem Atem in uns zie-
hen, uͤberhaupt dieſelbe, welche um den Erdboden, einen
holen, kugligen Ring, von nicht hinlaͤnglich bekannter
Hoͤhe macht, und ſich hie und da auch in die Hoͤlen der
Erde hineinſchleicht; man nennt ſie Atmoſphaerenluft,
von den beigemiſchten Daͤmfen, und man mus dieſe
von dem wahren Elemente der Luft unterſcheiden.
§. 2.
Die Luft iſt eine Art eines fluͤßigen Elements.
Es iſt die erſte und allereinfachſte Beſchaffenheit der
Luft, im hoͤchſten Grade, und beſtaͤndig fluͤßig zu ſeyn (r):
im hoͤchſten Grade, ſo daß ſie allen Koͤrpern, die ſie zer-
theilen wollen, ungemein leicht ausweicht; beſtaͤndig fluͤſ-
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und
(r) BOERH. Elem. chem. T. I. S. 429.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/288>, abgerufen am 22.11.2024.
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