freie Gemeinschaft zwischen den Räumen der Läppchen, und den Bläschen leugnen (q), und ich überrede mich allerdings, es könne das starke Blasen des Gehülfen bei der Zerlegung, welches sich in der kegelhaften Röhre gleichsam verstärke, entweder an den zellförmigen Schei- dewänden, davon die Läppchen erfüllt sind, oder endlich an den Lungenzellchen selbst, eine Verlezzung anrichten, und dieses sei viel eher zu vermuthen, als daß die Gegen- meinung wahr seyn sollte, welche fordert, daß ein so zar- tes Element, welches im Begriffe steht, aus der Luft- röhre in die Fächerchen zu gehen, angehalten werden sollte, ob es gleich den, von der Natur gebahnten Weg, vor sich findet.
Endlich ist es mit allen meinen, an warmen und kalten Thieren gemachten Zerlegungen, übereinstimmig, daß sich kein Ast der Luftröhre in eine besondere Blase endige, sondern daß das zellförmige Wesen, sowol in der Lunge des Menschen, als des Frosches, statt finde, und daß diese unvollkommne kleine Hölen eine freie Ge- meinschaft unter sich haben, und das so lange, bis der Strom der Luft von der Scheide eines jeden Läppchen aufgehalten wird, und diese Scheide die Hinderung macht, daß sie nicht von einem Läppchen in das benach- barte Läppchen herübersteigen kann.
Drit-
(q) Vorhergeh. §. 26.
S 5
II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
freie Gemeinſchaft zwiſchen den Raͤumen der Laͤppchen, und den Blaͤschen leugnen (q), und ich uͤberrede mich allerdings, es koͤnne das ſtarke Blaſen des Gehuͤlfen bei der Zerlegung, welches ſich in der kegelhaften Roͤhre gleichſam verſtaͤrke, entweder an den zellfoͤrmigen Schei- dewaͤnden, davon die Laͤppchen erfuͤllt ſind, oder endlich an den Lungenzellchen ſelbſt, eine Verlezzung anrichten, und dieſes ſei viel eher zu vermuthen, als daß die Gegen- meinung wahr ſeyn ſollte, welche fordert, daß ein ſo zar- tes Element, welches im Begriffe ſteht, aus der Luft- roͤhre in die Faͤcherchen zu gehen, angehalten werden ſollte, ob es gleich den, von der Natur gebahnten Weg, vor ſich findet.
Endlich iſt es mit allen meinen, an warmen und kalten Thieren gemachten Zerlegungen, uͤbereinſtimmig, daß ſich kein Aſt der Luftroͤhre in eine beſondere Blaſe endige, ſondern daß das zellfoͤrmige Weſen, ſowol in der Lunge des Menſchen, als des Froſches, ſtatt finde, und daß dieſe unvollkommne kleine Hoͤlen eine freie Ge- meinſchaft unter ſich haben, und das ſo lange, bis der Strom der Luft von der Scheide eines jeden Laͤppchen aufgehalten wird, und dieſe Scheide die Hinderung macht, daß ſie nicht von einem Laͤppchen in das benach- barte Laͤppchen heruͤberſteigen kann.
Drit-
(q) Vorhergeh. §. 26.
S 5
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II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
freie Gemeinſchaft zwiſchen den Raͤumen der Laͤppchen,
und den Blaͤschen leugnen (q), und ich uͤberrede mich
allerdings, es koͤnne das ſtarke Blaſen des Gehuͤlfen
bei der Zerlegung, welches ſich in der kegelhaften Roͤhre
gleichſam verſtaͤrke, entweder an den zellfoͤrmigen Schei-
dewaͤnden, davon die Laͤppchen erfuͤllt ſind, oder endlich
an den Lungenzellchen ſelbſt, eine Verlezzung anrichten,
und dieſes ſei viel eher zu vermuthen, als daß die Gegen-
meinung wahr ſeyn ſollte, welche fordert, daß ein ſo zar-
tes Element, welches im Begriffe ſteht, aus der Luft-
roͤhre in die Faͤcherchen zu gehen, angehalten werden
ſollte, ob es gleich den, von der Natur gebahnten
Weg, vor ſich findet.
Endlich iſt es mit allen meinen, an warmen und
kalten Thieren gemachten Zerlegungen, uͤbereinſtimmig,
daß ſich kein Aſt der Luftroͤhre in eine beſondere Blaſe
endige, ſondern daß das zellfoͤrmige Weſen, ſowol in
der Lunge des Menſchen, als des Froſches, ſtatt finde,
und daß dieſe unvollkommne kleine Hoͤlen eine freie Ge-
meinſchaft unter ſich haben, und das ſo lange, bis der
Strom der Luft von der Scheide eines jeden Laͤppchen
aufgehalten wird, und dieſe Scheide die Hinderung
macht, daß ſie nicht von einem Laͤppchen in das benach-
barte Laͤppchen heruͤberſteigen kann.
Drit-
(q) Vorhergeh. §. 26.
S 5
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/287>, abgerufen am 22.11.2024.
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