Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Atemholen. VIII. Buch.

Ferner, wenn man in die gemachte Wunde hinein-
bläset, so läuft in dem Augenblikke die Luft durch dieses
ganze Eingeweide, sie vermischt sich mit dem milchigen
Safte, und dehnt das ganze zellförmige Fleisch zu einem
schwammigen Wesen aus (a), welches mit der Beschaf-
fenheit der Lunge einigermassen eine Aehnlichkeit hat.
Bläst man noch stärker, so tritt die Luft in das inwen-
dige Zellgewebe, welches zwischen den Läppchen liegt,
hinein, und fährt endlich gar heraus. Allein es entsteht
dadurch keine (b) solche wirkliche Hölung (c), dergleichen
die Hirnkammern haben, denn man muß eine Wunde
machen, wenn das Blasen durchdringen soll.

Die Brustdrüse enthält eine Menge kleiner Schlag-
äderchen, und Blutadern, die nicht von den kleinsten
welche sind; die obern rühren von den obern (d), oder un-
tern Schilddrüsenadern (e), zuweilen vom Stamme, oder
Halsschlagader (f), oder der Brüstenader (g); die mitt-
lern, die auch dem Zwer[k]fellsnerven einen Begleiter mit-
geben, und die obere Luftröhrenader geben (h), von der
Brüstenader (i), seltner vom ungenannten Stamme, oder
von der Aorte selbst; die Untern, die auch das Mittelfell
versehen (k), wieder von der Brüstenader her.

Die
(a) [Spaltenumbruch] Es ist dieses der bläsige
Bau des ber. POZZII. S. 59.
(b) So erinnert mit Recht des
ber. Boecler. S. 18.
(c) Eine wahre Hölung haben be-
schrieben BARTHOL. anat. S.
348. eine im Jahre 1652. entdekkte.
Cent. I. hist. 54. bovrdon. ang.
Ort. dvvern. angef. Ort. S.
206. 207. a. l. de hvgo. S. 28.
u. f. Jch war auch dieser Meinung
zugethan, wiewol mich meine Ver-
suche, fast seit 1751 zu andern Ge-
danken gebracht. Man sehe, wegen
der übergangnen Hölung, meine
[Spaltenumbruch] Prim. Lin. Phys. n. 839.
(d) Fascic. unsrer Kupfertafeln.
III. S. 125.
(e) Angef. Kupfert.
(f) Jch habe es zweimal so gese-
hon. Fasc. III. S. 25.
(g) Fascic. III. S. 25.
(h) Fascic. III. S. 25. und Fasc.
VIII.
(i) Angef. Fig. 9 und 5.
(k) Angef. Figur 2. hieher kann
man die Mittelfellsader verschiede-
ner
Schriftsteller, und auch des
Walthers S. 6. ziehen.
Das Atemholen. VIII. Buch.

Ferner, wenn man in die gemachte Wunde hinein-
blaͤſet, ſo laͤuft in dem Augenblikke die Luft durch dieſes
ganze Eingeweide, ſie vermiſcht ſich mit dem milchigen
Safte, und dehnt das ganze zellfoͤrmige Fleiſch zu einem
ſchwammigen Weſen aus (a), welches mit der Beſchaf-
fenheit der Lunge einigermaſſen eine Aehnlichkeit hat.
Blaͤſt man noch ſtaͤrker, ſo tritt die Luft in das inwen-
dige Zellgewebe, welches zwiſchen den Laͤppchen liegt,
hinein, und faͤhrt endlich gar heraus. Allein es entſteht
dadurch keine (b) ſolche wirkliche Hoͤlung (c), dergleichen
die Hirnkammern haben, denn man muß eine Wunde
machen, wenn das Blaſen durchdringen ſoll.

Die Bruſtdruͤſe enthaͤlt eine Menge kleiner Schlag-
aͤderchen, und Blutadern, die nicht von den kleinſten
welche ſind; die obern ruͤhren von den obern (d), oder un-
tern Schilddruͤſenadern (e), zuweilen vom Stamme, oder
Halsſchlagader (f), oder der Bruͤſtenader (g); die mitt-
lern, die auch dem Zwer[k]fellsnerven einen Begleiter mit-
geben, und die obere Luftroͤhrenader geben (h), von der
Bruͤſtenader (i), ſeltner vom ungenannten Stamme, oder
von der Aorte ſelbſt; die Untern, die auch das Mittelfell
verſehen (k), wieder von der Bruͤſtenader her.

Die
(a) [Spaltenumbruch] Es iſt dieſes der blaͤſige
Bau des ber. POZZII. S. 59.
(b) So erinnert mit Recht des
ber. Boecler. S. 18.
(c) Eine wahre Hoͤlung haben be-
ſchrieben BARTHOL. anat. S.
348. eine im Jahre 1652. entdekkte.
Cent. I. hiſt. 54. bovrdon. ang.
Ort. dvvern. angef. Ort. S.
206. 207. a. l. de hvgo. S. 28.
u. f. Jch war auch dieſer Meinung
zugethan, wiewol mich meine Ver-
ſuche, faſt ſeit 1751 zu andern Ge-
danken gebracht. Man ſehe, wegen
der uͤbergangnen Hoͤlung, meine
[Spaltenumbruch] Prim. Lin. Phyſ. n. 839.
(d) Faſcic. unſrer Kupfertafeln.
III. S. 125.
(e) Angef. Kupfert.
(f) Jch habe es zweimal ſo geſe-
hon. Faſc. III. S. 25.
(g) Faſcic. III. S. 25.
(h) Faſcic. III. S. 25. und Faſc.
VIII.
(i) Angef. Fig. 9 und 5.
(k) Angef. Figur 2. hieher kann
man die Mittelfellsader verſchiede-
ner
Schriftſteller, und auch des
Walthers S. 6. ziehen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0192" n="186"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Atemholen. <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
            <p>Ferner, wenn man in die gemachte Wunde hinein-<lb/>
bla&#x0364;&#x017F;et, &#x017F;o la&#x0364;uft in dem Augenblikke die Luft durch die&#x017F;es<lb/>
ganze Eingeweide, &#x017F;ie vermi&#x017F;cht &#x017F;ich mit dem milchigen<lb/>
Safte, und dehnt das ganze zellfo&#x0364;rmige Flei&#x017F;ch zu einem<lb/>
&#x017F;chwammigen We&#x017F;en aus <note place="foot" n="(a)"><cb/>
Es i&#x017F;t die&#x017F;es der bla&#x0364;&#x017F;ige<lb/>
Bau des ber. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">POZZII.</hi></hi> S. 59.</note>, welches mit der Be&#x017F;chaf-<lb/>
fenheit der Lunge einigerma&#x017F;&#x017F;en eine Aehnlichkeit hat.<lb/>
Bla&#x0364;&#x017F;t man noch &#x017F;ta&#x0364;rker, &#x017F;o tritt die Luft in das inwen-<lb/>
dige Zellgewebe, welches zwi&#x017F;chen den La&#x0364;ppchen liegt,<lb/>
hinein, und fa&#x0364;hrt endlich gar heraus. Allein es ent&#x017F;teht<lb/>
dadurch keine <note place="foot" n="(b)">So erinnert mit Recht des<lb/>
ber. <hi rendition="#fr">Boecler.</hi> S. 18.</note> &#x017F;olche wirkliche Ho&#x0364;lung <note place="foot" n="(c)">Eine wahre Ho&#x0364;lung haben be-<lb/>
&#x017F;chrieben <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BARTHOL.</hi> anat.</hi> S.<lb/>
348. eine im Jahre 1652. entdekkte.<lb/><hi rendition="#aq">Cent. I. hi&#x017F;t. 54. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">bovrdon.</hi></hi></hi> ang.<lb/>
Ort. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">dvvern.</hi></hi></hi> angef. Ort. S.<lb/>
206. 207. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">a. l. de <hi rendition="#g">hvgo.</hi></hi></hi> S. 28.<lb/>
u. f. Jch war auch die&#x017F;er Meinung<lb/>
zugethan, wiewol mich meine Ver-<lb/>
&#x017F;uche, fa&#x017F;t &#x017F;eit 1751 zu andern Ge-<lb/>
danken gebracht. Man &#x017F;ehe, wegen<lb/>
der u&#x0364;bergangnen Ho&#x0364;lung, meine<lb/><cb/> <hi rendition="#aq">Prim. Lin. Phy&#x017F;. n.</hi> 839.</note>, dergleichen<lb/>
die Hirnkammern haben, denn man muß eine Wunde<lb/>
machen, wenn das Bla&#x017F;en durchdringen &#x017F;oll.</p><lb/>
            <p>Die Bru&#x017F;tdru&#x0364;&#x017F;e entha&#x0364;lt eine Menge kleiner Schlag-<lb/>
a&#x0364;derchen, und Blutadern, die nicht von den klein&#x017F;ten<lb/>
welche &#x017F;ind; die obern ru&#x0364;hren von den obern <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">Fa&#x017F;cic.</hi> un&#x017F;rer Kupfertafeln.<lb/><hi rendition="#aq">III.</hi> S. 125.</note>, oder un-<lb/>
tern Schilddru&#x0364;&#x017F;enadern <note place="foot" n="(e)">Angef. Kupfert.</note>, zuweilen vom Stamme, oder<lb/>
Hals&#x017F;chlagader <note place="foot" n="(f)">Jch habe es zweimal &#x017F;o ge&#x017F;e-<lb/>
hon. <hi rendition="#aq">Fa&#x017F;c. III.</hi> S. 25.</note>, oder der Bru&#x0364;&#x017F;tenader <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">Fa&#x017F;cic. III.</hi> S. 25.</note>; die mitt-<lb/>
lern, die auch dem Zwer<supplied>k</supplied>fellsnerven einen Begleiter mit-<lb/>
geben, und die obere Luftro&#x0364;hrenader geben <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">Fa&#x017F;cic. III.</hi> S. 25. und <hi rendition="#aq">Fa&#x017F;c.<lb/>
VIII.</hi></note>, von der<lb/>
Bru&#x0364;&#x017F;tenader <note place="foot" n="(i)">Angef. Fig. 9 und 5.</note>, &#x017F;eltner vom ungenannten Stamme, oder<lb/>
von der Aorte &#x017F;elb&#x017F;t; die Untern, die auch das Mittelfell<lb/>
ver&#x017F;ehen <note place="foot" n="(k)">Angef. Figur 2. hieher kann<lb/>
man die Mittelfellsader <choice><sic>verfchiede-<lb/>
ner</sic><corr>ver&#x017F;chiede-<lb/>
ner</corr></choice> Schrift&#x017F;teller, und auch des<lb/><hi rendition="#fr">Walthers</hi> S. 6. ziehen.</note>, wieder von der Bru&#x0364;&#x017F;tenader her.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[186/0192] Das Atemholen. VIII. Buch. Ferner, wenn man in die gemachte Wunde hinein- blaͤſet, ſo laͤuft in dem Augenblikke die Luft durch dieſes ganze Eingeweide, ſie vermiſcht ſich mit dem milchigen Safte, und dehnt das ganze zellfoͤrmige Fleiſch zu einem ſchwammigen Weſen aus (a), welches mit der Beſchaf- fenheit der Lunge einigermaſſen eine Aehnlichkeit hat. Blaͤſt man noch ſtaͤrker, ſo tritt die Luft in das inwen- dige Zellgewebe, welches zwiſchen den Laͤppchen liegt, hinein, und faͤhrt endlich gar heraus. Allein es entſteht dadurch keine (b) ſolche wirkliche Hoͤlung (c), dergleichen die Hirnkammern haben, denn man muß eine Wunde machen, wenn das Blaſen durchdringen ſoll. Die Bruſtdruͤſe enthaͤlt eine Menge kleiner Schlag- aͤderchen, und Blutadern, die nicht von den kleinſten welche ſind; die obern ruͤhren von den obern (d), oder un- tern Schilddruͤſenadern (e), zuweilen vom Stamme, oder Halsſchlagader (f), oder der Bruͤſtenader (g); die mitt- lern, die auch dem Zwerkfellsnerven einen Begleiter mit- geben, und die obere Luftroͤhrenader geben (h), von der Bruͤſtenader (i), ſeltner vom ungenannten Stamme, oder von der Aorte ſelbſt; die Untern, die auch das Mittelfell verſehen (k), wieder von der Bruͤſtenader her. Die (a) Es iſt dieſes der blaͤſige Bau des ber. POZZII. S. 59. (b) So erinnert mit Recht des ber. Boecler. S. 18. (c) Eine wahre Hoͤlung haben be- ſchrieben BARTHOL. anat. S. 348. eine im Jahre 1652. entdekkte. Cent. I. hiſt. 54. bovrdon. ang. Ort. dvvern. angef. Ort. S. 206. 207. a. l. de hvgo. S. 28. u. f. Jch war auch dieſer Meinung zugethan, wiewol mich meine Ver- ſuche, faſt ſeit 1751 zu andern Ge- danken gebracht. Man ſehe, wegen der uͤbergangnen Hoͤlung, meine Prim. Lin. Phyſ. n. 839. (d) Faſcic. unſrer Kupfertafeln. III. S. 125. (e) Angef. Kupfert. (f) Jch habe es zweimal ſo geſe- hon. Faſc. III. S. 25. (g) Faſcic. III. S. 25. (h) Faſcic. III. S. 25. und Faſc. VIII. (i) Angef. Fig. 9 und 5. (k) Angef. Figur 2. hieher kann man die Mittelfellsader verſchiede- ner Schriftſteller, und auch des Walthers S. 6. ziehen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/192
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/192>, abgerufen am 18.05.2024.