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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

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I. Abschnitt. Die Brust.

Es thut nämlich das Blut, bei der Anlage dieser
Ausflucht, indem es sich von demjenigen Theile seines Ka-
nals, welcher mehr angefüllt, oder verstopft ist, wegwen-
det, denen nachfolgenden Wellen keinen Wiederstand, son-
dern es findet einen Weg, worauf es entweder leichter,
oder doch einigermassen umlaufen kann (o). Wenn da-
her eine aufgetriebne Leber, oder ein geschwollner Ma-
gen, oder eine benachbarte Verhärtung der Gekrösendrüse,
oder auch eine andere Ursache, den Lauf durch die untere
Holader schwer macht, so kann, vermittelst der grossen
Wurzeln der ungepaarten Ader im Unterleibe, erhalten
werden, daß das Herz, durch diese Blutader, eine ansehn-
liche Menge Blut, aus dem untern Theile des menschli-
chen Körpers, empfangen kann. Wenn, umgekehrt, ein
anhaltendes Einatmen, und Anstrengen, die Rükkehr des
Blutes zur Lunge verhindert, so kann doch ein Theil des
Brustgeblütes, und des vom Kopfe zurükkommenden
Blutes, in den Unterleib gelangen, bis sich indessen, denn
diese Hinderungen sind nur von keiner Dauer, die unge-
paarte Ader in die nun freie Lunge, und in das rechte
Herz ungehindert, durch die obere Mündung ausleeret.

Doch hierbei müssen auch die Veränderungen, die
zwischen den Aesten der ungepaarten, den Brust- und
Brüstenästen statt haben, einerlei Wirkungen thun, und
es mus auch ein Theil des Blutes aus der Brust, wenn
die Lunge verstopft ist, in diese Aeste zurükke treten. Von
den Brüstenästen hat man eine offenbare Erfahrung, daß
dieses geschehe (p).

Zwee-
(o) [Spaltenumbruch] Dieses hat auch der vortref-
liche Schreiber n. 436.
(p) [Spaltenumbruch] L. VI. Sect. V.
M 3
I. Abſchnitt. Die Bruſt.

Es thut naͤmlich das Blut, bei der Anlage dieſer
Ausflucht, indem es ſich von demjenigen Theile ſeines Ka-
nals, welcher mehr angefuͤllt, oder verſtopft iſt, wegwen-
det, denen nachfolgenden Wellen keinen Wiederſtand, ſon-
dern es findet einen Weg, worauf es entweder leichter,
oder doch einigermaſſen umlaufen kann (o). Wenn da-
her eine aufgetriebne Leber, oder ein geſchwollner Ma-
gen, oder eine benachbarte Verhaͤrtung der Gekroͤſendruͤſe,
oder auch eine andere Urſache, den Lauf durch die untere
Holader ſchwer macht, ſo kann, vermittelſt der groſſen
Wurzeln der ungepaarten Ader im Unterleibe, erhalten
werden, daß das Herz, durch dieſe Blutader, eine anſehn-
liche Menge Blut, aus dem untern Theile des menſchli-
chen Koͤrpers, empfangen kann. Wenn, umgekehrt, ein
anhaltendes Einatmen, und Anſtrengen, die Ruͤkkehr des
Blutes zur Lunge verhindert, ſo kann doch ein Theil des
Bruſtgebluͤtes, und des vom Kopfe zuruͤkkommenden
Blutes, in den Unterleib gelangen, bis ſich indeſſen, denn
dieſe Hinderungen ſind nur von keiner Dauer, die unge-
paarte Ader in die nun freie Lunge, und in das rechte
Herz ungehindert, durch die obere Muͤndung ausleeret.

Doch hierbei muͤſſen auch die Veraͤnderungen, die
zwiſchen den Aeſten der ungepaarten, den Bruſt- und
Bruͤſtenaͤſten ſtatt haben, einerlei Wirkungen thun, und
es mus auch ein Theil des Blutes aus der Bruſt, wenn
die Lunge verſtopft iſt, in dieſe Aeſte zuruͤkke treten. Von
den Bruͤſtenaͤſten hat man eine offenbare Erfahrung, daß
dieſes geſchehe (p).

Zwee-
(o) [Spaltenumbruch] Dieſes hat auch der vortref-
liche Schreiber n. 436.
(p) [Spaltenumbruch] L. VI. Sect. V.
M 3
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[181/0187] I. Abſchnitt. Die Bruſt. Es thut naͤmlich das Blut, bei der Anlage dieſer Ausflucht, indem es ſich von demjenigen Theile ſeines Ka- nals, welcher mehr angefuͤllt, oder verſtopft iſt, wegwen- det, denen nachfolgenden Wellen keinen Wiederſtand, ſon- dern es findet einen Weg, worauf es entweder leichter, oder doch einigermaſſen umlaufen kann (o). Wenn da- her eine aufgetriebne Leber, oder ein geſchwollner Ma- gen, oder eine benachbarte Verhaͤrtung der Gekroͤſendruͤſe, oder auch eine andere Urſache, den Lauf durch die untere Holader ſchwer macht, ſo kann, vermittelſt der groſſen Wurzeln der ungepaarten Ader im Unterleibe, erhalten werden, daß das Herz, durch dieſe Blutader, eine anſehn- liche Menge Blut, aus dem untern Theile des menſchli- chen Koͤrpers, empfangen kann. Wenn, umgekehrt, ein anhaltendes Einatmen, und Anſtrengen, die Ruͤkkehr des Blutes zur Lunge verhindert, ſo kann doch ein Theil des Bruſtgebluͤtes, und des vom Kopfe zuruͤkkommenden Blutes, in den Unterleib gelangen, bis ſich indeſſen, denn dieſe Hinderungen ſind nur von keiner Dauer, die unge- paarte Ader in die nun freie Lunge, und in das rechte Herz ungehindert, durch die obere Muͤndung ausleeret. Doch hierbei muͤſſen auch die Veraͤnderungen, die zwiſchen den Aeſten der ungepaarten, den Bruſt- und Bruͤſtenaͤſten ſtatt haben, einerlei Wirkungen thun, und es mus auch ein Theil des Blutes aus der Bruſt, wenn die Lunge verſtopft iſt, in dieſe Aeſte zuruͤkke treten. Von den Bruͤſtenaͤſten hat man eine offenbare Erfahrung, daß dieſes geſchehe (p). Zwee- (o) Dieſes hat auch der vortref- liche Schreiber n. 436. (p) L. VI. Sect. V. M 3

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/187>, abgerufen am 25.11.2024.