selbst, bildet die Natur eine ähnliche, aber nicht so viel Breite vom geraden Muskel einnehmende Schrift (r).
Ueberhaupt zieht dieser Muskel die Ribben, und zugleich den Brustknochen nieder, er stellt beide wieder her, wenn die- ses etwa von Gegenkräften erhoben worden, oder endlich, zieht er es auch, so oft es noth ist, mehr als niederwerts.
Da er vor der Erhabenheit des Bauches zur Art von einem Bogen gekrümmt ist, so macht er, wenn er sich ver- kürzt, diesen Bogen flächer, und folglich trägt er alsdenn den geschwollnen Theil des Bauches, der sich um den Nabel befindet, er drükkt den Rükken zurükke, und nähert sich dem geschwollnen Magen, oder Grimmdarm.
Man kann glauben, daß die Aufschriften etwas zu der Stärke des Muskels mit beitragen mögen. Denn da dieser sehr lang ist, die mittelsten Fasern von beiden festen Endpunkten sehr weit entfernt liegen, so müssen sie nach den Hebelgesezzen dem kleinsten Antriebe weichen. Nun aber, da der Muskel an der Scheide der schiefen Muskeln die in der Wirksamkeit, durch ihr Fleisch gespannt wird, hie und da anhängt, so wird dadurch beiuahe eben das erhalten, als geschehen würde, wenn statt eines einzigen Muskels, vier oder fünf Muskelstreife, von kurzer Länge, insgesammt über den Bauch ausgespannt wären: und wenn nun der Muskel zehnmal kürzer ist, der sich zwischen zwo Schriften einschichtet, so mus dieser auch ihrer Beugung zehnmal mehr Widerstand thun. Aus der Ursache findet sich auch in grossen Thieren eine grössere Anzahl von Schriften (s). Der berühmte Bertin fügt hier noch bei, daß die Fasern der schiefen Muskeln ihre Stärke von die-
sen
(r)[Spaltenumbruch]COWPER. T. 11. 15. 16. wenn ich nicht irre, spigel. T. 10. u. 11. f. Es hält es albin. vor eine Verschiedenheit, und zeichnet T. II. recht. S. T. 13. f. 6. vergl. jenty. angef. Ort. Unterwerts hätten die chiefen keine Scheide, wären von [Spaltenumbruch]
hinten bedekkt, die geraden Mus- keln lägen auf dem Darmselle auf, folglich wäre daselbst kein Durch- schnitt. bertin. ang Ort. S. 396. Man vergleiche aber damit S. 69.
(s) Jm Pferde, snapi. T. 2.
H 3
I. Abſchnitt. Die Bruſt.
ſelbſt, bildet die Natur eine aͤhnliche, aber nicht ſo viel Breite vom geraden Muskel einnehmende Schrift (r).
Ueberhaupt zieht dieſer Muskel die Ribben, und zugleich den Bruſtknochen nieder, er ſtellt beide wieder her, wenn die- ſes etwa von Gegenkraͤften erhoben worden, oder endlich, zieht er es auch, ſo oft es noth iſt, mehr als niederwerts.
Da er vor der Erhabenheit des Bauches zur Art von einem Bogen gekruͤmmt iſt, ſo macht er, wenn er ſich ver- kuͤrzt, dieſen Bogen flaͤcher, und folglich traͤgt er alsdenn den geſchwollnen Theil des Bauches, der ſich um den Nabel befindet, er druͤkkt den Ruͤkken zuruͤkke, und naͤhert ſich dem geſchwollnen Magen, oder Grimmdarm.
Man kann glauben, daß die Aufſchriften etwas zu der Staͤrke des Muskels mit beitragen moͤgen. Denn da dieſer ſehr lang iſt, die mittelſten Faſern von beiden feſten Endpunkten ſehr weit entfernt liegen, ſo muͤſſen ſie nach den Hebelgeſezzen dem kleinſten Antriebe weichen. Nun aber, da der Muskel an der Scheide der ſchiefen Muskeln die in der Wirkſamkeit, durch ihr Fleiſch geſpannt wird, hie und da anhaͤngt, ſo wird dadurch beiuahe eben das erhalten, als geſchehen wuͤrde, wenn ſtatt eines einzigen Muskels, vier oder fuͤnf Muskelſtreife, von kurzer Laͤnge, insgeſammt uͤber den Bauch ausgeſpannt waͤren: und wenn nun der Muskel zehnmal kuͤrzer iſt, der ſich zwiſchen zwo Schriften einſchichtet, ſo mus dieſer auch ihrer Beugung zehnmal mehr Widerſtand thun. Aus der Urſache findet ſich auch in groſſen Thieren eine groͤſſere Anzahl von Schriften (s). Der beruͤhmte Bertin fuͤgt hier noch bei, daß die Faſern der ſchiefen Muskeln ihre Staͤrke von die-
ſen
(r)[Spaltenumbruch]COWPER. T. 11. 15. 16. wenn ich nicht irre, ſpigel. T. 10. u. 11. f. Es haͤlt es albin. vor eine Verſchiedenheit, und zeichnet T. II. recht. S. T. 13. f. 6. vergl. jenty. angef. Ort. Unterwerts haͤtten die chiefen keine Scheide, waͤren von [Spaltenumbruch]
hinten bedekkt, die geraden Mus- keln laͤgen auf dem Darmſelle auf, folglich waͤre daſelbſt kein Durch- ſchnitt. bertin. ang Ort. S. 396. Man vergleiche aber damit S. 69.
(s) Jm Pferde, ſnapi. T. 2.
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I. Abſchnitt. Die Bruſt.
ſelbſt, bildet die Natur eine aͤhnliche, aber nicht ſo viel
Breite vom geraden Muskel einnehmende Schrift (r).
Ueberhaupt zieht dieſer Muskel die Ribben, und zugleich
den Bruſtknochen nieder, er ſtellt beide wieder her, wenn die-
ſes etwa von Gegenkraͤften erhoben worden, oder endlich,
zieht er es auch, ſo oft es noth iſt, mehr als niederwerts.
Da er vor der Erhabenheit des Bauches zur Art von
einem Bogen gekruͤmmt iſt, ſo macht er, wenn er ſich ver-
kuͤrzt, dieſen Bogen flaͤcher, und folglich traͤgt er alsdenn
den geſchwollnen Theil des Bauches, der ſich um den
Nabel befindet, er druͤkkt den Ruͤkken zuruͤkke, und
naͤhert ſich dem geſchwollnen Magen, oder Grimmdarm.
Man kann glauben, daß die Aufſchriften etwas zu
der Staͤrke des Muskels mit beitragen moͤgen. Denn da
dieſer ſehr lang iſt, die mittelſten Faſern von beiden feſten
Endpunkten ſehr weit entfernt liegen, ſo muͤſſen ſie nach
den Hebelgeſezzen dem kleinſten Antriebe weichen. Nun
aber, da der Muskel an der Scheide der ſchiefen Muskeln
die in der Wirkſamkeit, durch ihr Fleiſch geſpannt wird,
hie und da anhaͤngt, ſo wird dadurch beiuahe eben das
erhalten, als geſchehen wuͤrde, wenn ſtatt eines einzigen
Muskels, vier oder fuͤnf Muskelſtreife, von kurzer Laͤnge,
insgeſammt uͤber den Bauch ausgeſpannt waͤren: und wenn
nun der Muskel zehnmal kuͤrzer iſt, der ſich zwiſchen zwo
Schriften einſchichtet, ſo mus dieſer auch ihrer Beugung
zehnmal mehr Widerſtand thun. Aus der Urſache findet
ſich auch in groſſen Thieren eine groͤſſere Anzahl von
Schriften (s). Der beruͤhmte Bertin fuͤgt hier noch bei,
daß die Faſern der ſchiefen Muskeln ihre Staͤrke von die-
ſen
(r)
COWPER. T. 11. 15. 16.
wenn ich nicht irre, ſpigel. T. 10.
u. 11. f. Es haͤlt es albin. vor eine
Verſchiedenheit, und zeichnet T. II.
recht. S. T. 13. f. 6. vergl. jenty.
angef. Ort. Unterwerts haͤtten die
chiefen keine Scheide, waͤren von
hinten bedekkt, die geraden Mus-
keln laͤgen auf dem Darmſelle auf,
folglich waͤre daſelbſt kein Durch-
ſchnitt. bertin. ang Ort. S. 396.
Man vergleiche aber damit S. 69.
(s) Jm Pferde, ſnapi. T. 2.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/123>, abgerufen am 25.11.2024.
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