so behält man dennoch ein rinnbares Salzwasser übrig (s). Wenn sich das Schlagaderblut, nach den abgesägten Glied- maaßen, zwischen das Zellgewebe ergisset, so verhärtet sich solches zu Fasern (t). Endlich so lehren die roten Fäden, und die festen Fasern desjenigen Blutkuchens, welcher sich von dem ergossnen Blute in der Gebärmut- ter bildet (u), mehr als zu viel, daß sich auch aus dem roten Wesen des Blutes feste Gerinnungen erzeugen las- sen. Es offenbarte sich an einer Blutrinde, welche nach der Trokknung ein festes Wesen an sich genommen hatte, ein fasriges und zellförmiges Gewebe (x). Man hat fer- ner so gar in lebenden Thieren die vom Blute erzeugten Klümpe ziemlich hart gefunden (y).
So wie ein roter Klumpe aus dem flüßigen Blute von freien Stükken entsteht, so verhärtet sich selbiger um desto mehr, wofern außerdem noch eine grössere Wär- me, oder solche, die entweder gegen den 140 Fahrenheit- schen Grad (z), oder noch um etwas grösser ist, oder wenn endlich solche Wärme hinzukömmt, welche sich im siedenden Wasser gegenwärtig befindet: und in diesen Fällen wird endlich ein dichter, und dennoch durchweg roter (b) Blutklumpe daraus werden. Selbst das höchst- flüßige Blut der Schildkröte läufet, wenn man es kocht, in Klümpe zusammen (c). Es entstehet aber diese neue Festigkeit nicht aus dem Grunde, weil die flüßigen Theile verloren gegangen sind, denn es gehet dem Blutklumpen, unter seiner Gerinnung nichts am Gewichte ab (d): und man mus hier in der That die Anziehungskraft im Blute erkennen, indem die aufgehobne Bewegung des Fort-
laufes,
(s)[Spaltenumbruch]
Ebenders. S. 94.
(t)monroo Essays of a Society at Edimb. T. II. S. 175.
(u)smellie Cases in midwifry. S. 96.
(x) Fränkische Anmerkungen Band I. S. 446. 447.
(y)[Spaltenumbruch]Memoir. de l'Acad. de chir. T. II. S. 21.
(z)Schwenke S. 106.
(c)oexmelin Hist. des Avan- tur. T. I. S. 86. 87.
(d)Schwenke S. 136. 137.
Fuͤnftes Buch. Das Blut.
ſo behaͤlt man dennoch ein rinnbares Salzwaſſer uͤbrig (s). Wenn ſich das Schlagaderblut, nach den abgeſaͤgten Glied- maaßen, zwiſchen das Zellgewebe ergiſſet, ſo verhaͤrtet ſich ſolches zu Faſern (t). Endlich ſo lehren die roten Faͤden, und die feſten Faſern desjenigen Blutkuchens, welcher ſich von dem ergoſſnen Blute in der Gebaͤrmut- ter bildet (u), mehr als zu viel, daß ſich auch aus dem roten Weſen des Blutes feſte Gerinnungen erzeugen laſ- ſen. Es offenbarte ſich an einer Blutrinde, welche nach der Trokknung ein feſtes Weſen an ſich genommen hatte, ein faſriges und zellfoͤrmiges Gewebe (x). Man hat fer- ner ſo gar in lebenden Thieren die vom Blute erzeugten Kluͤmpe ziemlich hart gefunden (y).
So wie ein roter Klumpe aus dem fluͤßigen Blute von freien Stuͤkken entſteht, ſo verhaͤrtet ſich ſelbiger um deſto mehr, wofern außerdem noch eine groͤſſere Waͤr- me, oder ſolche, die entweder gegen den 140 Fahrenheit- ſchen Grad (z), oder noch um etwas groͤſſer iſt, oder wenn endlich ſolche Waͤrme hinzukoͤmmt, welche ſich im ſiedenden Waſſer gegenwaͤrtig befindet: und in dieſen Faͤllen wird endlich ein dichter, und dennoch durchweg roter (b) Blutklumpe daraus werden. Selbſt das hoͤchſt- fluͤßige Blut der Schildkroͤte laͤufet, wenn man es kocht, in Kluͤmpe zuſammen (c). Es entſtehet aber dieſe neue Feſtigkeit nicht aus dem Grunde, weil die fluͤßigen Theile verloren gegangen ſind, denn es gehet dem Blutklumpen, unter ſeiner Gerinnung nichts am Gewichte ab (d): und man mus hier in der That die Anziehungskraft im Blute erkennen, indem die aufgehobne Bewegung des Fort-
laufes,
(s)[Spaltenumbruch]
Ebenderſ. S. 94.
(t)monroo Eſſays of a Society at Edimb. T. II. S. 175.
(u)ſmellie Caſes in midwifry. S. 96.
(x) Fraͤnkiſche Anmerkungen Band I. S. 446. 447.
(y)[Spaltenumbruch]Memoir. de l’Acad. de chir. T. II. S. 21.
(z)Schwenke S. 106.
(c)oexmelin Hiſt. des Avan- tur. T. I. S. 86. 87.
(d)Schwenke S. 136. 137.
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Fuͤnftes Buch. Das Blut.
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Wenn ſich das Schlagaderblut, nach den abgeſaͤgten Glied-
maaßen, zwiſchen das Zellgewebe ergiſſet, ſo verhaͤrtet
ſich ſolches zu Faſern (t). Endlich ſo lehren die roten
Faͤden, und die feſten Faſern desjenigen Blutkuchens,
welcher ſich von dem ergoſſnen Blute in der Gebaͤrmut-
ter bildet (u), mehr als zu viel, daß ſich auch aus dem
roten Weſen des Blutes feſte Gerinnungen erzeugen laſ-
ſen. Es offenbarte ſich an einer Blutrinde, welche nach
der Trokknung ein feſtes Weſen an ſich genommen hatte,
ein faſriges und zellfoͤrmiges Gewebe (x). Man hat fer-
ner ſo gar in lebenden Thieren die vom Blute erzeugten
Kluͤmpe ziemlich hart gefunden (y).
So wie ein roter Klumpe aus dem fluͤßigen Blute
von freien Stuͤkken entſteht, ſo verhaͤrtet ſich ſelbiger
um deſto mehr, wofern außerdem noch eine groͤſſere Waͤr-
me, oder ſolche, die entweder gegen den 140 Fahrenheit-
ſchen Grad (z), oder noch um etwas groͤſſer iſt, oder
wenn endlich ſolche Waͤrme hinzukoͤmmt, welche ſich im
ſiedenden Waſſer gegenwaͤrtig befindet: und in dieſen
Faͤllen wird endlich ein dichter, und dennoch durchweg
roter (b) Blutklumpe daraus werden. Selbſt das hoͤchſt-
fluͤßige Blut der Schildkroͤte laͤufet, wenn man es kocht,
in Kluͤmpe zuſammen (c). Es entſtehet aber dieſe neue
Feſtigkeit nicht aus dem Grunde, weil die fluͤßigen Theile
verloren gegangen ſind, denn es gehet dem Blutklumpen,
unter ſeiner Gerinnung nichts am Gewichte ab (d): und
man mus hier in der That die Anziehungskraft im Blute
erkennen, indem die aufgehobne Bewegung des Fort-
laufes,
(s)
Ebenderſ. S. 94.
(t) monroo Eſſays of a Society
at Edimb. T. II. S. 175.
(u) ſmellie Caſes in midwifry.
S. 96.
(x) Fraͤnkiſche Anmerkungen
Band I. S. 446. 447.
(y)
Memoir. de l’Acad. de chir.
T. II. S. 21.
(z) Schwenke S. 106.
(c) oexmelin Hiſt. des Avan-
tur. T. I. S. 86. 87.
(d) Schwenke S. 136. 137.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/88>, abgerufen am 25.11.2024.
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