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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Siebendes Buch. Die Ursachen
dieser Röhren mit der innern Schwere dieser Saft-
teile sehr nahe übereinkämen (y). Endlich so entstün-
den reine Säfte, wenn sich die schwereren Säfte
an die leichtere festen überhaupt ganz und gar nicht
anhingen (z), hingegen die leichtere von den viel schwe-
reren festen so schwach angezogen würden, daß sie sich
von dem Blute leicht trennen lissen und von den Mün-
dungen weggestossen würden (z*).

Es bestand also dieser Mann darauf, daß alles
nicht nur mit den allgemeinen Gesezzen der Natur, son-
dern auch mit dem besondern Baue eines thierischen
Körpers einstimmig sey. Es hängen sich nämlich die
Säfte des menschlichen Körpers allerdings an ihre
Wände an, und sie werden nur von solchen Eingewei-
den abgesondert, deren eigentümliche Schwere ihrer
Schwere ganz nahe komme.

Um dieses zu zeigen, so sezzet er voraus, daß sich die
eigentümliche Schwere der Eingeweide so gegen einan-
der verhalte, als die Schwere der aufgetrokkenten Ein-
geweide, nach dem ihre Säfte verflogen sind (a). Denn
nun hätte man die festen Theile in dem Zustande ihrer
Reinigkeit, indem blos die Säfte verraucht wären.
Die Dichtheit die dem ganzen Eingeweide wesentlich ist,
sey auch zugleich die Dichtheit aller einzelnen Fasern in
diesem Eingeweide (b).

Nun gehen in einer Kuh (c) von der grauen Ge-
hirnsubstanz wenn solche zehn tausend Theile wiege,
durchs Trokknen 8508 Theile verloren: von der grauen
Substanz des kleinen Gehirns 8450; von den Ge-
kröse-Speicheldrüsen und der grossen Gekrösedrüse
7991. 7950. 7390. und 6971; von der Niere 7850;

von
(y) [Spaltenumbruch] Angef. Dissert. n. 24.
(z) Ebendas. und n. 52.
(z*) Ebendas. Kuntschke n. 42.
(a) Dissertat. de secreti. n. 29.
(b) [Spaltenumbruch] Angef. Dissert. n. 44.
(c) Physiolog. S. 188. Angef.
Dissert.

Siebendes Buch. Die Urſachen
dieſer Roͤhren mit der innern Schwere dieſer Saft-
teile ſehr nahe uͤbereinkaͤmen (y). Endlich ſo entſtuͤn-
den reine Saͤfte, wenn ſich die ſchwereren Saͤfte
an die leichtere feſten uͤberhaupt ganz und gar nicht
anhingen (z), hingegen die leichtere von den viel ſchwe-
reren feſten ſo ſchwach angezogen wuͤrden, daß ſie ſich
von dem Blute leicht trennen liſſen und von den Muͤn-
dungen weggeſtoſſen wuͤrden (z*).

Es beſtand alſo dieſer Mann darauf, daß alles
nicht nur mit den allgemeinen Geſezzen der Natur, ſon-
dern auch mit dem beſondern Baue eines thieriſchen
Koͤrpers einſtimmig ſey. Es haͤngen ſich naͤmlich die
Saͤfte des menſchlichen Koͤrpers allerdings an ihre
Waͤnde an, und ſie werden nur von ſolchen Eingewei-
den abgeſondert, deren eigentuͤmliche Schwere ihrer
Schwere ganz nahe komme.

Um dieſes zu zeigen, ſo ſezzet er voraus, daß ſich die
eigentuͤmliche Schwere der Eingeweide ſo gegen einan-
der verhalte, als die Schwere der aufgetrokkenten Ein-
geweide, nach dem ihre Saͤfte verflogen ſind (a). Denn
nun haͤtte man die feſten Theile in dem Zuſtande ihrer
Reinigkeit, indem blos die Saͤfte verraucht waͤren.
Die Dichtheit die dem ganzen Eingeweide weſentlich iſt,
ſey auch zugleich die Dichtheit aller einzelnen Faſern in
dieſem Eingeweide (b).

Nun gehen in einer Kuh (c) von der grauen Ge-
hirnſubſtanz wenn ſolche zehn tauſend Theile wiege,
durchs Trokknen 8508 Theile verloren: von der grauen
Subſtanz des kleinen Gehirns 8450; von den Ge-
kroͤſe-Speicheldruͤſen und der groſſen Gekroͤſedruͤſe
7991. 7950. 7390. und 6971; von der Niere 7850;

von
(y) [Spaltenumbruch] Angef. Diſſert. n. 24.
(z) Ebendaſ. und n. 52.
(z*) Ebendaſ. Kuntſchke n. 42.
(a) Diſſertat. de ſecreti. n. 29.
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Diſſert.
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[784/0804] Siebendes Buch. Die Urſachen dieſer Roͤhren mit der innern Schwere dieſer Saft- teile ſehr nahe uͤbereinkaͤmen (y). Endlich ſo entſtuͤn- den reine Saͤfte, wenn ſich die ſchwereren Saͤfte an die leichtere feſten uͤberhaupt ganz und gar nicht anhingen (z), hingegen die leichtere von den viel ſchwe- reren feſten ſo ſchwach angezogen wuͤrden, daß ſie ſich von dem Blute leicht trennen liſſen und von den Muͤn- dungen weggeſtoſſen wuͤrden (z*). Es beſtand alſo dieſer Mann darauf, daß alles nicht nur mit den allgemeinen Geſezzen der Natur, ſon- dern auch mit dem beſondern Baue eines thieriſchen Koͤrpers einſtimmig ſey. Es haͤngen ſich naͤmlich die Saͤfte des menſchlichen Koͤrpers allerdings an ihre Waͤnde an, und ſie werden nur von ſolchen Eingewei- den abgeſondert, deren eigentuͤmliche Schwere ihrer Schwere ganz nahe komme. Um dieſes zu zeigen, ſo ſezzet er voraus, daß ſich die eigentuͤmliche Schwere der Eingeweide ſo gegen einan- der verhalte, als die Schwere der aufgetrokkenten Ein- geweide, nach dem ihre Saͤfte verflogen ſind (a). Denn nun haͤtte man die feſten Theile in dem Zuſtande ihrer Reinigkeit, indem blos die Saͤfte verraucht waͤren. Die Dichtheit die dem ganzen Eingeweide weſentlich iſt, ſey auch zugleich die Dichtheit aller einzelnen Faſern in dieſem Eingeweide (b). Nun gehen in einer Kuh (c) von der grauen Ge- hirnſubſtanz wenn ſolche zehn tauſend Theile wiege, durchs Trokknen 8508 Theile verloren: von der grauen Subſtanz des kleinen Gehirns 8450; von den Ge- kroͤſe-Speicheldruͤſen und der groſſen Gekroͤſedruͤſe 7991. 7950. 7390. und 6971; von der Niere 7850; von (y) Angef. Diſſert. n. 24. (z) Ebendaſ. und n. 52. (z*) Ebendaſ. Kuntſchke n. 42. (a) Diſſertat. de ſecreti. n. 29. (b) Angef. Diſſert. n. 44. (c) Phyſiolog. S. 188. Angef. Diſſert.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 784. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/804>, abgerufen am 22.05.2024.