Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Rothe darinnen.
des Kranken gerauchet, daß der Arzt den Kopf von die-
sem Damfe wegwenden muste (m). Jn einer Krank-
heit des Rindviehes, war das Blut ungemein warm an-
zufülen (n), und in bösartigen Fiebern hat man eine recht
brennende Hizze wahrgenommen (o). Man weis von ei-
ner Hizze, die das Wasser in einem Bade (p) recht warm
gemacht, und man pflegt ein Wasser warm zu schäzzen,
welches den hundertsten Grad erreicht. Jn dem Uebel
des Seitenstechens war die Hizze an den Kranken, auf
dem Eilande Minorka, von 102 und 104 Graden (q), im
gelben Fieber von 102 (r), im Wechselfieber 101 (s), und
sonst 106, 108 (t), im nachlassenden gar von 109 Gra-
den (t*). Endlich so weis man von der allergrösten thie-
rischen Hizze, welche sich in einem Hunde fand, welchen
Arnold Dunze, in einem trokknen Bähungsbade, wel-
ches bis 146 Grade erhizzet war, eingeschlossen hatte.
Und doch stieg sie in dessen Gedärme nicht über 110 Gra-
de (t**). Den einzigen Versuch kann ich aber bis diese
Stunde noch nicht statt finden lassen, da ein Mensch
blos mit seinen warmen Händen ein Fahrenheitsches Ther-
mometer zerbrochen haben soll, dergleichen mit Weingei-
ste gefüllt, sich bei dem 112 Grade endigt (u). Selbst
in Surinam, einer der heissesten Gegenden, wird das
Blut nicht wärmer, als bei uns. Es hat nämlich ein
Thermometer, welches man so gar im Munde hielt, nicht
über 94 bis 971/2 Grade angezeigt (x), und es machte der

vor-
(m) [Spaltenumbruch] Fränkische Anmerkungen.
T. II. S. 105.
(n) hvxham Sore throat. S. 58.
(o) Der berühmte Chomel in
der These: Ergo tumidis| hac-
morrhoidibus hirudines.
(p) Cleghorne of Minorca S.
245. 246.
(q) Essays medical and litterary
of a Society at Edimburg. T. II.
Art.
29.
(r) Schwenke S. 57.
(s) [Spaltenumbruch] martine Essays. S. 342.
Schwenke S. 77. Nur 100 im
viertägigen Fieber. Schwenke.
(t) Schwenke. S. 77.
(t*) A. de haen. S. 168. Ein
einzigmal stieg diese Hizze bis 112
Grade, nach dem berühmten bois-
siere
Inflammat.
S. 238.
(t**) dvntze Exper. 4. S. 26.
(u) Wolf vernünftige Absich-
ten. No. 208.
(x) Allgemeines Magazin. T. V.
D 5

Das Rothe darinnen.
des Kranken gerauchet, daß der Arzt den Kopf von die-
ſem Damfe wegwenden muſte (m). Jn einer Krank-
heit des Rindviehes, war das Blut ungemein warm an-
zufuͤlen (n), und in boͤsartigen Fiebern hat man eine recht
brennende Hizze wahrgenommen (o). Man weis von ei-
ner Hizze, die das Waſſer in einem Bade (p) recht warm
gemacht, und man pflegt ein Waſſer warm zu ſchaͤzzen,
welches den hundertſten Grad erreicht. Jn dem Uebel
des Seitenſtechens war die Hizze an den Kranken, auf
dem Eilande Minorka, von 102 und 104 Graden (q), im
gelben Fieber von 102 (r), im Wechſelfieber 101 (s), und
ſonſt 106, 108 (t), im nachlaſſenden gar von 109 Gra-
den (t*). Endlich ſo weis man von der allergroͤſten thie-
riſchen Hizze, welche ſich in einem Hunde fand, welchen
Arnold Dunze, in einem trokknen Baͤhungsbade, wel-
ches bis 146 Grade erhizzet war, eingeſchloſſen hatte.
Und doch ſtieg ſie in deſſen Gedaͤrme nicht uͤber 110 Gra-
de (t**). Den einzigen Verſuch kann ich aber bis dieſe
Stunde noch nicht ſtatt finden laſſen, da ein Menſch
blos mit ſeinen warmen Haͤnden ein Fahrenheitſches Ther-
mometer zerbrochen haben ſoll, dergleichen mit Weingei-
ſte gefuͤllt, ſich bei dem 112 Grade endigt (u). Selbſt
in Surinam, einer der heiſſeſten Gegenden, wird das
Blut nicht waͤrmer, als bei uns. Es hat naͤmlich ein
Thermometer, welches man ſo gar im Munde hielt, nicht
uͤber 94 bis 97½ Grade angezeigt (x), und es machte der

vor-
(m) [Spaltenumbruch] Fraͤnkiſche Anmerkungen.
T. II. S. 105.
(n) hvxham Sore throat. S. 58.
(o) Der beruͤhmte Chomel in
der Theſe: Ergo tumidis| hac-
morrhoidibus hirudines.
(p) Cleghorne of Minorca S.
245. 246.
(q) Eſſays medical and litterary
of a Society at Edimburg. T. II.
Art.
29.
(r) Schwenke S. 57.
(s) [Spaltenumbruch] martine Eſſays. S. 342.
Schwenke S. 77. Nur 100 im
viertaͤgigen Fieber. Schwenke.
(t) Schwenke. S. 77.
(t*) A. de haen. S. 168. Ein
einzigmal ſtieg dieſe Hizze bis 112
Grade, nach dem beruͤhmten boiſ-
ſiere
Inflammat.
S. 238.
(t**) dvntze Exper. 4. S. 26.
(u) Wolf vernuͤnftige Abſich-
ten. No. 208.
(x) Allgemeines Magazin. T. V.
D 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0077" n="57"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Rothe darinnen.</hi></fw><lb/>
des Kranken gerauchet, daß der Arzt den Kopf von die-<lb/>
&#x017F;em Damfe wegwenden mu&#x017F;te <note place="foot" n="(m)"><cb/>
Fra&#x0364;nki&#x017F;che Anmerkungen.<lb/><hi rendition="#aq">T. II.</hi> S. 105.</note>. Jn einer Krank-<lb/>
heit des Rindviehes, war das Blut ungemein warm an-<lb/>
zufu&#x0364;len <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">hvxham</hi> Sore throat.</hi> S. 58.</note>, und in bo&#x0364;sartigen Fiebern hat man eine recht<lb/>
brennende Hizze wahrgenommen <note place="foot" n="(o)">Der beru&#x0364;hmte <hi rendition="#fr">Chomel</hi> in<lb/>
der The&#x017F;e: <hi rendition="#aq">Ergo tumidis| hac-<lb/>
morrhoidibus hirudines.</hi></note>. Man weis von ei-<lb/>
ner Hizze, die das Wa&#x017F;&#x017F;er in einem Bade <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">Cleghorne of Minorca</hi> S.<lb/>
245. 246.</note> recht warm<lb/>
gemacht, und man pflegt ein Wa&#x017F;&#x017F;er warm zu &#x017F;cha&#x0364;zzen,<lb/>
welches den hundert&#x017F;ten Grad erreicht. Jn dem Uebel<lb/>
des Seiten&#x017F;techens war die Hizze an den Kranken, auf<lb/>
dem Eilande Minorka, von 102 und 104 Graden <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">E&#x017F;&#x017F;ays medical and litterary<lb/>
of a Society at Edimburg. T. II.<lb/>
Art.</hi> 29.</note>, im<lb/>
gelben Fieber von 102 <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#fr">Schwenke</hi> S. 57.</note>, im Wech&#x017F;elfieber 101 <note place="foot" n="(s)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">martine</hi> E&#x017F;&#x017F;ays.</hi> S. 342.<lb/><hi rendition="#fr">Schwenke</hi> S. 77. Nur 100 im<lb/>
vierta&#x0364;gigen Fieber. <hi rendition="#fr">Schwenke.</hi></note>, und<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t 106, 108 <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#fr">Schwenke.</hi> S. 77.</note>, im nachla&#x017F;&#x017F;enden gar von 109 Gra-<lb/>
den <note place="foot" n="(t*)"><hi rendition="#aq">A. de <hi rendition="#k">haen.</hi></hi> S. 168. Ein<lb/>
einzigmal &#x017F;tieg die&#x017F;e Hizze bis 112<lb/>
Grade, nach dem beru&#x0364;hmten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">boi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;iere</hi> Inflammat.</hi> S. 238.</note>. Endlich &#x017F;o weis man von der allergro&#x0364;&#x017F;ten thie-<lb/>
ri&#x017F;chen Hizze, welche &#x017F;ich in einem Hunde fand, welchen<lb/>
Arnold <hi rendition="#fr">Dunze,</hi> in einem trokknen Ba&#x0364;hungsbade, wel-<lb/>
ches bis 146 Grade erhizzet war, einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en hatte.<lb/>
Und doch &#x017F;tieg &#x017F;ie in de&#x017F;&#x017F;en Geda&#x0364;rme nicht u&#x0364;ber 110 Gra-<lb/>
de <note place="foot" n="(t**)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">dvntze</hi> Exper.</hi> 4. S. 26.</note>. Den einzigen Ver&#x017F;uch kann ich aber bis die&#x017F;e<lb/>
Stunde noch nicht &#x017F;tatt finden la&#x017F;&#x017F;en, da ein Men&#x017F;ch<lb/>
blos mit &#x017F;einen warmen Ha&#x0364;nden ein Fahrenheit&#x017F;ches Ther-<lb/>
mometer zerbrochen haben &#x017F;oll, dergleichen mit Weingei-<lb/>
&#x017F;te gefu&#x0364;llt, &#x017F;ich bei dem 112 Grade endigt <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#fr">Wolf</hi> vernu&#x0364;nftige Ab&#x017F;ich-<lb/>
ten. No. 208.</note>. Selb&#x017F;t<lb/>
in Surinam, einer der hei&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten Gegenden, wird das<lb/>
Blut nicht wa&#x0364;rmer, als bei uns. Es hat na&#x0364;mlich ein<lb/>
Thermometer, welches man &#x017F;o gar im Munde hielt, nicht<lb/>
u&#x0364;ber 94 bis 97½ Grade angezeigt <note place="foot" n="(x)">Allgemeines Magazin. <hi rendition="#aq">T. V.</hi></note>, und es machte der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 5</fw><fw place="bottom" type="catch">vor-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[57/0077] Das Rothe darinnen. des Kranken gerauchet, daß der Arzt den Kopf von die- ſem Damfe wegwenden muſte (m). Jn einer Krank- heit des Rindviehes, war das Blut ungemein warm an- zufuͤlen (n), und in boͤsartigen Fiebern hat man eine recht brennende Hizze wahrgenommen (o). Man weis von ei- ner Hizze, die das Waſſer in einem Bade (p) recht warm gemacht, und man pflegt ein Waſſer warm zu ſchaͤzzen, welches den hundertſten Grad erreicht. Jn dem Uebel des Seitenſtechens war die Hizze an den Kranken, auf dem Eilande Minorka, von 102 und 104 Graden (q), im gelben Fieber von 102 (r), im Wechſelfieber 101 (s), und ſonſt 106, 108 (t), im nachlaſſenden gar von 109 Gra- den (t*). Endlich ſo weis man von der allergroͤſten thie- riſchen Hizze, welche ſich in einem Hunde fand, welchen Arnold Dunze, in einem trokknen Baͤhungsbade, wel- ches bis 146 Grade erhizzet war, eingeſchloſſen hatte. Und doch ſtieg ſie in deſſen Gedaͤrme nicht uͤber 110 Gra- de (t**). Den einzigen Verſuch kann ich aber bis dieſe Stunde noch nicht ſtatt finden laſſen, da ein Menſch blos mit ſeinen warmen Haͤnden ein Fahrenheitſches Ther- mometer zerbrochen haben ſoll, dergleichen mit Weingei- ſte gefuͤllt, ſich bei dem 112 Grade endigt (u). Selbſt in Surinam, einer der heiſſeſten Gegenden, wird das Blut nicht waͤrmer, als bei uns. Es hat naͤmlich ein Thermometer, welches man ſo gar im Munde hielt, nicht uͤber 94 bis 97½ Grade angezeigt (x), und es machte der vor- (m) Fraͤnkiſche Anmerkungen. T. II. S. 105. (n) hvxham Sore throat. S. 58. (o) Der beruͤhmte Chomel in der Theſe: Ergo tumidis| hac- morrhoidibus hirudines. (p) Cleghorne of Minorca S. 245. 246. (q) Eſſays medical and litterary of a Society at Edimburg. T. II. Art. 29. (r) Schwenke S. 57. (s) martine Eſſays. S. 342. Schwenke S. 77. Nur 100 im viertaͤgigen Fieber. Schwenke. (t) Schwenke. S. 77. (t*) A. de haen. S. 168. Ein einzigmal ſtieg dieſe Hizze bis 112 Grade, nach dem beruͤhmten boiſ- ſiere Inflammat. S. 238. (t**) dvntze Exper. 4. S. 26. (u) Wolf vernuͤnftige Abſich- ten. No. 208. (x) Allgemeines Magazin. T. V. D 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/77
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/77>, abgerufen am 26.11.2024.