Schlagadern flissen, welche gros sind, träger in den kleinen, theils weil ihr Stamm weiter, theils weil darinnen das Reiben grösser ist (o). Es haben die absondernde Einge- weide grössre Schlagadern, und sie werden also in gegebner Zeit eine größre Menge Wasser hindurchlassen müssen (p).
Es enthält sich in einer cilindrischen Schlagader, dergleichen die Schlafpulsader ist, die Geschwindigkeit besser, als in einer ästigen Schlagader. Endlich verlie- ren festgewebte Schlagadern weniger an Geschwindig- keit, indem ihre Figur von dem einfallenden Blute we- niger ausgedehnt wird, weniger gekrümmt wird, und folglich ein kleineres Reiben erfärt (q). Daher kömmt es, daß die absondernde Schlagadern dichter und stärker gebaut sind. Und daher kömmt es auch, daß unter an- dern Ursachen, in der Frucht, andre Säfte in einerlei Werkzeugen abgeschieden werden, als im erwachsnen Menschen, und in vierschrötigen andre, als in weichli- chen Körpern von einerlei Alter.
Was die Wirkungen einer grössern Geschwindigkeit betrift, so hat hier keine Dunkelheit statt. Erstlich nimmt die Menge des geschiednen Saftes im ganzen zu, wenn das Blut eine grosse Geschwindigkeit bekommen hat. Denn nun findet sich bei eben demselben Durchsei- her eine gleich grosse Blutwelle ein, und das oftermals in einerlei gegebnen Zeitraume. Daher geschehen in einem schlafenden (r), traurigen, und überwinternden Thiere, die Absonderungen überhaupt sehr sparsam.
Und
(o)[Spaltenumbruch]sauvages Memoir. de Ber- lin 1751. S. 43. Muskeln haben größre Nerven; Eingeweide größ- re Schlagadern. Vergleichet nur eine Schlagader der Niere, eines so kleinen Eingeweides, mit der Schlagader des Arms, und hin- wieder das Nervengeflechte am Arme, mit dem Nierengeflechte.
(p)Sauvages S. 49. und viel- [Spaltenumbruch]
leicht sind die innren Gefässe nicht so enge, als an den Gliedmaassen S. 43.
(q) 2. Buch.
(r)Franc. lamure de secret. S. 41. de bordeu Reflexions sur le pouls S. 355. Denn es ist die größre Wärme bei unsrem Schlafe ein Werk der Kleider, und der, um die Haut angehäuften Atmosphäre.
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der Verſchiedenheit der Saͤfte.
Schlagadern fliſſen, welche gros ſind, traͤger in den kleinen, theils weil ihr Stamm weiter, theils weil darinnen das Reiben groͤſſer iſt (o). Es haben die abſondernde Einge- weide groͤſſre Schlagadern, und ſie werden alſo in gegebner Zeit eine groͤßre Menge Waſſer hindurchlaſſen muͤſſen (p).
Es enthaͤlt ſich in einer cilindriſchen Schlagader, dergleichen die Schlafpulsader iſt, die Geſchwindigkeit beſſer, als in einer aͤſtigen Schlagader. Endlich verlie- ren feſtgewebte Schlagadern weniger an Geſchwindig- keit, indem ihre Figur von dem einfallenden Blute we- niger ausgedehnt wird, weniger gekruͤmmt wird, und folglich ein kleineres Reiben erfaͤrt (q). Daher koͤmmt es, daß die abſondernde Schlagadern dichter und ſtaͤrker gebaut ſind. Und daher koͤmmt es auch, daß unter an- dern Urſachen, in der Frucht, andre Saͤfte in einerlei Werkzeugen abgeſchieden werden, als im erwachſnen Menſchen, und in vierſchroͤtigen andre, als in weichli- chen Koͤrpern von einerlei Alter.
Was die Wirkungen einer groͤſſern Geſchwindigkeit betrift, ſo hat hier keine Dunkelheit ſtatt. Erſtlich nimmt die Menge des geſchiednen Saftes im ganzen zu, wenn das Blut eine groſſe Geſchwindigkeit bekommen hat. Denn nun findet ſich bei eben demſelben Durchſei- her eine gleich groſſe Blutwelle ein, und das oftermals in einerlei gegebnen Zeitraume. Daher geſchehen in einem ſchlafenden (r), traurigen, und uͤberwinternden Thiere, die Abſonderungen uͤberhaupt ſehr ſparſam.
Und
(o)[Spaltenumbruch]ſauvageſ Memoir. de Ber- lin 1751. S. 43. Muskeln haben groͤßre Nerven; Eingeweide groͤß- re Schlagadern. Vergleichet nur eine Schlagader der Niere, eines ſo kleinen Eingeweides, mit der Schlagader des Arms, und hin- wieder das Nervengeflechte am Arme, mit dem Nierengeflechte.
(p)Sauvages S. 49. und viel- [Spaltenumbruch]
leicht ſind die innren Gefaͤſſe nicht ſo enge, als an den Gliedmaaſſen S. 43.
(q) 2. Buch.
(r)Franc. lamure de ſecret. S. 41. de bordeu Reflexions ſur le pouls S. 355. Denn es iſt die groͤßre Waͤrme bei unſrem Schlafe ein Werk der Kleider, und der, um die Haut angehaͤuften Atmoſphaͤre.
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der Verſchiedenheit der Saͤfte.
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Reiben groͤſſer iſt (o). Es haben die abſondernde Einge-
weide groͤſſre Schlagadern, und ſie werden alſo in gegebner
Zeit eine groͤßre Menge Waſſer hindurchlaſſen muͤſſen (p).
Es enthaͤlt ſich in einer cilindriſchen Schlagader,
dergleichen die Schlafpulsader iſt, die Geſchwindigkeit
beſſer, als in einer aͤſtigen Schlagader. Endlich verlie-
ren feſtgewebte Schlagadern weniger an Geſchwindig-
keit, indem ihre Figur von dem einfallenden Blute we-
niger ausgedehnt wird, weniger gekruͤmmt wird, und
folglich ein kleineres Reiben erfaͤrt (q). Daher koͤmmt
es, daß die abſondernde Schlagadern dichter und ſtaͤrker
gebaut ſind. Und daher koͤmmt es auch, daß unter an-
dern Urſachen, in der Frucht, andre Saͤfte in einerlei
Werkzeugen abgeſchieden werden, als im erwachſnen
Menſchen, und in vierſchroͤtigen andre, als in weichli-
chen Koͤrpern von einerlei Alter.
Was die Wirkungen einer groͤſſern Geſchwindigkeit
betrift, ſo hat hier keine Dunkelheit ſtatt. Erſtlich
nimmt die Menge des geſchiednen Saftes im ganzen zu,
wenn das Blut eine groſſe Geſchwindigkeit bekommen
hat. Denn nun findet ſich bei eben demſelben Durchſei-
her eine gleich groſſe Blutwelle ein, und das oftermals
in einerlei gegebnen Zeitraume. Daher geſchehen in
einem ſchlafenden (r), traurigen, und uͤberwinternden
Thiere, die Abſonderungen uͤberhaupt ſehr ſparſam.
Und
(o)
ſauvageſ Memoir. de Ber-
lin 1751. S. 43. Muskeln haben
groͤßre Nerven; Eingeweide groͤß-
re Schlagadern. Vergleichet nur
eine Schlagader der Niere, eines
ſo kleinen Eingeweides, mit der
Schlagader des Arms, und hin-
wieder das Nervengeflechte am
Arme, mit dem Nierengeflechte.
(p) Sauvages S. 49. und viel-
leicht ſind die innren Gefaͤſſe nicht
ſo enge, als an den Gliedmaaſſen
S. 43.
(q) 2. Buch.
(r) Franc. lamure de ſecret.
S. 41. de bordeu Reflexions ſur
le pouls S. 355. Denn es iſt die
groͤßre Waͤrme bei unſrem Schlafe
ein Werk der Kleider, und der, um
die Haut angehaͤuften Atmoſphaͤre.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 679. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/699>, abgerufen am 22.11.2024.
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