begreiflichen Bau des Werkzeuges ankomme, sondern in der That viel tiefer, und in den Beschaffenheiten der Scheidungsmaschine, wohin den Sinnen aller Zugang abgeschnitten ist, verborgen liegen müsse, um den Grund zu wissen, warum in jedem solchen Werkzeuge gerade dieser, und kein andrer Saft, sein Entstehen bekömmt. Da wir also wohl wissen, durch welche Finsternisse wir hindurch müssen, so wollen wir erst dasjenige zum Vor- trage nehmen, was uns entweder die Sinnen zuverläs- sig lehren, oder wohin uns doch, der von der Natur der Dinge hergenommene, ob schon abgerissene Faden hin- leiten wird. Hierauf werde ich das mit anhängen, wel- ches uns die Mutmassung, wiewol nicht ohne Merkmale einer billigen Furcht, an die Hand gibt. Damit man aber auch die Säzze andrer Gelerten hier nicht vermisse, so sollen deren Gedanken auch kürzlich mit berüret wer- den, wenn sie sich gleich nicht einmal auf Warscheinlich- keiten, sondern blos auf Willkürssäzze gründen.
§. 2. Die Vorbereitungsursachen. 1. Die verschiedne Natur des dem Durchseiher überliefer- ten Blutes.
Wir machen mit denjenigen Ursachen der verschie- dentlichen Absonderungen den Anfang, welche gleichsam ausserhalb dem Bezirke der Scheidungsmaschinen ihre Thätigkeit von weiten äussern. Es ist bereits gesagt worden (l), daß man im Blute alle Arten von Säften antreffe, welche in den verschiednen Durchseihern vom Blute abgeseiht werden sollen. Nun ist gar kein Zwei- fel übrig, es sei ein Saft, der in einem solchen Werk- zeuge abgeschieden wird, beschaffen wie er wolle, daß sich nicht die Absonderung dieses Saftes viel leichter begrei-
fen
(l) 7. Buch. 1. Abschnitt. §. 8. u. f.
der Verſchiedenheit der Saͤfte.
begreiflichen Bau des Werkzeuges ankomme, ſondern in der That viel tiefer, und in den Beſchaffenheiten der Scheidungsmaſchine, wohin den Sinnen aller Zugang abgeſchnitten iſt, verborgen liegen muͤſſe, um den Grund zu wiſſen, warum in jedem ſolchen Werkzeuge gerade dieſer, und kein andrer Saft, ſein Entſtehen bekoͤmmt. Da wir alſo wohl wiſſen, durch welche Finſterniſſe wir hindurch muͤſſen, ſo wollen wir erſt dasjenige zum Vor- trage nehmen, was uns entweder die Sinnen zuverlaͤſ- ſig lehren, oder wohin uns doch, der von der Natur der Dinge hergenommene, ob ſchon abgeriſſene Faden hin- leiten wird. Hierauf werde ich das mit anhaͤngen, wel- ches uns die Mutmaſſung, wiewol nicht ohne Merkmale einer billigen Furcht, an die Hand gibt. Damit man aber auch die Saͤzze andrer Gelerten hier nicht vermiſſe, ſo ſollen deren Gedanken auch kuͤrzlich mit beruͤret wer- den, wenn ſie ſich gleich nicht einmal auf Warſcheinlich- keiten, ſondern blos auf Willkuͤrsſaͤzze gruͤnden.
§. 2. Die Vorbereitungsurſachen. 1. Die verſchiedne Natur des dem Durchſeiher uͤberliefer- ten Blutes.
Wir machen mit denjenigen Urſachen der verſchie- dentlichen Abſonderungen den Anfang, welche gleichſam auſſerhalb dem Bezirke der Scheidungsmaſchinen ihre Thaͤtigkeit von weiten aͤuſſern. Es iſt bereits geſagt worden (l), daß man im Blute alle Arten von Saͤften antreffe, welche in den verſchiednen Durchſeihern vom Blute abgeſeiht werden ſollen. Nun iſt gar kein Zwei- fel uͤbrig, es ſei ein Saft, der in einem ſolchen Werk- zeuge abgeſchieden wird, beſchaffen wie er wolle, daß ſich nicht die Abſonderung dieſes Saftes viel leichter begrei-
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(l) 7. Buch. 1. Abſchnitt. §. 8. u. f.
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der Verſchiedenheit der Saͤfte.
begreiflichen Bau des Werkzeuges ankomme, ſondern in
der That viel tiefer, und in den Beſchaffenheiten der
Scheidungsmaſchine, wohin den Sinnen aller Zugang
abgeſchnitten iſt, verborgen liegen muͤſſe, um den Grund
zu wiſſen, warum in jedem ſolchen Werkzeuge gerade
dieſer, und kein andrer Saft, ſein Entſtehen bekoͤmmt.
Da wir alſo wohl wiſſen, durch welche Finſterniſſe wir
hindurch muͤſſen, ſo wollen wir erſt dasjenige zum Vor-
trage nehmen, was uns entweder die Sinnen zuverlaͤſ-
ſig lehren, oder wohin uns doch, der von der Natur der
Dinge hergenommene, ob ſchon abgeriſſene Faden hin-
leiten wird. Hierauf werde ich das mit anhaͤngen, wel-
ches uns die Mutmaſſung, wiewol nicht ohne Merkmale
einer billigen Furcht, an die Hand gibt. Damit man
aber auch die Saͤzze andrer Gelerten hier nicht vermiſſe,
ſo ſollen deren Gedanken auch kuͤrzlich mit beruͤret wer-
den, wenn ſie ſich gleich nicht einmal auf Warſcheinlich-
keiten, ſondern blos auf Willkuͤrsſaͤzze gruͤnden.
§. 2.
Die Vorbereitungsurſachen. 1. Die verſchiedne
Natur des dem Durchſeiher uͤberliefer-
ten Blutes.
Wir machen mit denjenigen Urſachen der verſchie-
dentlichen Abſonderungen den Anfang, welche gleichſam
auſſerhalb dem Bezirke der Scheidungsmaſchinen ihre
Thaͤtigkeit von weiten aͤuſſern. Es iſt bereits geſagt
worden (l), daß man im Blute alle Arten von Saͤften
antreffe, welche in den verſchiednen Durchſeihern vom
Blute abgeſeiht werden ſollen. Nun iſt gar kein Zwei-
fel uͤbrig, es ſei ein Saft, der in einem ſolchen Werk-
zeuge abgeſchieden wird, beſchaffen wie er wolle, daß ſich
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 669. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/689>, abgerufen am 22.11.2024.
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