adern aussprizzet; denn es schwollen die ersten Windun- gen des Gedärms, die sich am Stempel zunächst befan- den, so auf, wie sie die Flüßigkeit in sich aufnamen, und hierauf fielen sie wieder nieder (o). Hingegen flos das Wasser, in einem weitern Abstande von dem Stempel (p), mit einem einförmigen und anhaltenden Strome fort, wenn der, der den Versuch machte, gleich den Stempel wechselweise trieb, oder im hineintreiben nachlies.
Durch einen andern Versuch (q) hat man gefunden, daß ein Saft, den man mit gewechseltem Sprizzen bis in die kleinste Schweislöcher und schwammige krumme Wege der Adern trieb, dergestalt und völlig den Unter- scheid zwischen der wechselweisen Bewegung und Ruhe einbüste, daß er unter anhaltendem Tröpfeln aus diesem schwammigen Wesen herausdrang. Da dieser berümte Mann aber den Versuch an einem belebten Körper nach- machte, und einen Saft in die Gekröseschlagader mit abwechselnder Gewalt hineintrieb, und ihn hineinzutrei- ben aufhörte, so kam eben so aus der Gekröseblutader das Wasser mit einem anhaltenden Flusse herausge- drungen.
Da ich diese Versuche überlegte, so fand ich, daß das Pulsiren in der That von der Nachbarschaft, von der Grösse und Stärke des Herzens abhängt, und daß das Klopfen daher in einem, am Fieber liegenden Men- schen, bei dem die Krankheit die Kräfte des Herzens anstrengen hilft, an den gewönlichen Orten sehr lebhaft, aber doch auch einigermaaßen an solchen Orten emfun- den wird, wo an gesunden Personen die Schlagadern sonst nicht klopfen (r). Daß sich ferner an gesunden
Men-
(o)[Spaltenumbruch]Physicians Pulsewatch S. 25. 26. kaauw Impet. facient. S. 183.
(p)Kaauw angef. Ort.
(q)plemp Fundam. medic. S. 160. le clerc an pulsationis de- [Spaltenumbruch]
fectus ab aequabilitare sanguinis. Paris 1745.
(r) 6. Buch. 1. Abschn. §. 38. u. f. Vom Seufzen ward der Puls bis in den äussersten Fingernägeln war- genommen. henshaw Aerochal. S. 79.
des Blutes in den Blutadern.
adern ausſprizzet; denn es ſchwollen die erſten Windun- gen des Gedaͤrms, die ſich am Stempel zunaͤchſt befan- den, ſo auf, wie ſie die Fluͤßigkeit in ſich aufnamen, und hierauf fielen ſie wieder nieder (o). Hingegen flos das Waſſer, in einem weitern Abſtande von dem Stempel (p), mit einem einfoͤrmigen und anhaltenden Strome fort, wenn der, der den Verſuch machte, gleich den Stempel wechſelweiſe trieb, oder im hineintreiben nachlies.
Durch einen andern Verſuch (q) hat man gefunden, daß ein Saft, den man mit gewechſeltem Sprizzen bis in die kleinſte Schweisloͤcher und ſchwammige krumme Wege der Adern trieb, dergeſtalt und voͤllig den Unter- ſcheid zwiſchen der wechſelweiſen Bewegung und Ruhe einbuͤſte, daß er unter anhaltendem Troͤpfeln aus dieſem ſchwammigen Weſen herausdrang. Da dieſer beruͤmte Mann aber den Verſuch an einem belebten Koͤrper nach- machte, und einen Saft in die Gekroͤſeſchlagader mit abwechſelnder Gewalt hineintrieb, und ihn hineinzutrei- ben aufhoͤrte, ſo kam eben ſo aus der Gekroͤſeblutader das Waſſer mit einem anhaltenden Fluſſe herausge- drungen.
Da ich dieſe Verſuche uͤberlegte, ſo fand ich, daß das Pulſiren in der That von der Nachbarſchaft, von der Groͤſſe und Staͤrke des Herzens abhaͤngt, und daß das Klopfen daher in einem, am Fieber liegenden Men- ſchen, bei dem die Krankheit die Kraͤfte des Herzens anſtrengen hilft, an den gewoͤnlichen Orten ſehr lebhaft, aber doch auch einigermaaßen an ſolchen Orten emfun- den wird, wo an geſunden Perſonen die Schlagadern ſonſt nicht klopfen (r). Daß ſich ferner an geſunden
Men-
(o)[Spaltenumbruch]Phyſicians Pulſewatch S. 25. 26. kaauw Impet. facient. S. 183.
(p)Kaauw angef. Ort.
(q)plemp Fundam. medic. S. 160. le clerc an pulſationis de- [Spaltenumbruch]
fectus ab aequabilitare ſanguinis. Paris 1745.
(r) 6. Buch. 1. Abſchn. §. 38. u. f. Vom Seufzen ward der Puls bis in den aͤuſſerſten Fingernaͤgeln war- genommen. henſhaw Aerochal. S. 79.
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[575/0595]
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den, ſo auf, wie ſie die Fluͤßigkeit in ſich aufnamen, und
hierauf fielen ſie wieder nieder (o). Hingegen flos das
Waſſer, in einem weitern Abſtande von dem Stempel (p),
mit einem einfoͤrmigen und anhaltenden Strome fort,
wenn der, der den Verſuch machte, gleich den Stempel
wechſelweiſe trieb, oder im hineintreiben nachlies.
Durch einen andern Verſuch (q) hat man gefunden,
daß ein Saft, den man mit gewechſeltem Sprizzen bis
in die kleinſte Schweisloͤcher und ſchwammige krumme
Wege der Adern trieb, dergeſtalt und voͤllig den Unter-
ſcheid zwiſchen der wechſelweiſen Bewegung und Ruhe
einbuͤſte, daß er unter anhaltendem Troͤpfeln aus dieſem
ſchwammigen Weſen herausdrang. Da dieſer beruͤmte
Mann aber den Verſuch an einem belebten Koͤrper nach-
machte, und einen Saft in die Gekroͤſeſchlagader mit
abwechſelnder Gewalt hineintrieb, und ihn hineinzutrei-
ben aufhoͤrte, ſo kam eben ſo aus der Gekroͤſeblutader
das Waſſer mit einem anhaltenden Fluſſe herausge-
drungen.
Da ich dieſe Verſuche uͤberlegte, ſo fand ich, daß
das Pulſiren in der That von der Nachbarſchaft, von
der Groͤſſe und Staͤrke des Herzens abhaͤngt, und daß
das Klopfen daher in einem, am Fieber liegenden Men-
ſchen, bei dem die Krankheit die Kraͤfte des Herzens
anſtrengen hilft, an den gewoͤnlichen Orten ſehr lebhaft,
aber doch auch einigermaaßen an ſolchen Orten emfun-
den wird, wo an geſunden Perſonen die Schlagadern
ſonſt nicht klopfen (r). Daß ſich ferner an geſunden
Men-
(o)
Phyſicians Pulſewatch S.
25. 26. kaauw Impet. facient. S.
183.
(p) Kaauw angef. Ort.
(q) plemp Fundam. medic. S.
160. le clerc an pulſationis de-
fectus ab aequabilitare ſanguinis.
Paris 1745.
(r) 6. Buch. 1. Abſchn. §. 38. u. f.
Vom Seufzen ward der Puls bis
in den aͤuſſerſten Fingernaͤgeln war-
genommen. henſhaw Aerochal.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/595>, abgerufen am 22.11.2024.
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