ren (a) Thieren, klein hingegen, wie ich bereits erzält habe, in den Hausthieren (b) und in den schwächlichen.
Wenn nun aber, vermöge des grössern Zusammen- flusses des Blutes in die Holadern, in gegebner Zeit mehr Blut in die Lunge gebracht wird, so wollen wir indessen, ob wir solches gleich künftig besser erweisen (c) wollen, vor der Hand noch zu der, in die Lunge gebrach- ten Blutmasse, noch das öftere Atemholen hinzugesellen, und also selbst die Ausdehnung der Lunge bei jedem Atemzuge wachsen lassen. Es wäre indessen schon hin- länglich, daß man sich auf das Keuchen derer beriefe, welche Leibesübungen vornehmen; denn es ist dieses Keu- chen nichts anders, als ein heftiges und geschwinderes Einziehen der Luft. Ein heftiges Einziehen sezzt aber aber ein gleichstarkes Ausatmen zum Grunde, wenn die volle Lunge nicht vom überflüßigen Blute zerreissen soll. Folglich wird auch das Blut, wegen zusammengedrükkter Brust, schneller zum linken Herzen zurükkeflissen (d), das Herz wird sich schneller zurükkeziehen (e) und es kömmt der Vorrat des Blutes in die Aorte und folglich in dem ganzen thierischen Körper auf seiner Rükkehr an. Man kann nicht verheelen, daß eine zu übermäßige Leibes- übung in so fern den Umlauf des Blutes und den Lauf des Blutaderhaften verwirrt, weil sie den Rükkflus des Bluts verursacht, von dem wir umständlicher reden wol- len, weil es eine wenig bekannte Sache ist, und zu Streitigkeiten Gelegenheit gegeben (f).
§. 7.
(a)[Spaltenumbruch]
5. Buch. 2. Abschn. §. 42.
(b) Es ist in der zamen Kazze kleiner, als in der wilden, von BuffonHistoire naturelle T. II. S. 29. Hieher rechne ich das Ver- schwinden der Blutadern am Arme, welche durchs Elektrisiren wieder [Spaltenumbruch]
hergestellt worden, da der Umfang des Gliedes grösser ward. deshais de hemipleg.
(c) 8. Buch.
(d) 4. Buch.
(e) Ebendas.
(f) Ebendas.
Sechſtes Buch. Das Fortruͤkken
ren (a) Thieren, klein hingegen, wie ich bereits erzaͤlt habe, in den Hausthieren (b) und in den ſchwaͤchlichen.
Wenn nun aber, vermoͤge des groͤſſern Zuſammen- fluſſes des Blutes in die Holadern, in gegebner Zeit mehr Blut in die Lunge gebracht wird, ſo wollen wir indeſſen, ob wir ſolches gleich kuͤnftig beſſer erweiſen (c) wollen, vor der Hand noch zu der, in die Lunge gebrach- ten Blutmaſſe, noch das oͤftere Atemholen hinzugeſellen, und alſo ſelbſt die Ausdehnung der Lunge bei jedem Atemzuge wachſen laſſen. Es waͤre indeſſen ſchon hin- laͤnglich, daß man ſich auf das Keuchen derer beriefe, welche Leibesuͤbungen vornehmen; denn es iſt dieſes Keu- chen nichts anders, als ein heftiges und geſchwinderes Einziehen der Luft. Ein heftiges Einziehen ſezzt aber aber ein gleichſtarkes Ausatmen zum Grunde, wenn die volle Lunge nicht vom uͤberfluͤßigen Blute zerreiſſen ſoll. Folglich wird auch das Blut, wegen zuſammengedruͤkkter Bruſt, ſchneller zum linken Herzen zuruͤkkefliſſen (d), das Herz wird ſich ſchneller zuruͤkkeziehen (e) und es koͤmmt der Vorrat des Blutes in die Aorte und folglich in dem ganzen thieriſchen Koͤrper auf ſeiner Ruͤkkehr an. Man kann nicht verheelen, daß eine zu uͤbermaͤßige Leibes- uͤbung in ſo fern den Umlauf des Blutes und den Lauf des Blutaderhaften verwirrt, weil ſie den Ruͤkkflus des Bluts verurſacht, von dem wir umſtaͤndlicher reden wol- len, weil es eine wenig bekannte Sache iſt, und zu Streitigkeiten Gelegenheit gegeben (f).
§. 7.
(a)[Spaltenumbruch]
5. Buch. 2. Abſchn. §. 42.
(b) Es iſt in der zamen Kazze kleiner, als in der wilden, von BuffonHiſtoire naturelle T. II. S. 29. Hieher rechne ich das Ver- ſchwinden der Blutadern am Arme, welche durchs Elektriſiren wieder [Spaltenumbruch]
hergeſtellt worden, da der Umfang des Gliedes groͤſſer ward. deſhaiſ de hemipleg.
(c) 8. Buch.
(d) 4. Buch.
(e) Ebendaſ.
(f) Ebendaſ.
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Sechſtes Buch. Das Fortruͤkken
ren (a) Thieren, klein hingegen, wie ich bereits erzaͤlt
habe, in den Hausthieren (b) und in den ſchwaͤchlichen.
Wenn nun aber, vermoͤge des groͤſſern Zuſammen-
fluſſes des Blutes in die Holadern, in gegebner Zeit
mehr Blut in die Lunge gebracht wird, ſo wollen wir
indeſſen, ob wir ſolches gleich kuͤnftig beſſer erweiſen (c)
wollen, vor der Hand noch zu der, in die Lunge gebrach-
ten Blutmaſſe, noch das oͤftere Atemholen hinzugeſellen,
und alſo ſelbſt die Ausdehnung der Lunge bei jedem
Atemzuge wachſen laſſen. Es waͤre indeſſen ſchon hin-
laͤnglich, daß man ſich auf das Keuchen derer beriefe,
welche Leibesuͤbungen vornehmen; denn es iſt dieſes Keu-
chen nichts anders, als ein heftiges und geſchwinderes
Einziehen der Luft. Ein heftiges Einziehen ſezzt aber
aber ein gleichſtarkes Ausatmen zum Grunde, wenn die
volle Lunge nicht vom uͤberfluͤßigen Blute zerreiſſen ſoll.
Folglich wird auch das Blut, wegen zuſammengedruͤkkter
Bruſt, ſchneller zum linken Herzen zuruͤkkefliſſen (d), das
Herz wird ſich ſchneller zuruͤkkeziehen (e) und es koͤmmt
der Vorrat des Blutes in die Aorte und folglich in dem
ganzen thieriſchen Koͤrper auf ſeiner Ruͤkkehr an. Man
kann nicht verheelen, daß eine zu uͤbermaͤßige Leibes-
uͤbung in ſo fern den Umlauf des Blutes und den Lauf
des Blutaderhaften verwirrt, weil ſie den Ruͤkkflus des
Bluts verurſacht, von dem wir umſtaͤndlicher reden wol-
len, weil es eine wenig bekannte Sache iſt, und zu
Streitigkeiten Gelegenheit gegeben (f).
§. 7.
(a)
5. Buch. 2. Abſchn. §. 42.
(b) Es iſt in der zamen Kazze
kleiner, als in der wilden, von
Buffon Hiſtoire naturelle T. II.
S. 29. Hieher rechne ich das Ver-
ſchwinden der Blutadern am Arme,
welche durchs Elektriſiren wieder
hergeſtellt worden, da der Umfang
des Gliedes groͤſſer ward. deſhaiſ
de hemipleg.
(c) 8. Buch.
(d) 4. Buch.
(e) Ebendaſ.
(f) Ebendaſ.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 530. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/550>, abgerufen am 22.11.2024.
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