zugeführt wird: man nennt diese Bewegung das Fort- rükken (motus progressivus); Blutadern haben auch ihren Seitendrukk, und beiden Adern sind ihre Wirksam- keiten gemein. Jndessen werden wir bei der Beschrei- bung dieses Stükkes vom Blutlaufe mit kürzern Worten abkommen können, indem in Schlagadern und Blut- adern sehr viel Aenlichkeit, oder gerade das Gegenteil statt hat, und nichts einer Wiederholung bedarf.
§. 2. Die Bewegung des Blutes, in den kleinsten Blutäderchen.
So wie die Bewegung des Schlagaderblutes vom Herzen ihren Anfang nimmt, eben so fangen wir die Geschichte des Blutaderhaften von den Blutaderwurzeln an. Es sind uns diese Wurzeln bekannter, als die schlag- aderhaften, und sie lassen sich mit einem gewaffneten Auge leichtlich und sicher betrachten. Die, welche ich gesehen, machten im Gekröse ein Nezze, welches bereits vor langer Zeit bekannt (g), spizzwinklig ist, und aus Blutäderchen besteht, welche auf verschiedne Weife in einander geflochten sind, ob ich wohl ihren Ursprung aus der Fortsezzung der Schlagadern an diesem Orte niemals selbst gesehen, sondern ihn nur an den Schwänzen der Fische (h), nebst andren berümten Männern (i), genau beobachtet habe. Es sind aber diese Blutäderchen so zart, daß ihre Häute unsichtbar werden, und ihre Kügelchen in Gestalt eines Paternosters hervorragen (k). Jch nen- ne billig dieses die kleinste Blutäderchen, weil ohnmög- lich kleinere seyn können. Denn da sie nur ein einzi- ges Kügeln durchlassen (l), so müsten sie, wofern sie noch
enger
(g)[Spaltenumbruch]A. de heyde angef. Ort. S. 8.
(h) 3. Buch. Second Memoi. sur le mouvem. du sang. Exp. 59. 62. 63. 68.
zugefuͤhrt wird: man nennt dieſe Bewegung das Fort- ruͤkken (motus progreſſivus); Blutadern haben auch ihren Seitendrukk, und beiden Adern ſind ihre Wirkſam- keiten gemein. Jndeſſen werden wir bei der Beſchrei- bung dieſes Stuͤkkes vom Blutlaufe mit kuͤrzern Worten abkommen koͤnnen, indem in Schlagadern und Blut- adern ſehr viel Aenlichkeit, oder gerade das Gegenteil ſtatt hat, und nichts einer Wiederholung bedarf.
§. 2. Die Bewegung des Blutes, in den kleinſten Blutaͤderchen.
So wie die Bewegung des Schlagaderblutes vom Herzen ihren Anfang nimmt, eben ſo fangen wir die Geſchichte des Blutaderhaften von den Blutaderwurzeln an. Es ſind uns dieſe Wurzeln bekannter, als die ſchlag- aderhaften, und ſie laſſen ſich mit einem gewaffneten Auge leichtlich und ſicher betrachten. Die, welche ich geſehen, machten im Gekroͤſe ein Nezze, welches bereits vor langer Zeit bekannt (g), ſpizzwinklig iſt, und aus Blutaͤderchen beſteht, welche auf verſchiedne Weife in einander geflochten ſind, ob ich wohl ihren Urſprung aus der Fortſezzung der Schlagadern an dieſem Orte niemals ſelbſt geſehen, ſondern ihn nur an den Schwaͤnzen der Fiſche (h), nebſt andren beruͤmten Maͤnnern (i), genau beobachtet habe. Es ſind aber dieſe Blutaͤderchen ſo zart, daß ihre Haͤute unſichtbar werden, und ihre Kuͤgelchen in Geſtalt eines Paternoſters hervorragen (k). Jch nen- ne billig dieſes die kleinſte Blutaͤderchen, weil ohnmoͤg- lich kleinere ſeyn koͤnnen. Denn da ſie nur ein einzi- ges Kuͤgeln durchlaſſen (l), ſo muͤſten ſie, wofern ſie noch
enger
(g)[Spaltenumbruch]A. de heyde angef. Ort. S. 8.
(h) 3. Buch. Second Memoi. ſur le mouvem. du ſang. Exp. 59. 62. 63. 68.
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zugefuͤhrt wird: man nennt dieſe Bewegung das Fort-
ruͤkken (motus progreſſivus); Blutadern haben auch
ihren Seitendrukk, und beiden Adern ſind ihre Wirkſam-
keiten gemein. Jndeſſen werden wir bei der Beſchrei-
bung dieſes Stuͤkkes vom Blutlaufe mit kuͤrzern Worten
abkommen koͤnnen, indem in Schlagadern und Blut-
adern ſehr viel Aenlichkeit, oder gerade das Gegenteil
ſtatt hat, und nichts einer Wiederholung bedarf.
§. 2.
Die Bewegung des Blutes, in den kleinſten
Blutaͤderchen.
So wie die Bewegung des Schlagaderblutes vom
Herzen ihren Anfang nimmt, eben ſo fangen wir die
Geſchichte des Blutaderhaften von den Blutaderwurzeln
an. Es ſind uns dieſe Wurzeln bekannter, als die ſchlag-
aderhaften, und ſie laſſen ſich mit einem gewaffneten
Auge leichtlich und ſicher betrachten. Die, welche ich
geſehen, machten im Gekroͤſe ein Nezze, welches bereits
vor langer Zeit bekannt (g), ſpizzwinklig iſt, und aus
Blutaͤderchen beſteht, welche auf verſchiedne Weife in
einander geflochten ſind, ob ich wohl ihren Urſprung aus
der Fortſezzung der Schlagadern an dieſem Orte niemals
ſelbſt geſehen, ſondern ihn nur an den Schwaͤnzen der
Fiſche (h), nebſt andren beruͤmten Maͤnnern (i), genau
beobachtet habe. Es ſind aber dieſe Blutaͤderchen ſo zart,
daß ihre Haͤute unſichtbar werden, und ihre Kuͤgelchen
in Geſtalt eines Paternoſters hervorragen (k). Jch nen-
ne billig dieſes die kleinſte Blutaͤderchen, weil ohnmoͤg-
lich kleinere ſeyn koͤnnen. Denn da ſie nur ein einzi-
ges Kuͤgeln durchlaſſen (l), ſo muͤſten ſie, wofern ſie noch
enger
(g)
A. de heyde angef. Ort.
S. 8.
(h) 3. Buch. Second Memoi.
ſur le mouvem. du ſang. Exp. 59.
62. 63. 68.
(i)
3. Buch.
(k) Exp. 124.
(l) Second memoi. angef. Ort.
und Exp. 119. 120. 122. 125. 126.
127. 128. 132. 138. 143. 145.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/541>, abgerufen am 23.11.2024.
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