Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.Sechstes Buch. Die Wirkung des komme, für die blos eine von beiden Kammern ange-wiesen sey (k). Denn es dringt in Fischen ohne Zweifel eben so viel Blut in die Fischohren (Fischlungen), als in warmen Vierfüßigen zur Lunge gebracht wird, so wie mans sehen kann, wenn man die in die Fischohren tre- tende Schlagadern messen wird. Wollte man aber auch das Herz in einem vierfüßigen Thiere blos viermal grösser ansezzen, so wird man im vierfüßigen eine viermal grössre Ursache zur Bewegung und zugleich dreizehnmal mehr Blut herausbringen, und wenn man diese Ebenmaaße in einander rechnet, so geben sie für ein vierfüßiges Thier eine zwei und funfzig mal grössere Wärme, als die zween Grade sind, welche wir indessen für die kalten Fische, Frösche oder Nattern (l) annehmen, indem wir uns unter den ungleichen Zalen des Mittelmaaßes bedient haben. Solchergestalt ergibt sichs von selbsten, daß im Menschen eine Wärme von 104 Graden seyn könne, wenn sie in den Fischen nur von zween ist. Denn auch in Men- schen hat man eine immerwärende Kälte alsdenn warge- nommen, wenn das Herz über sein gewönliches Maas enge gewesen (m). Die Füsse und diejenigen Theile des Körpers, welche vom Herzen weit abliegen, emfangen kleinere Schlagadern, sie frieren am ersten, und werden weniger arm. Wenn an unsrer Rechnung ja was felen sollte (n), so wird das in der That etwas wäßrigere Blut der Fische (o) und der kleinere Eisenstoff schon hinreichend seyn, zu begreifen, warum in Fischen eine geringere Wärme erzeugt werde. So wie sich von der geminderten Bewegung des wird (l) [Spaltenumbruch]
6. Buch. 2. Abschn. §. 1. (m) Histoi. de l' Academ. 1748. S. 61. Man fülte keinen Puls- schlag. (n) Es ist nämlich das Blut in der Natter nicht um 13 mal, son- [Spaltenumbruch] dern in geringerm Verhältnisse weniger warm, als im vierfüßigen Thiere. 5. Buch. (o) boyle Chem. Scept. P. II.
Von den Fischen und Nattern. Sechſtes Buch. Die Wirkung des komme, fuͤr die blos eine von beiden Kammern ange-wieſen ſey (k). Denn es dringt in Fiſchen ohne Zweifel eben ſo viel Blut in die Fiſchohren (Fiſchlungen), als in warmen Vierfuͤßigen zur Lunge gebracht wird, ſo wie mans ſehen kann, wenn man die in die Fiſchohren tre- tende Schlagadern meſſen wird. Wollte man aber auch das Herz in einem vierfuͤßigen Thiere blos viermal groͤſſer anſezzen, ſo wird man im vierfuͤßigen eine viermal groͤſſre Urſache zur Bewegung und zugleich dreizehnmal mehr Blut herausbringen, und wenn man dieſe Ebenmaaße in einander rechnet, ſo geben ſie fuͤr ein vierfuͤßiges Thier eine zwei und funfzig mal groͤſſere Waͤrme, als die zween Grade ſind, welche wir indeſſen fuͤr die kalten Fiſche, Froͤſche oder Nattern (l) annehmen, indem wir uns unter den ungleichen Zalen des Mittelmaaßes bedient haben. Solchergeſtalt ergibt ſichs von ſelbſten, daß im Menſchen eine Waͤrme von 104 Graden ſeyn koͤnne, wenn ſie in den Fiſchen nur von zween iſt. Denn auch in Men- ſchen hat man eine immerwaͤrende Kaͤlte alsdenn warge- nommen, wenn das Herz uͤber ſein gewoͤnliches Maas enge geweſen (m). Die Fuͤſſe und diejenigen Theile des Koͤrpers, welche vom Herzen weit abliegen, emfangen kleinere Schlagadern, ſie frieren am erſten, und werden weniger arm. Wenn an unſrer Rechnung ja was felen ſollte (n), ſo wird das in der That etwas waͤßrigere Blut der Fiſche (o) und der kleinere Eiſenſtoff ſchon hinreichend ſeyn, zu begreifen, warum in Fiſchen eine geringere Waͤrme erzeugt werde. So wie ſich von der geminderten Bewegung des wird (l) [Spaltenumbruch]
6. Buch. 2. Abſchn. §. 1. (m) Hiſtoi. de l’ Academ. 1748. S. 61. Man fuͤlte keinen Puls- ſchlag. (n) Es iſt naͤmlich das Blut in der Natter nicht um 13 mal, ſon- [Spaltenumbruch] dern in geringerm Verhaͤltniſſe weniger warm, als im vierfuͤßigen Thiere. 5. Buch. (o) boyle Chem. Scept. P. II.
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Sechſtes Buch. Die Wirkung des
komme, fuͤr die blos eine von beiden Kammern ange-
wieſen ſey (k). Denn es dringt in Fiſchen ohne Zweifel
eben ſo viel Blut in die Fiſchohren (Fiſchlungen), als in
warmen Vierfuͤßigen zur Lunge gebracht wird, ſo wie
mans ſehen kann, wenn man die in die Fiſchohren tre-
tende Schlagadern meſſen wird. Wollte man aber auch
das Herz in einem vierfuͤßigen Thiere blos viermal groͤſſer
anſezzen, ſo wird man im vierfuͤßigen eine viermal groͤſſre
Urſache zur Bewegung und zugleich dreizehnmal mehr
Blut herausbringen, und wenn man dieſe Ebenmaaße
in einander rechnet, ſo geben ſie fuͤr ein vierfuͤßiges Thier
eine zwei und funfzig mal groͤſſere Waͤrme, als die zween
Grade ſind, welche wir indeſſen fuͤr die kalten Fiſche,
Froͤſche oder Nattern (l) annehmen, indem wir uns unter
den ungleichen Zalen des Mittelmaaßes bedient haben.
Solchergeſtalt ergibt ſichs von ſelbſten, daß im Menſchen
eine Waͤrme von 104 Graden ſeyn koͤnne, wenn ſie in
den Fiſchen nur von zween iſt. Denn auch in Men-
ſchen hat man eine immerwaͤrende Kaͤlte alsdenn warge-
nommen, wenn das Herz uͤber ſein gewoͤnliches Maas
enge geweſen (m). Die Fuͤſſe und diejenigen Theile des
Koͤrpers, welche vom Herzen weit abliegen, emfangen
kleinere Schlagadern, ſie frieren am erſten, und werden
weniger arm. Wenn an unſrer Rechnung ja was felen
ſollte (n), ſo wird das in der That etwas waͤßrigere Blut
der Fiſche (o) und der kleinere Eiſenſtoff ſchon hinreichend
ſeyn, zu begreifen, warum in Fiſchen eine geringere
Waͤrme erzeugt werde.
So wie ſich von der geminderten Bewegung des
Herzes und des Bluts die Waͤrme vermindert, eben ſo
wird
(l)
6. Buch. 2. Abſchn. §. 1.
(m) Hiſtoi. de l’ Academ. 1748.
S. 61. Man fuͤlte keinen Puls-
ſchlag.
(n) Es iſt naͤmlich das Blut in
der Natter nicht um 13 mal, ſon-
dern in geringerm Verhaͤltniſſe
weniger warm, als im vierfuͤßigen
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