Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

in den Schlagadern.

Aus eben dem Grunde wird ein rotes Kügelchen nicht
nur in der Achse bleiben, sondern auch weiter fortrükken,
als irgend ein Theilchen von ästiger Figur, welches bei
grösserem Umfange dennoch nicht mehr Materie als ein
Kügelchen enthält, und folglich auch nicht eben so gut
einen jeden vor sich findenden Widerstand überwältigt (u).
Es verhält sich nämlich der Widerstand, wie das Quadrat
des Halbmessers (Radius), nämlich wie die Oberfläche;
die Massen dagegen, wie die Kubi der Halbmesser. Ein
Kügelchen begegnet also dem Widerstande mit einer grös-
sern Masse, und mit einer kleinern Oberfläche. Ein
Cilinder selbst leidet einen Widerstand, welcher sich zu
dem vorgefundnen Widerstande, den das Kügelchen lei-
det, wie 3 zu 2 verhält.

Ferner wird aus eben dem Grunde ein jedes Kügel-
chen, das nur grösser ist, mit grösserer Gewalt fortge-
trieben werden müssen (y). Denn es besizzet ein solches
ebenfalls, bei einerlei Oberfläche, mehr Materie, als ein
kleineres Kügelchen von eben der Dichtheit, vermöge der
sehr bekanten Rechnungsart, nach der die Oberflächen
sich wie die Quadraten, die Massen wie die Kubi ver-
halten, wobei die Gewalt der Halbmesser ist (z). Ge-
schicht es, daß ein Kügelchen aus sechs kleinen zusam-
mengeballt ist, so wird seine Oberfläche fast doppelt so
klein werden (a), und es müssen, wenn alles übrige einer-
(x)

lei

[Spaltenumbruch] nach siebenzehn Wochen fand man
dieses flüßige Metall in einem
entstandnen Lungengeschwüre wie-
der. Miscellan. curios. T. III. ver-
gleicht damit wainewrigth of
the air S. 84. 113. boerhaave de
virib. medic. S. 227. 228. 95. und
Pitcarne.

(u) Ohne Ordnung werden sie
ihren Ufern zugetrieben Des lan-
des T. I. S. 107.

(y) [Spaltenumbruch] Eine Vleikugel, die grösser
ist, wird aus einerlei Flinte wei-
ter geschossen, als eine kleinere
Kugel von eben dem Metalle.
nollet Lecons de physique T. I.
S. 226.

(z) hartsoeker Cours de phy-
sique. S. 46.

(a) Es wird sich nämlich eine
grössere Kugel, zu kleinern Kugeln
-- -- 2
3
verhalten, wie Vbb 3 zu 6 b b;

wenn

(x) s'gravezanden n. 1918.
u. f.

R 5

in den Schlagadern.

Aus eben dem Grunde wird ein rotes Kuͤgelchen nicht
nur in der Achſe bleiben, ſondern auch weiter fortruͤkken,
als irgend ein Theilchen von aͤſtiger Figur, welches bei
groͤſſerem Umfange dennoch nicht mehr Materie als ein
Kuͤgelchen enthaͤlt, und folglich auch nicht eben ſo gut
einen jeden vor ſich findenden Widerſtand uͤberwaͤltigt (u).
Es verhaͤlt ſich naͤmlich der Widerſtand, wie das Quadrat
des Halbmeſſers (Radius), naͤmlich wie die Oberflaͤche;
die Maſſen dagegen, wie die Kubi der Halbmeſſer. Ein
Kuͤgelchen begegnet alſo dem Widerſtande mit einer groͤſ-
ſern Maſſe, und mit einer kleinern Oberflaͤche. Ein
Cilinder ſelbſt leidet einen Widerſtand, welcher ſich zu
dem vorgefundnen Widerſtande, den das Kuͤgelchen lei-
det, wie 3 zu 2 verhaͤlt.

Ferner wird aus eben dem Grunde ein jedes Kuͤgel-
chen, das nur groͤſſer iſt, mit groͤſſerer Gewalt fortge-
trieben werden muͤſſen (y). Denn es beſizzet ein ſolches
ebenfalls, bei einerlei Oberflaͤche, mehr Materie, als ein
kleineres Kuͤgelchen von eben der Dichtheit, vermoͤge der
ſehr bekanten Rechnungsart, nach der die Oberflaͤchen
ſich wie die Quadraten, die Maſſen wie die Kubi ver-
halten, wobei die Gewalt der Halbmeſſer iſt (z). Ge-
ſchicht es, daß ein Kuͤgelchen aus ſechs kleinen zuſam-
mengeballt iſt, ſo wird ſeine Oberflaͤche faſt doppelt ſo
klein werden (a), und es muͤſſen, wenn alles uͤbrige einer-
(x)

lei

[Spaltenumbruch] nach ſiebenzehn Wochen fand man
dieſes fluͤßige Metall in einem
entſtandnen Lungengeſchwuͤre wie-
der. Miſcellan. curioſ. T. III. ver-
gleicht damit wainewrigth of
the air S. 84. 113. boerhaave de
virib. medic. S. 227. 228. 95. und
Pitcarne.

(u) Ohne Ordnung werden ſie
ihren Ufern zugetrieben Des lan-
deſ T. I. S. 107.

(y) [Spaltenumbruch] Eine Vleikugel, die groͤſſer
iſt, wird aus einerlei Flinte wei-
ter geſchoſſen, als eine kleinere
Kugel von eben dem Metalle.
nollet Leçons de phyſique T. I.
S. 226.

(z) hartſoeker Cours de phy-
ſique. S. 46.

(a) Es wird ſich naͤmlich eine
groͤſſere Kugel, zu kleinern Kugeln
— — 2
3
verhalten, wie Vbb 3 zu 6 b b;

wenn

(x) ſ’gravezanden n. 1918.
u. f.

R 5

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0285" n="265"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">in den Schlagadern.</hi> </fw><lb/>
            <p>Aus eben dem Grunde wird ein rotes Ku&#x0364;gelchen nicht<lb/>
nur in der Ach&#x017F;e bleiben, &#x017F;ondern auch weiter fortru&#x0364;kken,<lb/>
als irgend ein Theilchen von a&#x0364;&#x017F;tiger Figur, welches bei<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erem Umfange dennoch nicht mehr Materie als ein<lb/>
Ku&#x0364;gelchen entha&#x0364;lt, und folglich auch nicht eben &#x017F;o gut<lb/>
einen jeden vor &#x017F;ich findenden Wider&#x017F;tand u&#x0364;berwa&#x0364;ltigt <note place="foot" n="(u)">Ohne Ordnung werden &#x017F;ie<lb/>
ihren Ufern zugetrieben <hi rendition="#aq">Des <hi rendition="#k">lan-<lb/>
de&#x017F;</hi> T. I.</hi> S. 107.</note>.<lb/>
Es verha&#x0364;lt &#x017F;ich na&#x0364;mlich der Wider&#x017F;tand, wie das Quadrat<lb/>
des Halbme&#x017F;&#x017F;ers (<hi rendition="#aq">Radius</hi>), na&#x0364;mlich wie die Oberfla&#x0364;che;<lb/>
die Ma&#x017F;&#x017F;en dagegen, wie die Kubi der Halbme&#x017F;&#x017F;er. Ein<lb/>
Ku&#x0364;gelchen begegnet al&#x017F;o dem Wider&#x017F;tande mit einer gro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ern Ma&#x017F;&#x017F;e, und mit einer kleinern Oberfla&#x0364;che. Ein<lb/>
Cilinder &#x017F;elb&#x017F;t leidet einen Wider&#x017F;tand, welcher &#x017F;ich zu<lb/>
dem vorgefundnen Wider&#x017F;tande, den das Ku&#x0364;gelchen lei-<lb/>
det, wie 3 zu 2 verha&#x0364;lt.</p><lb/>
            <p>Ferner wird aus eben dem Grunde ein jedes Ku&#x0364;gel-<lb/>
chen, das nur gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t, mit gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erer Gewalt fortge-<lb/>
trieben werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="(y)"><cb/>
Eine Vleikugel, die gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er<lb/>
i&#x017F;t, wird aus einerlei Flinte wei-<lb/>
ter ge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en, als eine kleinere<lb/>
Kugel von eben dem Metalle.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">nollet</hi> Leçons de phy&#x017F;ique T. I.</hi><lb/>
S. 226.</note>. Denn es be&#x017F;izzet ein &#x017F;olches<lb/>
ebenfalls, bei einerlei Oberfla&#x0364;che, mehr Materie, als ein<lb/>
kleineres Ku&#x0364;gelchen von eben der Dichtheit, vermo&#x0364;ge der<lb/>
&#x017F;ehr bekanten Rechnungsart, nach der die Oberfla&#x0364;chen<lb/>
&#x017F;ich wie die Quadraten, die Ma&#x017F;&#x017F;en wie die Kubi ver-<lb/>
halten, wobei die Gewalt der Halbme&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">hart&#x017F;oeker</hi> Cours de phy-<lb/>
&#x017F;ique.</hi> S. 46.</note>. Ge-<lb/>
&#x017F;chicht es, daß ein Ku&#x0364;gelchen aus &#x017F;echs kleinen zu&#x017F;am-<lb/>
mengeballt i&#x017F;t, &#x017F;o wird &#x017F;eine Oberfla&#x0364;che fa&#x017F;t doppelt &#x017F;o<lb/>
klein werden <note place="foot" n="(a)">Es wird &#x017F;ich na&#x0364;mlich eine<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Kugel, zu kleinern Kugeln<lb/><hi rendition="#et">&#x2014; &#x2014; 2<lb/>
3</hi><lb/>
verhalten, wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Vbb</hi></hi> 3 zu 6 <hi rendition="#aq">b b;</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wenn</fw></note>, und es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, wenn alles u&#x0364;brige einer-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R 5</fw><fw place="bottom" type="catch">lei</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_15_2" prev="#seg2pn_15_1" place="foot" n="(t)"><cb/>
nach &#x017F;iebenzehn Wochen fand man<lb/>
die&#x017F;es flu&#x0364;ßige Metall in einem<lb/>
ent&#x017F;tandnen Lungenge&#x017F;chwu&#x0364;re wie-<lb/>
der. <hi rendition="#aq">Mi&#x017F;cellan. curio&#x017F;. T. III.</hi> ver-<lb/>
gleicht damit <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">wainewrigth</hi> of<lb/>
the air</hi> S. 84. 113. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">boerhaave</hi> de<lb/>
virib. medic.</hi> S. 227. 228. 95. und<lb/><hi rendition="#fr">Pitcarne.</hi></note><lb/><note xml:id="seg2pn_16_1" next="#seg2pn_16_2" place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">&#x017F;&#x2019;gravezanden</hi> n.</hi> 1918.<lb/>
u. f.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[265/0285] in den Schlagadern. Aus eben dem Grunde wird ein rotes Kuͤgelchen nicht nur in der Achſe bleiben, ſondern auch weiter fortruͤkken, als irgend ein Theilchen von aͤſtiger Figur, welches bei groͤſſerem Umfange dennoch nicht mehr Materie als ein Kuͤgelchen enthaͤlt, und folglich auch nicht eben ſo gut einen jeden vor ſich findenden Widerſtand uͤberwaͤltigt (u). Es verhaͤlt ſich naͤmlich der Widerſtand, wie das Quadrat des Halbmeſſers (Radius), naͤmlich wie die Oberflaͤche; die Maſſen dagegen, wie die Kubi der Halbmeſſer. Ein Kuͤgelchen begegnet alſo dem Widerſtande mit einer groͤſ- ſern Maſſe, und mit einer kleinern Oberflaͤche. Ein Cilinder ſelbſt leidet einen Widerſtand, welcher ſich zu dem vorgefundnen Widerſtande, den das Kuͤgelchen lei- det, wie 3 zu 2 verhaͤlt. Ferner wird aus eben dem Grunde ein jedes Kuͤgel- chen, das nur groͤſſer iſt, mit groͤſſerer Gewalt fortge- trieben werden muͤſſen (y). Denn es beſizzet ein ſolches ebenfalls, bei einerlei Oberflaͤche, mehr Materie, als ein kleineres Kuͤgelchen von eben der Dichtheit, vermoͤge der ſehr bekanten Rechnungsart, nach der die Oberflaͤchen ſich wie die Quadraten, die Maſſen wie die Kubi ver- halten, wobei die Gewalt der Halbmeſſer iſt (z). Ge- ſchicht es, daß ein Kuͤgelchen aus ſechs kleinen zuſam- mengeballt iſt, ſo wird ſeine Oberflaͤche faſt doppelt ſo klein werden (a), und es muͤſſen, wenn alles uͤbrige einer- lei (t) (x) (u) Ohne Ordnung werden ſie ihren Ufern zugetrieben Des lan- deſ T. I. S. 107. (y) Eine Vleikugel, die groͤſſer iſt, wird aus einerlei Flinte wei- ter geſchoſſen, als eine kleinere Kugel von eben dem Metalle. nollet Leçons de phyſique T. I. S. 226. (z) hartſoeker Cours de phy- ſique. S. 46. (a) Es wird ſich naͤmlich eine groͤſſere Kugel, zu kleinern Kugeln — — 2 3 verhalten, wie Vbb 3 zu 6 b b; wenn (t) nach ſiebenzehn Wochen fand man dieſes fluͤßige Metall in einem entſtandnen Lungengeſchwuͤre wie- der. Miſcellan. curioſ. T. III. ver- gleicht damit wainewrigth of the air S. 84. 113. boerhaave de virib. medic. S. 227. 228. 95. und Pitcarne. (x) ſ’gravezanden n. 1918. u. f. R 5

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/285
Zitationshilfe:	Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/285>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.