Vierter Abschnitt. Das Verhältnis der Blutstoffe gegen einan- der, und die Nuzzbarkeit desselben.
§. 1. Ursprung der Blutmischungen (Temperamenten) im Menschen.
Man ersiehet aus der Menge zalreicher Versuche, wel- che wir bisher gesammlet haben, daß der herrschende Theil im Blute überhaupt Wasser ist (h): daß sich über- dem im Blute Fett (i), oder eine Materie befindet, wel- che geschikt ist, Feuer zu fangen, und sich mit Hülfe des Feuers in ein Oel verwandeln läst. Daß sich im Blute Theilchen aufhalten, welche von der Gewalt des Feuers zu einem flüchtigharnhaftem Salze werden (k), daß ein Meersalz (k*) und eine Spur von einer Erde darinnen gegenwärtig ist (k**), und daß übrigens, aus verschiednen Ursachen, in dem Verhältnisse dieser Grundstoffe gegen einander Veränderungen vorgehen. Ferner daß eine starke Bewegung des Leibes, und ein Fieber (l) die Menge des Wassers vermindere, die Anziehungskraft des Blu- tes und dessen Dichtheit vermere (m), und zugleich die Menge der roten Kügelchen vervielfältige (n), und deren eigentümliche Schwere vermere (o): daß diese heftige und lange fortdaurende Bewegung das Blut schärfer und geschikkter mache, daß dadurch einige Theilchen ein Be- streben erhalten, in ein harnhaftes Salz überzugehen. Gegenteils vermeret Faulheit und eine stillsitzende Lebens- art, so wie eine schwächliche Beschaffenheit (p), die von
einem
(h)[Spaltenumbruch]
Abschn. 2. §. 35.
(i) §. 38.
(k) §. 36. 37.
(k*) §. 40.
(k**) §. 42. 43.
(l) §. 35.
(m)[Spaltenumbruch]
§. 6.
(n)Langrish S. 74.
(o)morgan |Philos. princip. S. 117.
(p) §. 8. 35.
Fuͤnftes Buch. Das Blut.
Vierter Abſchnitt. Das Verhaͤltnis der Blutſtoffe gegen einan- der, und die Nuzzbarkeit deſſelben.
§. 1. Urſprung der Blutmiſchungen (Temperamenten) im Menſchen.
Man erſiehet aus der Menge zalreicher Verſuche, wel- che wir bisher geſammlet haben, daß der herrſchende Theil im Blute uͤberhaupt Waſſer iſt (h): daß ſich uͤber- dem im Blute Fett (i), oder eine Materie befindet, wel- che geſchikt iſt, Feuer zu fangen, und ſich mit Huͤlfe des Feuers in ein Oel verwandeln laͤſt. Daß ſich im Blute Theilchen aufhalten, welche von der Gewalt des Feuers zu einem fluͤchtigharnhaftem Salze werden (k), daß ein Meerſalz (k*) und eine Spur von einer Erde darinnen gegenwaͤrtig iſt (k**), und daß uͤbrigens, aus verſchiednen Urſachen, in dem Verhaͤltniſſe dieſer Grundſtoffe gegen einander Veraͤnderungen vorgehen. Ferner daß eine ſtarke Bewegung des Leibes, und ein Fieber (l) die Menge des Waſſers vermindere, die Anziehungskraft des Blu- tes und deſſen Dichtheit vermere (m), und zugleich die Menge der roten Kuͤgelchen vervielfaͤltige (n), und deren eigentuͤmliche Schwere vermere (o): daß dieſe heftige und lange fortdaurende Bewegung das Blut ſchaͤrfer und geſchikkter mache, daß dadurch einige Theilchen ein Be- ſtreben erhalten, in ein harnhaftes Salz uͤberzugehen. Gegenteils vermeret Faulheit und eine ſtillſitzende Lebens- art, ſo wie eine ſchwaͤchliche Beſchaffenheit (p), die von
einem
(h)[Spaltenumbruch]
Abſchn. 2. §. 35.
(i) §. 38.
(k) §. 36. 37.
(k*) §. 40.
(k**) §. 42. 43.
(l) §. 35.
(m)[Spaltenumbruch]
§. 6.
(n)Langriſh S. 74.
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Fuͤnftes Buch. Das Blut.
Vierter Abſchnitt.
Das Verhaͤltnis der Blutſtoffe gegen einan-
der, und die Nuzzbarkeit deſſelben.
§. 1.
Urſprung der Blutmiſchungen (Temperamenten)
im Menſchen.
Man erſiehet aus der Menge zalreicher Verſuche, wel-
che wir bisher geſammlet haben, daß der herrſchende
Theil im Blute uͤberhaupt Waſſer iſt (h): daß ſich uͤber-
dem im Blute Fett (i), oder eine Materie befindet, wel-
che geſchikt iſt, Feuer zu fangen, und ſich mit Huͤlfe des
Feuers in ein Oel verwandeln laͤſt. Daß ſich im Blute
Theilchen aufhalten, welche von der Gewalt des Feuers
zu einem fluͤchtigharnhaftem Salze werden (k), daß ein
Meerſalz (k*) und eine Spur von einer Erde darinnen
gegenwaͤrtig iſt (k**), und daß uͤbrigens, aus verſchiednen
Urſachen, in dem Verhaͤltniſſe dieſer Grundſtoffe gegen
einander Veraͤnderungen vorgehen. Ferner daß eine
ſtarke Bewegung des Leibes, und ein Fieber (l) die Menge
des Waſſers vermindere, die Anziehungskraft des Blu-
tes und deſſen Dichtheit vermere (m), und zugleich die
Menge der roten Kuͤgelchen vervielfaͤltige (n), und deren
eigentuͤmliche Schwere vermere (o): daß dieſe heftige
und lange fortdaurende Bewegung das Blut ſchaͤrfer und
geſchikkter mache, daß dadurch einige Theilchen ein Be-
ſtreben erhalten, in ein harnhaftes Salz uͤberzugehen.
Gegenteils vermeret Faulheit und eine ſtillſitzende Lebens-
art, ſo wie eine ſchwaͤchliche Beſchaffenheit (p), die von
einem
(h)
Abſchn. 2. §. 35.
(i) §. 38.
(k) §. 36. 37.
(k*) §. 40.
(k**) §. 42. 43.
(l) §. 35.
(m)
§. 6.
(n) Langriſh S. 74.
(o) morgan |Philoſ. princip.
S. 117.
(p) §. 8. 35.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/238>, abgerufen am 23.11.2024.
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