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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Das Salzwasser.
den sich achtzehn Gran von einem feuerfesten Salze (m).
Jn einem andern Versuche bediente er sich zehn Pfunde
Salzwassers (n), und diese gaben ihm drei Pfunde
Phlegma, das etwas übel roch. Jn einem Pfunde von
dergleichen Phlegma stekken gemeiniglich 2 Gran Er-
de (o). Es zersprang aber das gläserne Gefässe, dessen
sich der Autor bediente, in Stükke, und es ging folglich
ein ziemlicher Theil von dem flüßigern Salzwasser ver-
loren. Er behielt indessen 26 und eine halbe Unze übrig.
Von diesem neuen Phlegma, denn so nennt er es, be-
kam er von neuem sechs Unzen eines rötlichen und stark-
richenden Phlegma (p). Hierauf sammlete er von einem
feuerroten Geiste, der leicht verrauchen konnte, zehn
Quentchen; von einem schwarzen Oele, das leichter, als
der Geist war, 19 Quentchen; von einem flüchtigen Salze
sechs Quentchen. Aus der übrigen ganz schwachen Kole,
die vier Unzen wog, kamen von einem feuerfesten weissen
Salze sieben Quentchen (q), und sechs Quentchen Erde
zum Vorscheine. Jn dieser Analisirung scheint das
Phlegma nun 1/2 vom Salzwasser, oder beinahe ,
der schwächere Geist , der stärkere , das Oel
, das flüchtige Salz , das feste Salz ,
die Erde betragen zu haben. Aus dieser Rechnung
lassen sich die Verhältnisse der Grundstoffe im Salzwasser
gegen einander leicht übersehen.

Der berümte Vischer (r) bekam, wo ich nicht irre,
nach den Versuchen eines Gaubius, aus dreien Unzen
getrokkneten Salzwassers, von einem flüchtigharnhaftem
Salze anderthalb Unzen; von beiderlei Oelen drei Quent-
chen; vom Todtenkopfe sieben und ein halbes Quentchen.

Was eigentlich die prismatischen Kristallen betrift,
welche man in der Wassersucht des Darmfells wargenom-

men
(m) [Spaltenumbruch] Vieussens S. 34.
(n) S. 19.
(o) S. 20.
(p) [Spaltenumbruch] S. 21.
(q) S. 23.
(r) Diss. de Choleopoiesi S. 60.
O 4

Das Salzwaſſer.
den ſich achtzehn Gran von einem feuerfeſten Salze (m).
Jn einem andern Verſuche bediente er ſich zehn Pfunde
Salzwaſſers (n), und dieſe gaben ihm drei Pfunde
Phlegma, das etwas uͤbel roch. Jn einem Pfunde von
dergleichen Phlegma ſtekken gemeiniglich 2 Gran Er-
de (o). Es zerſprang aber das glaͤſerne Gefaͤſſe, deſſen
ſich der Autor bediente, in Stuͤkke, und es ging folglich
ein ziemlicher Theil von dem fluͤßigern Salzwaſſer ver-
loren. Er behielt indeſſen 26 und eine halbe Unze uͤbrig.
Von dieſem neuen Phlegma, denn ſo nennt er es, be-
kam er von neuem ſechs Unzen eines roͤtlichen und ſtark-
richenden Phlegma (p). Hierauf ſammlete er von einem
feuerroten Geiſte, der leicht verrauchen konnte, zehn
Quentchen; von einem ſchwarzen Oele, das leichter, als
der Geiſt war, 19 Quentchen; von einem fluͤchtigen Salze
ſechs Quentchen. Aus der uͤbrigen ganz ſchwachen Kole,
die vier Unzen wog, kamen von einem feuerfeſten weiſſen
Salze ſieben Quentchen (q), und ſechs Quentchen Erde
zum Vorſcheine. Jn dieſer Analiſirung ſcheint das
Phlegma nun ½ vom Salzwaſſer, oder beinahe ,
der ſchwaͤchere Geiſt , der ſtaͤrkere , das Oel
, das fluͤchtige Salz , das feſte Salz ,
die Erde betragen zu haben. Aus dieſer Rechnung
laſſen ſich die Verhaͤltniſſe der Grundſtoffe im Salzwaſſer
gegen einander leicht uͤberſehen.

Der beruͤmte Viſcher (r) bekam, wo ich nicht irre,
nach den Verſuchen eines Gaubius, aus dreien Unzen
getrokkneten Salzwaſſers, von einem fluͤchtigharnhaftem
Salze anderthalb Unzen; von beiderlei Oelen drei Quent-
chen; vom Todtenkopfe ſieben und ein halbes Quentchen.

Was eigentlich die prismatiſchen Kriſtallen betrift,
welche man in der Waſſerſucht des Darmfells wargenom-

men
(m) [Spaltenumbruch] Vieuſſens S. 34.
(n) S. 19.
(o) S. 20.
(p) [Spaltenumbruch] S. 21.
(q) S. 23.
(r) Diſſ. de Choleopoieſi S. 60.
O 4
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[215/0235] Das Salzwaſſer. den ſich achtzehn Gran von einem feuerfeſten Salze (m). Jn einem andern Verſuche bediente er ſich zehn Pfunde Salzwaſſers (n), und dieſe gaben ihm drei Pfunde Phlegma, das etwas uͤbel roch. Jn einem Pfunde von dergleichen Phlegma ſtekken gemeiniglich 2 Gran Er- de (o). Es zerſprang aber das glaͤſerne Gefaͤſſe, deſſen ſich der Autor bediente, in Stuͤkke, und es ging folglich ein ziemlicher Theil von dem fluͤßigern Salzwaſſer ver- loren. Er behielt indeſſen 26 und eine halbe Unze uͤbrig. Von dieſem neuen Phlegma, denn ſo nennt er es, be- kam er von neuem ſechs Unzen eines roͤtlichen und ſtark- richenden Phlegma (p). Hierauf ſammlete er von einem feuerroten Geiſte, der leicht verrauchen konnte, zehn Quentchen; von einem ſchwarzen Oele, das leichter, als der Geiſt war, 19 Quentchen; von einem fluͤchtigen Salze ſechs Quentchen. Aus der uͤbrigen ganz ſchwachen Kole, die vier Unzen wog, kamen von einem feuerfeſten weiſſen Salze ſieben Quentchen (q), und ſechs Quentchen Erde zum Vorſcheine. Jn dieſer Analiſirung ſcheint das Phlegma nun [FORMEL] ½ vom Salzwaſſer, oder beinahe [FORMEL], der ſchwaͤchere Geiſt [FORMEL], der ſtaͤrkere [FORMEL], das Oel [FORMEL], das fluͤchtige Salz [FORMEL], das feſte Salz [FORMEL], die Erde [FORMEL] betragen zu haben. Aus dieſer Rechnung laſſen ſich die Verhaͤltniſſe der Grundſtoffe im Salzwaſſer gegen einander leicht uͤberſehen. Der beruͤmte Viſcher (r) bekam, wo ich nicht irre, nach den Verſuchen eines Gaubius, aus dreien Unzen getrokkneten Salzwaſſers, von einem fluͤchtigharnhaftem Salze anderthalb Unzen; von beiderlei Oelen drei Quent- chen; vom Todtenkopfe ſieben und ein halbes Quentchen. Was eigentlich die prismatiſchen Kriſtallen betrift, welche man in der Waſſerſucht des Darmfells wargenom- men (m) Vieuſſens S. 34. (n) S. 19. (o) S. 20. (p) S. 21. (q) S. 23. (r) Diſſ. de Choleopoieſi S. 60. O 4

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/235>, abgerufen am 23.11.2024.