nicht des Rindfleisches, um Gallert zu haben. Und hier- mit stimmen auch die Versuche berümter Männer, eines Beccarius und Montius(p), überein, woraus man sehen kann, daß sich überhaupt aus Rindfleische kein Gal- lert kochen lassen wollen.
Einige unter den Thieren haben gerinnbarere Säfte, als andre, und es haben dieses die von Kräutern leben, vor den fleischfräßigen voraus. Jn der Schnekke ist selbst der Lebenssaft so dikke, als ein Gallert (q), und man erhält von den Krebssteinen einen nicht wenigen Gallert, nämlich aus zweien Quentchen Krebssteinen, überhaupt zwölf Gran (r).
Dem Fleische der Fische felet es eben so wenig an Gallerte, welches die Jtaliener sehr wohl wissen (s), und so geben einige Arten der Wasserthiere einen sehr dikken von sich (t). Ueberhaupt aber bekömmt man aus dem Fleische der Fische, Frösche und Krebsen nicht so häufi- gen (u), und er will nicht so gut gerinnen (x), da man sonst aus dem Fleische der Natter ein Drittheil so viel, als vom Kalbsfleische erhält (y). Endlich offenbaren sich noch in der Krebsbrühe, und in der Brühe von andern Wasserthieren, gemeiniglich einige Zeichen von einem harnhaftem Wesen (z).
§. 4. Es löset sich das Salzwasser in fortgesezzter Wärme auf.
Eben die Natur, die das Rote im Blute an sich hat, gehört auch für das Salzwasser, nämlich in einer gelin-
den
(p)[Spaltenumbruch]
S. 242. 243. willis angef. Ort.
(q)lister de cochleis S. 30.
(r)carthevser Mater. medica P. I. n. 4.
(s)valisneri Oper. omn. T. III. S. 167.
(t)cheyne de sanit. infirm. S. 38.
(u)[Spaltenumbruch]Commentar. Bonon. angef. Ort. S. 100. u. f.
(x) Ebendas. Die Krebsbrühe wollte nicht gerinnen, die von Frö- schen nur ganz schwach.
(y) Ebendas. S. 102.
(z) S. 91. 92.
Das Salzwaſſer.
nicht des Rindfleiſches, um Gallert zu haben. Und hier- mit ſtimmen auch die Verſuche beruͤmter Maͤnner, eines Beccarius und Montius(p), uͤberein, woraus man ſehen kann, daß ſich uͤberhaupt aus Rindfleiſche kein Gal- lert kochen laſſen wollen.
Einige unter den Thieren haben gerinnbarere Saͤfte, als andre, und es haben dieſes die von Kraͤutern leben, vor den fleiſchfraͤßigen voraus. Jn der Schnekke iſt ſelbſt der Lebensſaft ſo dikke, als ein Gallert (q), und man erhaͤlt von den Krebsſteinen einen nicht wenigen Gallert, naͤmlich aus zweien Quentchen Krebsſteinen, uͤberhaupt zwoͤlf Gran (r).
Dem Fleiſche der Fiſche felet es eben ſo wenig an Gallerte, welches die Jtaliener ſehr wohl wiſſen (s), und ſo geben einige Arten der Waſſerthiere einen ſehr dikken von ſich (t). Ueberhaupt aber bekoͤmmt man aus dem Fleiſche der Fiſche, Froͤſche und Krebſen nicht ſo haͤufi- gen (u), und er will nicht ſo gut gerinnen (x), da man ſonſt aus dem Fleiſche der Natter ein Drittheil ſo viel, als vom Kalbsfleiſche erhaͤlt (y). Endlich offenbaren ſich noch in der Krebsbruͤhe, und in der Bruͤhe von andern Waſſerthieren, gemeiniglich einige Zeichen von einem harnhaftem Weſen (z).
§. 4. Es loͤſet ſich das Salzwaſſer in fortgeſezzter Waͤrme auf.
Eben die Natur, die das Rote im Blute an ſich hat, gehoͤrt auch fuͤr das Salzwaſſer, naͤmlich in einer gelin-
den
(p)[Spaltenumbruch]
S. 242. 243. williſ angef. Ort.
(q)liſter de cochleis S. 30.
(r)carthevſer Mater. medica P. I. n. 4.
(s)valiſneri Oper. omn. T. III. S. 167.
(t)cheyne de ſanit. infirm. S. 38.
(u)[Spaltenumbruch]Commentar. Bonon. angef. Ort. S. 100. u. f.
(x) Ebendaſ. Die Krebsbruͤhe wollte nicht gerinnen, die von Froͤ- ſchen nur ganz ſchwach.
(y) Ebendaſ. S. 102.
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Das Salzwaſſer.
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Beccarius und Montius (p), uͤberein, woraus man
ſehen kann, daß ſich uͤberhaupt aus Rindfleiſche kein Gal-
lert kochen laſſen wollen.
Einige unter den Thieren haben gerinnbarere Saͤfte,
als andre, und es haben dieſes die von Kraͤutern leben,
vor den fleiſchfraͤßigen voraus. Jn der Schnekke iſt
ſelbſt der Lebensſaft ſo dikke, als ein Gallert (q), und man
erhaͤlt von den Krebsſteinen einen nicht wenigen Gallert,
naͤmlich aus zweien Quentchen Krebsſteinen, uͤberhaupt
zwoͤlf Gran (r).
Dem Fleiſche der Fiſche felet es eben ſo wenig an
Gallerte, welches die Jtaliener ſehr wohl wiſſen (s), und
ſo geben einige Arten der Waſſerthiere einen ſehr dikken
von ſich (t). Ueberhaupt aber bekoͤmmt man aus dem
Fleiſche der Fiſche, Froͤſche und Krebſen nicht ſo haͤufi-
gen (u), und er will nicht ſo gut gerinnen (x), da man
ſonſt aus dem Fleiſche der Natter ein Drittheil ſo viel,
als vom Kalbsfleiſche erhaͤlt (y). Endlich offenbaren ſich
noch in der Krebsbruͤhe, und in der Bruͤhe von andern
Waſſerthieren, gemeiniglich einige Zeichen von einem
harnhaftem Weſen (z).
§. 4.
Es loͤſet ſich das Salzwaſſer in fortgeſezzter
Waͤrme auf.
Eben die Natur, die das Rote im Blute an ſich hat,
gehoͤrt auch fuͤr das Salzwaſſer, naͤmlich in einer gelin-
den
(p)
S. 242. 243. williſ angef.
Ort.
(q) liſter de cochleis S. 30.
(r) carthevſer Mater. medica
P. I. n. 4.
(s) valiſneri Oper. omn. T. III.
S. 167.
(t) cheyne de ſanit. infirm.
S. 38.
(u)
Commentar. Bonon. angef.
Ort. S. 100. u. f.
(x) Ebendaſ. Die Krebsbruͤhe
wollte nicht gerinnen, die von Froͤ-
ſchen nur ganz ſchwach.
(y) Ebendaſ. S. 102.
(z) S. 91. 92.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/225>, abgerufen am 23.11.2024.
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