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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Das Rothe darinnen.
Kraft mitgeteilt hat, so sieht man, wie eine ziemliche
Menge von Stäubchen aus diesem Blutkalke dem Ma-
gneten theils mit Geschwindigkeit entgegen fliegt (k),
theils sich von selbst an ihn, wenn solcher nahe genung
gehalten worden, anhängt (l), oder doch wenigstens als-
denn fest anlegt, wenn man die Wärme dabei zu Hülfe
nimmt (m). Es befinden sich aber auch im Blute, das
man bei langsamen Feuer getrokknet, Theilchen, die der
Magnet zieht (n), wiewol dieses bei dem Kalke viel besser
von statten geht, den man der Wirksamkeit eines heftigen
Feuers aussezzt (o).

Daß dieses eine ware Eisenerde ist, wird daraus of-
fenbar, daß wenn man irgend einen verbrennlichen Kör-
per darunter mischt (p), und auch ohne diese Beimischung,
wenn das Feuer nur lebhafter erhalten wird (q), die aus
dem Blute herausgezogne Stäubchen in wirkliches Eisen
schmelzend zusammenflissen. Aus eben dieser Materie be-
reitet man mit Salmiake goldgelbe Blumen (Flokken),
und wenn man trokknes Blut mit einem laugenhaften
Salze schmelzt, und durch Vitriolgeist auflösen läst, so
stürzet sich ein so genantes Berlinerblau nieder (s), ob
gleich kein Eisen oder Vitriol hinzu gesezzt worden. Mit
der Auflösung von Galläpfeln macht der Blutkalk (t)
schwarze Tinte, so wie Malpighi längst wuste, daß
solcher mit dem Vitriolöle zur Tinte würde (u). Der
vom destillirten Blute übrigbleibende Bodensaz gibt mit
einer Vitriolsäure einen grünlichen, und dem Eisenvi-
triole änlichen Vitriol (x). Endlich so färbt der Kalk
(r)

ein
(k) [Spaltenumbruch] Rhades S. 7. Der vor-
trefliche Menghin nennt dieses
Theilchen von der ersten Art. S.
245. 247.
(l) Menghin angef. Ort.
(m) Menghin S. 248.
(n) Menghin S. 259.
(o) S. 260.
(p) Hamburg. Magazin angef.
Ort.
(q) [Spaltenumbruch] Menghin S. 261.
(s) Ebenders. ebendas. Wir ha-
ben diese Malerfarbe der königli-
chen Akademie der Wissenschaften
überreichen lassen.
(t) Rhades S. 12. Hamburg.
Magazin. angef. Ort.
(u) Posthum. S. 3.
(x) Rhades angef. Ort.
(r) Rhades S. 11.

Das Rothe darinnen.
Kraft mitgeteilt hat, ſo ſieht man, wie eine ziemliche
Menge von Staͤubchen aus dieſem Blutkalke dem Ma-
gneten theils mit Geſchwindigkeit entgegen fliegt (k),
theils ſich von ſelbſt an ihn, wenn ſolcher nahe genung
gehalten worden, anhaͤngt (l), oder doch wenigſtens als-
denn feſt anlegt, wenn man die Waͤrme dabei zu Huͤlfe
nimmt (m). Es befinden ſich aber auch im Blute, das
man bei langſamen Feuer getrokknet, Theilchen, die der
Magnet zieht (n), wiewol dieſes bei dem Kalke viel beſſer
von ſtatten geht, den man der Wirkſamkeit eines heftigen
Feuers ausſezzt (o).

Daß dieſes eine ware Eiſenerde iſt, wird daraus of-
fenbar, daß wenn man irgend einen verbrennlichen Koͤr-
per darunter miſcht (p), und auch ohne dieſe Beimiſchung,
wenn das Feuer nur lebhafter erhalten wird (q), die aus
dem Blute herausgezogne Staͤubchen in wirkliches Eiſen
ſchmelzend zuſammenfliſſen. Aus eben dieſer Materie be-
reitet man mit Salmiake goldgelbe Blumen (Flokken),
und wenn man trokknes Blut mit einem laugenhaften
Salze ſchmelzt, und durch Vitriolgeiſt aufloͤſen laͤſt, ſo
ſtuͤrzet ſich ein ſo genantes Berlinerblau nieder (s), ob
gleich kein Eiſen oder Vitriol hinzu geſezzt worden. Mit
der Aufloͤſung von Gallaͤpfeln macht der Blutkalk (t)
ſchwarze Tinte, ſo wie Malpighi laͤngſt wuſte, daß
ſolcher mit dem Vitrioloͤle zur Tinte wuͤrde (u). Der
vom deſtillirten Blute uͤbrigbleibende Bodenſaz gibt mit
einer Vitriolſaͤure einen gruͤnlichen, und dem Eiſenvi-
triole aͤnlichen Vitriol (x). Endlich ſo faͤrbt der Kalk
(r)

ein
(k) [Spaltenumbruch] Rhades S. 7. Der vor-
trefliche Menghin nennt dieſes
Theilchen von der erſten Art. S.
245. 247.
(l) Menghin angef. Ort.
(m) Menghin S. 248.
(n) Menghin S. 259.
(o) S. 260.
(p) Hamburg. Magazin angef.
Ort.
(q) [Spaltenumbruch] Menghin S. 261.
(s) Ebenderſ. ebendaſ. Wir ha-
ben dieſe Malerfarbe der koͤnigli-
chen Akademie der Wiſſenſchaften
uͤberreichen laſſen.
(t) Rhades S. 12. Hamburg.
Magazin. angef. Ort.
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(x) Rhades angef. Ort.
(r) Rhades S. 11.
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[187/0207] Das Rothe darinnen. Kraft mitgeteilt hat, ſo ſieht man, wie eine ziemliche Menge von Staͤubchen aus dieſem Blutkalke dem Ma- gneten theils mit Geſchwindigkeit entgegen fliegt (k), theils ſich von ſelbſt an ihn, wenn ſolcher nahe genung gehalten worden, anhaͤngt (l), oder doch wenigſtens als- denn feſt anlegt, wenn man die Waͤrme dabei zu Huͤlfe nimmt (m). Es befinden ſich aber auch im Blute, das man bei langſamen Feuer getrokknet, Theilchen, die der Magnet zieht (n), wiewol dieſes bei dem Kalke viel beſſer von ſtatten geht, den man der Wirkſamkeit eines heftigen Feuers ausſezzt (o). Daß dieſes eine ware Eiſenerde iſt, wird daraus of- fenbar, daß wenn man irgend einen verbrennlichen Koͤr- per darunter miſcht (p), und auch ohne dieſe Beimiſchung, wenn das Feuer nur lebhafter erhalten wird (q), die aus dem Blute herausgezogne Staͤubchen in wirkliches Eiſen ſchmelzend zuſammenfliſſen. Aus eben dieſer Materie be- reitet man mit Salmiake goldgelbe Blumen (Flokken), und wenn man trokknes Blut mit einem laugenhaften Salze ſchmelzt, und durch Vitriolgeiſt aufloͤſen laͤſt, ſo ſtuͤrzet ſich ein ſo genantes Berlinerblau nieder (s), ob gleich kein Eiſen oder Vitriol hinzu geſezzt worden. Mit der Aufloͤſung von Gallaͤpfeln macht der Blutkalk (t) ſchwarze Tinte, ſo wie Malpighi laͤngſt wuſte, daß ſolcher mit dem Vitrioloͤle zur Tinte wuͤrde (u). Der vom deſtillirten Blute uͤbrigbleibende Bodenſaz gibt mit einer Vitriolſaͤure einen gruͤnlichen, und dem Eiſenvi- triole aͤnlichen Vitriol (x). Endlich ſo faͤrbt der Kalk ein (r) (k) Rhades S. 7. Der vor- trefliche Menghin nennt dieſes Theilchen von der erſten Art. S. 245. 247. (l) Menghin angef. Ort. (m) Menghin S. 248. (n) Menghin S. 259. (o) S. 260. (p) Hamburg. Magazin angef. Ort. (q) Menghin S. 261. (s) Ebenderſ. ebendaſ. Wir ha- ben dieſe Malerfarbe der koͤnigli- chen Akademie der Wiſſenſchaften uͤberreichen laſſen. (t) Rhades S. 12. Hamburg. Magazin. angef. Ort. (u) Poſthum. S. 3. (x) Rhades angef. Ort. (r) Rhades S. 11.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/207>, abgerufen am 01.05.2024.