Kraft mitgeteilt hat, so sieht man, wie eine ziemliche Menge von Stäubchen aus diesem Blutkalke dem Ma- gneten theils mit Geschwindigkeit entgegen fliegt (k), theils sich von selbst an ihn, wenn solcher nahe genung gehalten worden, anhängt (l), oder doch wenigstens als- denn fest anlegt, wenn man die Wärme dabei zu Hülfe nimmt (m). Es befinden sich aber auch im Blute, das man bei langsamen Feuer getrokknet, Theilchen, die der Magnet zieht (n), wiewol dieses bei dem Kalke viel besser von statten geht, den man der Wirksamkeit eines heftigen Feuers aussezzt (o).
Daß dieses eine ware Eisenerde ist, wird daraus of- fenbar, daß wenn man irgend einen verbrennlichen Kör- per darunter mischt (p), und auch ohne diese Beimischung, wenn das Feuer nur lebhafter erhalten wird (q), die aus dem Blute herausgezogne Stäubchen in wirkliches Eisen schmelzend zusammenflissen. Aus eben dieser Materie be- reitet man mit Salmiake goldgelbe Blumen (Flokken), und wenn man trokknes Blut mit einem laugenhaften Salze schmelzt, und durch Vitriolgeist auflösen läst, so stürzet sich ein so genantes Berlinerblau nieder (s), ob gleich kein Eisen oder Vitriol hinzu gesezzt worden. Mit der Auflösung von Galläpfeln macht der Blutkalk (t) schwarze Tinte, so wie Malpighi längst wuste, daß solcher mit dem Vitriolöle zur Tinte würde (u). Der vom destillirten Blute übrigbleibende Bodensaz gibt mit einer Vitriolsäure einen grünlichen, und dem Eisenvi- triole änlichen Vitriol (x). Endlich so färbt der Kalk (r)
ein
(k)[Spaltenumbruch]Rhades S. 7. Der vor- trefliche Menghin nennt dieses Theilchen von der ersten Art. S. 245. 247.
(l)Menghin angef. Ort.
(m)Menghin S. 248.
(n)Menghin S. 259.
(o) S. 260.
(p) Hamburg. Magazin angef. Ort.
(q)[Spaltenumbruch]Menghin S. 261.
(s) Ebenders. ebendas. Wir ha- ben diese Malerfarbe der königli- chen Akademie der Wissenschaften überreichen lassen.
(t)Rhades S. 12. Hamburg. Magazin. angef. Ort.
(u)Posthum. S. 3.
(x)Rhades angef. Ort.
(r)Rhades S. 11.
Das Rothe darinnen.
Kraft mitgeteilt hat, ſo ſieht man, wie eine ziemliche Menge von Staͤubchen aus dieſem Blutkalke dem Ma- gneten theils mit Geſchwindigkeit entgegen fliegt (k), theils ſich von ſelbſt an ihn, wenn ſolcher nahe genung gehalten worden, anhaͤngt (l), oder doch wenigſtens als- denn feſt anlegt, wenn man die Waͤrme dabei zu Huͤlfe nimmt (m). Es befinden ſich aber auch im Blute, das man bei langſamen Feuer getrokknet, Theilchen, die der Magnet zieht (n), wiewol dieſes bei dem Kalke viel beſſer von ſtatten geht, den man der Wirkſamkeit eines heftigen Feuers ausſezzt (o).
Daß dieſes eine ware Eiſenerde iſt, wird daraus of- fenbar, daß wenn man irgend einen verbrennlichen Koͤr- per darunter miſcht (p), und auch ohne dieſe Beimiſchung, wenn das Feuer nur lebhafter erhalten wird (q), die aus dem Blute herausgezogne Staͤubchen in wirkliches Eiſen ſchmelzend zuſammenfliſſen. Aus eben dieſer Materie be- reitet man mit Salmiake goldgelbe Blumen (Flokken), und wenn man trokknes Blut mit einem laugenhaften Salze ſchmelzt, und durch Vitriolgeiſt aufloͤſen laͤſt, ſo ſtuͤrzet ſich ein ſo genantes Berlinerblau nieder (s), ob gleich kein Eiſen oder Vitriol hinzu geſezzt worden. Mit der Aufloͤſung von Gallaͤpfeln macht der Blutkalk (t) ſchwarze Tinte, ſo wie Malpighi laͤngſt wuſte, daß ſolcher mit dem Vitrioloͤle zur Tinte wuͤrde (u). Der vom deſtillirten Blute uͤbrigbleibende Bodenſaz gibt mit einer Vitriolſaͤure einen gruͤnlichen, und dem Eiſenvi- triole aͤnlichen Vitriol (x). Endlich ſo faͤrbt der Kalk (r)
ein
(k)[Spaltenumbruch]Rhades S. 7. Der vor- trefliche Menghin nennt dieſes Theilchen von der erſten Art. S. 245. 247.
(l)Menghin angef. Ort.
(m)Menghin S. 248.
(n)Menghin S. 259.
(o) S. 260.
(p) Hamburg. Magazin angef. Ort.
(q)[Spaltenumbruch]Menghin S. 261.
(s) Ebenderſ. ebendaſ. Wir ha- ben dieſe Malerfarbe der koͤnigli- chen Akademie der Wiſſenſchaften uͤberreichen laſſen.
(t)Rhades S. 12. Hamburg. Magazin. angef. Ort.
(u)Poſthum. S. 3.
(x)Rhades angef. Ort.
(r)Rhades S. 11.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0207"n="187"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Rothe darinnen.</hi></fw><lb/>
Kraft mitgeteilt hat, ſo ſieht man, wie eine ziemliche<lb/>
Menge von Staͤubchen aus dieſem Blutkalke dem Ma-<lb/>
gneten theils mit Geſchwindigkeit entgegen fliegt <noteplace="foot"n="(k)"><cb/><hirendition="#fr">Rhades</hi> S. 7. Der vor-<lb/>
trefliche <hirendition="#fr">Menghin</hi> nennt dieſes<lb/>
Theilchen von der erſten Art. S.<lb/>
245. 247.</note>,<lb/>
theils ſich von ſelbſt an ihn, wenn ſolcher nahe genung<lb/>
gehalten worden, anhaͤngt <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#fr">Menghin</hi> angef. Ort.</note>, oder doch wenigſtens als-<lb/>
denn feſt anlegt, wenn man die Waͤrme dabei zu Huͤlfe<lb/>
nimmt <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#fr">Menghin</hi> S. 248.</note>. Es befinden ſich aber auch im Blute, das<lb/>
man bei langſamen Feuer getrokknet, Theilchen, die der<lb/>
Magnet zieht <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#fr">Menghin</hi> S. 259.</note>, wiewol dieſes bei dem Kalke viel beſſer<lb/>
von ſtatten geht, den man der Wirkſamkeit eines heftigen<lb/>
Feuers ausſezzt <noteplace="foot"n="(o)">S. 260.</note>.</p><lb/><p>Daß dieſes eine ware Eiſenerde iſt, wird daraus of-<lb/>
fenbar, daß wenn man irgend einen verbrennlichen Koͤr-<lb/>
per darunter miſcht <noteplace="foot"n="(p)">Hamburg. Magazin angef.<lb/>
Ort.</note>, und auch ohne dieſe Beimiſchung,<lb/>
wenn das Feuer nur lebhafter erhalten wird <noteplace="foot"n="(q)"><cb/><hirendition="#fr">Menghin</hi> S. 261.</note>, die aus<lb/>
dem Blute herausgezogne Staͤubchen in wirkliches Eiſen<lb/>ſchmelzend zuſammenfliſſen. Aus eben dieſer Materie be-<lb/>
reitet man mit Salmiake goldgelbe Blumen (Flokken),<lb/>
und wenn man trokknes Blut mit einem laugenhaften<lb/>
Salze ſchmelzt, und durch Vitriolgeiſt aufloͤſen laͤſt, ſo<lb/>ſtuͤrzet ſich ein ſo genantes Berlinerblau nieder <noteplace="foot"n="(s)">Ebenderſ. ebendaſ. Wir ha-<lb/>
ben dieſe Malerfarbe der koͤnigli-<lb/>
chen Akademie der Wiſſenſchaften<lb/>
uͤberreichen laſſen.</note>, ob<lb/>
gleich kein Eiſen oder Vitriol hinzu geſezzt worden. Mit<lb/>
der Aufloͤſung von Gallaͤpfeln macht der Blutkalk <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#fr">Rhades</hi> S. 12. Hamburg.<lb/>
Magazin. angef. Ort.</note><lb/>ſchwarze Tinte, ſo wie <hirendition="#fr">Malpighi</hi> laͤngſt wuſte, daß<lb/>ſolcher mit dem Vitrioloͤle zur Tinte wuͤrde <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">Poſthum.</hi> S. 3.</note>. Der<lb/>
vom deſtillirten Blute uͤbrigbleibende Bodenſaz gibt mit<lb/>
einer Vitriolſaͤure einen gruͤnlichen, und dem Eiſenvi-<lb/>
triole aͤnlichen Vitriol <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#fr">Rhades</hi> angef. Ort.</note>. Endlich ſo faͤrbt der Kalk<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ein</fw><lb/><noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#fr">Rhades</hi> S. 11.</note><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[187/0207]
Das Rothe darinnen.
Kraft mitgeteilt hat, ſo ſieht man, wie eine ziemliche
Menge von Staͤubchen aus dieſem Blutkalke dem Ma-
gneten theils mit Geſchwindigkeit entgegen fliegt (k),
theils ſich von ſelbſt an ihn, wenn ſolcher nahe genung
gehalten worden, anhaͤngt (l), oder doch wenigſtens als-
denn feſt anlegt, wenn man die Waͤrme dabei zu Huͤlfe
nimmt (m). Es befinden ſich aber auch im Blute, das
man bei langſamen Feuer getrokknet, Theilchen, die der
Magnet zieht (n), wiewol dieſes bei dem Kalke viel beſſer
von ſtatten geht, den man der Wirkſamkeit eines heftigen
Feuers ausſezzt (o).
Daß dieſes eine ware Eiſenerde iſt, wird daraus of-
fenbar, daß wenn man irgend einen verbrennlichen Koͤr-
per darunter miſcht (p), und auch ohne dieſe Beimiſchung,
wenn das Feuer nur lebhafter erhalten wird (q), die aus
dem Blute herausgezogne Staͤubchen in wirkliches Eiſen
ſchmelzend zuſammenfliſſen. Aus eben dieſer Materie be-
reitet man mit Salmiake goldgelbe Blumen (Flokken),
und wenn man trokknes Blut mit einem laugenhaften
Salze ſchmelzt, und durch Vitriolgeiſt aufloͤſen laͤſt, ſo
ſtuͤrzet ſich ein ſo genantes Berlinerblau nieder (s), ob
gleich kein Eiſen oder Vitriol hinzu geſezzt worden. Mit
der Aufloͤſung von Gallaͤpfeln macht der Blutkalk (t)
ſchwarze Tinte, ſo wie Malpighi laͤngſt wuſte, daß
ſolcher mit dem Vitrioloͤle zur Tinte wuͤrde (u). Der
vom deſtillirten Blute uͤbrigbleibende Bodenſaz gibt mit
einer Vitriolſaͤure einen gruͤnlichen, und dem Eiſenvi-
triole aͤnlichen Vitriol (x). Endlich ſo faͤrbt der Kalk
ein
(r)
(k)
Rhades S. 7. Der vor-
trefliche Menghin nennt dieſes
Theilchen von der erſten Art. S.
245. 247.
(l) Menghin angef. Ort.
(m) Menghin S. 248.
(n) Menghin S. 259.
(o) S. 260.
(p) Hamburg. Magazin angef.
Ort.
(q)
Menghin S. 261.
(s) Ebenderſ. ebendaſ. Wir ha-
ben dieſe Malerfarbe der koͤnigli-
chen Akademie der Wiſſenſchaften
uͤberreichen laſſen.
(t) Rhades S. 12. Hamburg.
Magazin. angef. Ort.
(u) Poſthum. S. 3.
(x) Rhades angef. Ort.
(r) Rhades S. 11.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/207>, abgerufen am 01.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.