Johann Colebatch 83 Quentchen (r), und Jakob Jurin 80 Quentchen (s), welches das mir bekannte kleinste Ver- hältnismaas ist. Ansenlich wird der Unterscheid, wenn einige auf 128 Quentchen Blut, 109 Quentchen Wasser; andre dagegen nicht über 80 rechnen. Walther Ned- ham bekam aus zehn Unzen lebriggewordnen Menschen- blutes, vier Unzen Phlegma; folglich erwächst eine an- dre Proportion gegen das gesammte Blut, nachdem eine grössere oder kleinere Menge des klümpigen Blutes vor- rätig ist (t). Und doch haben alle sich auf sichre Ver- suche gründen können. Es schaften nämlich Homberg, Schwenke und Boerhaave, die viel Wasser angaben, aus dem Blute alles Wasser fort, bis ein trokkner Blut- klumpe allein übrig blieb, und so brachten sie alles dieses geschiedne Wasser mit in ihre Rechnungen hinein. Die wenig Wasser zugeben, haben blos dasjenige von dem ge- ruchlosen und sanften Phlegma abgesondert, was einen Geschmak oder Geruch von sich gab, und folglich machten sie die Menge des Wassers kleiner. Aus der Ursache be- rechneten die erstern fast alles und jede im Blute stekkende Wasser; die leztern dagegen blos das einzige geschmaklose Phlegma, welches man im eigentlichen Verstande Blut- wasser nennt.
Jch habe nicht für unnüzze gehalten, andre Versuche über das Blut einiger Personen von unterschiednen Tem- peramenten, und die von verschiednen Krankheiten an- gegriffen gewesen, hier zu berüren, da sich nach diesen Versuchen das Wasser zum übrigen Blute bald so, bald anders verhalten hat. Den Anfang sollen diejenigen Krankheiten machen, da die Menge des Salzwassers angewachsen ist. So verhielte sich in einem schwind-
süchtigen
(r)[Spaltenumbruch]
22 Quentchen, aus 34Quent- chen Blut, d. i. ein Verhältnis wie 83 zu 128. doctrine of acids asser- ted.
(s)[Spaltenumbruch]
Angef. Ort. S. 106. 463/4 Unzen, in 78 Unzen.
(t)birch. T. III. S. 235.
Fuͤnftes Buch. Das Blut.
Johann Colebatch 83 Quentchen (r), und Jakob Jurin 80 Quentchen (s), welches das mir bekannte kleinſte Ver- haͤltnismaas iſt. Anſenlich wird der Unterſcheid, wenn einige auf 128 Quentchen Blut, 109 Quentchen Waſſer; andre dagegen nicht uͤber 80 rechnen. Walther Ned- ham bekam aus zehn Unzen lebriggewordnen Menſchen- blutes, vier Unzen Phlegma; folglich erwaͤchſt eine an- dre Proportion gegen das geſammte Blut, nachdem eine groͤſſere oder kleinere Menge des kluͤmpigen Blutes vor- raͤtig iſt (t). Und doch haben alle ſich auf ſichre Ver- ſuche gruͤnden koͤnnen. Es ſchaften naͤmlich Homberg, Schwenke und Boerhaave, die viel Waſſer angaben, aus dem Blute alles Waſſer fort, bis ein trokkner Blut- klumpe allein uͤbrig blieb, und ſo brachten ſie alles dieſes geſchiedne Waſſer mit in ihre Rechnungen hinein. Die wenig Waſſer zugeben, haben blos dasjenige von dem ge- ruchloſen und ſanften Phlegma abgeſondert, was einen Geſchmak oder Geruch von ſich gab, und folglich machten ſie die Menge des Waſſers kleiner. Aus der Urſache be- rechneten die erſtern faſt alles und jede im Blute ſtekkende Waſſer; die leztern dagegen blos das einzige geſchmakloſe Phlegma, welches man im eigentlichen Verſtande Blut- waſſer nennt.
Jch habe nicht fuͤr unnuͤzze gehalten, andre Verſuche uͤber das Blut einiger Perſonen von unterſchiednen Tem- peramenten, und die von verſchiednen Krankheiten an- gegriffen geweſen, hier zu beruͤren, da ſich nach dieſen Verſuchen das Waſſer zum uͤbrigen Blute bald ſo, bald anders verhalten hat. Den Anfang ſollen diejenigen Krankheiten machen, da die Menge des Salzwaſſers angewachſen iſt. So verhielte ſich in einem ſchwind-
ſuͤchtigen
(r)[Spaltenumbruch]
22 Quentchen, aus 34Quent- chen Blut, d. i. ein Verhaͤltnis wie 83 zu 128. doctrine of acids aſſer- ted.
(s)[Spaltenumbruch]
Angef. Ort. S. 106. 46¾ Unzen, in 78 Unzen.
(t)birch. T. III. S. 235.
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Fuͤnftes Buch. Das Blut.
Johann Colebatch 83 Quentchen (r), und Jakob Jurin
80 Quentchen (s), welches das mir bekannte kleinſte Ver-
haͤltnismaas iſt. Anſenlich wird der Unterſcheid, wenn
einige auf 128 Quentchen Blut, 109 Quentchen Waſſer;
andre dagegen nicht uͤber 80 rechnen. Walther Ned-
ham bekam aus zehn Unzen lebriggewordnen Menſchen-
blutes, vier Unzen Phlegma; folglich erwaͤchſt eine an-
dre Proportion gegen das geſammte Blut, nachdem eine
groͤſſere oder kleinere Menge des kluͤmpigen Blutes vor-
raͤtig iſt (t). Und doch haben alle ſich auf ſichre Ver-
ſuche gruͤnden koͤnnen. Es ſchaften naͤmlich Homberg,
Schwenke und Boerhaave, die viel Waſſer angaben,
aus dem Blute alles Waſſer fort, bis ein trokkner Blut-
klumpe allein uͤbrig blieb, und ſo brachten ſie alles dieſes
geſchiedne Waſſer mit in ihre Rechnungen hinein. Die
wenig Waſſer zugeben, haben blos dasjenige von dem ge-
ruchloſen und ſanften Phlegma abgeſondert, was einen
Geſchmak oder Geruch von ſich gab, und folglich machten
ſie die Menge des Waſſers kleiner. Aus der Urſache be-
rechneten die erſtern faſt alles und jede im Blute ſtekkende
Waſſer; die leztern dagegen blos das einzige geſchmakloſe
Phlegma, welches man im eigentlichen Verſtande Blut-
waſſer nennt.
Jch habe nicht fuͤr unnuͤzze gehalten, andre Verſuche
uͤber das Blut einiger Perſonen von unterſchiednen Tem-
peramenten, und die von verſchiednen Krankheiten an-
gegriffen geweſen, hier zu beruͤren, da ſich nach dieſen
Verſuchen das Waſſer zum uͤbrigen Blute bald ſo, bald
anders verhalten hat. Den Anfang ſollen diejenigen
Krankheiten machen, da die Menge des Salzwaſſers
angewachſen iſt. So verhielte ſich in einem ſchwind-
ſuͤchtigen
(r)
22 Quentchen, aus 34Quent-
chen Blut, d. i. ein Verhaͤltnis wie
83 zu 128. doctrine of acids aſſer-
ted.
(s)
Angef. Ort. S. 106. 46¾
Unzen, in 78 Unzen.
(t) birch. T. III. S. 235.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/178>, abgerufen am 16.02.2025.
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