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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Das Rothe darinnen.
den Vögeln und Fischen, von denen man mit Zuverläs-
sigkeit behaupten könnte, daß sie uns nicht mit ihrem
übeln Geruche merentheils zuwider wären (h**). Nur
weis man von etlichen wenigen Jnsekten, deren Geruch
unsren Sinn auf eine angeneme Weise rührt (i). Doch
wir wollen diesen Punkt, in der Geschichte des Geruches,
zierlicher ins Licht sezzen.

§. 34.
Die Scheidung des Blutes in seine Stoffe,
durch Hülfe des Feuers.

Wir müssen uns nunmehr mit denjenigen Verände-
rungen bekannter machen, welche sich eräugnen, sobald
ein gewaltsames Feuer, oder die sogenannte chimische
Analisirung, das Menschenblut zu bearbeiten anfängt;
und wir müssen die Grundstoffe nennen, in welche das
Blut durch diese Wirksamkeit des Feuers zerlegt wird.
Jndessen sezzen wir aber auf diese, viel zu heftige und
viel zu gewalttätige Arbeit des Feuers, noch lange kein
solches Vertraueu, daß wir hoffen könnten, dadurch die
wahren und unveränderte (k) Grundstoffe in einem gesun-

den
[Spaltenumbruch] ren rühret bei den Männchen und
Weibchen von der Hizze der Brunst
her; es ist alles ein Geruch vom
Jltisse an bis zum Zibetthiere;
und mit den stinkenden spanischen
Fliegen ist ein grüner Weidenkefer
nahe genung verwant, der nur
halb so sehr, als die span. Fliege,
d. i. schon nach Mosch richt. Jn-
dessen ist es auch gewis, daß alle
geöffnete vierfüßige Thiere einen
änlichen Geruch; alle aber einen
widerlichen, wie die menschliche
Leiche, äussern Uebers.
(h**) Wiewol der Parder nach
dem Aelian wolricht L. V. c. 40.
Auch des stinkenden Fuchses
Schwanzspizze, der Marderkot,
und mehr Thiere und Vögel, ge-
[Spaltenumbruch] ben einen angenemen Geruch von
sich. Uebersez.
(i) Von gewürzhaftem Geruche
lebt ein Jnsekt auf dem Bilsen-
kraute (Tollkraut hyosciamus)
birch T. II S. 483. der Maien-
wurm richt nach Violen koel-
revter
Insect coleopter.
S. 42.
Ein Kefer S. 9. Castell. S. 5.
lesser Insect theol T. II. S. 110.
n 30 cardan Variet S. 169.
und einige Ameisen. lesser eben-
das. Nach Mosch richt der Mosch-
kefer, noch lange nach dem Tode,
und lebt im Kumiste. Die pisa-
nischen Roßgmeisen nach Mosch;
ein isabelfarbner Kefer, der wollig
ist, nach Rosen Uebers.
(k) Daß sich in der chimischen
Auflö-
K 4

Das Rothe darinnen.
den Voͤgeln und Fiſchen, von denen man mit Zuverlaͤſ-
ſigkeit behaupten koͤnnte, daß ſie uns nicht mit ihrem
uͤbeln Geruche merentheils zuwider waͤren (h**). Nur
weis man von etlichen wenigen Jnſekten, deren Geruch
unſren Sinn auf eine angeneme Weiſe ruͤhrt (i). Doch
wir wollen dieſen Punkt, in der Geſchichte des Geruches,
zierlicher ins Licht ſezzen.

§. 34.
Die Scheidung des Blutes in ſeine Stoffe,
durch Huͤlfe des Feuers.

Wir muͤſſen uns nunmehr mit denjenigen Veraͤnde-
rungen bekannter machen, welche ſich eraͤugnen, ſobald
ein gewaltſames Feuer, oder die ſogenannte chimiſche
Analiſirung, das Menſchenblut zu bearbeiten anfaͤngt;
und wir muͤſſen die Grundſtoffe nennen, in welche das
Blut durch dieſe Wirkſamkeit des Feuers zerlegt wird.
Jndeſſen ſezzen wir aber auf dieſe, viel zu heftige und
viel zu gewalttaͤtige Arbeit des Feuers, noch lange kein
ſolches Vertraueu, daß wir hoffen koͤnnten, dadurch die
wahren und unveraͤnderte (k) Grundſtoffe in einem geſun-

den
[Spaltenumbruch] ren ruͤhret bei den Maͤnnchen und
Weibchen von der Hizze der Brunſt
her; es iſt alles ein Geruch vom
Jltiſſe an bis zum Zibetthiere;
und mit den ſtinkenden ſpaniſchen
Fliegen iſt ein gruͤner Weidenkefer
nahe genung verwant, der nur
halb ſo ſehr, als die ſpan. Fliege,
d. i. ſchon nach Moſch richt. Jn-
deſſen iſt es auch gewis, daß alle
geoͤffnete vierfuͤßige Thiere einen
aͤnlichen Geruch; alle aber einen
widerlichen, wie die menſchliche
Leiche, aͤuſſern Ueberſ.
(h**) Wiewol der Parder nach
dem Aelian wolricht L. V. c. 40.
Auch des ſtinkenden Fuchſes
Schwanzſpizze, der Marderkot,
und mehr Thiere und Voͤgel, ge-
[Spaltenumbruch] ben einen angenemen Geruch von
ſich. Ueberſez.
(i) Von gewuͤrzhaftem Geruche
lebt ein Jnſekt auf dem Bilſen-
kraute (Tollkraut hyoſciamus)
birch T. II S. 483. der Maien-
wurm richt nach Violen koel-
revter
Inſect coleopter.
S. 42.
Ein Kefer S. 9. Caſtell. S. 5.
leſſer Inſect theol T. II. S. 110.
n 30 cardan Variet S. 169.
und einige Ameiſen. leſſer eben-
daſ. Nach Moſch richt der Moſch-
kefer, noch lange nach dem Tode,
und lebt im Kumiſte. Die piſa-
niſchen Roßgmeiſen nach Moſch;
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Aufloͤ-
K 4
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[151/0171] Das Rothe darinnen. den Voͤgeln und Fiſchen, von denen man mit Zuverlaͤſ- ſigkeit behaupten koͤnnte, daß ſie uns nicht mit ihrem uͤbeln Geruche merentheils zuwider waͤren (h**). Nur weis man von etlichen wenigen Jnſekten, deren Geruch unſren Sinn auf eine angeneme Weiſe ruͤhrt (i). Doch wir wollen dieſen Punkt, in der Geſchichte des Geruches, zierlicher ins Licht ſezzen. §. 34. Die Scheidung des Blutes in ſeine Stoffe, durch Huͤlfe des Feuers. Wir muͤſſen uns nunmehr mit denjenigen Veraͤnde- rungen bekannter machen, welche ſich eraͤugnen, ſobald ein gewaltſames Feuer, oder die ſogenannte chimiſche Analiſirung, das Menſchenblut zu bearbeiten anfaͤngt; und wir muͤſſen die Grundſtoffe nennen, in welche das Blut durch dieſe Wirkſamkeit des Feuers zerlegt wird. Jndeſſen ſezzen wir aber auf dieſe, viel zu heftige und viel zu gewalttaͤtige Arbeit des Feuers, noch lange kein ſolches Vertraueu, daß wir hoffen koͤnnten, dadurch die wahren und unveraͤnderte (k) Grundſtoffe in einem geſun- den (h*) (h**) Wiewol der Parder nach dem Aelian wolricht L. V. c. 40. Auch des ſtinkenden Fuchſes Schwanzſpizze, der Marderkot, und mehr Thiere und Voͤgel, ge- ben einen angenemen Geruch von ſich. Ueberſez. (i) Von gewuͤrzhaftem Geruche lebt ein Jnſekt auf dem Bilſen- kraute (Tollkraut hyoſciamus) birch T. II S. 483. der Maien- wurm richt nach Violen koel- revter Inſect coleopter. S. 42. Ein Kefer S. 9. Caſtell. S. 5. leſſer Inſect theol T. II. S. 110. n 30 cardan Variet S. 169. und einige Ameiſen. leſſer eben- daſ. Nach Moſch richt der Moſch- kefer, noch lange nach dem Tode, und lebt im Kumiſte. Die piſa- niſchen Roßgmeiſen nach Moſch; ein iſabelfarbner Kefer, der wollig iſt, nach Roſen Ueberſ. (k) Daß ſich in der chimiſchen Aufloͤ- (h*) ren ruͤhret bei den Maͤnnchen und Weibchen von der Hizze der Brunſt her; es iſt alles ein Geruch vom Jltiſſe an bis zum Zibetthiere; und mit den ſtinkenden ſpaniſchen Fliegen iſt ein gruͤner Weidenkefer nahe genung verwant, der nur halb ſo ſehr, als die ſpan. Fliege, d. i. ſchon nach Moſch richt. Jn- deſſen iſt es auch gewis, daß alle geoͤffnete vierfuͤßige Thiere einen aͤnlichen Geruch; alle aber einen widerlichen, wie die menſchliche Leiche, aͤuſſern Ueberſ. K 4

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/171>, abgerufen am 25.11.2024.