Umfang viel zu hartnäkkig bewachen, und also weder ei- ne regelmäßige Theilung, noch ein solches Zusammen- schichten zulassen: sie behalten nämlich in der Blutge- rinnung, im Blutklumpen (d), und in der gleichsam öli- gen Salbe (e), zu welcher diese Kügelchen, wenn sie ei- ne Zeitlang stille stehen, ausruhen, ihre dem Scheine nach verlorne Figur immerfort, und sie nehmen leicht die erste unverwarloset wieder an sich. Es erhellet fer- ner aus den Versuchen des vortreflichen Ellers, daß Meersalz, Salpeter, Epsomersalz (englisch Salz) und Alaun auf verschiedene Weise in der Vereinigung der Kügelchen eine Veränderung hervorbringe, so daß da- von das Blut entweder gerinne, oder aufgelöset werde; daß aber demohngeachtet doch ihre kuglige Figur, sowol in dergleichen Gerinnung, als in der Auflösung übrig bleibe (f): und daß endlich selbst der Salz-Salpeter- und Vitriolgeist, die doch das Geblüte sehr zum Gerin- nen bringen, demohngeachtet die Kügelchen weder zer- störe, noch an ihrer Masse zu vermindern vermöge (g). Endlich so ist das gesammte Salzwasser, welches doch die roten Kügelchen schwimmend trägt, dergestalt durch- sichtig, daß man solches nicht einmal mit den Augen warnehmen kann, und die roten Kügelchen in einem von aller Materie leerem Orte zu schwimmen scheinen, wovon man eines angesehnen Mannes, des Josephs Antons Pucati(h) Zeugnis, nachweisen kann.
Weiter scheinen die rote Kügelchen aus dem Grunde nicht zu einem Flieswasser zu werden, da sie für sich eine Menge brennbarer Grundstoffe (i) und Eisen (l) enthal- ten, woran fast das ganze Flieswasser (m) Mangel hat; und es besizzet dieses Flieswasser eine solche Festigkeit,
die
(d)[Spaltenumbruch]Exper. 160. 161. S. 303. u. s. f.
(e) B. 5. Abschn. 1. §. 9.
(f) Angef. Ort. S. 13. 15.
(g) Ebendas. S. 16.
(h)[Spaltenumbruch]De morbo Naronian. S. 104.
(i) Jn diesem Abschn. §. 38.
(l) §. 43.
(m) Abschn. 3. §. 8.
Fuͤnftes Buch. Das Blut.
Umfang viel zu hartnaͤkkig bewachen, und alſo weder ei- ne regelmaͤßige Theilung, noch ein ſolches Zuſammen- ſchichten zulaſſen: ſie behalten naͤmlich in der Blutge- rinnung, im Blutklumpen (d), und in der gleichſam oͤli- gen Salbe (e), zu welcher dieſe Kuͤgelchen, wenn ſie ei- ne Zeitlang ſtille ſtehen, ausruhen, ihre dem Scheine nach verlorne Figur immerfort, und ſie nehmen leicht die erſte unverwarloſet wieder an ſich. Es erhellet fer- ner aus den Verſuchen des vortreflichen Ellers, daß Meerſalz, Salpeter, Epſomerſalz (engliſch Salz) und Alaun auf verſchiedene Weiſe in der Vereinigung der Kuͤgelchen eine Veraͤnderung hervorbringe, ſo daß da- von das Blut entweder gerinne, oder aufgeloͤſet werde; daß aber demohngeachtet doch ihre kuglige Figur, ſowol in dergleichen Gerinnung, als in der Aufloͤſung uͤbrig bleibe (f): und daß endlich ſelbſt der Salz-Salpeter- und Vitriolgeiſt, die doch das Gebluͤte ſehr zum Gerin- nen bringen, demohngeachtet die Kuͤgelchen weder zer- ſtoͤre, noch an ihrer Maſſe zu vermindern vermoͤge (g). Endlich ſo iſt das geſammte Salzwaſſer, welches doch die roten Kuͤgelchen ſchwimmend traͤgt, dergeſtalt durch- ſichtig, daß man ſolches nicht einmal mit den Augen warnehmen kann, und die roten Kuͤgelchen in einem von aller Materie leerem Orte zu ſchwimmen ſcheinen, wovon man eines angeſehnen Mannes, des Joſephs Antons Pucati(h) Zeugnis, nachweiſen kann.
Weiter ſcheinen die rote Kuͤgelchen aus dem Grunde nicht zu einem Flieswaſſer zu werden, da ſie fuͤr ſich eine Menge brennbarer Grundſtoffe (i) und Eiſen (l) enthal- ten, woran faſt das ganze Flieswaſſer (m) Mangel hat; und es beſizzet dieſes Flieswaſſer eine ſolche Feſtigkeit,
die
(d)[Spaltenumbruch]Exper. 160. 161. S. 303. u. ſ. f.
(e) B. 5. Abſchn. 1. §. 9.
(f) Angef. Ort. S. 13. 15.
(g) Ebendaſ. S. 16.
(h)[Spaltenumbruch]De morbo Naronian. S. 104.
(i) Jn dieſem Abſchn. §. 38.
(l) §. 43.
(m) Abſchn. 3. §. 8.
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Fuͤnftes Buch. Das Blut.
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rinnung, im Blutklumpen (d), und in der gleichſam oͤli-
gen Salbe (e), zu welcher dieſe Kuͤgelchen, wenn ſie ei-
ne Zeitlang ſtille ſtehen, ausruhen, ihre dem Scheine
nach verlorne Figur immerfort, und ſie nehmen leicht
die erſte unverwarloſet wieder an ſich. Es erhellet fer-
ner aus den Verſuchen des vortreflichen Ellers, daß
Meerſalz, Salpeter, Epſomerſalz (engliſch Salz) und
Alaun auf verſchiedene Weiſe in der Vereinigung der
Kuͤgelchen eine Veraͤnderung hervorbringe, ſo daß da-
von das Blut entweder gerinne, oder aufgeloͤſet werde;
daß aber demohngeachtet doch ihre kuglige Figur, ſowol
in dergleichen Gerinnung, als in der Aufloͤſung uͤbrig
bleibe (f): und daß endlich ſelbſt der Salz-Salpeter-
und Vitriolgeiſt, die doch das Gebluͤte ſehr zum Gerin-
nen bringen, demohngeachtet die Kuͤgelchen weder zer-
ſtoͤre, noch an ihrer Maſſe zu vermindern vermoͤge (g).
Endlich ſo iſt das geſammte Salzwaſſer, welches doch
die roten Kuͤgelchen ſchwimmend traͤgt, dergeſtalt durch-
ſichtig, daß man ſolches nicht einmal mit den Augen
warnehmen kann, und die roten Kuͤgelchen in einem
von aller Materie leerem Orte zu ſchwimmen ſcheinen,
wovon man eines angeſehnen Mannes, des Joſephs
Antons Pucati (h) Zeugnis, nachweiſen kann.
Weiter ſcheinen die rote Kuͤgelchen aus dem Grunde
nicht zu einem Flieswaſſer zu werden, da ſie fuͤr ſich eine
Menge brennbarer Grundſtoffe (i) und Eiſen (l) enthal-
ten, woran faſt das ganze Flieswaſſer (m) Mangel hat;
und es beſizzet dieſes Flieswaſſer eine ſolche Feſtigkeit,
die
(d)
Exper. 160. 161. S. 303.
u. ſ. f.
(e) B. 5. Abſchn. 1. §. 9.
(f) Angef. Ort. S. 13. 15.
(g) Ebendaſ. S. 16.
(h)
De morbo Naronian. S. 104.
(i) Jn dieſem Abſchn. §. 38.
(l) §. 43.
(m) Abſchn. 3. §. 8.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/126>, abgerufen am 16.07.2024.
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