Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Bewegung des Herzens.
welche zuweilen bereits etliche Stunden lang gestokket,
in ihren gehörigen Lauf kommen, und das Leben, ohne
daß ein andrer Theil des ganzen Körpers einige Verän-
derung erlitten, auf die vollkommenste Weise wieder her-
gestellet wird. Hiervon sollen an einem andren Orte
mehrere Versuche angeführet werden; inzwischen wird
es vorjezo genung seyn, wenn ich nur denjenigen Ver-
such anführe, der von dem Wepfer (m) und andern
Schweizerischen Aerzten so oft ist wiederholet worden, da
die durch den Brustkanal eingeblasene Luft, dem Herzen
seine vorige Kraft und Lebhaftigkeit, und denen Säften
die Bewegung, wieder hergestellet hat; oder auch den
andern noch leichtern Versuch, da die durch die Holader
in das Herz getriebene Luft (n) dasselbe mit gleichem Er-
folge wieder belebet: oder den ohnlängst zu Basel ge-
machten Versuch, da ein ertrunkner und gestorbener
Vogel, nachdem man an dessen gerupften Steiß einen
elektrischen Funken erreget, vermittelst der Erschütte-
rung derer Nerven wieder aufgelebt wurde; oder endlich
noch einen andern genungsam bekannten Versuch, da
man ertrunkne Personen durch Eintröpflung des Sal-
miakgeistes in die Nase (o), oder durch Beibringung
eines scharfen Klystirs (p), oder durch Einblasung der
Luft in den Mund und die Luftröhre (q), oder durch al-
lerlei erregte heftige Schmerzen (r), wieder erwekket.
Denn da in allen diesen Versuchen weder die Beschaf-
fenheit der sämtlichen Schlagadern, noch die kleinsten
Gefäschen im geringsten verändert werden, sondern man

nur
(m) [Spaltenumbruch] Sect. V. n. 4. und Second
Memoir. sur les part. irrit. & sen-
sibl. Exp.
473.
(n) Exp. 478. und folgende not.
c.
S. 389. eben desselben Buches.
(o) Sect. V. n. 17.
(p) [Spaltenumbruch] Ebendas.
(q) Ebendas.
(r) Ebendas. vermittelst eines
Federmessers. Zod. Gall. P. II.
S. 264.
F f f

Die Bewegung des Herzens.
welche zuweilen bereits etliche Stunden lang geſtokket,
in ihren gehoͤrigen Lauf kommen, und das Leben, ohne
daß ein andrer Theil des ganzen Koͤrpers einige Veraͤn-
derung erlitten, auf die vollkommenſte Weiſe wieder her-
geſtellet wird. Hiervon ſollen an einem andren Orte
mehrere Verſuche angefuͤhret werden; inzwiſchen wird
es vorjezo genung ſeyn, wenn ich nur denjenigen Ver-
ſuch anfuͤhre, der von dem Wepfer (m) und andern
Schweizeriſchen Aerzten ſo oft iſt wiederholet worden, da
die durch den Bruſtkanal eingeblaſene Luft, dem Herzen
ſeine vorige Kraft und Lebhaftigkeit, und denen Saͤften
die Bewegung, wieder hergeſtellet hat; oder auch den
andern noch leichtern Verſuch, da die durch die Holader
in das Herz getriebene Luft (n) daſſelbe mit gleichem Er-
folge wieder belebet: oder den ohnlaͤngſt zu Baſel ge-
machten Verſuch, da ein ertrunkner und geſtorbener
Vogel, nachdem man an deſſen gerupften Steiß einen
elektriſchen Funken erreget, vermittelſt der Erſchuͤtte-
rung derer Nerven wieder aufgelebt wurde; oder endlich
noch einen andern genungſam bekannten Verſuch, da
man ertrunkne Perſonen durch Eintroͤpflung des Sal-
miakgeiſtes in die Naſe (o), oder durch Beibringung
eines ſcharfen Klyſtirs (p), oder durch Einblaſung der
Luft in den Mund und die Luftroͤhre (q), oder durch al-
lerlei erregte heftige Schmerzen (r), wieder erwekket.
Denn da in allen dieſen Verſuchen weder die Beſchaf-
fenheit der ſaͤmtlichen Schlagadern, noch die kleinſten
Gefaͤschen im geringſten veraͤndert werden, ſondern man

nur
(m) [Spaltenumbruch] Sect. V. n. 4. und Second
Memoir. ſur les part. irrit. & ſen-
ſibl. Exp.
473.
(n) Exp. 478. und folgende not.
c.
S. 389. eben deſſelben Buches.
(o) Sect. V. n. 17.
(p) [Spaltenumbruch] Ebendaſ.
(q) Ebendaſ.
(r) Ebendaſ. vermittelſt eines
Federmeſſers. Zod. Gall. P. II.
S. 264.
F f f
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0873" n="817"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Bewegung des Herzens.</hi></fw><lb/>
welche zuweilen bereits etliche Stunden lang ge&#x017F;tokket,<lb/>
in ihren geho&#x0364;rigen Lauf kommen, und das Leben, ohne<lb/>
daß ein andrer Theil des ganzen Ko&#x0364;rpers einige Vera&#x0364;n-<lb/>
derung erlitten, auf die vollkommen&#x017F;te Wei&#x017F;e wieder her-<lb/>
ge&#x017F;tellet wird. Hiervon &#x017F;ollen an einem andren Orte<lb/>
mehrere Ver&#x017F;uche angefu&#x0364;hret werden; inzwi&#x017F;chen wird<lb/>
es vorjezo genung &#x017F;eyn, wenn ich nur denjenigen Ver-<lb/>
&#x017F;uch anfu&#x0364;hre, der von dem <hi rendition="#fr">Wepfer</hi> <note place="foot" n="(m)"><cb/><hi rendition="#aq">Sect. V. n.</hi> 4. und <hi rendition="#aq">Second<lb/>
Memoir. &#x017F;ur les part. irrit. &amp; &#x017F;en-<lb/>
&#x017F;ibl. Exp.</hi> 473.</note> und andern<lb/>
Schweizeri&#x017F;chen Aerzten &#x017F;o oft i&#x017F;t wiederholet worden, da<lb/>
die durch den Bru&#x017F;tkanal eingebla&#x017F;ene Luft, dem Herzen<lb/>
&#x017F;eine vorige Kraft und Lebhaftigkeit, und denen Sa&#x0364;ften<lb/>
die Bewegung, wieder herge&#x017F;tellet hat; oder auch den<lb/>
andern noch leichtern Ver&#x017F;uch, da die durch die Holader<lb/>
in das Herz getriebene Luft <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 478. und folgende <hi rendition="#aq">not.<lb/>
c.</hi> S. 389. eben de&#x017F;&#x017F;elben Buches.</note> da&#x017F;&#x017F;elbe mit gleichem Er-<lb/>
folge wieder belebet: oder den ohnla&#x0364;ng&#x017F;t zu Ba&#x017F;el ge-<lb/>
machten Ver&#x017F;uch, da ein ertrunkner und ge&#x017F;torbener<lb/>
Vogel, nachdem man an de&#x017F;&#x017F;en gerupften Steiß einen<lb/>
elektri&#x017F;chen Funken erreget, vermittel&#x017F;t der Er&#x017F;chu&#x0364;tte-<lb/>
rung derer Nerven wieder aufgelebt wurde; oder endlich<lb/>
noch einen andern genung&#x017F;am bekannten Ver&#x017F;uch, da<lb/>
man ertrunkne Per&#x017F;onen durch Eintro&#x0364;pflung des Sal-<lb/>
miakgei&#x017F;tes in die Na&#x017F;e <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">Sect. V. n.</hi> 17.</note>, oder durch Beibringung<lb/>
eines &#x017F;charfen Kly&#x017F;tirs <note place="foot" n="(p)"><cb/>
Ebenda&#x017F;.</note>, oder durch Einbla&#x017F;ung der<lb/>
Luft in den Mund und die Luftro&#x0364;hre <note place="foot" n="(q)">Ebenda&#x017F;.</note>, oder durch al-<lb/>
lerlei erregte heftige Schmerzen <note place="foot" n="(r)">Ebenda&#x017F;. vermittel&#x017F;t eines<lb/>
Federme&#x017F;&#x017F;ers. <hi rendition="#aq">Zod. Gall. P. II.</hi><lb/>
S. 264.</note>, wieder erwekket.<lb/>
Denn da in allen die&#x017F;en Ver&#x017F;uchen weder die Be&#x017F;chaf-<lb/>
fenheit der &#x017F;a&#x0364;mtlichen Schlagadern, noch die klein&#x017F;ten<lb/>
Gefa&#x0364;schen im gering&#x017F;ten vera&#x0364;ndert werden, &#x017F;ondern man<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nur</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F f f</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[817/0873] Die Bewegung des Herzens. welche zuweilen bereits etliche Stunden lang geſtokket, in ihren gehoͤrigen Lauf kommen, und das Leben, ohne daß ein andrer Theil des ganzen Koͤrpers einige Veraͤn- derung erlitten, auf die vollkommenſte Weiſe wieder her- geſtellet wird. Hiervon ſollen an einem andren Orte mehrere Verſuche angefuͤhret werden; inzwiſchen wird es vorjezo genung ſeyn, wenn ich nur denjenigen Ver- ſuch anfuͤhre, der von dem Wepfer (m) und andern Schweizeriſchen Aerzten ſo oft iſt wiederholet worden, da die durch den Bruſtkanal eingeblaſene Luft, dem Herzen ſeine vorige Kraft und Lebhaftigkeit, und denen Saͤften die Bewegung, wieder hergeſtellet hat; oder auch den andern noch leichtern Verſuch, da die durch die Holader in das Herz getriebene Luft (n) daſſelbe mit gleichem Er- folge wieder belebet: oder den ohnlaͤngſt zu Baſel ge- machten Verſuch, da ein ertrunkner und geſtorbener Vogel, nachdem man an deſſen gerupften Steiß einen elektriſchen Funken erreget, vermittelſt der Erſchuͤtte- rung derer Nerven wieder aufgelebt wurde; oder endlich noch einen andern genungſam bekannten Verſuch, da man ertrunkne Perſonen durch Eintroͤpflung des Sal- miakgeiſtes in die Naſe (o), oder durch Beibringung eines ſcharfen Klyſtirs (p), oder durch Einblaſung der Luft in den Mund und die Luftroͤhre (q), oder durch al- lerlei erregte heftige Schmerzen (r), wieder erwekket. Denn da in allen dieſen Verſuchen weder die Beſchaf- fenheit der ſaͤmtlichen Schlagadern, noch die kleinſten Gefaͤschen im geringſten veraͤndert werden, ſondern man nur (m) Sect. V. n. 4. und Second Memoir. ſur les part. irrit. & ſen- ſibl. Exp. 473. (n) Exp. 478. und folgende not. c. S. 389. eben deſſelben Buches. (o) Sect. V. n. 17. (p) Ebendaſ. (q) Ebendaſ. (r) Ebendaſ. vermittelſt eines Federmeſſers. Zod. Gall. P. II. S. 264. F f f

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/873
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 817. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/873>, abgerufen am 23.11.2024.