hat auch der vortrefliche Senac(s) diese Nerven bestä- tiget.
§. 30. Die Schlagadern des Herzens, nebst ihrem Ursprunge.
Es ist die Geschichte derer dem Herzen eigenthüm- lich zugehörenden Schlag- oder Kranzadern schon an sich viel leichter, als der Nerven ihre, wiewol sie ebenfalls nicht von allen Streit befreiet ist. Also hat man erstlich über ihren Ursprung mancherlei, und son- derlich physiologische Streitigkeiten erreget. Jch habe aber meines Orts diesen ihren Ursprung beständig und ganz offenbar höher, oder weiter vom Herzen entfernt angetroffen, als sich sonsten der Sinus der vordern und hintern Klappe befindet (t), ohnerachtet andre berühmte Männer behaupten, daß bemeldete Schlagadern aus die- sen Sinus ihren Ursprung nähmen. Es ist mir dieses bereits durch so häufige Versuche bestätiget worden, daß ich nunmehro um so viel gewisser und zuversichtlicher be- haupten kann, daß dieses Gesez nicht nur wahr, sondern auch unwandelbar ist. Denn es lässet sich erstlich in ei- nem todten Körper nicht wohl thun, daß man die Klap- pendekke (valvulosum velum) dergestalt ausdehnen kann, daß sie den Anfang der Kranzschlagadern völlig verschlies- sen sollte, und eben daher ist es gekommen, daß dieser Ursprung von den besten Schriftstellern, in den Kupfern sowol (u), als in denen Beschreibungen, wenn sie auch gleich die gegenseitigen Gründe in Erwegung gezogen ha-
ben,
(s)[Spaltenumbruch]
Jn seinem Werk vom Her- zen.
(t)Morgagni nennet sie die rechte und linke, Epist. XV. n. 8. es macht aber eine kleine Krüm- me, daß sie von den unsrigen nicht sehr unterschieden ist. Vesalius [Spaltenumbruch]
hat eine hintere, und rechte, am angef. Ort S. 486.
(u)EustachiusTab. 16. f. 1. SenacTab. 13. f. 1. 2. Trew Commerc. litt. Noric. 1737. heb- dom.
Viertes Buch. Das Herz.
hat auch der vortrefliche Senac(s) dieſe Nerven beſtaͤ- tiget.
§. 30. Die Schlagadern des Herzens, nebſt ihrem Urſprunge.
Es iſt die Geſchichte derer dem Herzen eigenthuͤm- lich zugehoͤrenden Schlag- oder Kranzadern ſchon an ſich viel leichter, als der Nerven ihre, wiewol ſie ebenfalls nicht von allen Streit befreiet iſt. Alſo hat man erſtlich uͤber ihren Urſprung mancherlei, und ſon- derlich phyſiologiſche Streitigkeiten erreget. Jch habe aber meines Orts dieſen ihren Urſprung beſtaͤndig und ganz offenbar hoͤher, oder weiter vom Herzen entfernt angetroffen, als ſich ſonſten der Sinus der vordern und hintern Klappe befindet (t), ohnerachtet andre beruͤhmte Maͤnner behaupten, daß bemeldete Schlagadern aus die- ſen Sinus ihren Urſprung naͤhmen. Es iſt mir dieſes bereits durch ſo haͤufige Verſuche beſtaͤtiget worden, daß ich nunmehro um ſo viel gewiſſer und zuverſichtlicher be- haupten kann, daß dieſes Geſez nicht nur wahr, ſondern auch unwandelbar iſt. Denn es laͤſſet ſich erſtlich in ei- nem todten Koͤrper nicht wohl thun, daß man die Klap- pendekke (valvuloſum velum) dergeſtalt ausdehnen kann, daß ſie den Anfang der Kranzſchlagadern voͤllig verſchlieſ- ſen ſollte, und eben daher iſt es gekommen, daß dieſer Urſprung von den beſten Schriftſtellern, in den Kupfern ſowol (u), als in denen Beſchreibungen, wenn ſie auch gleich die gegenſeitigen Gruͤnde in Erwegung gezogen ha-
ben,
(s)[Spaltenumbruch]
Jn ſeinem Werk vom Her- zen.
(t)Morgagni nennet ſie die rechte und linke, Epiſt. XV. n. 8. es macht aber eine kleine Kruͤm- me, daß ſie von den unſrigen nicht ſehr unterſchieden iſt. Veſalius [Spaltenumbruch]
hat eine hintere, und rechte, am angef. Ort S. 486.
(u)EuſtachiusTab. 16. f. 1. SenacTab. 13. f. 1. 2. Trew Commerc. litt. Noric. 1737. heb- dom.
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Viertes Buch. Das Herz.
hat auch der vortrefliche Senac (s) dieſe Nerven beſtaͤ-
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§. 30.
Die Schlagadern des Herzens, nebſt ihrem
Urſprunge.
Es iſt die Geſchichte derer dem Herzen eigenthuͤm-
lich zugehoͤrenden Schlag- oder Kranzadern
ſchon an ſich viel leichter, als der Nerven ihre, wiewol
ſie ebenfalls nicht von allen Streit befreiet iſt. Alſo hat
man erſtlich uͤber ihren Urſprung mancherlei, und ſon-
derlich phyſiologiſche Streitigkeiten erreget. Jch habe
aber meines Orts dieſen ihren Urſprung beſtaͤndig und
ganz offenbar hoͤher, oder weiter vom Herzen entfernt
angetroffen, als ſich ſonſten der Sinus der vordern und
hintern Klappe befindet (t), ohnerachtet andre beruͤhmte
Maͤnner behaupten, daß bemeldete Schlagadern aus die-
ſen Sinus ihren Urſprung naͤhmen. Es iſt mir dieſes
bereits durch ſo haͤufige Verſuche beſtaͤtiget worden, daß
ich nunmehro um ſo viel gewiſſer und zuverſichtlicher be-
haupten kann, daß dieſes Geſez nicht nur wahr, ſondern
auch unwandelbar iſt. Denn es laͤſſet ſich erſtlich in ei-
nem todten Koͤrper nicht wohl thun, daß man die Klap-
pendekke (valvuloſum velum) dergeſtalt ausdehnen kann,
daß ſie den Anfang der Kranzſchlagadern voͤllig verſchlieſ-
ſen ſollte, und eben daher iſt es gekommen, daß dieſer
Urſprung von den beſten Schriftſtellern, in den Kupfern
ſowol (u), als in denen Beſchreibungen, wenn ſie auch
gleich die gegenſeitigen Gruͤnde in Erwegung gezogen ha-
ben,
(s)
Jn ſeinem Werk vom Her-
zen.
(t) Morgagni nennet ſie die
rechte und linke, Epiſt. XV. n. 8.
es macht aber eine kleine Kruͤm-
me, daß ſie von den unſrigen nicht
ſehr unterſchieden iſt. Veſalius
hat eine hintere, und rechte, am
angef. Ort S. 486.
(u) Euſtachius Tab. 16. f. 1.
Senac Tab. 13. f. 1. 2. Trew
Commerc. litt. Noric. 1737. heb-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 698. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/754>, abgerufen am 23.11.2024.
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