verliehren, welche die Klappen der Blutadern zurükhal- ten. Zwischen diesen zwo Schichten befindet sich eine dritte in der Mitten. Diese ist an sich dikker, vielfach, und läst sich in viele Blätter auflösen, gehet von dem Grunde des Herzens nach der linken Seite hin, und ab- wärts fort, und verwandelt sich von dar aus in eine Queer- schicht, macht auch endlich den grösten Theil von der Scheidewand des Herzens aus.
§. 24. J. B. Senacs Beschreibung.
Endlich hat ganz kürzlich Johann Baptista Se- nac, der erste königliche Leibarzt, eine neue und vollstän- dige Geschichte von den Herzfasern bekannt gemacht, aus welcher wir nur so viel herausziehen wollen, als die Kür- ze unsers Vortrags erlaubet, wobei wir zugleich wün- schen, daß man dieses in solcher Absicht lesen möge, um den Schriftsteller selbst dabei zu Rathe zu ziehen, indem seine Beschreibung viel vollständiger und zierlicher ausge- arbeitet ist. Sie fängt aber eigentlich von den innersten Fasern an.
Um die gegitterte Fasern (m) der linken Kammer wikkeln sich zu allernächst die Spiralfasern (n) herum, welche von dem Grunde des Herzens bis zur Spizze, und von der linken Seite nach der rechten hin laufen, auch vermittelst gewisser Queerfasern unter einander verbun- den werden. Es laufen diese Fasern nicht in einen Stük- ke fort, gleichwie auch sonst an keinem Orte die Fasern der Muskeln eine weite Strekke gerade fortlaufen, und sie lassen sich in viele Schichten, obgleich nicht ganz voll- kommen, absondern (o). Jhren Ursprung nehmen sie aus den Säulen selbst, oder aus den warzförmigen Mus-
keln
(m)[Spaltenumbruch]
Am angef. Ort, S. 194. n. 9.
(n)[Spaltenumbruch]Tab. 8. f. 4. u. 5. D.
(o) S. 95. n. 10.
U u 2
Der Bau des Herzens.
verliehren, welche die Klappen der Blutadern zuruͤkhal- ten. Zwiſchen dieſen zwo Schichten befindet ſich eine dritte in der Mitten. Dieſe iſt an ſich dikker, vielfach, und laͤſt ſich in viele Blaͤtter aufloͤſen, gehet von dem Grunde des Herzens nach der linken Seite hin, und ab- waͤrts fort, und verwandelt ſich von dar aus in eine Queer- ſchicht, macht auch endlich den groͤſten Theil von der Scheidewand des Herzens aus.
§. 24. J. B. Senacs Beſchreibung.
Endlich hat ganz kuͤrzlich Johann Baptiſta Se- nac, der erſte koͤnigliche Leibarzt, eine neue und vollſtaͤn- dige Geſchichte von den Herzfaſern bekannt gemacht, aus welcher wir nur ſo viel herausziehen wollen, als die Kuͤr- ze unſers Vortrags erlaubet, wobei wir zugleich wuͤn- ſchen, daß man dieſes in ſolcher Abſicht leſen moͤge, um den Schriftſteller ſelbſt dabei zu Rathe zu ziehen, indem ſeine Beſchreibung viel vollſtaͤndiger und zierlicher ausge- arbeitet iſt. Sie faͤngt aber eigentlich von den innerſten Faſern an.
Um die gegitterte Faſern (m) der linken Kammer wikkeln ſich zu allernaͤchſt die Spiralfaſern (n) herum, welche von dem Grunde des Herzens bis zur Spizze, und von der linken Seite nach der rechten hin laufen, auch vermittelſt gewiſſer Queerfaſern unter einander verbun- den werden. Es laufen dieſe Faſern nicht in einen Stuͤk- ke fort, gleichwie auch ſonſt an keinem Orte die Faſern der Muskeln eine weite Strekke gerade fortlaufen, und ſie laſſen ſich in viele Schichten, obgleich nicht ganz voll- kommen, abſondern (o). Jhren Urſprung nehmen ſie aus den Saͤulen ſelbſt, oder aus den warzfoͤrmigen Mus-
keln
(m)[Spaltenumbruch]
Am angef. Ort, S. 194. n. 9.
(n)[Spaltenumbruch]Tab. 8. f. 4. u. 5. D.
(o) S. 95. n. 10.
U u 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0731"n="675"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Bau des Herzens.</hi></fw><lb/>
verliehren, welche die Klappen der Blutadern zuruͤkhal-<lb/>
ten. Zwiſchen dieſen zwo Schichten befindet ſich eine<lb/>
dritte in der Mitten. Dieſe iſt an ſich dikker, vielfach,<lb/>
und laͤſt ſich in viele Blaͤtter aufloͤſen, gehet von dem<lb/>
Grunde des Herzens nach der linken Seite hin, und ab-<lb/>
waͤrts fort, und verwandelt ſich von dar aus in eine Queer-<lb/>ſchicht, macht auch endlich den groͤſten Theil von der<lb/>
Scheidewand des Herzens aus.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 24.<lb/>
J. B. Senacs Beſchreibung.</head><lb/><p>Endlich hat ganz kuͤrzlich Johann Baptiſta <hirendition="#fr">Se-<lb/>
nac,</hi> der erſte koͤnigliche Leibarzt, eine neue und vollſtaͤn-<lb/>
dige Geſchichte von den Herzfaſern bekannt gemacht, aus<lb/>
welcher wir nur ſo viel herausziehen wollen, als die Kuͤr-<lb/>
ze unſers Vortrags erlaubet, wobei wir zugleich wuͤn-<lb/>ſchen, daß man dieſes in ſolcher Abſicht leſen moͤge, um<lb/>
den Schriftſteller ſelbſt dabei zu Rathe zu ziehen, indem<lb/>ſeine Beſchreibung viel vollſtaͤndiger und zierlicher ausge-<lb/>
arbeitet iſt. Sie faͤngt aber eigentlich von den innerſten<lb/>
Faſern an.</p><lb/><p>Um die gegitterte Faſern <noteplace="foot"n="(m)"><cb/>
Am angef. Ort, S. 194.<lb/><hirendition="#aq">n.</hi> 9.</note> der linken Kammer<lb/>
wikkeln ſich zu allernaͤchſt die Spiralfaſern <noteplace="foot"n="(n)"><cb/><hirendition="#aq">Tab. 8. f.</hi> 4. u. 5. <hirendition="#aq">D.</hi></note> herum,<lb/>
welche von dem Grunde des Herzens bis zur Spizze, und<lb/>
von der linken Seite nach der rechten hin laufen, auch<lb/>
vermittelſt gewiſſer Queerfaſern unter einander verbun-<lb/>
den werden. Es laufen dieſe Faſern nicht in einen Stuͤk-<lb/>
ke fort, gleichwie auch ſonſt an keinem Orte die Faſern<lb/>
der Muskeln eine weite Strekke gerade fortlaufen, und<lb/>ſie laſſen ſich in viele Schichten, obgleich nicht ganz voll-<lb/>
kommen, abſondern <noteplace="foot"n="(o)">S. 95. <hirendition="#aq">n.</hi> 10.</note>. Jhren Urſprung nehmen ſie<lb/>
aus den Saͤulen ſelbſt, oder aus den warzfoͤrmigen Mus-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">U u 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">keln</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[675/0731]
Der Bau des Herzens.
verliehren, welche die Klappen der Blutadern zuruͤkhal-
ten. Zwiſchen dieſen zwo Schichten befindet ſich eine
dritte in der Mitten. Dieſe iſt an ſich dikker, vielfach,
und laͤſt ſich in viele Blaͤtter aufloͤſen, gehet von dem
Grunde des Herzens nach der linken Seite hin, und ab-
waͤrts fort, und verwandelt ſich von dar aus in eine Queer-
ſchicht, macht auch endlich den groͤſten Theil von der
Scheidewand des Herzens aus.
§. 24.
J. B. Senacs Beſchreibung.
Endlich hat ganz kuͤrzlich Johann Baptiſta Se-
nac, der erſte koͤnigliche Leibarzt, eine neue und vollſtaͤn-
dige Geſchichte von den Herzfaſern bekannt gemacht, aus
welcher wir nur ſo viel herausziehen wollen, als die Kuͤr-
ze unſers Vortrags erlaubet, wobei wir zugleich wuͤn-
ſchen, daß man dieſes in ſolcher Abſicht leſen moͤge, um
den Schriftſteller ſelbſt dabei zu Rathe zu ziehen, indem
ſeine Beſchreibung viel vollſtaͤndiger und zierlicher ausge-
arbeitet iſt. Sie faͤngt aber eigentlich von den innerſten
Faſern an.
Um die gegitterte Faſern (m) der linken Kammer
wikkeln ſich zu allernaͤchſt die Spiralfaſern (n) herum,
welche von dem Grunde des Herzens bis zur Spizze, und
von der linken Seite nach der rechten hin laufen, auch
vermittelſt gewiſſer Queerfaſern unter einander verbun-
den werden. Es laufen dieſe Faſern nicht in einen Stuͤk-
ke fort, gleichwie auch ſonſt an keinem Orte die Faſern
der Muskeln eine weite Strekke gerade fortlaufen, und
ſie laſſen ſich in viele Schichten, obgleich nicht ganz voll-
kommen, abſondern (o). Jhren Urſprung nehmen ſie
aus den Saͤulen ſelbſt, oder aus den warzfoͤrmigen Mus-
keln
(m)
Am angef. Ort, S. 194.
n. 9.
(n)
Tab. 8. f. 4. u. 5. D.
(o) S. 95. n. 10.
U u 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 675. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/731>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.