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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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Viertes Buch. Das Herz.
durchschneiden sich mehr Herzfasern nach der Queere, als
ihrer Länge nach (f). Von denenjenigen, die sich in die
Höle der Kammer hineinbegeben, pflegen hernach sehr
viele die innere Muskelschnüre zu bilden, welche die Klap-
pen der Blutadern zurükhalten (g). Eben dieser vor-
trefliche Mann hat besondere Abbildungen ohne Buch-
staben herausgegeben (h), in welchen die äussern Fasern
in der erhabenen Herzfläche mit den innern sich dergestalt
zu durchkreuzen scheinen, daß die leztern mehr nach der
Queere gerichtet sind, und die ersten mehr nach der Länge
des Herzens hinlaufen. Endlich hat er auch die rechte
Kammer künstlich von der linken abgesondert, wie sol-
ches schon ehedem Nicol. Stenonis, der Sohn (i), und
Bartholinus der Enkel gethan haben (k).

Diejenige Beschreibung, welche Carl Philipp Glas-
sius
(l), nach den Vorlesungen J. Friederich Casse-
bohms,
eines sehr fleißigen Zergliederers, bekannt ge-
macht hat, kommt mit der Winslowischen ziemlich
überein. Er nimmt ebenfalls äussere Fasern an, aus
welchen gleichsam die äussere Rinde des Herzens bestehet,
und dann in der rechten Kammer mehr, in der linken
weniger schief laufende. Einige dererselben, die sich in
der Scheidewand des Herzens, und in der Gegend befin-
den, wo die Hauptäste der linken Kranzschlag- und Blut-
ader hinabsteigen, verbergen sich in dem Fleische des
Herzens: andre kommen bis zu der Herzspizze, biegen
sich daselbst zurükke, begeben sich darauf in die Höle der
Kammer, und machen allda die innern Fasern derselben
aus, worauf sie im Aufsteigen entweder wieder zum Grun-
de des Herzens zurükkehren, oder sich in die Muskeln

ver-
(f) [Spaltenumbruch] Expos. n. 55.
(g) N. 57.
(h) Die angezognen Memoires.
(i) [Spaltenumbruch] Beim Bartholin Anat.
pect.
S. 106.
(k) Specim. anat. tab. 2. f. 1.
(l) De admirando sanguinis cir-
cuitu n.
47.

Viertes Buch. Das Herz.
durchſchneiden ſich mehr Herzfaſern nach der Queere, als
ihrer Laͤnge nach (f). Von denenjenigen, die ſich in die
Hoͤle der Kammer hineinbegeben, pflegen hernach ſehr
viele die innere Muskelſchnuͤre zu bilden, welche die Klap-
pen der Blutadern zuruͤkhalten (g). Eben dieſer vor-
trefliche Mann hat beſondere Abbildungen ohne Buch-
ſtaben herausgegeben (h), in welchen die aͤuſſern Faſern
in der erhabenen Herzflaͤche mit den innern ſich dergeſtalt
zu durchkreuzen ſcheinen, daß die leztern mehr nach der
Queere gerichtet ſind, und die erſten mehr nach der Laͤnge
des Herzens hinlaufen. Endlich hat er auch die rechte
Kammer kuͤnſtlich von der linken abgeſondert, wie ſol-
ches ſchon ehedem Nicol. Stenonis, der Sohn (i), und
Bartholinus der Enkel gethan haben (k).

Diejenige Beſchreibung, welche Carl Philipp Glaſ-
ſius
(l), nach den Vorleſungen J. Friederich Caſſe-
bohms,
eines ſehr fleißigen Zergliederers, bekannt ge-
macht hat, kommt mit der Winslowiſchen ziemlich
uͤberein. Er nimmt ebenfalls aͤuſſere Faſern an, aus
welchen gleichſam die aͤuſſere Rinde des Herzens beſtehet,
und dann in der rechten Kammer mehr, in der linken
weniger ſchief laufende. Einige dererſelben, die ſich in
der Scheidewand des Herzens, und in der Gegend befin-
den, wo die Hauptaͤſte der linken Kranzſchlag- und Blut-
ader hinabſteigen, verbergen ſich in dem Fleiſche des
Herzens: andre kommen bis zu der Herzſpizze, biegen
ſich daſelbſt zuruͤkke, begeben ſich darauf in die Hoͤle der
Kammer, und machen allda die innern Faſern derſelben
aus, worauf ſie im Aufſteigen entweder wieder zum Grun-
de des Herzens zuruͤkkehren, oder ſich in die Muskeln

ver-
(f) [Spaltenumbruch] Expoſ. n. 55.
(g) N. 57.
(h) Die angezognen Memoires.
(i) [Spaltenumbruch] Beim Bartholin Anat.
pect.
S. 106.
(k) Specim. anat. tab. 2. f. 1.
(l) De admirando ſanguinis cir-
cuitu n.
47.
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[674/0730] Viertes Buch. Das Herz. durchſchneiden ſich mehr Herzfaſern nach der Queere, als ihrer Laͤnge nach (f). Von denenjenigen, die ſich in die Hoͤle der Kammer hineinbegeben, pflegen hernach ſehr viele die innere Muskelſchnuͤre zu bilden, welche die Klap- pen der Blutadern zuruͤkhalten (g). Eben dieſer vor- trefliche Mann hat beſondere Abbildungen ohne Buch- ſtaben herausgegeben (h), in welchen die aͤuſſern Faſern in der erhabenen Herzflaͤche mit den innern ſich dergeſtalt zu durchkreuzen ſcheinen, daß die leztern mehr nach der Queere gerichtet ſind, und die erſten mehr nach der Laͤnge des Herzens hinlaufen. Endlich hat er auch die rechte Kammer kuͤnſtlich von der linken abgeſondert, wie ſol- ches ſchon ehedem Nicol. Stenonis, der Sohn (i), und Bartholinus der Enkel gethan haben (k). Diejenige Beſchreibung, welche Carl Philipp Glaſ- ſius (l), nach den Vorleſungen J. Friederich Caſſe- bohms, eines ſehr fleißigen Zergliederers, bekannt ge- macht hat, kommt mit der Winslowiſchen ziemlich uͤberein. Er nimmt ebenfalls aͤuſſere Faſern an, aus welchen gleichſam die aͤuſſere Rinde des Herzens beſtehet, und dann in der rechten Kammer mehr, in der linken weniger ſchief laufende. Einige dererſelben, die ſich in der Scheidewand des Herzens, und in der Gegend befin- den, wo die Hauptaͤſte der linken Kranzſchlag- und Blut- ader hinabſteigen, verbergen ſich in dem Fleiſche des Herzens: andre kommen bis zu der Herzſpizze, biegen ſich daſelbſt zuruͤkke, begeben ſich darauf in die Hoͤle der Kammer, und machen allda die innern Faſern derſelben aus, worauf ſie im Aufſteigen entweder wieder zum Grun- de des Herzens zuruͤkkehren, oder ſich in die Muskeln ver- (f) Expoſ. n. 55. (g) N. 57. (h) Die angezognen Memoires. (i) Beim Bartholin Anat. pect. S. 106. (k) Specim. anat. tab. 2. f. 1. (l) De admirando ſanguinis cir- cuitu n. 47.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 674. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/730>, abgerufen am 23.11.2024.