wasser von der Gegend des Herzens oder des Brustkanals zurükströmt, so tritt dasselbe allerdings in die offne Hölungen der Klappen, es füllet diejenigen, welche blind sind, gänzlich an, dehnet sie auseinander, macht daß die Hölung des Gefässes hervorraget, verschliesset dieselbe, und verstopft sich selbst, wenn es zurükfliessen wollte, solchergestalt den Rükweg.
Aus dieser Ursache gehet die eingeblasene Luft ohne Schwierigkeit auf diesem Wege fort, und dringet durch die Flieswassergefässe bis in das Herz hinein (g). Es gehet auch, wenn man das Gekröse zusammendrükt, und hierauf nach einiger Zeit wieder in Freiheit sezt, das Flieswasser sogleich in den Brustkanal hinein (h).
§. 4. Die Klappen verwahren den Zugang nicht allezeit scharf genung.
Man kann aber auch wieder nicht gänzlich in Abrede seyn, daß diese Klappen allerdings zuweilen der Gewalt nachgeben, und solchemnach das Flieswasser, oder auch die hineingeblasene Luft, ingleichen Talg und Queksilber, in die kleinen Würzelchen zurüktreten lassen, wie ich mich dann erinnere, daß ich selbst die Flieswassergefässe der Lunge, der Schlunddrüsen, derer an den Lenden und im Unterleibe befindlichen, zum öftern durch den Brustka- nal ausgefüllet, anbei auch gefunden habe, daß dieser Versuch bereits vor mir von dem Cowper sey gemacht worden (a). Uebrigens ist dieser Rükgang des Flies- wassers und der Luft schon längstens von Nicolaus Ste-
non
(g)[Spaltenumbruch]T. bartholinvs Lymph. brutor. S. 46.
(h)[Spaltenumbruch]bohlivs am angef. Ort.
(a)Ad Bidloi tab. 21.
Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes.
waſſer von der Gegend des Herzens oder des Bruſtkanals zuruͤkſtroͤmt, ſo tritt daſſelbe allerdings in die offne Hoͤlungen der Klappen, es fuͤllet diejenigen, welche blind ſind, gaͤnzlich an, dehnet ſie auseinander, macht daß die Hoͤlung des Gefaͤſſes hervorraget, verſchlieſſet dieſelbe, und verſtopft ſich ſelbſt, wenn es zuruͤkflieſſen wollte, ſolchergeſtalt den Ruͤkweg.
Aus dieſer Urſache gehet die eingeblaſene Luft ohne Schwierigkeit auf dieſem Wege fort, und dringet durch die Flieswaſſergefaͤſſe bis in das Herz hinein (g). Es gehet auch, wenn man das Gekroͤſe zuſammendruͤkt, und hierauf nach einiger Zeit wieder in Freiheit ſezt, das Flieswaſſer ſogleich in den Bruſtkanal hinein (h).
§. 4. Die Klappen verwahren den Zugang nicht allezeit ſcharf genung.
Man kann aber auch wieder nicht gaͤnzlich in Abrede ſeyn, daß dieſe Klappen allerdings zuweilen der Gewalt nachgeben, und ſolchemnach das Flieswaſſer, oder auch die hineingeblaſene Luft, ingleichen Talg und Quekſilber, in die kleinen Wuͤrzelchen zuruͤktreten laſſen, wie ich mich dann erinnere, daß ich ſelbſt die Flieswaſſergefaͤſſe der Lunge, der Schlunddruͤſen, derer an den Lenden und im Unterleibe befindlichen, zum oͤftern durch den Bruſtka- nal ausgefuͤllet, anbei auch gefunden habe, daß dieſer Verſuch bereits vor mir von dem Cowper ſey gemacht worden (a). Uebrigens iſt dieſer Ruͤkgang des Flies- waſſers und der Luft ſchon laͤngſtens von Nicolaus Ste-
non
(g)[Spaltenumbruch]T. bartholinvs Lymph. brutor. S. 46.
(h)[Spaltenumbruch]bohlivs am angef. Ort.
(a)Ad Bidloi tab. 21.
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Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes.
waſſer von der Gegend des Herzens oder des Bruſtkanals
zuruͤkſtroͤmt, ſo tritt daſſelbe allerdings in die offne
Hoͤlungen der Klappen, es fuͤllet diejenigen, welche
blind ſind, gaͤnzlich an, dehnet ſie auseinander, macht
daß die Hoͤlung des Gefaͤſſes hervorraget, verſchlieſſet
dieſelbe, und verſtopft ſich ſelbſt, wenn es zuruͤkflieſſen
wollte, ſolchergeſtalt den Ruͤkweg.
Aus dieſer Urſache gehet die eingeblaſene Luft ohne
Schwierigkeit auf dieſem Wege fort, und dringet durch
die Flieswaſſergefaͤſſe bis in das Herz hinein (g). Es
gehet auch, wenn man das Gekroͤſe zuſammendruͤkt, und
hierauf nach einiger Zeit wieder in Freiheit ſezt, das
Flieswaſſer ſogleich in den Bruſtkanal hinein (h).
§. 4.
Die Klappen verwahren den Zugang nicht
allezeit ſcharf genung.
Man kann aber auch wieder nicht gaͤnzlich in Abrede
ſeyn, daß dieſe Klappen allerdings zuweilen der Gewalt
nachgeben, und ſolchemnach das Flieswaſſer, oder auch
die hineingeblaſene Luft, ingleichen Talg und Quekſilber,
in die kleinen Wuͤrzelchen zuruͤktreten laſſen, wie ich mich
dann erinnere, daß ich ſelbſt die Flieswaſſergefaͤſſe der
Lunge, der Schlunddruͤſen, derer an den Lenden und im
Unterleibe befindlichen, zum oͤftern durch den Bruſtka-
nal ausgefuͤllet, anbei auch gefunden habe, daß dieſer
Verſuch bereits vor mir von dem Cowper ſey gemacht
worden (a). Uebrigens iſt dieſer Ruͤkgang des Flies-
waſſers und der Luft ſchon laͤngſtens von Nicolaus Ste-
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(g)
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/536>, abgerufen am 23.11.2024.
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