stens kleiner, und weicher, als die einfachen Drüsen zu seyn pflegen.
Sie kommen also zuerst zum Vorschein im Gesichte, an dem so genannten Joche, welches aus der Zusammen- sezzung des Schlaf-und Bakkenbeins entstehet. Denn hier liegen auch über der Ohrendrüse verschiedene von solchen einfachen (b), und vereinigen sich bisweilen zum grossen Nachtheil mit den Speichelquellen und dem Käu- muskel. Jhre Anzahl ist sehr beträchtlich, und sie ge- hen über die ganze vordre Fläche dieser beiden Theile hin. Hierauf kommt diese Reihe von Drüsen auf die Kinbak- kendrüse. Um diese herum, ingleichen an dem Unterkie- fer, über dessen Rand, wo die Zusammenwachsung ohne Gelenke (symphysis) ihren Anfang nehmen will, ferner um den Stamm der Lefzenschlagader, wie auch unter dem äussern Rand des Kiefers, und an dem zweibäu- chigen Muskel, finden sich wiederum sehr viele einfache Drüsen. Die alten Schriftsteller, so von Drüsen ge- handelt (c), nannten sie die äussern Kieferdrüsen. Richard Hale bediente sich dieser Benennung in einem andern Verstand, und legte sie denenjenigen bei, die wir die Bakkendrüsen nennen (d).
Ferner gehet diese Drüsenreihe mit dem Schlund- kopfe (e) fort, sowol an der Seite, als hinter demsel- ben, nach der Richtung der Drossel- und Halsblutader. Sie liegen hierauf in ziemlicher Anzal neben der vor- nemsten Blutader des Kopfes, und behalten den ge- meinschaftlichen Namen der Kehlendrüsen (iugula-
res),
(b)[Spaltenumbruch]
Jn dem Kupfer des Nico- laus Stenonis, des Sohns, wel- ches bei seiner Streitschrift, de glandulis oris, befindlich ist.
(c)[Spaltenumbruch]wharton angef. Ort. S. 128. nvck angef. Ort, S. 5.
(d)Philos. Trans angef. Ort.
(e) Bis zum Griffelfortsazze. wharton angef. Ort. S. 123.
Z
Flieswaſſergefaͤſſe.
ſtens kleiner, und weicher, als die einfachen Druͤſen zu ſeyn pflegen.
Sie kommen alſo zuerſt zum Vorſchein im Geſichte, an dem ſo genannten Joche, welches aus der Zuſammen- ſezzung des Schlaf-und Bakkenbeins entſtehet. Denn hier liegen auch uͤber der Ohrendruͤſe verſchiedene von ſolchen einfachen (b), und vereinigen ſich bisweilen zum groſſen Nachtheil mit den Speichelquellen und dem Kaͤu- muskel. Jhre Anzahl iſt ſehr betraͤchtlich, und ſie ge- hen uͤber die ganze vordre Flaͤche dieſer beiden Theile hin. Hierauf kommt dieſe Reihe von Druͤſen auf die Kinbak- kendruͤſe. Um dieſe herum, ingleichen an dem Unterkie- fer, uͤber deſſen Rand, wo die Zuſammenwachſung ohne Gelenke (ſymphyſis) ihren Anfang nehmen will, ferner um den Stamm der Lefzenſchlagader, wie auch unter dem aͤuſſern Rand des Kiefers, und an dem zweibaͤu- chigen Muskel, finden ſich wiederum ſehr viele einfache Druͤſen. Die alten Schriftſteller, ſo von Druͤſen ge- handelt (c), nannten ſie die aͤuſſern Kieferdruͤſen. Richard Hale bediente ſich dieſer Benennung in einem andern Verſtand, und legte ſie denenjenigen bei, die wir die Bakkendruͤſen nennen (d).
Ferner gehet dieſe Druͤſenreihe mit dem Schlund- kopfe (e) fort, ſowol an der Seite, als hinter demſel- ben, nach der Richtung der Droſſel- und Halsblutader. Sie liegen hierauf in ziemlicher Anzal neben der vor- nemſten Blutader des Kopfes, und behalten den ge- meinſchaftlichen Namen der Kehlendruͤſen (iugula-
res),
(b)[Spaltenumbruch]
Jn dem Kupfer des Nico- laus Stenonis, des Sohns, wel- ches bei ſeiner Streitſchrift, de glandulis oris, befindlich iſt.
(c)[Spaltenumbruch]wharton angef. Ort. S. 128. nvck angef. Ort, S. 5.
(d)Philoſ. Trans angef. Ort.
(e) Bis zum Griffelfortſazze. wharton angef. Ort. S. 123.
Z
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0409"n="353"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Flieswaſſergefaͤſſe.</hi></fw><lb/>ſtens kleiner, und weicher, als die einfachen Druͤſen zu<lb/>ſeyn pflegen.</p><lb/><p>Sie kommen alſo zuerſt zum Vorſchein im Geſichte,<lb/>
an dem ſo genannten Joche, welches aus der Zuſammen-<lb/>ſezzung des Schlaf-und Bakkenbeins entſtehet. Denn<lb/>
hier liegen auch uͤber der Ohrendruͤſe verſchiedene von<lb/>ſolchen einfachen <noteplace="foot"n="(b)"><cb/>
Jn dem Kupfer des Nico-<lb/>
laus <hirendition="#fr">Stenonis,</hi> des Sohns, wel-<lb/>
ches bei ſeiner Streitſchrift, <hirendition="#aq">de<lb/>
glandulis oris,</hi> befindlich iſt.</note>, und vereinigen ſich bisweilen zum<lb/>
groſſen Nachtheil mit den Speichelquellen und dem Kaͤu-<lb/>
muskel. Jhre Anzahl iſt ſehr betraͤchtlich, und ſie ge-<lb/>
hen uͤber die ganze vordre Flaͤche dieſer beiden Theile hin.<lb/>
Hierauf kommt dieſe Reihe von Druͤſen auf die Kinbak-<lb/>
kendruͤſe. Um dieſe herum, ingleichen an dem Unterkie-<lb/>
fer, uͤber deſſen Rand, wo die Zuſammenwachſung ohne<lb/>
Gelenke (<hirendition="#aq">ſymphyſis</hi>) ihren Anfang nehmen will, ferner<lb/>
um den Stamm der Lefzenſchlagader, wie auch unter<lb/>
dem aͤuſſern Rand des Kiefers, und an dem zweibaͤu-<lb/>
chigen Muskel, finden ſich wiederum ſehr viele einfache<lb/>
Druͤſen. Die alten Schriftſteller, ſo von Druͤſen ge-<lb/>
handelt <noteplace="foot"n="(c)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#k">wharton</hi></hi> angef. Ort. S.<lb/>
128. <hirendition="#aq"><hirendition="#k">nvck</hi></hi> angef. Ort, S. 5.</note>, nannten ſie die <hirendition="#fr">aͤuſſern Kieferdruͤſen.</hi><lb/>
Richard <hirendition="#fr">Hale</hi> bediente ſich dieſer Benennung in einem<lb/>
andern Verſtand, und legte ſie denenjenigen bei, die wir<lb/>
die Bakkendruͤſen nennen <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">Philoſ. Trans</hi> angef. Ort.</note>.</p><lb/><p>Ferner gehet dieſe Druͤſenreihe mit dem Schlund-<lb/>
kopfe <noteplace="foot"n="(e)">Bis zum Griffelfortſazze.<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#k">wharton</hi></hi> angef. Ort. S. 123.</note> fort, ſowol an der Seite, als hinter demſel-<lb/>
ben, nach der Richtung der Droſſel- und Halsblutader.<lb/>
Sie liegen hierauf in ziemlicher Anzal neben der vor-<lb/>
nemſten Blutader des Kopfes, und behalten den ge-<lb/>
meinſchaftlichen Namen der <hirendition="#fr">Kehlendruͤſen</hi> (<hirendition="#aq">iugula-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">res</hi>),</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig">Z</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[353/0409]
Flieswaſſergefaͤſſe.
ſtens kleiner, und weicher, als die einfachen Druͤſen zu
ſeyn pflegen.
Sie kommen alſo zuerſt zum Vorſchein im Geſichte,
an dem ſo genannten Joche, welches aus der Zuſammen-
ſezzung des Schlaf-und Bakkenbeins entſtehet. Denn
hier liegen auch uͤber der Ohrendruͤſe verſchiedene von
ſolchen einfachen (b), und vereinigen ſich bisweilen zum
groſſen Nachtheil mit den Speichelquellen und dem Kaͤu-
muskel. Jhre Anzahl iſt ſehr betraͤchtlich, und ſie ge-
hen uͤber die ganze vordre Flaͤche dieſer beiden Theile hin.
Hierauf kommt dieſe Reihe von Druͤſen auf die Kinbak-
kendruͤſe. Um dieſe herum, ingleichen an dem Unterkie-
fer, uͤber deſſen Rand, wo die Zuſammenwachſung ohne
Gelenke (ſymphyſis) ihren Anfang nehmen will, ferner
um den Stamm der Lefzenſchlagader, wie auch unter
dem aͤuſſern Rand des Kiefers, und an dem zweibaͤu-
chigen Muskel, finden ſich wiederum ſehr viele einfache
Druͤſen. Die alten Schriftſteller, ſo von Druͤſen ge-
handelt (c), nannten ſie die aͤuſſern Kieferdruͤſen.
Richard Hale bediente ſich dieſer Benennung in einem
andern Verſtand, und legte ſie denenjenigen bei, die wir
die Bakkendruͤſen nennen (d).
Ferner gehet dieſe Druͤſenreihe mit dem Schlund-
kopfe (e) fort, ſowol an der Seite, als hinter demſel-
ben, nach der Richtung der Droſſel- und Halsblutader.
Sie liegen hierauf in ziemlicher Anzal neben der vor-
nemſten Blutader des Kopfes, und behalten den ge-
meinſchaftlichen Namen der Kehlendruͤſen (iugula-
res),
(b)
Jn dem Kupfer des Nico-
laus Stenonis, des Sohns, wel-
ches bei ſeiner Streitſchrift, de
glandulis oris, befindlich iſt.
(c)
wharton angef. Ort. S.
128. nvck angef. Ort, S. 5.
(d) Philoſ. Trans angef. Ort.
(e) Bis zum Griffelfortſazze.
wharton angef. Ort. S. 123.
Z
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/409>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.