der Gestalt von runden kleinen Knäueln, abgebildet (u), er leugnete aber, daß sie hol, oder mit einem Safte er- füllet wären. Albinus(x) hielte sie aber für Gefäs- knäuel, in welche der eingesprizte Saft nicht eingedrun- gen wäre, und machte daher die Anmerkung, daß viele Kernchen alsdenn zum Vorschein kämen, wenn die Ge- fässe nicht angefüllet wären, und sehr wenige, wenn sie ausgesprizt würden. Es haben auch weder der kurz zu- vor gerühmte Gmelin(y), noch Aug. Ludolf de Hugo (z) diese Kernchen hol befunden, welcher leztere einer von meinen geliebtesten Schülern war, aber vom Tode plöz- lich hinweggeraffet wurde, da er schon beinahe den höch- sten Gipsel in unsrer Kunst erreichet hatte. Mylius behauptete über dieses noch, daß sich in den äussern Bau dieser Drüsen noch andere sehr kleine Drüsen befänden (a), und daß sich inwendig ein Säkchen befände (b), das von vielen Gefässen durchlöchert wäre. Er ist der einzige, der dies alles angeführet hat.
§. 20. Der diesen Drüsen eigenthümliche Saft.
Daß sich in den einfachen Drüsen ein weisser, molki- ger Saft befinde, der dünner als Milch ist, kann man besonders an jungen Thieren wahrnehmen, und das hat allerdings seine gute Richtigkeit. Diesen Saft nannte Thom. Wharton(c) milchramartig, Malpighius (d) aschenfarbig, Nuck durchsichtig (e), Morga-
gni
(u)[Spaltenumbruch]Epist. de fabr. gland. S. 65. im beigefügten Kupfer, und im Thesaur, X. n. 61. Thes. omn. max. n. 118. Curae post. n. 119. conf. boerhaave in kurz vorher ange- führtem Schreiben.
(x) Auf den hohen Schulen, die ich in den Jahren 1725. und 1726. besucht habe.
(y)[Spaltenumbruch]
Angef. Ort. S. 13.
(z)Disp. de glandulis et thymo, S. 12.
(a) Angef. Ort, f. 1. E. E.
(b) f. V. c. et f. VI.
(c)Adenogr. S. 30.
(d)Posthum. 46. S.
(e) Angef. Ort. S. 38.
Y 5
Flieswaſſergefaͤſſe.
der Geſtalt von runden kleinen Knaͤueln, abgebildet (u), er leugnete aber, daß ſie hol, oder mit einem Safte er- fuͤllet waͤren. Albinus(x) hielte ſie aber fuͤr Gefaͤs- knaͤuel, in welche der eingeſprizte Saft nicht eingedrun- gen waͤre, und machte daher die Anmerkung, daß viele Kernchen alsdenn zum Vorſchein kaͤmen, wenn die Ge- faͤſſe nicht angefuͤllet waͤren, und ſehr wenige, wenn ſie ausgeſprizt wuͤrden. Es haben auch weder der kurz zu- vor geruͤhmte Gmelin(y), noch Aug. Ludolf de Hugo (z) dieſe Kernchen hol befunden, welcher leztere einer von meinen geliebteſten Schuͤlern war, aber vom Tode ploͤz- lich hinweggeraffet wurde, da er ſchon beinahe den hoͤch- ſten Gipſel in unſrer Kunſt erreichet hatte. Mylius behauptete uͤber dieſes noch, daß ſich in den aͤuſſern Bau dieſer Druͤſen noch andere ſehr kleine Druͤſen befaͤnden (a), und daß ſich inwendig ein Saͤkchen befaͤnde (b), das von vielen Gefaͤſſen durchloͤchert waͤre. Er iſt der einzige, der dies alles angefuͤhret hat.
§. 20. Der dieſen Druͤſen eigenthuͤmliche Saft.
Daß ſich in den einfachen Druͤſen ein weiſſer, molki- ger Saft befinde, der duͤnner als Milch iſt, kann man beſonders an jungen Thieren wahrnehmen, und das hat allerdings ſeine gute Richtigkeit. Dieſen Saft nannte Thom. Wharton(c) milchramartig, Malpighius (d) aſchenfarbig, Nuck durchſichtig (e), Morga-
gni
(u)[Spaltenumbruch]Epiſt. de fabr. gland. S. 65. im beigefuͤgten Kupfer, und im Theſaur, X. n. 61. Theſ. omn. max. n. 118. Curae poſt. n. 119. conf. boerhaave in kurz vorher ange- fuͤhrtem Schreiben.
(x) Auf den hohen Schulen, die ich in den Jahren 1725. und 1726. beſucht habe.
(y)[Spaltenumbruch]
Angef. Ort. S. 13.
(z)Diſp. de glandulis et thymo, S. 12.
(a) Angef. Ort, f. 1. E. E.
(b) f. V. c. et f. VI.
(c)Adenogr. S. 30.
(d)Poſthum. 46. S.
(e) Angef. Ort. S. 38.
Y 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0401"n="345"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Flieswaſſergefaͤſſe.</hi></fw><lb/>
der Geſtalt von runden kleinen Knaͤueln, abgebildet <noteplace="foot"n="(u)"><cb/><hirendition="#aq">Epiſt. de fabr. gland.</hi> S. 65.<lb/>
im beigefuͤgten Kupfer, und im<lb/><hirendition="#aq">Theſaur, X. n. 61. Theſ. omn. max.<lb/>
n. 118. Curae poſt. n. 119. conf.<lb/><hirendition="#k">boerhaave</hi></hi> in kurz vorher ange-<lb/>
fuͤhrtem Schreiben.</note>,<lb/>
er leugnete aber, daß ſie hol, oder mit einem Safte er-<lb/>
fuͤllet waͤren. <hirendition="#fr">Albinus</hi><noteplace="foot"n="(x)">Auf den hohen Schulen, die<lb/>
ich in den Jahren 1725. und 1726.<lb/>
beſucht habe.</note> hielte ſie aber fuͤr Gefaͤs-<lb/>
knaͤuel, in welche der eingeſprizte Saft nicht eingedrun-<lb/>
gen waͤre, und machte daher die Anmerkung, daß viele<lb/>
Kernchen alsdenn zum Vorſchein kaͤmen, wenn die Ge-<lb/>
faͤſſe nicht angefuͤllet waͤren, und ſehr wenige, wenn ſie<lb/>
ausgeſprizt wuͤrden. Es haben auch weder der kurz zu-<lb/>
vor geruͤhmte <hirendition="#fr">Gmelin</hi><noteplace="foot"n="(y)"><cb/>
Angef. Ort. S. 13.</note>, noch Aug. Ludolf de <hirendition="#fr">Hugo</hi><lb/><noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">Diſp. de glandulis et thymo,</hi><lb/>
S. 12.</note> dieſe Kernchen hol befunden, welcher leztere einer von<lb/>
meinen geliebteſten Schuͤlern war, aber vom Tode ploͤz-<lb/>
lich hinweggeraffet wurde, da er ſchon beinahe den hoͤch-<lb/>ſten Gipſel in unſrer Kunſt erreichet hatte. <hirendition="#fr">Mylius</hi><lb/>
behauptete uͤber dieſes noch, daß ſich in den aͤuſſern Bau<lb/>
dieſer Druͤſen noch andere ſehr kleine Druͤſen befaͤnden <noteplace="foot"n="(a)">Angef. Ort, f. 1. <hirendition="#aq">E. E.</hi></note>,<lb/>
und daß ſich inwendig ein Saͤkchen befaͤnde <noteplace="foot"n="(b)">f. <hirendition="#aq">V. c. et f. VI.</hi></note>, das von<lb/>
vielen Gefaͤſſen durchloͤchert waͤre. Er iſt der einzige,<lb/>
der dies alles angefuͤhret hat.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 20.<lb/>
Der dieſen Druͤſen eigenthuͤmliche<lb/>
Saft.</head><lb/><p>Daß ſich in den einfachen Druͤſen ein weiſſer, molki-<lb/>
ger Saft befinde, der duͤnner als Milch iſt, kann man<lb/>
beſonders an jungen Thieren wahrnehmen, und das hat<lb/>
allerdings ſeine gute Richtigkeit. Dieſen Saft nannte<lb/>
Thom. <hirendition="#fr">Wharton</hi><noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">Adenogr.</hi> S. 30.</note> milchramartig, <hirendition="#fr">Malpighius</hi><lb/><noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">Poſthum.</hi> 46. S.</note> aſchenfarbig, <hirendition="#fr">Nuck</hi> durchſichtig <noteplace="foot"n="(e)">Angef. Ort. S. 38.</note>, <hirendition="#fr">Morga-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig">Y 5</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">gni</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[345/0401]
Flieswaſſergefaͤſſe.
der Geſtalt von runden kleinen Knaͤueln, abgebildet (u),
er leugnete aber, daß ſie hol, oder mit einem Safte er-
fuͤllet waͤren. Albinus (x) hielte ſie aber fuͤr Gefaͤs-
knaͤuel, in welche der eingeſprizte Saft nicht eingedrun-
gen waͤre, und machte daher die Anmerkung, daß viele
Kernchen alsdenn zum Vorſchein kaͤmen, wenn die Ge-
faͤſſe nicht angefuͤllet waͤren, und ſehr wenige, wenn ſie
ausgeſprizt wuͤrden. Es haben auch weder der kurz zu-
vor geruͤhmte Gmelin (y), noch Aug. Ludolf de Hugo
(z) dieſe Kernchen hol befunden, welcher leztere einer von
meinen geliebteſten Schuͤlern war, aber vom Tode ploͤz-
lich hinweggeraffet wurde, da er ſchon beinahe den hoͤch-
ſten Gipſel in unſrer Kunſt erreichet hatte. Mylius
behauptete uͤber dieſes noch, daß ſich in den aͤuſſern Bau
dieſer Druͤſen noch andere ſehr kleine Druͤſen befaͤnden (a),
und daß ſich inwendig ein Saͤkchen befaͤnde (b), das von
vielen Gefaͤſſen durchloͤchert waͤre. Er iſt der einzige,
der dies alles angefuͤhret hat.
§. 20.
Der dieſen Druͤſen eigenthuͤmliche
Saft.
Daß ſich in den einfachen Druͤſen ein weiſſer, molki-
ger Saft befinde, der duͤnner als Milch iſt, kann man
beſonders an jungen Thieren wahrnehmen, und das hat
allerdings ſeine gute Richtigkeit. Dieſen Saft nannte
Thom. Wharton (c) milchramartig, Malpighius
(d) aſchenfarbig, Nuck durchſichtig (e), Morga-
gni
(u)
Epiſt. de fabr. gland. S. 65.
im beigefuͤgten Kupfer, und im
Theſaur, X. n. 61. Theſ. omn. max.
n. 118. Curae poſt. n. 119. conf.
boerhaave in kurz vorher ange-
fuͤhrtem Schreiben.
(x) Auf den hohen Schulen, die
ich in den Jahren 1725. und 1726.
beſucht habe.
(y)
Angef. Ort. S. 13.
(z) Diſp. de glandulis et thymo,
S. 12.
(a) Angef. Ort, f. 1. E. E.
(b) f. V. c. et f. VI.
(c) Adenogr. S. 30.
(d) Poſthum. 46. S.
(e) Angef. Ort. S. 38.
Y 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/401>, abgerufen am 08.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.