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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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Flieswassergefässe.
der Gestalt von runden kleinen Knäueln, abgebildet (u),
er leugnete aber, daß sie hol, oder mit einem Safte er-
füllet wären. Albinus (x) hielte sie aber für Gefäs-
knäuel, in welche der eingesprizte Saft nicht eingedrun-
gen wäre, und machte daher die Anmerkung, daß viele
Kernchen alsdenn zum Vorschein kämen, wenn die Ge-
fässe nicht angefüllet wären, und sehr wenige, wenn sie
ausgesprizt würden. Es haben auch weder der kurz zu-
vor gerühmte Gmelin (y), noch Aug. Ludolf de Hugo
(z) diese Kernchen hol befunden, welcher leztere einer von
meinen geliebtesten Schülern war, aber vom Tode plöz-
lich hinweggeraffet wurde, da er schon beinahe den höch-
sten Gipsel in unsrer Kunst erreichet hatte. Mylius
behauptete über dieses noch, daß sich in den äussern Bau
dieser Drüsen noch andere sehr kleine Drüsen befänden (a),
und daß sich inwendig ein Säkchen befände (b), das von
vielen Gefässen durchlöchert wäre. Er ist der einzige,
der dies alles angeführet hat.

§. 20.
Der diesen Drüsen eigenthümliche
Saft.

Daß sich in den einfachen Drüsen ein weisser, molki-
ger Saft befinde, der dünner als Milch ist, kann man
besonders an jungen Thieren wahrnehmen, und das hat
allerdings seine gute Richtigkeit. Diesen Saft nannte
Thom. Wharton (c) milchramartig, Malpighius
(d) aschenfarbig, Nuck durchsichtig (e), Morga-

gni
(u) [Spaltenumbruch] Epist. de fabr. gland. S. 65.
im beigefügten Kupfer, und im
Thesaur, X. n. 61. Thes. omn. max.
n. 118. Curae post. n. 119. conf.
boerhaave
in kurz vorher ange-
führtem Schreiben.
(x) Auf den hohen Schulen, die
ich in den Jahren 1725. und 1726.
besucht habe.
(y) [Spaltenumbruch] Angef. Ort. S. 13.
(z) Disp. de glandulis et thymo,
S. 12.
(a) Angef. Ort, f. 1. E. E.
(b) f. V. c. et f. VI.
(c) Adenogr. S. 30.
(d) Posthum. 46. S.
(e) Angef. Ort. S. 38.
Y 5

Flieswaſſergefaͤſſe.
der Geſtalt von runden kleinen Knaͤueln, abgebildet (u),
er leugnete aber, daß ſie hol, oder mit einem Safte er-
fuͤllet waͤren. Albinus (x) hielte ſie aber fuͤr Gefaͤs-
knaͤuel, in welche der eingeſprizte Saft nicht eingedrun-
gen waͤre, und machte daher die Anmerkung, daß viele
Kernchen alsdenn zum Vorſchein kaͤmen, wenn die Ge-
faͤſſe nicht angefuͤllet waͤren, und ſehr wenige, wenn ſie
ausgeſprizt wuͤrden. Es haben auch weder der kurz zu-
vor geruͤhmte Gmelin (y), noch Aug. Ludolf de Hugo
(z) dieſe Kernchen hol befunden, welcher leztere einer von
meinen geliebteſten Schuͤlern war, aber vom Tode ploͤz-
lich hinweggeraffet wurde, da er ſchon beinahe den hoͤch-
ſten Gipſel in unſrer Kunſt erreichet hatte. Mylius
behauptete uͤber dieſes noch, daß ſich in den aͤuſſern Bau
dieſer Druͤſen noch andere ſehr kleine Druͤſen befaͤnden (a),
und daß ſich inwendig ein Saͤkchen befaͤnde (b), das von
vielen Gefaͤſſen durchloͤchert waͤre. Er iſt der einzige,
der dies alles angefuͤhret hat.

§. 20.
Der dieſen Druͤſen eigenthuͤmliche
Saft.

Daß ſich in den einfachen Druͤſen ein weiſſer, molki-
ger Saft befinde, der duͤnner als Milch iſt, kann man
beſonders an jungen Thieren wahrnehmen, und das hat
allerdings ſeine gute Richtigkeit. Dieſen Saft nannte
Thom. Wharton (c) milchramartig, Malpighius
(d) aſchenfarbig, Nuck durchſichtig (e), Morga-

gni
(u) [Spaltenumbruch] Epiſt. de fabr. gland. S. 65.
im beigefuͤgten Kupfer, und im
Theſaur, X. n. 61. Theſ. omn. max.
n. 118. Curae poſt. n. 119. conf.
boerhaave
in kurz vorher ange-
fuͤhrtem Schreiben.
(x) Auf den hohen Schulen, die
ich in den Jahren 1725. und 1726.
beſucht habe.
(y) [Spaltenumbruch] Angef. Ort. S. 13.
(z) Diſp. de glandulis et thymo,
S. 12.
(a) Angef. Ort, f. 1. E. E.
(b) f. V. c. et f. VI.
(c) Adenogr. S. 30.
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[345/0401] Flieswaſſergefaͤſſe. der Geſtalt von runden kleinen Knaͤueln, abgebildet (u), er leugnete aber, daß ſie hol, oder mit einem Safte er- fuͤllet waͤren. Albinus (x) hielte ſie aber fuͤr Gefaͤs- knaͤuel, in welche der eingeſprizte Saft nicht eingedrun- gen waͤre, und machte daher die Anmerkung, daß viele Kernchen alsdenn zum Vorſchein kaͤmen, wenn die Ge- faͤſſe nicht angefuͤllet waͤren, und ſehr wenige, wenn ſie ausgeſprizt wuͤrden. Es haben auch weder der kurz zu- vor geruͤhmte Gmelin (y), noch Aug. Ludolf de Hugo (z) dieſe Kernchen hol befunden, welcher leztere einer von meinen geliebteſten Schuͤlern war, aber vom Tode ploͤz- lich hinweggeraffet wurde, da er ſchon beinahe den hoͤch- ſten Gipſel in unſrer Kunſt erreichet hatte. Mylius behauptete uͤber dieſes noch, daß ſich in den aͤuſſern Bau dieſer Druͤſen noch andere ſehr kleine Druͤſen befaͤnden (a), und daß ſich inwendig ein Saͤkchen befaͤnde (b), das von vielen Gefaͤſſen durchloͤchert waͤre. Er iſt der einzige, der dies alles angefuͤhret hat. §. 20. Der dieſen Druͤſen eigenthuͤmliche Saft. Daß ſich in den einfachen Druͤſen ein weiſſer, molki- ger Saft befinde, der duͤnner als Milch iſt, kann man beſonders an jungen Thieren wahrnehmen, und das hat allerdings ſeine gute Richtigkeit. Dieſen Saft nannte Thom. Wharton (c) milchramartig, Malpighius (d) aſchenfarbig, Nuck durchſichtig (e), Morga- gni (u) Epiſt. de fabr. gland. S. 65. im beigefuͤgten Kupfer, und im Theſaur, X. n. 61. Theſ. omn. max. n. 118. Curae poſt. n. 119. conf. boerhaave in kurz vorher ange- fuͤhrtem Schreiben. (x) Auf den hohen Schulen, die ich in den Jahren 1725. und 1726. beſucht habe. (y) Angef. Ort. S. 13. (z) Diſp. de glandulis et thymo, S. 12. (a) Angef. Ort, f. 1. E. E. (b) f. V. c. et f. VI. (c) Adenogr. S. 30. (d) Poſthum. 46. S. (e) Angef. Ort. S. 38. Y 5

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/401>, abgerufen am 25.11.2024.