len, was ich zu dergleichen Commentarien nüzlich zu seyn erachtete. Jch habe sehr oft in Büchern, die hierzu gar nicht gehören, in Reisebeschreibungen, und in der Civilge- schichte, Sachen angetroffen, die ich am ge- hörigen Orte sehr gut anbringen konnte. Jch machte auch oft Versuche, ich eröfnete Körper von Menschen und Thieren. Endlich habe ich auch nicht unterlassen, mich des öffentlichen Zergliederungssaales, der mir von der Republik erlaubet worden, zu mei- nen Absichten zu bedienen.
Jch ward im Jahre 1736. nach Göttin- gen berufen, ich brachte auf dieser hohen Schule siebenzehn Jahre zu, und ich hätte mein Leben an keinem andern Orte beschlies- sen wollen, wofern mich nicht mein schwäch- licher Gesundheitszustand befürchten lassen, daß mein Leben nicht nur in wenigen Jah- ren dem gemeinen Besten ganz unnüzze wer- den, sondern auch vor der Zeit zu Ende laufen würde. Jch habe also an gedach- tem Orte, durch die Vorlesungen und das Zerlegen der Körper, meine Kenntnis um sehr vieles vermehret. Von menschlichen Leichnamen habe ich beinahe dreihundert und funfzig eröfnet, und von lebendigen
Thie-
Vorrede des Verfaſſers.
len, was ich zu dergleichen Commentarien nuͤzlich zu ſeyn erachtete. Jch habe ſehr oft in Buͤchern, die hierzu gar nicht gehoͤren, in Reiſebeſchreibungen, und in der Civilge- ſchichte, Sachen angetroffen, die ich am ge- hoͤrigen Orte ſehr gut anbringen konnte. Jch machte auch oft Verſuche, ich eroͤfnete Koͤrper von Menſchen und Thieren. Endlich habe ich auch nicht unterlaſſen, mich des oͤffentlichen Zergliederungsſaales, der mir von der Republik erlaubet worden, zu mei- nen Abſichten zu bedienen.
Jch ward im Jahre 1736. nach Goͤttin- gen berufen, ich brachte auf dieſer hohen Schule ſiebenzehn Jahre zu, und ich haͤtte mein Leben an keinem andern Orte beſchlieſ- ſen wollen, wofern mich nicht mein ſchwaͤch- licher Geſundheitszuſtand befuͤrchten laſſen, daß mein Leben nicht nur in wenigen Jah- ren dem gemeinen Beſten ganz unnuͤzze wer- den, ſondern auch vor der Zeit zu Ende laufen wuͤrde. Jch habe alſo an gedach- tem Orte, durch die Vorleſungen und das Zerlegen der Koͤrper, meine Kenntnis um ſehr vieles vermehret. Von menſchlichen Leichnamen habe ich beinahe dreihundert und funfzig eroͤfnet, und von lebendigen
Thie-
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[0038]
Vorrede des Verfaſſers.
len, was ich zu dergleichen Commentarien
nuͤzlich zu ſeyn erachtete. Jch habe ſehr oft
in Buͤchern, die hierzu gar nicht gehoͤren,
in Reiſebeſchreibungen, und in der Civilge-
ſchichte, Sachen angetroffen, die ich am ge-
hoͤrigen Orte ſehr gut anbringen konnte.
Jch machte auch oft Verſuche, ich eroͤfnete
Koͤrper von Menſchen und Thieren. Endlich
habe ich auch nicht unterlaſſen, mich des
oͤffentlichen Zergliederungsſaales, der mir
von der Republik erlaubet worden, zu mei-
nen Abſichten zu bedienen.
Jch ward im Jahre 1736. nach Goͤttin-
gen berufen, ich brachte auf dieſer hohen
Schule ſiebenzehn Jahre zu, und ich haͤtte
mein Leben an keinem andern Orte beſchlieſ-
ſen wollen, wofern mich nicht mein ſchwaͤch-
licher Geſundheitszuſtand befuͤrchten laſſen,
daß mein Leben nicht nur in wenigen Jah-
ren dem gemeinen Beſten ganz unnuͤzze wer-
den, ſondern auch vor der Zeit zu Ende
laufen wuͤrde. Jch habe alſo an gedach-
tem Orte, durch die Vorleſungen und das
Zerlegen der Koͤrper, meine Kenntnis um
ſehr vieles vermehret. Von menſchlichen
Leichnamen habe ich beinahe dreihundert
und funfzig eroͤfnet, und von lebendigen
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/38>, abgerufen am 24.11.2024.
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