führungsgange der Hoden (x), ein Gefäschen herauskom- men gesehen, welches das hineingefüllte Queksilber auf- nahm. Dieses Gefäschen verfolgte der junge und be- rühmte Alex. Monroo von neuem mit grösseren Fleis, und fand, daß es in der That zu den Flieswassergefässen gehörte (y), Klappen bekomme, und bis über der Bie- gung des abführenden Ganges heraufsteige, um sich, al- lem Ansehen nach, in den Brustkanal hineinzubegeben. Folglich hat man zuverlässige Beispiele, daß die Flies- wassergefässe ihre Wurzeln in die Ausführungsgänge ausbreiten, und einen Theil von deren Säften aufneh- men.
§. 5. Fernerer Ursprung aus dem Zellgewebe.
Es sind gewisse Gründe vorhanden, die uns veran- lassen, den Ursprung der Flieswassergefässe von den Hö- lungen des Zellgewebes herzuleiten. Es ist mir öfters geglükt, daß ich wahrgenommen, wie die Würzelchen der Milchführenden Gefässe in den Brüsten aus diesem Zell- gewebe ihren Anfang genommen. Daher kam es, daß der kurz zuvor gerühmte Monroo die Flieswassergefäs- se des Saamenaderbüschels mit Queksilber ausfüllen konn- te, welches sonst vorher in diese Zellen sich würde aus- gebreitet haben (z). Die grosse Aehnlichkeit des Flies- wassers mit derjenigen Gallerte, welche sowol in der Frucht, als bei den Wassersüchtigen die Fettzellchen aus- füllet, bringt uns auf die Vermuthung, von der Rich- tigkeit einer solchen Einsaugung. Man kann die Ver-
wandlung
(x)[Spaltenumbruch]Phil. Trans. n. 494 und vor- längst schon im Progr. ad cl. wink- leri Disput. inaug. 1745. n. 8. Not. n.
(y)De semine et testib. hin und [Spaltenumbruch]
wieder, und S. 50. 53. Tab. II. f. 10. 11.
(z) Angef. Ort. S. 51. 52. 55. T. I. f. 4. 5. T. II. f. 10.
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
fuͤhrungsgange der Hoden (x), ein Gefaͤschen herauskom- men geſehen, welches das hineingefuͤllte Quekſilber auf- nahm. Dieſes Gefaͤschen verfolgte der junge und be- ruͤhmte Alex. Monroo von neuem mit groͤſſeren Fleis, und fand, daß es in der That zu den Flieswaſſergefaͤſſen gehoͤrte (y), Klappen bekomme, und bis uͤber der Bie- gung des abfuͤhrenden Ganges heraufſteige, um ſich, al- lem Anſehen nach, in den Bruſtkanal hineinzubegeben. Folglich hat man zuverlaͤſſige Beiſpiele, daß die Flies- waſſergefaͤſſe ihre Wurzeln in die Ausfuͤhrungsgaͤnge ausbreiten, und einen Theil von deren Saͤften aufneh- men.
§. 5. Fernerer Urſprung aus dem Zellgewebe.
Es ſind gewiſſe Gruͤnde vorhanden, die uns veran- laſſen, den Urſprung der Flieswaſſergefaͤſſe von den Hoͤ- lungen des Zellgewebes herzuleiten. Es iſt mir oͤfters gegluͤkt, daß ich wahrgenommen, wie die Wuͤrzelchen der Milchfuͤhrenden Gefaͤſſe in den Bruͤſten aus dieſem Zell- gewebe ihren Anfang genommen. Daher kam es, daß der kurz zuvor geruͤhmte Monroo die Flieswaſſergefaͤſ- ſe des Saamenaderbuͤſchels mit Quekſilber ausfuͤllen konn- te, welches ſonſt vorher in dieſe Zellen ſich wuͤrde aus- gebreitet haben (z). Die groſſe Aehnlichkeit des Flies- waſſers mit derjenigen Gallerte, welche ſowol in der Frucht, als bei den Waſſerſuͤchtigen die Fettzellchen aus- fuͤllet, bringt uns auf die Vermuthung, von der Rich- tigkeit einer ſolchen Einſaugung. Man kann die Ver-
wandlung
(x)[Spaltenumbruch]Phil. Tranſ. n. 494 und vor- laͤngſt ſchon im Progr. ad cl. wink- leri Diſput. inaug. 1745. n. 8. Not. n.
(y)De ſemine et teſtib. hin und [Spaltenumbruch]
wieder, und S. 50. 53. Tab. II. f. 10. 11.
(z) Angef. Ort. S. 51. 52. 55. T. I. f. 4. 5. T. II. f. 10.
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Zweites Buch. Gefaͤſſe.
fuͤhrungsgange der Hoden (x), ein Gefaͤschen herauskom-
men geſehen, welches das hineingefuͤllte Quekſilber auf-
nahm. Dieſes Gefaͤschen verfolgte der junge und be-
ruͤhmte Alex. Monroo von neuem mit groͤſſeren Fleis,
und fand, daß es in der That zu den Flieswaſſergefaͤſſen
gehoͤrte (y), Klappen bekomme, und bis uͤber der Bie-
gung des abfuͤhrenden Ganges heraufſteige, um ſich, al-
lem Anſehen nach, in den Bruſtkanal hineinzubegeben.
Folglich hat man zuverlaͤſſige Beiſpiele, daß die Flies-
waſſergefaͤſſe ihre Wurzeln in die Ausfuͤhrungsgaͤnge
ausbreiten, und einen Theil von deren Saͤften aufneh-
men.
§. 5.
Fernerer Urſprung aus dem
Zellgewebe.
Es ſind gewiſſe Gruͤnde vorhanden, die uns veran-
laſſen, den Urſprung der Flieswaſſergefaͤſſe von den Hoͤ-
lungen des Zellgewebes herzuleiten. Es iſt mir oͤfters
gegluͤkt, daß ich wahrgenommen, wie die Wuͤrzelchen der
Milchfuͤhrenden Gefaͤſſe in den Bruͤſten aus dieſem Zell-
gewebe ihren Anfang genommen. Daher kam es, daß
der kurz zuvor geruͤhmte Monroo die Flieswaſſergefaͤſ-
ſe des Saamenaderbuͤſchels mit Quekſilber ausfuͤllen konn-
te, welches ſonſt vorher in dieſe Zellen ſich wuͤrde aus-
gebreitet haben (z). Die groſſe Aehnlichkeit des Flies-
waſſers mit derjenigen Gallerte, welche ſowol in der
Frucht, als bei den Waſſerſuͤchtigen die Fettzellchen aus-
fuͤllet, bringt uns auf die Vermuthung, von der Rich-
tigkeit einer ſolchen Einſaugung. Man kann die Ver-
wandlung
(x)
Phil. Tranſ. n. 494 und vor-
laͤngſt ſchon im Progr. ad cl. wink-
leri Diſput. inaug. 1745. n. 8.
Not. n.
(y) De ſemine et teſtib. hin und
wieder, und S. 50. 53. Tab. II.
f. 10. 11.
(z) Angef. Ort. S. 51. 52. 55.
T. I. f. 4. 5. T. II. f. 10.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/370>, abgerufen am 24.11.2024.
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