grossen Jahrbücher derer Akademien eine grosse Menge von mannigfaltigen Versu- chen, die eine Privatperson nicht allemal nachmachen kann, ingleichen auch ganz son- derbare Geschichte, welche die Arbeiten von vielen Jahren auf wenigen Blättern zusam- menfassen. Solchergestalt haben Männer, die zum Untersuchen gebohren waren, diese oder jene Körpertheile insbesondere vorge- nommen, und bei dieser Arbeit allen ihren Fleis und Eifer angewandt, um solche völlig zu erschöpfen. Man kann also die gute Hof- nung fassen, daß man auch diejenigen Ge- genden des menschlichen Körpers annoch ge- nauer werde kennen lernen, die man vorher nicht anders, als nur flüchtig hat übersehen können.
Hier vernehme ich den Widerspruch de- rer Bücherverächter, welche nichts als neue Erfindungen lesen wollen, und nie die Na- men derer Schriftsteller anführen, ohne sie zugleich zu widerlegen. So denkt gemei- niglich der wizzige und scharfsichtige Haufe, den die Unwissenheit in Sprachen oft vom Bücherlesen abschrekket, der durch die vor- handene gute Bequemlichkeit, tode Körper zu eröfnen, eingeladen wird, die Natur
selbst
Vorrede des Verfaſſers.
groſſen Jahrbuͤcher derer Akademien eine groſſe Menge von mannigfaltigen Verſu- chen, die eine Privatperſon nicht allemal nachmachen kann, ingleichen auch ganz ſon- derbare Geſchichte, welche die Arbeiten von vielen Jahren auf wenigen Blaͤttern zuſam- menfaſſen. Solchergeſtalt haben Maͤnner, die zum Unterſuchen gebohren waren, dieſe oder jene Koͤrpertheile insbeſondere vorge- nommen, und bei dieſer Arbeit allen ihren Fleis und Eifer angewandt, um ſolche voͤllig zu erſchoͤpfen. Man kann alſo die gute Hof- nung faſſen, daß man auch diejenigen Ge- genden des menſchlichen Koͤrpers annoch ge- nauer werde kennen lernen, die man vorher nicht anders, als nur fluͤchtig hat uͤberſehen koͤnnen.
Hier vernehme ich den Widerſpruch de- rer Buͤcherveraͤchter, welche nichts als neue Erfindungen leſen wollen, und nie die Na- men derer Schriftſteller anfuͤhren, ohne ſie zugleich zu widerlegen. So denkt gemei- niglich der wizzige und ſcharfſichtige Haufe, den die Unwiſſenheit in Sprachen oft vom Buͤcherleſen abſchrekket, der durch die vor- handene gute Bequemlichkeit, tode Koͤrper zu eroͤfnen, eingeladen wird, die Natur
ſelbſt
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[0032]
Vorrede des Verfaſſers.
groſſen Jahrbuͤcher derer Akademien eine
groſſe Menge von mannigfaltigen Verſu-
chen, die eine Privatperſon nicht allemal
nachmachen kann, ingleichen auch ganz ſon-
derbare Geſchichte, welche die Arbeiten von
vielen Jahren auf wenigen Blaͤttern zuſam-
menfaſſen. Solchergeſtalt haben Maͤnner,
die zum Unterſuchen gebohren waren, dieſe
oder jene Koͤrpertheile insbeſondere vorge-
nommen, und bei dieſer Arbeit allen ihren
Fleis und Eifer angewandt, um ſolche voͤllig
zu erſchoͤpfen. Man kann alſo die gute Hof-
nung faſſen, daß man auch diejenigen Ge-
genden des menſchlichen Koͤrpers annoch ge-
nauer werde kennen lernen, die man vorher
nicht anders, als nur fluͤchtig hat uͤberſehen
koͤnnen.
Hier vernehme ich den Widerſpruch de-
rer Buͤcherveraͤchter, welche nichts als neue
Erfindungen leſen wollen, und nie die Na-
men derer Schriftſteller anfuͤhren, ohne ſie
zugleich zu widerlegen. So denkt gemei-
niglich der wizzige und ſcharfſichtige Haufe,
den die Unwiſſenheit in Sprachen oft vom
Buͤcherleſen abſchrekket, der durch die vor-
handene gute Bequemlichkeit, tode Koͤrper
zu eroͤfnen, eingeladen wird, die Natur
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/32>, abgerufen am 25.11.2024.
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