Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Zweites Buch. Gefässe.
wahrgenommen, daß das in die Schlagadern gesprizte
Wachs in den äussersten Flokken hängen geblieben, mit-
hin also offenbar daraus erhellet, daß sich die Zweige
der Schlagadern in der That bis in diese Flokken ver-
längern, und darinnen mit weiten Mündungen endigen
müssen.

§. 26.
Die Ausdünstung durch die Haut.

Die Schlagadern dünsten noch auf andere Weise,
nämlich durch den ganzen äussern Umfang des menschli-
chen Körpers, und durch die gegen das Oberhäutchen
gekehrte Oberfläche der Unterhaut aus: es ist dieselbe
schon längstens unter dem Namen sowol des Schweis-
ses,
als der unmerklichen Ausdünstung bekannt.
Dieses ist ebenermassen ein Geschäfte der Schlagadern,
und geschiehet durch die kleinen Gefässe, die aus den
Schlagadern der Haut in einen fortgehen. Man kann
diesen Schweis ohne grosse Mühe mit dem Wasser (o)
nachmachen, wenn die Schlagadern derer äussersten
Glieder, oder die Aorte, besonders an sehr zarten Kna-
ben, damit ausgesprizzet werden. Denn es tröpfelt das-
selbe alsdann aller Orten aus der Oberfläche der Haut
heraus, und samlet sich in Blasen, indem es das un-
durchdringliche Oberhäutchen in die Höhe treibt, von
dem es an verblichnen Körpern zurükke gehalten wird.
Eben diesen Weg nimmt auch, wie ich sehr oft gesehen,
der aufgelösete Fischleim oder Hausenblase, die man
vorher nach Belieben gefärbt hat. Das Wachs kann
man seltener durch diese Gefässe treiben, da sie ohnehin
nicht so weit sind, als die inwendigen Flokken; indessen
ist doch auch dieser Versuch bisweilen gut von statten ge-

gangen
(o) kaavw n. 94. 96.

Zweites Buch. Gefaͤſſe.
wahrgenommen, daß das in die Schlagadern geſprizte
Wachs in den aͤuſſerſten Flokken haͤngen geblieben, mit-
hin alſo offenbar daraus erhellet, daß ſich die Zweige
der Schlagadern in der That bis in dieſe Flokken ver-
laͤngern, und darinnen mit weiten Muͤndungen endigen
muͤſſen.

§. 26.
Die Ausduͤnſtung durch die Haut.

Die Schlagadern duͤnſten noch auf andere Weiſe,
naͤmlich durch den ganzen aͤuſſern Umfang des menſchli-
chen Koͤrpers, und durch die gegen das Oberhaͤutchen
gekehrte Oberflaͤche der Unterhaut aus: es iſt dieſelbe
ſchon laͤngſtens unter dem Namen ſowol des Schweiſ-
ſes,
als der unmerklichen Ausduͤnſtung bekannt.
Dieſes iſt ebenermaſſen ein Geſchaͤfte der Schlagadern,
und geſchiehet durch die kleinen Gefaͤſſe, die aus den
Schlagadern der Haut in einen fortgehen. Man kann
dieſen Schweis ohne groſſe Muͤhe mit dem Waſſer (o)
nachmachen, wenn die Schlagadern derer aͤuſſerſten
Glieder, oder die Aorte, beſonders an ſehr zarten Kna-
ben, damit ausgeſprizzet werden. Denn es troͤpfelt daſ-
ſelbe alsdann aller Orten aus der Oberflaͤche der Haut
heraus, und ſamlet ſich in Blaſen, indem es das un-
durchdringliche Oberhaͤutchen in die Hoͤhe treibt, von
dem es an verblichnen Koͤrpern zuruͤkke gehalten wird.
Eben dieſen Weg nimmt auch, wie ich ſehr oft geſehen,
der aufgeloͤſete Fiſchleim oder Hauſenblaſe, die man
vorher nach Belieben gefaͤrbt hat. Das Wachs kann
man ſeltener durch dieſe Gefaͤſſe treiben, da ſie ohnehin
nicht ſo weit ſind, als die inwendigen Flokken; indeſſen
iſt doch auch dieſer Verſuch bisweilen gut von ſtatten ge-

gangen
(o) kaavw n. 94. 96.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0254" n="198"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zweites Buch. Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</hi></fw><lb/>
wahrgenommen, daß das in die Schlagadern ge&#x017F;prizte<lb/>
Wachs in den a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Flokken ha&#x0364;ngen geblieben, mit-<lb/>
hin al&#x017F;o offenbar daraus erhellet, daß &#x017F;ich die Zweige<lb/>
der Schlagadern in der That bis in die&#x017F;e Flokken ver-<lb/>
la&#x0364;ngern, und darinnen mit weiten Mu&#x0364;ndungen endigen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 26.<lb/>
Die Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung durch die Haut.</head><lb/>
            <p>Die Schlagadern du&#x0364;n&#x017F;ten noch auf andere Wei&#x017F;e,<lb/>
na&#x0364;mlich durch den ganzen a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern Umfang des men&#x017F;chli-<lb/>
chen Ko&#x0364;rpers, und durch die gegen das Oberha&#x0364;utchen<lb/>
gekehrte Oberfla&#x0364;che der Unterhaut aus: es i&#x017F;t die&#x017F;elbe<lb/>
&#x017F;chon la&#x0364;ng&#x017F;tens unter dem Namen &#x017F;owol des <hi rendition="#fr">Schwei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;es,</hi> als der <hi rendition="#fr">unmerklichen Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung</hi> bekannt.<lb/>
Die&#x017F;es i&#x017F;t ebenerma&#x017F;&#x017F;en ein Ge&#x017F;cha&#x0364;fte der Schlagadern,<lb/>
und ge&#x017F;chiehet durch die kleinen Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, die aus den<lb/>
Schlagadern der Haut in einen fortgehen. Man kann<lb/>
die&#x017F;en Schweis ohne gro&#x017F;&#x017F;e Mu&#x0364;he mit dem Wa&#x017F;&#x017F;er <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">kaavw</hi> n.</hi> 94. 96.</note><lb/>
nachmachen, wenn die Schlagadern derer a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten<lb/>
Glieder, oder die Aorte, be&#x017F;onders an &#x017F;ehr zarten Kna-<lb/>
ben, damit ausge&#x017F;prizzet werden. Denn es tro&#x0364;pfelt da&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elbe alsdann aller Orten aus der Oberfla&#x0364;che der Haut<lb/>
heraus, und &#x017F;amlet &#x017F;ich in Bla&#x017F;en, indem es das un-<lb/>
durchdringliche Oberha&#x0364;utchen in die Ho&#x0364;he treibt, von<lb/>
dem es an verblichnen Ko&#x0364;rpern zuru&#x0364;kke gehalten wird.<lb/>
Eben die&#x017F;en Weg nimmt auch, wie ich &#x017F;ehr oft ge&#x017F;ehen,<lb/>
der aufgelo&#x0364;&#x017F;ete Fi&#x017F;chleim oder Hau&#x017F;enbla&#x017F;e, die man<lb/>
vorher nach Belieben gefa&#x0364;rbt hat. Das Wachs kann<lb/>
man &#x017F;eltener durch die&#x017F;e Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e treiben, da &#x017F;ie ohnehin<lb/>
nicht &#x017F;o weit &#x017F;ind, als die inwendigen Flokken; inde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
i&#x017F;t doch auch die&#x017F;er Ver&#x017F;uch bisweilen gut von &#x017F;tatten ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gangen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0254] Zweites Buch. Gefaͤſſe. wahrgenommen, daß das in die Schlagadern geſprizte Wachs in den aͤuſſerſten Flokken haͤngen geblieben, mit- hin alſo offenbar daraus erhellet, daß ſich die Zweige der Schlagadern in der That bis in dieſe Flokken ver- laͤngern, und darinnen mit weiten Muͤndungen endigen muͤſſen. §. 26. Die Ausduͤnſtung durch die Haut. Die Schlagadern duͤnſten noch auf andere Weiſe, naͤmlich durch den ganzen aͤuſſern Umfang des menſchli- chen Koͤrpers, und durch die gegen das Oberhaͤutchen gekehrte Oberflaͤche der Unterhaut aus: es iſt dieſelbe ſchon laͤngſtens unter dem Namen ſowol des Schweiſ- ſes, als der unmerklichen Ausduͤnſtung bekannt. Dieſes iſt ebenermaſſen ein Geſchaͤfte der Schlagadern, und geſchiehet durch die kleinen Gefaͤſſe, die aus den Schlagadern der Haut in einen fortgehen. Man kann dieſen Schweis ohne groſſe Muͤhe mit dem Waſſer (o) nachmachen, wenn die Schlagadern derer aͤuſſerſten Glieder, oder die Aorte, beſonders an ſehr zarten Kna- ben, damit ausgeſprizzet werden. Denn es troͤpfelt daſ- ſelbe alsdann aller Orten aus der Oberflaͤche der Haut heraus, und ſamlet ſich in Blaſen, indem es das un- durchdringliche Oberhaͤutchen in die Hoͤhe treibt, von dem es an verblichnen Koͤrpern zuruͤkke gehalten wird. Eben dieſen Weg nimmt auch, wie ich ſehr oft geſehen, der aufgeloͤſete Fiſchleim oder Hauſenblaſe, die man vorher nach Belieben gefaͤrbt hat. Das Wachs kann man ſeltener durch dieſe Gefaͤſſe treiben, da ſie ohnehin nicht ſo weit ſind, als die inwendigen Flokken; indeſſen iſt doch auch dieſer Verſuch bisweilen gut von ſtatten ge- gangen (o) kaavw n. 94. 96.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/254
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/254>, abgerufen am 25.11.2024.