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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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Vorrede des Verfassers.
nach allen seinen Flächen und Gestalten, von
innen und aussen genau betrachten. Oefters
wird es sehr nüzzlich seyn, wenn man das
Zellgewebe von allen Seiten ablöset: auf sol-
che Weise verwandeln sich die Saamenbläs-
chen, wenn man dieses Gewebe auf die Seite
schaft, in einen einzigen kleinen, aber aesti-
gen Darm; der Sammelkasten des Nah-
rungssafts verwandelt sich nicht in Beutel-
chen, sondern in Flieswasserkanäle: die Ober-
hode entwikkelt sich solchergestalt in ein einzi-
ges kleines Gefässe. Es wird aber auch oft
seinen besondern Nuzzen haben, wenn man
zugleich das Maaß von unbeschädigten Thei-
len, von unverzerrten Winkeln, und von
den Durchmessern derer Gefässe nimt.

Die Einweichung im Wasser thut eben
das, und stellet die Membranen unter der
Gestalt ihrer ursprünglichen Stoffe wieder
dar. Das Einblasen dehnet das Zellgewebe
erstaunlich aus, und entdekket dasselbe an
solchen Orten, wo man gewis keins vermu-
thete. Doch ich sehe hier kein Ende vor
mir.

Alle diese Versuche beruhen auf einem ge-
wissen Grundgesezze, dessen Vernachläßigung
bisweilen den grösten Männern Nachtheil

gebracht
b 3

Vorrede des Verfaſſers.
nach allen ſeinen Flaͤchen und Geſtalten, von
innen und auſſen genau betrachten. Oefters
wird es ſehr nuͤzzlich ſeyn, wenn man das
Zellgewebe von allen Seiten abloͤſet: auf ſol-
che Weiſe verwandeln ſich die Saamenblaͤs-
chen, wenn man dieſes Gewebe auf die Seite
ſchaft, in einen einzigen kleinen, aber aeſti-
gen Darm; der Sammelkaſten des Nah-
rungsſafts verwandelt ſich nicht in Beutel-
chen, ſondern in Flieswaſſerkanaͤle: die Ober-
hode entwikkelt ſich ſolchergeſtalt in ein einzi-
ges kleines Gefaͤſſe. Es wird aber auch oft
ſeinen beſondern Nuzzen haben, wenn man
zugleich das Maaß von unbeſchaͤdigten Thei-
len, von unverzerrten Winkeln, und von
den Durchmeſſern derer Gefaͤſſe nimt.

Die Einweichung im Waſſer thut eben
das, und ſtellet die Membranen unter der
Geſtalt ihrer urſpruͤnglichen Stoffe wieder
dar. Das Einblaſen dehnet das Zellgewebe
erſtaunlich aus, und entdekket daſſelbe an
ſolchen Orten, wo man gewis keins vermu-
thete. Doch ich ſehe hier kein Ende vor
mir.

Alle dieſe Verſuche beruhen auf einem ge-
wiſſen Grundgeſezze, deſſen Vernachlaͤßigung
bisweilen den groͤſten Maͤnnern Nachtheil

gebracht
b 3
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[0025] Vorrede des Verfaſſers. nach allen ſeinen Flaͤchen und Geſtalten, von innen und auſſen genau betrachten. Oefters wird es ſehr nuͤzzlich ſeyn, wenn man das Zellgewebe von allen Seiten abloͤſet: auf ſol- che Weiſe verwandeln ſich die Saamenblaͤs- chen, wenn man dieſes Gewebe auf die Seite ſchaft, in einen einzigen kleinen, aber aeſti- gen Darm; der Sammelkaſten des Nah- rungsſafts verwandelt ſich nicht in Beutel- chen, ſondern in Flieswaſſerkanaͤle: die Ober- hode entwikkelt ſich ſolchergeſtalt in ein einzi- ges kleines Gefaͤſſe. Es wird aber auch oft ſeinen beſondern Nuzzen haben, wenn man zugleich das Maaß von unbeſchaͤdigten Thei- len, von unverzerrten Winkeln, und von den Durchmeſſern derer Gefaͤſſe nimt. Die Einweichung im Waſſer thut eben das, und ſtellet die Membranen unter der Geſtalt ihrer urſpruͤnglichen Stoffe wieder dar. Das Einblaſen dehnet das Zellgewebe erſtaunlich aus, und entdekket daſſelbe an ſolchen Orten, wo man gewis keins vermu- thete. Doch ich ſehe hier kein Ende vor mir. Alle dieſe Verſuche beruhen auf einem ge- wiſſen Grundgeſezze, deſſen Vernachlaͤßigung bisweilen den groͤſten Maͤnnern Nachtheil gebracht b 3

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/25>, abgerufen am 24.11.2024.