innen gemeldet, noch sehr unvollständig ist. Denn es verlängert sich zwar in der Herzbeutelhöle (a) die äussere Membrane am Herzen bis in die Aorte (grosse Schlag- ader) fort, sie bekleidet die Aorte von aussen, und es be- findet sich zwischen dieser Membrane und dem eignen We- sen der Schlagader ein Zellgewebe, nebst dem Fette und Gefässen, mit darunter ein; es gehet aber diese Scheide bis zu den Anhängseln des Herzbeutels, aus denen die Aorte erwächst, mit dem Herzbeutel in einem Stükke weiter fort (b). Der Herzbeutel hängt zwar selbst mit der Aorte zusammen, aber er theilet derselben von aussen keinen Ueberzug mit.
Ferner ruhet die linke Seite des Ribbenfellsakkes, von vorne her, beinahe längst der ganzen Brust auf der Aorte, fast auf eben die Art, wie das Darmfell auf der Aorte und den Schlagadern des Bekkens aufliegt, und sie scheinet die äussere, wahre und glatte Haut dazu her- zugeben. Jndessen ist dieses doch keine wahre Ueberklei- dung, weil sie hinterwärts gänzlich ermangelt, und hier die Aorte bloß liegt, und allein vermittelst des Zellge- webes mit den Membranen der Wirbel zusammen ver- bunden wird. Man darf auch nicht hieher die Fortsäzze der harten Gehirnmembrane ziehen, welche die mancher- lei Kanäle im Gehirne durchstreifen, und eine Schlag- ader durch sich gehen lassen, wie davon die Halsschlag- ader, wo sie sich ins Gehirn begiebt, ein Beispiel ab- giebt. Denn dieses sind eigentlich nichts als Knochen- häutchen, und sie hängen in der That an den Schlag- adern nicht feste an.
Jn denen äussern Gliedern, am Halse, und wo sonst ein zu andern Absichten gebaueter häutigter Sak sich nahe
bei
(a)[Spaltenumbruch]
Chr. Gottl. Ludwigde tu- nica arter. N. 8. 22.
(b) A. Kaauw Boerhaavede [Spaltenumbruch]
Persp. N. 153. Senak. angef. Ort. S. 13.
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
innen gemeldet, noch ſehr unvollſtaͤndig iſt. Denn es verlaͤngert ſich zwar in der Herzbeutelhoͤle (a) die aͤuſſere Membrane am Herzen bis in die Aorte (groſſe Schlag- ader) fort, ſie bekleidet die Aorte von auſſen, und es be- findet ſich zwiſchen dieſer Membrane und dem eignen We- ſen der Schlagader ein Zellgewebe, nebſt dem Fette und Gefaͤſſen, mit darunter ein; es gehet aber dieſe Scheide bis zu den Anhaͤngſeln des Herzbeutels, aus denen die Aorte erwaͤchſt, mit dem Herzbeutel in einem Stuͤkke weiter fort (b). Der Herzbeutel haͤngt zwar ſelbſt mit der Aorte zuſammen, aber er theilet derſelben von auſſen keinen Ueberzug mit.
Ferner ruhet die linke Seite des Ribbenfellſakkes, von vorne her, beinahe laͤngſt der ganzen Bruſt auf der Aorte, faſt auf eben die Art, wie das Darmfell auf der Aorte und den Schlagadern des Bekkens aufliegt, und ſie ſcheinet die aͤuſſere, wahre und glatte Haut dazu her- zugeben. Jndeſſen iſt dieſes doch keine wahre Ueberklei- dung, weil ſie hinterwaͤrts gaͤnzlich ermangelt, und hier die Aorte bloß liegt, und allein vermittelſt des Zellge- webes mit den Membranen der Wirbel zuſammen ver- bunden wird. Man darf auch nicht hieher die Fortſaͤzze der harten Gehirnmembrane ziehen, welche die mancher- lei Kanaͤle im Gehirne durchſtreifen, und eine Schlag- ader durch ſich gehen laſſen, wie davon die Halsſchlag- ader, wo ſie ſich ins Gehirn begiebt, ein Beiſpiel ab- giebt. Denn dieſes ſind eigentlich nichts als Knochen- haͤutchen, und ſie haͤngen in der That an den Schlag- adern nicht feſte an.
Jn denen aͤuſſern Gliedern, am Halſe, und wo ſonſt ein zu andern Abſichten gebaueter haͤutigter Sak ſich nahe
bei
(a)[Spaltenumbruch]
Chr. Gottl. Ludwigde tu- nica arter. N. 8. 22.
(b) A. Kaauw Boerhaavede [Spaltenumbruch]
Perſp. N. 153. Senak. angef. Ort. S. 13.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0168"n="112"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Zweites Buch. Gefaͤſſe.</hi></fw><lb/>
innen gemeldet, noch ſehr unvollſtaͤndig iſt. Denn es<lb/>
verlaͤngert ſich zwar in der Herzbeutelhoͤle <noteplace="foot"n="(a)"><cb/>
Chr. Gottl. <hirendition="#fr">Ludwig</hi><hirendition="#aq">de tu-<lb/>
nica arter.</hi> N. 8. 22.</note> die aͤuſſere<lb/>
Membrane am Herzen bis in die Aorte (groſſe Schlag-<lb/>
ader) fort, ſie bekleidet die Aorte von auſſen, und es be-<lb/>
findet ſich zwiſchen dieſer Membrane und dem eignen We-<lb/>ſen der Schlagader ein Zellgewebe, nebſt dem Fette und<lb/>
Gefaͤſſen, mit darunter ein; es gehet aber dieſe Scheide<lb/>
bis zu den Anhaͤngſeln des Herzbeutels, aus denen die<lb/>
Aorte erwaͤchſt, mit dem Herzbeutel in einem Stuͤkke<lb/>
weiter fort <noteplace="foot"n="(b)">A. <hirendition="#fr">Kaauw Boerhaave</hi><hirendition="#aq">de<lb/><cb/>
Perſp.</hi> N. 153. <hirendition="#fr">Senak.</hi> angef. Ort.<lb/>
S. 13.</note>. Der Herzbeutel haͤngt zwar ſelbſt mit<lb/>
der Aorte zuſammen, aber er theilet derſelben von auſſen<lb/>
keinen Ueberzug mit.</p><lb/><p>Ferner ruhet die linke Seite des Ribbenfellſakkes, von<lb/>
vorne her, beinahe laͤngſt der ganzen Bruſt auf der<lb/>
Aorte, faſt auf eben die Art, wie das Darmfell auf der<lb/>
Aorte und den Schlagadern des Bekkens aufliegt, und<lb/>ſie ſcheinet die aͤuſſere, wahre und glatte Haut dazu her-<lb/>
zugeben. Jndeſſen iſt dieſes doch keine wahre Ueberklei-<lb/>
dung, weil ſie hinterwaͤrts gaͤnzlich ermangelt, und hier<lb/>
die Aorte bloß liegt, und allein vermittelſt des Zellge-<lb/>
webes mit den Membranen der Wirbel zuſammen ver-<lb/>
bunden wird. Man darf auch nicht hieher die Fortſaͤzze<lb/>
der harten Gehirnmembrane ziehen, welche die mancher-<lb/>
lei Kanaͤle im Gehirne durchſtreifen, und eine Schlag-<lb/>
ader durch ſich gehen laſſen, wie davon die Halsſchlag-<lb/>
ader, wo ſie ſich ins Gehirn begiebt, ein Beiſpiel ab-<lb/>
giebt. Denn dieſes ſind eigentlich nichts als Knochen-<lb/>
haͤutchen, und ſie haͤngen in der That an den Schlag-<lb/>
adern nicht feſte an.</p><lb/><p>Jn denen aͤuſſern Gliedern, am Halſe, und wo ſonſt<lb/>
ein zu andern Abſichten gebaueter haͤutigter Sak ſich nahe<lb/><fwplace="bottom"type="catch">bei</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[112/0168]
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
innen gemeldet, noch ſehr unvollſtaͤndig iſt. Denn es
verlaͤngert ſich zwar in der Herzbeutelhoͤle (a) die aͤuſſere
Membrane am Herzen bis in die Aorte (groſſe Schlag-
ader) fort, ſie bekleidet die Aorte von auſſen, und es be-
findet ſich zwiſchen dieſer Membrane und dem eignen We-
ſen der Schlagader ein Zellgewebe, nebſt dem Fette und
Gefaͤſſen, mit darunter ein; es gehet aber dieſe Scheide
bis zu den Anhaͤngſeln des Herzbeutels, aus denen die
Aorte erwaͤchſt, mit dem Herzbeutel in einem Stuͤkke
weiter fort (b). Der Herzbeutel haͤngt zwar ſelbſt mit
der Aorte zuſammen, aber er theilet derſelben von auſſen
keinen Ueberzug mit.
Ferner ruhet die linke Seite des Ribbenfellſakkes, von
vorne her, beinahe laͤngſt der ganzen Bruſt auf der
Aorte, faſt auf eben die Art, wie das Darmfell auf der
Aorte und den Schlagadern des Bekkens aufliegt, und
ſie ſcheinet die aͤuſſere, wahre und glatte Haut dazu her-
zugeben. Jndeſſen iſt dieſes doch keine wahre Ueberklei-
dung, weil ſie hinterwaͤrts gaͤnzlich ermangelt, und hier
die Aorte bloß liegt, und allein vermittelſt des Zellge-
webes mit den Membranen der Wirbel zuſammen ver-
bunden wird. Man darf auch nicht hieher die Fortſaͤzze
der harten Gehirnmembrane ziehen, welche die mancher-
lei Kanaͤle im Gehirne durchſtreifen, und eine Schlag-
ader durch ſich gehen laſſen, wie davon die Halsſchlag-
ader, wo ſie ſich ins Gehirn begiebt, ein Beiſpiel ab-
giebt. Denn dieſes ſind eigentlich nichts als Knochen-
haͤutchen, und ſie haͤngen in der That an den Schlag-
adern nicht feſte an.
Jn denen aͤuſſern Gliedern, am Halſe, und wo ſonſt
ein zu andern Abſichten gebaueter haͤutigter Sak ſich nahe
bei
(a)
Chr. Gottl. Ludwig de tu-
nica arter. N. 8. 22.
(b) A. Kaauw Boerhaave de
Perſp. N. 153. Senak. angef. Ort.
S. 13.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/168>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.