hes Fett zeigete (h), welches der deutlichste Beweis da- von ist, daß das Fett von der Gewalt der Muskeln in das Blut zurük getrieben worden.
Man muß indessen auch noch andre Ursachen anfüh- ren, wie das Fett wieder in das Blut zurük gehet. Die Bewegung der Muskeln ist nicht die einzige, die, indem sie das Fettgewebe beständig erschüttert, die fetten Thie- re mager macht: denn es verschwindet so gar das Mark aus den Knochen, da sich doch diese Erschütterung nicht bis dahin erstrekket. Es scheint demnach, daß, wie in Fie- bern, also auch in gar zu grosser Leibesbewegung, die vermehrte Ausdünstung, der Schweis, und der übrige Abgang, die Blutmasse dergestalt vermindere, daß sich das geschmolzne Fett gleichsam als an einen freiern Ort, wo es weniger Widerstand befürchten darf, in die Blutadern hinüberbewegt, wie sich sonst das Wasser in der Wassersucht, nach sehr heftigen Purgiermitteln, mit dem Blute wieder vermengt. Man kann auch in Fie- bern, in Absicht auf diese Ausleerung, der gewöhnli- chen Aderlaß nicht alle Wirkung absprechen. Denn es zehren Fieber, wie jedermann weis, wunderbarer Weise den Körper aus, und es ist alles dasjenige, was aus dergleichen Ursachen dem Gewichte des Körpers entgeht, allerdings nichts als Fett (i). Daher geschahe es, daß ein Mensch nach dem Fieber um dreißig Pfunde leichter ward (k), und ein anderer, nach einer durch den Gebrauch des Queksilbers erwekten Speichelcur, funfzig Pfun- de am Gewichte einbüste (l); gleichwie noch ein andrer in
den
(h)[Spaltenumbruch]Diseases of the horses. S. 326. 327. und S. 57.
(i)Morgan am angef. Ort. Mein Lehrer hin und wieder; und ehemals connor Evang. Med. S. 147. Jn einem ausgezehrten war nicht der kleinste Muskel an- [Spaltenumbruch]
gegriffen, und nicht einmal eine Faser. petermann de Nutr.
hes Fett zeigete (h), welches der deutlichſte Beweis da- von iſt, daß das Fett von der Gewalt der Muskeln in das Blut zuruͤk getrieben worden.
Man muß indeſſen auch noch andre Urſachen anfuͤh- ren, wie das Fett wieder in das Blut zuruͤk gehet. Die Bewegung der Muskeln iſt nicht die einzige, die, indem ſie das Fettgewebe beſtaͤndig erſchuͤttert, die fetten Thie- re mager macht: denn es verſchwindet ſo gar das Mark aus den Knochen, da ſich doch dieſe Erſchuͤtterung nicht bis dahin erſtrekket. Es ſcheint demnach, daß, wie in Fie- bern, alſo auch in gar zu groſſer Leibesbewegung, die vermehrte Ausduͤnſtung, der Schweis, und der uͤbrige Abgang, die Blutmaſſe dergeſtalt vermindere, daß ſich das geſchmolzne Fett gleichſam als an einen freiern Ort, wo es weniger Widerſtand befuͤrchten darf, in die Blutadern hinuͤberbewegt, wie ſich ſonſt das Waſſer in der Waſſerſucht, nach ſehr heftigen Purgiermitteln, mit dem Blute wieder vermengt. Man kann auch in Fie- bern, in Abſicht auf dieſe Ausleerung, der gewoͤhnli- chen Aderlaß nicht alle Wirkung abſprechen. Denn es zehren Fieber, wie jedermann weis, wunderbarer Weiſe den Koͤrper aus, und es iſt alles dasjenige, was aus dergleichen Urſachen dem Gewichte des Koͤrpers entgeht, allerdings nichts als Fett (i). Daher geſchahe es, daß ein Menſch nach dem Fieber um dreißig Pfunde leichter ward (k), und ein anderer, nach einer durch den Gebrauch des Quekſilbers erwekten Speichelcur, funfzig Pfun- de am Gewichte einbuͤſte (l); gleichwie noch ein andrer in
den
(h)[Spaltenumbruch]Diſeaſes of the horſes. S. 326. 327. und S. 57.
(i)Morgan am angef. Ort. Mein Lehrer hin und wieder; und ehemals connor Evang. Med. S. 147. Jn einem ausgezehrten war nicht der kleinſte Muskel an- [Spaltenumbruch]
gegriffen, und nicht einmal eine Faſer. petermann de Nutr.
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des menſchlichen Koͤrpers. Fett.
hes Fett zeigete (h), welches der deutlichſte Beweis da-
von iſt, daß das Fett von der Gewalt der Muskeln in
das Blut zuruͤk getrieben worden.
Man muß indeſſen auch noch andre Urſachen anfuͤh-
ren, wie das Fett wieder in das Blut zuruͤk gehet. Die
Bewegung der Muskeln iſt nicht die einzige, die, indem
ſie das Fettgewebe beſtaͤndig erſchuͤttert, die fetten Thie-
re mager macht: denn es verſchwindet ſo gar das Mark
aus den Knochen, da ſich doch dieſe Erſchuͤtterung nicht
bis dahin erſtrekket. Es ſcheint demnach, daß, wie in Fie-
bern, alſo auch in gar zu groſſer Leibesbewegung, die
vermehrte Ausduͤnſtung, der Schweis, und der uͤbrige
Abgang, die Blutmaſſe dergeſtalt vermindere, daß
ſich das geſchmolzne Fett gleichſam als an einen freiern
Ort, wo es weniger Widerſtand befuͤrchten darf, in die
Blutadern hinuͤberbewegt, wie ſich ſonſt das Waſſer in
der Waſſerſucht, nach ſehr heftigen Purgiermitteln, mit
dem Blute wieder vermengt. Man kann auch in Fie-
bern, in Abſicht auf dieſe Ausleerung, der gewoͤhnli-
chen Aderlaß nicht alle Wirkung abſprechen. Denn es
zehren Fieber, wie jedermann weis, wunderbarer Weiſe
den Koͤrper aus, und es iſt alles dasjenige, was aus
dergleichen Urſachen dem Gewichte des Koͤrpers entgeht,
allerdings nichts als Fett (i). Daher geſchahe es, daß
ein Menſch nach dem Fieber um dreißig Pfunde leichter
ward (k), und ein anderer, nach einer durch den Gebrauch
des Quekſilbers erwekten Speichelcur, funfzig Pfun-
de am Gewichte einbuͤſte (l); gleichwie noch ein andrer in
den
(h)
Diſeaſes of the horſes. S.
326. 327. und S. 57.
(i) Morgan am angef. Ort.
Mein Lehrer hin und wieder;
und ehemals connor Evang. Med.
S. 147. Jn einem ausgezehrten
war nicht der kleinſte Muskel an-
gegriffen, und nicht einmal eine
Faſer. petermann de Nutr.
(k) Fr. Ruyſch de Fabr. gland.
S. 60. sanctorius Med. ſtat. 1.
aph. 81.
(l) Boerhaave de Lue vene-
rea. S. 162.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/135>, abgerufen am 24.11.2024.
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