Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite
des menschlichen Körpers. Fett.

Das lezte und gröbste Stük, das man vom Fette
herausbringt, ist eine Kohle, die der berühmte Rhades
sowohl vom Fette selbst, als von dem verdikkten, oder
klaren Oele desselben erhalten. Diese Kohle ist ohne Ge-
schmak, und man bekömt davon eilf Drachmen an Ge-
wichte, wenn man 16 Unzen Fett dazu genommen ge-
habt (e). Jndessen fängt sie dennoch Feuer, und sie hin-
terläst eine Erde, die von allem eisenhaften entblösset ist,
und deren feuerbeständiger Theil beinahe der 7680ste
Theil vom gesamten Fette ist (f). Folglich bekömt man
aus dem Fette kein feuerbeständiges Salz, wie Bar-
chusen
schon längst erinnert hatte (g).

Nach der Zerlegung des Fettes in seine Grundtheile,
müssen wir auch seine Entstehungsart in ihr Licht sezzen.
Ob diese Theorie nun gleich zu dem Artikel der Absonde-
rungen gehört, von denen ich noch zur Zeit nicht reden
darf, so hat man doch zu der Erklärung selbst nur so
leichte Versuche nöthig, daß ich die ganze Geschichte des
Zellgewebes und Fettes lieber zusammennehme.

Die Fächerchen, welche, wie wir gesagt haben, die
Zwischenräume sind, die die Plättchen und Fasern des
Zellgewebes unter einander beschreiben, und die zu Be-
hältnissen für das Fett dienen, haben demnach verschiede-
ne Figuren. Man kan ihre Einrichtung hin und wie-
der im menschlichen Körper, und im Fette kennen lernen,
das unter der Haut liegt, noch besser aber an dem in Fä-
cher zertheilten Ruthenkörper des Mannes, in den Zellen
der gläsernen Feuchtigkeit, und vornemlich wenn man
die schwammige Theile der Nabelschnur, der Lunge, des
Magens, und derer Gedärme aufbläst; besonders haben
die leztern Stükke hierinnen, weil sie leer sind, einen
Vorzug, und sie lassen sich besser mit dem Gesichte ver-
folgen. Diese Fächer sind an den grossen Fischen ganz

deutlich
(e) [Spaltenumbruch] S. 39. N. 63.
(f) S. 42. N. 69.
(g) [Spaltenumbruch] Angef. Ort. Joh. Konr.
Barchusen.
des menſchlichen Koͤrpers. Fett.

Das lezte und groͤbſte Stuͤk, das man vom Fette
herausbringt, iſt eine Kohle, die der beruͤhmte Rhades
ſowohl vom Fette ſelbſt, als von dem verdikkten, oder
klaren Oele deſſelben erhalten. Dieſe Kohle iſt ohne Ge-
ſchmak, und man bekoͤmt davon eilf Drachmen an Ge-
wichte, wenn man 16 Unzen Fett dazu genommen ge-
habt (e). Jndeſſen faͤngt ſie dennoch Feuer, und ſie hin-
terlaͤſt eine Erde, die von allem eiſenhaften entbloͤſſet iſt,
und deren feuerbeſtaͤndiger Theil beinahe der 7680ſte
Theil vom geſamten Fette iſt (f). Folglich bekoͤmt man
aus dem Fette kein feuerbeſtaͤndiges Salz, wie Bar-
chuſen
ſchon laͤngſt erinnert hatte (g).

Nach der Zerlegung des Fettes in ſeine Grundtheile,
muͤſſen wir auch ſeine Entſtehungsart in ihr Licht ſezzen.
Ob dieſe Theorie nun gleich zu dem Artikel der Abſonde-
rungen gehoͤrt, von denen ich noch zur Zeit nicht reden
darf, ſo hat man doch zu der Erklaͤrung ſelbſt nur ſo
leichte Verſuche noͤthig, daß ich die ganze Geſchichte des
Zellgewebes und Fettes lieber zuſammennehme.

Die Faͤcherchen, welche, wie wir geſagt haben, die
Zwiſchenraͤume ſind, die die Plaͤttchen und Faſern des
Zellgewebes unter einander beſchreiben, und die zu Be-
haͤltniſſen fuͤr das Fett dienen, haben demnach verſchiede-
ne Figuren. Man kan ihre Einrichtung hin und wie-
der im menſchlichen Koͤrper, und im Fette kennen lernen,
das unter der Haut liegt, noch beſſer aber an dem in Faͤ-
cher zertheilten Ruthenkoͤrper des Mannes, in den Zellen
der glaͤſernen Feuchtigkeit, und vornemlich wenn man
die ſchwammige Theile der Nabelſchnur, der Lunge, des
Magens, und derer Gedaͤrme aufblaͤſt; beſonders haben
die leztern Stuͤkke hierinnen, weil ſie leer ſind, einen
Vorzug, und ſie laſſen ſich beſſer mit dem Geſichte ver-
folgen. Dieſe Faͤcher ſind an den groſſen Fiſchen ganz

deutlich
(e) [Spaltenumbruch] S. 39. N. 63.
(f) S. 42. N. 69.
(g) [Spaltenumbruch] Angef. Ort. Joh. Konr.
Barchuſen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0117" n="61"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">des men&#x017F;chlichen Ko&#x0364;rpers. Fett.</hi> </fw><lb/>
          <p>Das lezte und gro&#x0364;b&#x017F;te Stu&#x0364;k, das man vom Fette<lb/>
herausbringt, i&#x017F;t eine Kohle, die der beru&#x0364;hmte <hi rendition="#fr">Rhades</hi><lb/>
&#x017F;owohl vom Fette &#x017F;elb&#x017F;t, als von dem verdikkten, oder<lb/>
klaren Oele de&#x017F;&#x017F;elben erhalten. Die&#x017F;e Kohle i&#x017F;t ohne Ge-<lb/>
&#x017F;chmak, und man beko&#x0364;mt davon eilf Drachmen an Ge-<lb/>
wichte, wenn man 16 Unzen Fett dazu genommen ge-<lb/>
habt <note place="foot" n="(e)"><cb/>
S. 39. N. 63.</note>. Jnde&#x017F;&#x017F;en fa&#x0364;ngt &#x017F;ie dennoch Feuer, und &#x017F;ie hin-<lb/>
terla&#x0364;&#x017F;t eine Erde, die von allem ei&#x017F;enhaften entblo&#x0364;&#x017F;&#x017F;et i&#x017F;t,<lb/>
und deren feuerbe&#x017F;ta&#x0364;ndiger Theil beinahe der 7680&#x017F;te<lb/>
Theil vom ge&#x017F;amten Fette i&#x017F;t <note place="foot" n="(f)">S. 42. N. 69.</note>. Folglich beko&#x0364;mt man<lb/>
aus dem Fette kein feuerbe&#x017F;ta&#x0364;ndiges Salz, wie <hi rendition="#fr">Bar-<lb/>
chu&#x017F;en</hi> &#x017F;chon la&#x0364;ng&#x017F;t erinnert hatte <note place="foot" n="(g)"><cb/>
Angef. Ort. Joh. Konr.<lb/><hi rendition="#fr">Barchu&#x017F;en.</hi></note>.</p><lb/>
          <p>Nach der Zerlegung des Fettes in &#x017F;eine Grundtheile,<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir auch &#x017F;eine Ent&#x017F;tehungsart in ihr Licht &#x017F;ezzen.<lb/>
Ob die&#x017F;e Theorie nun gleich zu dem Artikel der Ab&#x017F;onde-<lb/>
rungen geho&#x0364;rt, von denen ich noch zur Zeit nicht reden<lb/>
darf, &#x017F;o hat man doch zu der Erkla&#x0364;rung &#x017F;elb&#x017F;t nur &#x017F;o<lb/>
leichte Ver&#x017F;uche no&#x0364;thig, daß ich die ganze Ge&#x017F;chichte des<lb/>
Zellgewebes und Fettes lieber zu&#x017F;ammennehme.</p><lb/>
          <p>Die Fa&#x0364;cherchen, welche, wie wir ge&#x017F;agt haben, die<lb/>
Zwi&#x017F;chenra&#x0364;ume &#x017F;ind, die die Pla&#x0364;ttchen und Fa&#x017F;ern des<lb/>
Zellgewebes unter einander be&#x017F;chreiben, und die zu Be-<lb/>
ha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;en fu&#x0364;r das Fett dienen, haben demnach ver&#x017F;chiede-<lb/>
ne Figuren. Man kan ihre Einrichtung hin und wie-<lb/>
der im men&#x017F;chlichen Ko&#x0364;rper, und im Fette kennen lernen,<lb/>
das unter der Haut liegt, noch be&#x017F;&#x017F;er aber an dem in Fa&#x0364;-<lb/>
cher zertheilten Ruthenko&#x0364;rper des Mannes, in den Zellen<lb/>
der gla&#x0364;&#x017F;ernen Feuchtigkeit, und vornemlich wenn man<lb/>
die &#x017F;chwammige Theile der Nabel&#x017F;chnur, der Lunge, des<lb/>
Magens, und derer Geda&#x0364;rme aufbla&#x0364;&#x017F;t; be&#x017F;onders haben<lb/>
die leztern Stu&#x0364;kke hierinnen, weil &#x017F;ie leer &#x017F;ind, einen<lb/>
Vorzug, und &#x017F;ie la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich be&#x017F;&#x017F;er mit dem Ge&#x017F;ichte ver-<lb/>
folgen. Die&#x017F;e Fa&#x0364;cher &#x017F;ind an den gro&#x017F;&#x017F;en Fi&#x017F;chen ganz<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">deutlich</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[61/0117] des menſchlichen Koͤrpers. Fett. Das lezte und groͤbſte Stuͤk, das man vom Fette herausbringt, iſt eine Kohle, die der beruͤhmte Rhades ſowohl vom Fette ſelbſt, als von dem verdikkten, oder klaren Oele deſſelben erhalten. Dieſe Kohle iſt ohne Ge- ſchmak, und man bekoͤmt davon eilf Drachmen an Ge- wichte, wenn man 16 Unzen Fett dazu genommen ge- habt (e). Jndeſſen faͤngt ſie dennoch Feuer, und ſie hin- terlaͤſt eine Erde, die von allem eiſenhaften entbloͤſſet iſt, und deren feuerbeſtaͤndiger Theil beinahe der 7680ſte Theil vom geſamten Fette iſt (f). Folglich bekoͤmt man aus dem Fette kein feuerbeſtaͤndiges Salz, wie Bar- chuſen ſchon laͤngſt erinnert hatte (g). Nach der Zerlegung des Fettes in ſeine Grundtheile, muͤſſen wir auch ſeine Entſtehungsart in ihr Licht ſezzen. Ob dieſe Theorie nun gleich zu dem Artikel der Abſonde- rungen gehoͤrt, von denen ich noch zur Zeit nicht reden darf, ſo hat man doch zu der Erklaͤrung ſelbſt nur ſo leichte Verſuche noͤthig, daß ich die ganze Geſchichte des Zellgewebes und Fettes lieber zuſammennehme. Die Faͤcherchen, welche, wie wir geſagt haben, die Zwiſchenraͤume ſind, die die Plaͤttchen und Faſern des Zellgewebes unter einander beſchreiben, und die zu Be- haͤltniſſen fuͤr das Fett dienen, haben demnach verſchiede- ne Figuren. Man kan ihre Einrichtung hin und wie- der im menſchlichen Koͤrper, und im Fette kennen lernen, das unter der Haut liegt, noch beſſer aber an dem in Faͤ- cher zertheilten Ruthenkoͤrper des Mannes, in den Zellen der glaͤſernen Feuchtigkeit, und vornemlich wenn man die ſchwammige Theile der Nabelſchnur, der Lunge, des Magens, und derer Gedaͤrme aufblaͤſt; beſonders haben die leztern Stuͤkke hierinnen, weil ſie leer ſind, einen Vorzug, und ſie laſſen ſich beſſer mit dem Geſichte ver- folgen. Dieſe Faͤcher ſind an den groſſen Fiſchen ganz deutlich (e) S. 39. N. 63. (f) S. 42. N. 69. (g) Angef. Ort. Joh. Konr. Barchuſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/117
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/117>, abgerufen am 27.04.2024.