daß fette Personen leichter als andre sind, und nicht so bald im Wasser untersinken (t).
Nach der chimischen Auflösung offenbaret sich in dem Fette des Menschen, menschenartiger Thiere, und im Talge der wiederkäuenden Gehörnten, ein, obwohl weni- ges, Wasser; ferner ein brennbares Oel in gröster Men- ge; und endlich ein herber brandiger Saft, dessen Wesen, nach den Zeichen, die er von sich gibt, säuerlich ist; so daß das Fett überhaupt viele Spuren von seiner milchigen und dem Narungssa fte zugehörigen Natur übrig behält, und eine Aehnlichkeit mit der Butter hat (u). Was das Mark betrift, so hat der berühmte Grüz- macher eine solche Menge Oel daraus gezogen, daß es den Theil von dem völligen Gewichte des Markes betragen (x), und man ersiehet aus den Acroamatibus des berühmten Barchusen(y), daß aus einer Unze Mark in allem 7 Drachmen und 23 Gran Oel gewor- den, welche Verhältnis mit der vorigen sehr übereinkömt. Bei dem berühmten Knape(z) befand sich weniger Oel, und mehr Wasser. Das Fett, denn das Schmalz ist eben so wohl Fett, enthielte nach den Bemerkungen des berühmten Barchusen 7/8 vom Oele (a). Unser ehema- lige Zuhörer und Freund, der gelehrte Rhades(b), gibt in seinen Versuchen von 128 Theilen des Fettes, 113 für das Oel an. Der bereits angeführte Utrechti- sche Lehrer fand in dem Talge, das allerdings härter und nicht so wässrig ist, Theile für das Oel (c).
Von
(t)[Spaltenumbruch]swenke Haemat. S. 127.
(u)Caecil. folivs della ge- nerat. del. pingued. Das ganze Buch enthält die Gründe für diese Meinung.
(x)De Medul. ossium. Lips. 1748.
(y) Nach den Acroam. experi- ment. 17.
(z)Dav. Henr. knape in der [Spaltenumbruch]
vortreflichen Streitschr. de acido pingued. anim. Gotting. 1754. S. 15. er bekam 4 Unzen wässriger Feuchtigkeit aus einem halben Pfunde Mark.
(a)Exp. 8.
(b)De ferro sangu. hum. aliis- que liqu. anim. Gott. 1753. S. 43. Joach. Jak. Rhades.
(c)Exp. 17. Angef. Ort.
D 5
des menſchlichen Koͤrpers. Fett.
daß fette Perſonen leichter als andre ſind, und nicht ſo bald im Waſſer unterſinken (t).
Nach der chimiſchen Aufloͤſung offenbaret ſich in dem Fette des Menſchen, menſchenartiger Thiere, und im Talge der wiederkaͤuenden Gehoͤrnten, ein, obwohl weni- ges, Waſſer; ferner ein brennbares Oel in groͤſter Men- ge; und endlich ein herber brandiger Saft, deſſen Weſen, nach den Zeichen, die er von ſich gibt, ſaͤuerlich iſt; ſo daß das Fett uͤberhaupt viele Spuren von ſeiner milchigen und dem Narungsſa fte zugehoͤrigen Natur uͤbrig behaͤlt, und eine Aehnlichkeit mit der Butter hat (u). Was das Mark betrift, ſo hat der beruͤhmte Gruͤz- macher eine ſolche Menge Oel daraus gezogen, daß es den Theil von dem voͤlligen Gewichte des Markes betragen (x), und man erſiehet aus den Acroamatibus des beruͤhmten Barchuſen(y), daß aus einer Unze Mark in allem 7 Drachmen und 23 Gran Oel gewor- den, welche Verhaͤltnis mit der vorigen ſehr uͤbereinkoͤmt. Bei dem beruͤhmten Knape(z) befand ſich weniger Oel, und mehr Waſſer. Das Fett, denn das Schmalz iſt eben ſo wohl Fett, enthielte nach den Bemerkungen des beruͤhmten Barchuſen ⅞ vom Oele (a). Unſer ehema- lige Zuhoͤrer und Freund, der gelehrte Rhades(b), gibt in ſeinen Verſuchen von 128 Theilen des Fettes, 113 fuͤr das Oel an. Der bereits angefuͤhrte Utrechti- ſche Lehrer fand in dem Talge, das allerdings haͤrter und nicht ſo waͤſſrig iſt, Theile fuͤr das Oel (c).
Von
(t)[Spaltenumbruch]swenke Haemat. S. 127.
(u)Caecil. folivs della ge- nerat. del. pingued. Das ganze Buch enthaͤlt die Gruͤnde fuͤr dieſe Meinung.
(x)De Medul. oſſium. Lipſ. 1748.
(y) Nach den Acroam. experi- ment. 17.
(z)Dav. Henr. knape in der [Spaltenumbruch]
vortreflichen Streitſchr. de acido pingued. anim. Gotting. 1754. S. 15. er bekam 4 Unzen waͤſſriger Feuchtigkeit aus einem halben Pfunde Mark.
(a)Exp. 8.
(b)De ferro ſangu. hum. aliis- que liqu. anim. Gott. 1753. S. 43. Joach. Jak. Rhades.
(c)Exp. 17. Angef. Ort.
D 5
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des menſchlichen Koͤrpers. Fett.
daß fette Perſonen leichter als andre ſind, und nicht ſo
bald im Waſſer unterſinken (t).
Nach der chimiſchen Aufloͤſung offenbaret ſich in dem
Fette des Menſchen, menſchenartiger Thiere, und im
Talge der wiederkaͤuenden Gehoͤrnten, ein, obwohl weni-
ges, Waſſer; ferner ein brennbares Oel in groͤſter Men-
ge; und endlich ein herber brandiger Saft, deſſen
Weſen, nach den Zeichen, die er von ſich gibt, ſaͤuerlich
iſt; ſo daß das Fett uͤberhaupt viele Spuren von ſeiner
milchigen und dem Narungsſa fte zugehoͤrigen Natur
uͤbrig behaͤlt, und eine Aehnlichkeit mit der Butter hat (u).
Was das Mark betrift, ſo hat der beruͤhmte Gruͤz-
macher eine ſolche Menge Oel daraus gezogen, daß
es den [FORMEL] Theil von dem voͤlligen Gewichte des Markes
betragen (x), und man erſiehet aus den Acroamatibus
des beruͤhmten Barchuſen (y), daß aus einer Unze
Mark in allem 7 Drachmen und 23 Gran Oel gewor-
den, welche Verhaͤltnis mit der vorigen ſehr uͤbereinkoͤmt.
Bei dem beruͤhmten Knape (z) befand ſich weniger Oel,
und mehr Waſſer. Das Fett, denn das Schmalz iſt
eben ſo wohl Fett, enthielte nach den Bemerkungen des
beruͤhmten Barchuſen ⅞ vom Oele (a). Unſer ehema-
lige Zuhoͤrer und Freund, der gelehrte Rhades (b),
gibt in ſeinen Verſuchen von 128 Theilen des Fettes,
113 fuͤr das Oel an. Der bereits angefuͤhrte Utrechti-
ſche Lehrer fand in dem Talge, das allerdings haͤrter und
nicht ſo waͤſſrig iſt, [FORMEL] Theile fuͤr das Oel (c).
Von
(t)
swenke Haemat. S. 127.
(u) Caecil. folivs della ge-
nerat. del. pingued. Das ganze
Buch enthaͤlt die Gruͤnde fuͤr dieſe
Meinung.
(x) De Medul. oſſium. Lipſ.
1748.
(y) Nach den Acroam. experi-
ment. 17.
(z) Dav. Henr. knape in der
vortreflichen Streitſchr. de acido
pingued. anim. Gotting. 1754. S.
15. er bekam 4 Unzen waͤſſriger
Feuchtigkeit aus einem halben
Pfunde Mark.
(a) Exp. 8.
(b) De ferro ſangu. hum. aliis-
que liqu. anim. Gott. 1753. S. 43.
Joach. Jak. Rhades.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/113>, abgerufen am 24.11.2024.
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