son(a) beschreibet das oelige Fett im Taumler (Braun- fische, Phocaena) nach allen Umständen; so wie Ander- son den flüssigen Wallrat an einem mit Zähnen versehe- nen Wallfische (b). Es ist daher kein Wunder, wenn aus der Vermengung des Wallrats mit dem Terpentin- oele eine dem geronnenen Eise ähnliche zittrende Gerin- nung wird, die von einem mäßigen Grade der Wärme in der Hand wieder flüßig wird; an der Luft aber, wie sie uns umgibt, auf die Art von neuem stillstehet (c), wie das Hundsfett an der Luft zu gerinnen pflegt, so bald das Thier, von dem es genommen, das Leben ver- lohren hat. Das weichste Fett nimt auch so gar am Menschen die Gegend um das Rükkenmark ein; es ist blutig und flüßig in den Knochenanhängseln (d).
Dagegen nimt das Fett in denen Thieren, die von nichts als dem Grase leben, eine grössere Härte an sich, und es fängt dieser Unterscheid bereits mit dem Pferde an (e). Noch deutlicher hat es, der in dieser Art von Naturwissenschaft ganz besondre Gelehrte, Aristote- les(f), an den gehörnten Wiederkäuenden gewiesen, daß ihr Talg ganz zerbrechlich ist, und daß das Mark, wel- ches in denen mit vielen Zeen versehenen Thieren fettar- tig ist, an denen vierfüssigen mit Hörnern talgig erschei- ne (g). Dergleichen Anmerkungen macht auch Pli- nius(h) und Suidas(i) vom Fette; so daß es keinen Schein einer Glaubwürdigkeit hat, wenn man vorgibt, daß es Ochsen in Schottland gebe, deren Fett nicht ge- rinnen will; ob dieses Cardan gleich zu bejahen das Herz hat (k). Jndessen kan auch sogar das Menschen-
fett
(a)[Spaltenumbruch]Edw. tyson Phocaena. S. 17.
(b) Angef. Ort.
(c) Physikal. Belustigungen. S. 341.
(d)stahl Theor. med. S. 376.
(e)bourgelat Hippiatri- que. T. II. S. 158.
(f)[Spaltenumbruch]De Part. anim. L. II. c. 5. Hist. anim. L. III. c. 17.
(g)De Part. anim. L. II. c. 6.
(h)L. XI. S. 621. L. XXVIII. N. 38.
(i)Lexicon,Küsters Ausgabe. T. I. S. 155.
(k)De rerum varietate. Lib. VII. c. 31.
Erſtes Buch. Elementartheile
ſon(a) beſchreibet das oelige Fett im Taumler (Braun- fiſche, Phocaena) nach allen Umſtaͤnden; ſo wie Ander- ſon den fluͤſſigen Wallrat an einem mit Zaͤhnen verſehe- nen Wallfiſche (b). Es iſt daher kein Wunder, wenn aus der Vermengung des Wallrats mit dem Terpentin- oele eine dem geronnenen Eiſe aͤhnliche zittrende Gerin- nung wird, die von einem maͤßigen Grade der Waͤrme in der Hand wieder fluͤßig wird; an der Luft aber, wie ſie uns umgibt, auf die Art von neuem ſtillſtehet (c), wie das Hundsfett an der Luft zu gerinnen pflegt, ſo bald das Thier, von dem es genommen, das Leben ver- lohren hat. Das weichſte Fett nimt auch ſo gar am Menſchen die Gegend um das Ruͤkkenmark ein; es iſt blutig und fluͤßig in den Knochenanhaͤngſeln (d).
Dagegen nimt das Fett in denen Thieren, die von nichts als dem Graſe leben, eine groͤſſere Haͤrte an ſich, und es faͤngt dieſer Unterſcheid bereits mit dem Pferde an (e). Noch deutlicher hat es, der in dieſer Art von Naturwiſſenſchaft ganz beſondre Gelehrte, Ariſtote- les(f), an den gehoͤrnten Wiederkaͤuenden gewieſen, daß ihr Talg ganz zerbrechlich iſt, und daß das Mark, wel- ches in denen mit vielen Zeen verſehenen Thieren fettar- tig iſt, an denen vierfuͤſſigen mit Hoͤrnern talgig erſchei- ne (g). Dergleichen Anmerkungen macht auch Pli- nius(h) und Suidas(i) vom Fette; ſo daß es keinen Schein einer Glaubwuͤrdigkeit hat, wenn man vorgibt, daß es Ochſen in Schottland gebe, deren Fett nicht ge- rinnen will; ob dieſes Cardan gleich zu bejahen das Herz hat (k). Jndeſſen kan auch ſogar das Menſchen-
fett
(a)[Spaltenumbruch]Edw. tyson Phocaena. S. 17.
(b) Angef. Ort.
(c) Phyſikal. Beluſtigungen. S. 341.
(d)stahl Theor. med. S. 376.
(e)bourgelat Hippiatri- que. T. II. S. 158.
(f)[Spaltenumbruch]De Part. anim. L. II. c. 5. Hiſt. anim. L. III. c. 17.
(g)De Part. anim. L. II. c. 6.
(h)L. XI. S. 621. L. XXVIII. N. 38.
(i)Lexicon,Küſters Ausgabe. T. I. S. 155.
(k)De rerum varietate. Lib. VII. c. 31.
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Erſtes Buch. Elementartheile
ſon (a) beſchreibet das oelige Fett im Taumler (Braun-
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ſon den fluͤſſigen Wallrat an einem mit Zaͤhnen verſehe-
nen Wallfiſche (b). Es iſt daher kein Wunder, wenn
aus der Vermengung des Wallrats mit dem Terpentin-
oele eine dem geronnenen Eiſe aͤhnliche zittrende Gerin-
nung wird, die von einem maͤßigen Grade der Waͤrme
in der Hand wieder fluͤßig wird; an der Luft aber, wie
ſie uns umgibt, auf die Art von neuem ſtillſtehet (c),
wie das Hundsfett an der Luft zu gerinnen pflegt, ſo
bald das Thier, von dem es genommen, das Leben ver-
lohren hat. Das weichſte Fett nimt auch ſo gar am
Menſchen die Gegend um das Ruͤkkenmark ein; es iſt
blutig und fluͤßig in den Knochenanhaͤngſeln (d).
Dagegen nimt das Fett in denen Thieren, die von
nichts als dem Graſe leben, eine groͤſſere Haͤrte an ſich,
und es faͤngt dieſer Unterſcheid bereits mit dem Pferde
an (e). Noch deutlicher hat es, der in dieſer Art von
Naturwiſſenſchaft ganz beſondre Gelehrte, Ariſtote-
les (f), an den gehoͤrnten Wiederkaͤuenden gewieſen, daß
ihr Talg ganz zerbrechlich iſt, und daß das Mark, wel-
ches in denen mit vielen Zeen verſehenen Thieren fettar-
tig iſt, an denen vierfuͤſſigen mit Hoͤrnern talgig erſchei-
ne (g). Dergleichen Anmerkungen macht auch Pli-
nius (h) und Suidas (i) vom Fette; ſo daß es keinen
Schein einer Glaubwuͤrdigkeit hat, wenn man vorgibt,
daß es Ochſen in Schottland gebe, deren Fett nicht ge-
rinnen will; ob dieſes Cardan gleich zu bejahen das
Herz hat (k). Jndeſſen kan auch ſogar das Menſchen-
fett
(a)
Edw. tyson Phocaena.
S. 17.
(b) Angef. Ort.
(c) Phyſikal. Beluſtigungen. S.
341.
(d) stahl Theor. med. S. 376.
(e) bourgelat Hippiatri-
que. T. II. S. 158.
(f)
De Part. anim. L. II. c. 5.
Hiſt. anim. L. III. c. 17.
(g) De Part. anim. L. II. c. 6.
(h) L. XI. S. 621. L. XXVIII.
N. 38.
(i) Lexicon, Küſters Ausgabe.
T. I. S. 155.
(k) De rerum varietate. Lib.
VII. c. 31.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/110>, abgerufen am 23.11.2024.
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