Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 2. Riga u. a., 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

des Mirowitsch.
von Jhrer Kaiserl. Majt. dem Verbrecher
allergnädigst vergeben: alles dasjenige
aber, was die Sicherheit des Reichs, im-
gleichen die allgemeine Wolfarth und Ruhe
anbelange, werde, zufolge der geschehenen
Unterlegung, bei diesem Vorfalle der völli-
gen Gewalt dieser Jhrer Kaiserl. Majt.
mit alleruntertänigster Treue zugethanen
Versammlung überlassen.

Ob nun selbige gleich dafür gehalten, daß die
von dem Generallieutenant und Rittern von Wey-
marn
über den Mirowicz angestellte Jnquisition
keinem Zweifel unterworfen seyn könne: so sind
doch, um einen jeden desto vollkommner zu über-
zeugen, daß von gedachter Versammlung alle Vor-
sichtigkeit und Gerechtigkeit beobachtet worden, er
Mirowicz sowol, als seine Mitschuldigen, jeder ins-
besondre vorgefordert, und sowol jener als dieser zu
verschiednen malen befragt worden, ob ihre Aussage
über diejenigen Puncte, über welche sie verhöret
worden, in der That so gelautet? ob selbige von
Mirowicz und den Uebrigen, welche schreiben kön-
nen, eigenhändig unterzeichnet worden? ob sie nicht
noch außerdem etwas oder jemanden verhelet? und
ob sie endlich nicht sonst etwas zu bekennen hätten?
Worauf sie bei widerholtem Bekänntniß ihrer Ver-
brechen, schriftlich und mündlich beteuret, daß ihre

Aus-

des Mirowitſch.
von Jhrer Kaiſerl. Majt. dem Verbrecher
allergnaͤdigſt vergeben: alles dasjenige
aber, was die Sicherheit des Reichs, im-
gleichen die allgemeine Wolfarth und Ruhe
anbelange, werde, zufolge der geſchehenen
Unterlegung, bei dieſem Vorfalle der voͤlli-
gen Gewalt dieſer Jhrer Kaiſerl. Majt.
mit alleruntertaͤnigſter Treue zugethanen
Verſammlung uͤberlaſſen.

Ob nun ſelbige gleich dafuͤr gehalten, daß die
von dem Generallieutenant und Rittern von Wey-
marn
uͤber den Mirowicz angeſtellte Jnquiſition
keinem Zweifel unterworfen ſeyn koͤnne: ſo ſind
doch, um einen jeden deſto vollkommner zu uͤber-
zeugen, daß von gedachter Verſammlung alle Vor-
ſichtigkeit und Gerechtigkeit beobachtet worden, er
Mirowicz ſowol, als ſeine Mitſchuldigen, jeder ins-
beſondre vorgefordert, und ſowol jener als dieſer zu
verſchiednen malen befragt worden, ob ihre Ausſage
uͤber diejenigen Puncte, uͤber welche ſie verhoͤret
worden, in der That ſo gelautet? ob ſelbige von
Mirowicz und den Uebrigen, welche ſchreiben koͤn-
nen, eigenhaͤndig unterzeichnet worden? ob ſie nicht
noch außerdem etwas oder jemanden verhelet? und
ob ſie endlich nicht ſonſt etwas zu bekennen haͤtten?
Worauf ſie bei widerholtem Bekaͤnntniß ihrer Ver-
brechen, ſchriftlich und muͤndlich beteuret, daß ihre

Aus-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0275" n="251"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">des Mirowit&#x017F;ch.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">von Jhrer Kai&#x017F;erl. Majt. dem Verbrecher<lb/>
allergna&#x0364;dig&#x017F;t vergeben: alles dasjenige<lb/>
aber, was die Sicherheit des Reichs, im-<lb/>
gleichen die allgemeine Wolfarth und Ruhe<lb/>
anbelange, werde, zufolge der ge&#x017F;chehenen<lb/>
Unterlegung, bei die&#x017F;em Vorfalle der vo&#x0364;lli-<lb/>
gen Gewalt die&#x017F;er Jhrer Kai&#x017F;erl. Majt.<lb/>
mit allerunterta&#x0364;nig&#x017F;ter Treue zugethanen<lb/>
Ver&#x017F;ammlung u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en.</hi> </p><lb/>
            <p>Ob nun &#x017F;elbige gleich dafu&#x0364;r gehalten, daß die<lb/>
von dem Generallieutenant und Rittern von <hi rendition="#fr">Wey-<lb/>
marn</hi> u&#x0364;ber den Mirowicz ange&#x017F;tellte Jnqui&#x017F;ition<lb/>
keinem Zweifel unterworfen &#x017F;eyn ko&#x0364;nne: &#x017F;o &#x017F;ind<lb/>
doch, um einen jeden de&#x017F;to vollkommner zu u&#x0364;ber-<lb/>
zeugen, daß von gedachter Ver&#x017F;ammlung alle Vor-<lb/>
&#x017F;ichtigkeit und Gerechtigkeit beobachtet worden, er<lb/>
Mirowicz &#x017F;owol, als &#x017F;eine Mit&#x017F;chuldigen, jeder ins-<lb/>
be&#x017F;ondre vorgefordert, und &#x017F;owol jener als die&#x017F;er zu<lb/>
ver&#x017F;chiednen malen befragt worden, ob ihre Aus&#x017F;age<lb/>
u&#x0364;ber diejenigen Puncte, u&#x0364;ber welche &#x017F;ie verho&#x0364;ret<lb/>
worden, in der That &#x017F;o gelautet? ob &#x017F;elbige von<lb/>
Mirowicz und den Uebrigen, welche &#x017F;chreiben ko&#x0364;n-<lb/>
nen, eigenha&#x0364;ndig unterzeichnet worden? ob &#x017F;ie nicht<lb/>
noch außerdem etwas oder jemanden verhelet? und<lb/>
ob &#x017F;ie endlich nicht &#x017F;on&#x017F;t etwas zu bekennen ha&#x0364;tten?<lb/>
Worauf &#x017F;ie bei widerholtem Beka&#x0364;nntniß ihrer Ver-<lb/>
brechen, &#x017F;chriftlich und mu&#x0364;ndlich beteuret, daß ihre<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Aus-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[251/0275] des Mirowitſch. von Jhrer Kaiſerl. Majt. dem Verbrecher allergnaͤdigſt vergeben: alles dasjenige aber, was die Sicherheit des Reichs, im- gleichen die allgemeine Wolfarth und Ruhe anbelange, werde, zufolge der geſchehenen Unterlegung, bei dieſem Vorfalle der voͤlli- gen Gewalt dieſer Jhrer Kaiſerl. Majt. mit alleruntertaͤnigſter Treue zugethanen Verſammlung uͤberlaſſen. Ob nun ſelbige gleich dafuͤr gehalten, daß die von dem Generallieutenant und Rittern von Wey- marn uͤber den Mirowicz angeſtellte Jnquiſition keinem Zweifel unterworfen ſeyn koͤnne: ſo ſind doch, um einen jeden deſto vollkommner zu uͤber- zeugen, daß von gedachter Verſammlung alle Vor- ſichtigkeit und Gerechtigkeit beobachtet worden, er Mirowicz ſowol, als ſeine Mitſchuldigen, jeder ins- beſondre vorgefordert, und ſowol jener als dieſer zu verſchiednen malen befragt worden, ob ihre Ausſage uͤber diejenigen Puncte, uͤber welche ſie verhoͤret worden, in der That ſo gelautet? ob ſelbige von Mirowicz und den Uebrigen, welche ſchreiben koͤn- nen, eigenhaͤndig unterzeichnet worden? ob ſie nicht noch außerdem etwas oder jemanden verhelet? und ob ſie endlich nicht ſonſt etwas zu bekennen haͤtten? Worauf ſie bei widerholtem Bekaͤnntniß ihrer Ver- brechen, ſchriftlich und muͤndlich beteuret, daß ihre Aus-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland02_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland02_1772/275
Zitationshilfe: [Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 2. Riga u. a., 1772, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland02_1772/275>, abgerufen am 22.11.2024.