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[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 2. Riga u. a., 1772.

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XI. Aufruhr
rer mit der Flintenkolbe einen Schlag auf den
Kopf, verwundete ihn, und lies ihn unter
Wache bringen. Drauf gieng er mit der
größten Wuth auf die kleine Anzal Mannschaft
los, die bei dem in seiner Einsamkeit Befind-
lichen die Wache hatte, und feuerte auf die-
selbe aus dem kleinen Gewehr. Allein er fand
von denen bei dem Prinzen Johann ohne Ab-
lösung befindlichen beiden Officiers einen so
mächtigen Widerstand, daß dieser verzweifelte
Aufrührer Mirowicz gezwungen ward, sich
zurück zu ziehen. Doch geschah es durch eine
besondre göttliche Vorsehung, daß während
dem Feuern, wegen des eben eingefallenen
starken Nebels, und der Beschaffenheit des
Ortes selbst, von beiden Seiten kein Mensch
weder getödtet noch verwundet wurde.

Doch dieser erste mißlungene Versuch
konnte diesen Bösewicht von der Fortsetzung
seines gegen das Vaterland beschlossenen Hoch-
verraths nicht zurücke halten; vielmer trieb
ihn die äußerste Verzweiflung, die bereits in
ihm wirkte, an, sogleich eine Canone mit aller
Zubehör von einer Bastion zu nehmen, welches
er auch, da er von allem Meister war, densel-
ben Augenblick ins Werk setzte.

Da nun obbemeldter Capitain Wlasjev
und der Lieutenant Czekin eine solche Gewalt,

der

XI. Aufruhr
rer mit der Flintenkolbe einen Schlag auf den
Kopf, verwundete ihn, und lies ihn unter
Wache bringen. Drauf gieng er mit der
groͤßten Wuth auf die kleine Anzal Mannſchaft
los, die bei dem in ſeiner Einſamkeit Befind-
lichen die Wache hatte, und feuerte auf die-
ſelbe aus dem kleinen Gewehr. Allein er fand
von denen bei dem Prinzen Johann ohne Ab-
loͤſung befindlichen beiden Officiers einen ſo
maͤchtigen Widerſtand, daß dieſer verzweifelte
Aufruͤhrer Mirowicz gezwungen ward, ſich
zuruͤck zu ziehen. Doch geſchah es durch eine
beſondre goͤttliche Vorſehung, daß waͤhrend
dem Feuern, wegen des eben eingefallenen
ſtarken Nebels, und der Beſchaffenheit des
Ortes ſelbſt, von beiden Seiten kein Menſch
weder getoͤdtet noch verwundet wurde.

Doch dieſer erſte mißlungene Verſuch
konnte dieſen Boͤſewicht von der Fortſetzung
ſeines gegen das Vaterland beſchloſſenen Hoch-
verraths nicht zuruͤcke halten; vielmer trieb
ihn die aͤußerſte Verzweiflung, die bereits in
ihm wirkte, an, ſogleich eine Canone mit aller
Zubehoͤr von einer Baſtion zu nehmen, welches
er auch, da er von allem Meiſter war, denſel-
ben Augenblick ins Werk ſetzte.

Da nun obbemeldter Capitain Wlaſjev
und der Lieutenant Czekin eine ſolche Gewalt,

der
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[244/0268] XI. Aufruhr rer mit der Flintenkolbe einen Schlag auf den Kopf, verwundete ihn, und lies ihn unter Wache bringen. Drauf gieng er mit der groͤßten Wuth auf die kleine Anzal Mannſchaft los, die bei dem in ſeiner Einſamkeit Befind- lichen die Wache hatte, und feuerte auf die- ſelbe aus dem kleinen Gewehr. Allein er fand von denen bei dem Prinzen Johann ohne Ab- loͤſung befindlichen beiden Officiers einen ſo maͤchtigen Widerſtand, daß dieſer verzweifelte Aufruͤhrer Mirowicz gezwungen ward, ſich zuruͤck zu ziehen. Doch geſchah es durch eine beſondre goͤttliche Vorſehung, daß waͤhrend dem Feuern, wegen des eben eingefallenen ſtarken Nebels, und der Beſchaffenheit des Ortes ſelbſt, von beiden Seiten kein Menſch weder getoͤdtet noch verwundet wurde. Doch dieſer erſte mißlungene Verſuch konnte dieſen Boͤſewicht von der Fortſetzung ſeines gegen das Vaterland beſchloſſenen Hoch- verraths nicht zuruͤcke halten; vielmer trieb ihn die aͤußerſte Verzweiflung, die bereits in ihm wirkte, an, ſogleich eine Canone mit aller Zubehoͤr von einer Baſtion zu nehmen, welches er auch, da er von allem Meiſter war, denſel- ben Augenblick ins Werk ſetzte. Da nun obbemeldter Capitain Wlaſjev und der Lieutenant Czekin eine ſolche Gewalt, der

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Zitationshilfe: [Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 2. Riga u. a., 1772, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland02_1772/268>, abgerufen am 25.11.2024.