rem Muthe, und ihrem Gehorsam gegen ihre Befelshaber, ihrem treuen Eifer gegen Uns und das Vaterland, und ihrem guten und ordentlichen Betragen in allen Stücken, wodurch sie den Befelen ihrer Chefs aufs ge- nauste nachgekommen, und eben hiedurch Unsre kaiserliche Gnade und Wolwollen gegen sich verdienet, in der ganzen Welt aber sich eine ewige Ehre und Ruhm erworben haben, vollkommen überzeugt.
Doch darf man dieses Zeugniß, das sie sich bei ihrem Monarchen erworben haben, und die Ehre und den Ruhm, den ihnen die ganze Welt zuerkannt, und dessen Früchte sie im Frieden und bei einem geruhigen Leben genießen, nicht für die Gränze ihrer nun geendigten Arbeiten und ihrer Ehrbegierde ansehen. Nichts kan schwerer seyn, als solchen Ruhm zu erwerben; aber auch nichts würde unrühmlicher und schimpflicher seyn, als die mit Blut erkaufte Ehre hintanzusetzen und wieder zu verlieren. Allein dies kan leicht geschehen, wenn die eingeführte Disci- plin und die vollkommene Genauigkeit in allen
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der Kaiſerin Katharinaͤ II.
rem Muthe, und ihrem Gehorſam gegen ihre Befelshaber, ihrem treuen Eifer gegen Uns und das Vaterland, und ihrem guten und ordentlichen Betragen in allen Stuͤcken, wodurch ſie den Befelen ihrer Chefs aufs ge- nauſte nachgekommen, und eben hiedurch Unſre kaiſerliche Gnade und Wolwollen gegen ſich verdienet, in der ganzen Welt aber ſich eine ewige Ehre und Ruhm erworben haben, vollkommen uͤberzeugt.
Doch darf man dieſes Zeugniß, das ſie ſich bei ihrem Monarchen erworben haben, und die Ehre und den Ruhm, den ihnen die ganze Welt zuerkannt, und deſſen Fruͤchte ſie im Frieden und bei einem geruhigen Leben genießen, nicht fuͤr die Graͤnze ihrer nun geendigten Arbeiten und ihrer Ehrbegierde anſehen. Nichts kan ſchwerer ſeyn, als ſolchen Ruhm zu erwerben; aber auch nichts wuͤrde unruͤhmlicher und ſchimpflicher ſeyn, als die mit Blut erkaufte Ehre hintanzuſetzen und wieder zu verlieren. Allein dies kan leicht geſchehen, wenn die eingefuͤhrte Diſci- plin und die vollkommene Genauigkeit in allen
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[201/0221]
der Kaiſerin Katharinaͤ II.
rem Muthe, und ihrem Gehorſam gegen
ihre Befelshaber, ihrem treuen Eifer gegen
Uns und das Vaterland, und ihrem guten
und ordentlichen Betragen in allen Stuͤcken,
wodurch ſie den Befelen ihrer Chefs aufs ge-
nauſte nachgekommen, und eben hiedurch
Unſre kaiſerliche Gnade und Wolwollen gegen
ſich verdienet, in der ganzen Welt aber ſich
eine ewige Ehre und Ruhm erworben haben,
vollkommen uͤberzeugt.
Doch darf man dieſes Zeugniß, das ſie
ſich bei ihrem Monarchen erworben haben,
und die Ehre und den Ruhm, den ihnen die
ganze Welt zuerkannt, und deſſen Fruͤchte
ſie im Frieden und bei einem geruhigen Leben
genießen, nicht fuͤr die Graͤnze ihrer nun
geendigten Arbeiten und ihrer Ehrbegierde
anſehen. Nichts kan ſchwerer ſeyn, als
ſolchen Ruhm zu erwerben; aber auch nichts
wuͤrde unruͤhmlicher und ſchimpflicher ſeyn,
als die mit Blut erkaufte Ehre hintanzuſetzen
und wieder zu verlieren. Allein dies kan
leicht geſchehen, wenn die eingefuͤhrte Diſci-
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[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 2. Riga u. a., 1772, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland02_1772/221>, abgerufen am 25.11.2024.
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