Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite
ser Präparate in großen, schnellen Gaben
die Kräfte allzu schnell zerstören würde,
so weiß man doch bei der Unstätigkeit die-
ser Symptome nie, wann und ob man
das Uebel ausgetilgt hat.
Indeß wird durch den langwierigen Ge-
brauch einer so mächtigen Krankheitspo-
tenz als das Quecksilber ist, eine schlei-
chende Quecksilberkrankheit zu dem alten
Uebel gefügt, und beide verschmelzen zu
einer komplicirten, zu einer neuen, drit-
ten Krankheit (gemeiniglich verlarvte
venerische Krankheit
genannt), die
sich nun nicht mehr weder durch Queck-
silber, noch durch Schwefelleber heilen
läßt, sondern sich durch das eine, so wie
durch das andre verschlimmert.
War hingegen das wichtige Lokalsymp-
tom (das permanenteste aller venerischen
Zeichen, der Schanker) noch ursprünglich
und unverlezt bei der innern Kur vorhan-
den und nicht örtlich behandelt worden
(durch eigne Hülfe der Natur kömmt es
zuweilen auch nach seiner örtlichen Ver-
treibung wieder zurück auf seine alte Stel-
le als Schanker, oder wenn dieser nur
zum Theil weggebeizt war, in jener aus-
gearteten Gestalt wieder hervor, die man
Feigwarzen nennt, welche nun glücklicher-
weise wieder als Lokalsymptome, d. i. als
ser Präparate in großen, schnellen Gaben
die Kräfte allzu schnell zerstören würde,
so weiß man doch bei der Unstätigkeit die-
ser Symptome nie, wann und ob man
das Uebel ausgetilgt hat.
Indeß wird durch den langwierigen Ge-
brauch einer so mächtigen Krankheitspo-
tenz als das Quecksilber ist, eine schlei-
chende Quecksilberkrankheit zu dem alten
Uebel gefügt, und beide verschmelzen zu
einer komplicirten, zu einer neuen, drit-
ten Krankheit (gemeiniglich verlarvte
venerische Krankheit
genannt), die
sich nun nicht mehr weder durch Queck-
silber, noch durch Schwefelleber heilen
läßt, sondern sich durch das eine, so wie
durch das andre verschlimmert.
War hingegen das wichtige Lokalsymp-
tom (das permanenteste aller venerischen
Zeichen, der Schanker) noch ursprünglich
und unverlezt bei der innern Kur vorhan-
den und nicht örtlich behandelt worden
(durch eigne Hülfe der Natur kömmt es
zuweilen auch nach seiner örtlichen Ver-
treibung wieder zurück auf seine alte Stel-
le als Schanker, oder wenn dieser nur
zum Theil weggebeizt war, in jener aus-
gearteten Gestalt wieder hervor, die man
Feigwarzen nennt, welche nun glücklicher-
weise wieder als Lokalsymptome, d. i. als
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <note place="end"><pb facs="#f0195" n="139"/>
ser Präparate in großen, schnellen Gaben<lb/>
die Kräfte allzu schnell zerstören würde,<lb/>
so weiß man doch bei der Unstätigkeit die-<lb/>
ser Symptome nie, <hi rendition="#g">wann</hi> und <hi rendition="#g">ob</hi> man<lb/>
das Uebel ausgetilgt hat.<lb/>
Indeß wird durch den langwierigen Ge-<lb/>
brauch einer so mächtigen Krankheitspo-<lb/>
tenz als das Quecksilber ist, eine schlei-<lb/>
chende Quecksilberkrankheit zu dem alten<lb/>
Uebel gefügt, und beide verschmelzen zu<lb/>
einer komplicirten, zu einer neuen, drit-<lb/>
ten Krankheit (gemeiniglich <hi rendition="#g">verlarvte<lb/>
venerische Krankheit</hi> genannt), <hi rendition="#g">die</hi><lb/>
sich nun nicht mehr weder durch Queck-<lb/>
silber, noch durch Schwefelleber heilen<lb/>
läßt, sondern sich durch das eine, so wie<lb/>
durch das andre verschlimmert.<lb/>
War hingegen das wichtige Lokalsymp-<lb/>
tom (das permanenteste aller venerischen<lb/>
Zeichen, der Schanker) noch ursprünglich<lb/>
und unverlezt bei der innern Kur vorhan-<lb/>
den und nicht örtlich behandelt worden<lb/>
(durch eigne Hülfe der Natur kömmt es<lb/>
zuweilen auch nach seiner örtlichen Ver-<lb/>
treibung wieder zurück auf seine alte Stel-<lb/>
le als Schanker, oder wenn dieser nur<lb/>
zum Theil weggebeizt war, in jener aus-<lb/>
gearteten Gestalt wieder hervor, die man<lb/>
Feigwarzen nennt, welche nun glücklicher-<lb/>
weise wieder als Lokalsymptome, d. i. als<lb/></note>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[139/0195] ser Präparate in großen, schnellen Gaben die Kräfte allzu schnell zerstören würde, so weiß man doch bei der Unstätigkeit die- ser Symptome nie, wann und ob man das Uebel ausgetilgt hat. Indeß wird durch den langwierigen Ge- brauch einer so mächtigen Krankheitspo- tenz als das Quecksilber ist, eine schlei- chende Quecksilberkrankheit zu dem alten Uebel gefügt, und beide verschmelzen zu einer komplicirten, zu einer neuen, drit- ten Krankheit (gemeiniglich verlarvte venerische Krankheit genannt), die sich nun nicht mehr weder durch Queck- silber, noch durch Schwefelleber heilen läßt, sondern sich durch das eine, so wie durch das andre verschlimmert. War hingegen das wichtige Lokalsymp- tom (das permanenteste aller venerischen Zeichen, der Schanker) noch ursprünglich und unverlezt bei der innern Kur vorhan- den und nicht örtlich behandelt worden (durch eigne Hülfe der Natur kömmt es zuweilen auch nach seiner örtlichen Ver- treibung wieder zurück auf seine alte Stel- le als Schanker, oder wenn dieser nur zum Theil weggebeizt war, in jener aus- gearteten Gestalt wieder hervor, die man Feigwarzen nennt, welche nun glücklicher- weise wieder als Lokalsymptome, d. i. als

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/195
Zitationshilfe: Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/195>, abgerufen am 19.05.2024.